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[Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Akt IV


[Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Akt IV

Postby Marcel » 11 May 2014, 11:00

Ganz langsam wurden die Tore und Türen des Hauptsaals ein weiteres Mal geschlossen nach dem die Gesellschaft sich wieder zusammen gefunden und sich auf jenen Plätzen nieder gelassen hatte, welche für die einzelnen dieser angedacht waren. Den einrastenden Geräuschen, welche nahezu synchron ertönten, folgte die Stille. Das Gesamtbild mochte sich kaum verändert haben, noch immer saßen dort auf der Erhöhung der Prinz und sein Gefolge, dessen Gäste, dessen Würdenträger und….. Zado. Die Tore und Türen bewacht von den schwer Gerüsteten Männern, deren Gesichter hinter kalten stählernen Helmen die aus einem unlängst vergangenen Zeitalter stammten, im Verborgenen lagen.

Doch noch bevor die Stille sich weiter ausbreiten konnte wurde diese durch das Rasseln von Ketten in ihre Schranken verwiesen. Ein Geräusch welches irgendwo auf der rechten Seite neben der zentralen Erhebung seinen Ursprung haben musste, eines welches näher kam. Stahl der über Gestein schliff. Schwere Schritte, die näher kamen, dort irgendwo aus der Dunkelheit.

Konturen die begannen langsam deutlicher zu werden. Einzelne Segmente die sich zusammenzusetzen um ein Ganzes zu bilden. Stück für Stück. Als erstes schälte sich ein weiterer Gerüsteter aus den Schatten, welcher in der rechten eine schwere, eiserne Kette hielt... an der er immer wieder ruckartig zog. Ein, zwei Schritte nach ihm folgte eine Gestalt auf allen Vieren. Nackt. Hand und Fußgelenke in kurze Schellen gelegt. Der Körper gezeichnet. Geschunden. Male des Tiers, die deutlich zu erkennen waren. Die sich aus den einzelnen Poren der Haut herauspresst hatten. Federn. Schwarz wie die Nacht. Krähenklauen die sich an Fingern und Fußspitzen gebildet hatten. Das Gesicht, deren Züge mehr und mehr an Schärfe gewonnen hatten. Die Augen die….

Ein weiterer kräftiger Zug folgte, der den Kopf und Körper nach sich zog. Widerstand der immer wieder gebrochen wurde. Kratzen, schleifen, zucken, knurren. Eine kurze Reise die ihr Ende vor den Stufen fand, welche hinauf zu steinernen Thronen führten.

Die knappe Freiheit den der Lauf der Kette gab, wurde verkürzt. Ein weiteres Knurren das sich löste, raubtierhafte Augen welche jene ins Zentrum rückten, welche dort an den Tischen saßen. Fangzähne die präsentiert wurden. Ein suchender Hasserfüllter Blick, welcher rastlos umher streifte, suchte…Und für einen Moment… Ein kräftiger Tritt ins Kreuz folgte.
Ein schwerer Stiefel der den Körper unten hielt. Der Zug der Kette der gestrafft wurde.


„Vom Rat der Erstgeborenen wegen Verstoß gegen die Edikte seiner hochverehrten Majestät, wegen wiederholtem aufbegehren gegen die Obrigkeit unserer Gesellschaft und wegen streuen Anarchischen Gedankenguts wird Rabea KruKrâwja vom Clan Gangrel zum endgültigen Tode verurteilt. Das Urteil wird sofort vollstreckt werden.“

Ertönte erneut die markante Stimme des Farbigen. Zwei weitere der Gerüsteten lösten sich aus den Schatten, nahmen ihr kurzeitig die Ketten an den Handgelenken ab nur um diese dann mit jenen Riemen zu verbinden die sich an den Fußgelenken befanden nach dem man sie kniend "aufgerichtet" hatte. Die Ketten waren kurz gehalten um den Körper unter Spannung zu setzen und keinerlei Bewegungsfreiheit zu gewähren.

„Möge ihr Ankläger vortreten und das Urteil vollstrecken.“

Sobald dies geschehen war, wäre es der kniende Hüne der sich erhob und die Treppen nach unten trat um jener das Schwert mit dem Knauf nach vorne hinzustrecken, welche das Urteil vollstrecken sollte. Bei dem Schwert handelte sich es um ein schlichtes Richtschwert in deren Klinge die Worte, Mors certa, hora incerta eingelassen waren.
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Ashina » 12 May 2014, 13:13

Diese Rüstungen...diese Wachen und ihr eindeutiges Bild...ich nehme sie ungerührt wahr, jetzt, wo ich erneut auf dem mir zugeteilten Platz sitze...da mit meinem Clan...Michael in seiner glühenden Verachtung zu meiner Rechten und näher bei Zado, den mein Blick jetzt nur kurz streift...jetzt, wo sich das klirren der Ketten aus dem Dunkel heraus zu einem Bild macht. Archaisch wie die Rüstungen...nach einem Geschmack fordernd...den wir, die Zuschauer zu schmecken haben. Doch ich...habe so meine Probleme damit. Grundsätzlich. So sehr ich auch annehmen kann...kann mich kein Bild so schnell vereinnahmen...und je deutlicher es mir sagen, vorschreiben will...kann...was ich zu schmecken habe, desto mehr suche ich, ich suche in der Gestallt dieser Komposition und werde fündig in nur wenigen Lidschlägen.

Mein Blick sagt mir, das ich dort ein Tier zu sehen habe.
Mein Blick sagt mir, das ich dort einen Zustand zu sehen habe, der uns alle....uns alle ereilen wird, wenn wir nicht...verstehen.
Mein Blick sagt mir, das diese Gangrel in Zwang und Zorn...in direkter Arbeit zu diesem auch äußerlichen Tier...dem Monster fern des Korsett, gemacht wurde.
Rase...rase und verändere dich, zeige was du bist. Was wir in dir sehen...sehen sollen. Eindeutig.
Es gibt kein Grau.

Mein Blick...geht zu den Gangrel...zu dem Tisch gegenüber und forscht in den Blicken der einstigen Gefährten...trifft Rafael, dessen Risse in der Haut verschlossen sind. Trifft Lessa, die sich so deutlich an den Clanbruder hält und...und...trifft Julia um zugleich weg zu gleiten...etwas zu rasch vielleicht...zurück zu dem Richthofen, der in seinen Worten klärt und das Bild ist, das mich weitaus mehr fesselt, als diese...Verlorene in ihren Ketten.

Wie er steht...wie er spricht...sicher, in einer Sicherheit sich findend, von dem ich nur träumen kann...vor dem ich mich noch, noch verschließe. Die innere Klarheit, die wie Eiswasser aus den Bergen hinabrollt und alles überdeckt...weg schwemmt, das nicht mehr von Bedeutung ist...was nicht mehr Bedeuten darf...kann...Zeit.

Das Rat der Ältesten hat entschieden...die Zeit...die Stunde, die Sekunde, ist jetzt gewiss und es ist das Schwert Leipzigs...die Worte, auf den die Wahrheit ruht. Mein Blick ist...bei ihm, dem Prinzen.
...Mögest du klug werden und nie vergessen, nie verzeihen und nie verharren.
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Julia Richter » 15 May 2014, 10:46

Nachdem ich mich wieder auf meinen Platz, bei meinem Clan eingefunden habe, lasse ich ein weiteres Mal meinen Blick über die Versammelten schweifen. Ich verweile aber bei niemand Bestimmten länger. Bei einigen verbleibe ich sogar nur kurz und einige lasse ich ganz aus. Meinen eigenen Clan zum Beispiel, oder den Großteil der Malkavianer und der Nosferatu. Der Ausdruck in meinen Augen wirkt unverändert lebendig, vielleicht verbirgt sich der ein oder andere Gedanke hinter diesem Grün, aber genauso wie der Wald voller Leben ist, wirkt er auch verwunschen und durch das dichte Blätterwerk dringt nichts nach außen. Der Rest meiner Person ist allerdings kalt und tot, verwehrt dem Leib den kostbaren Lebenssaft um den Schein des Lebens offen zu tragen.

Der dumpfe Klang der Ketten führt meine Aufmerksamkeit von den Mitgliedern der Domäne zum Gerüsteten und der Gestalt, die er an der Kette mit sich führt. Die nackte Haut eines Menschen, dazu die schwarzen Federn, Krallen und Augen einer Krähe, Fänge und der von Hass erfüllte Blick. Das Gesicht der Gestallt ist mir nicht fremd und dennoch bleibt der Glanz in meinen Augen unverändert. Es ist derselbe der auch beim Betrachten der anderen Vampire in meinen Augen inne wohnte.
Die Stimme von Richthofens erklingt, verkündet das Urteil und die Begründung und fordert den Ankläger auf zur Vollstreckung vorzutreten. Kein zögern …

Ich erhebe mich in einer fließenden Bewegung und meine Schritte führen mich ein weiteres Mal vor den Thron. Ein sinnlicher und femininer Gang, der in einem weiteren eleganten und tiefen Knicks vor dem Herrscher unserer Domäne endet. Erst als es mir gestattet wird richte ich mich auf. Mein Blick gleitet über das Schwert. Ein Richtschwert, die Klinge so lang wie bei einem normalen Schwert, die Spitze abgerundet und der Griff länger um ihn mit beiden Händen zu umfassen. Ich schaue den Gerüsteten direkt an, versuche hinter seinem Seeschlitz seine Augen und den darin lebenden Ausdruck zu lesen, während sich meine schlanken Finger langsam um den Knauf des Schwertes legen. Als meine Hand den Griff greift, zeichnet sich ein sanftes Muskelspiel unter meiner Haut ab, wie eine Welle durchzieht es meine Bilder.

Es muss ein widersprüchlicher Anblick sein. Ein Wechselspiel der zeitlichen Epochen. Eine Frau, im modernen und elegant geschnittenen Abendkleid, hält ein Schwert, welches sie von einem Mann in Vollrüstung entgegengenommen hat. Ich halte die Klinge locker an meiner Seite, es macht nicht den Eindruck als wären mir Klingenwaffen fremd. Langsam schreite ich um die Verurteilte herum, bis ich die passende Position gefunden habe. Mein Gesicht und auch der lebendige Ausdruck in meinen Augen haben sich nicht um eine Nuance verändert … als wäre das hier völlig normal … viele Male schon gemacht … kein Blick zurück, meine Aufmerksamkeit gilt ganz der Gangrel zu meinen Füssen. Ich greife mit meiner zweiten Hand das Schwert und hebe es an, Muskeln treten nun deutlich sichtbar unter der feinen Haut hervor. Aber ich halte Inne, das Schwert erhoben und mein Blick wandert zum Prinzen. Ich warte auf die Geste, die mich das Urteil vollstrecken lässt, durch das Schwert … Der Tot ist sicher, die Stunde unsicher …jeder bezahlt seinen Preis … immer.
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Marcel » 19 May 2014, 11:11

Der Hüne war von imposanter Gestalt, überragte zwei Meter an Höhe. Die Züge des Gesichtes waren vom Zahn der Zeit zernagt. Tiefe Furchen hatten sich hinein gegraben. Narben konnte man erkennen. Das linke Auge war ebenso schneeweiß, wie das lange Haupthaar das er zu einem Zopf gebunden hatte. Das Gesicht wirkte ein wenig Spitz, was vielleicht auch an dem weißen vollen Bart der den Konturen folgte, einfach nur so schien. Der Körper eine Ansammlung von Muskelmasse. Er trug eine schwere, rot - schwarze Rüstung, Arm und Beinschienen, jedoch keinen Helm. Den Blick erwidert er stumm, die Züge sind Starr und Eisern, nur ein wenig dass er Haupt senkte, eine Geste der Demut? oder gar ein Herabsehen? Grenzen waren manchmal fließend…

Nach dem die Gangrel das Schwert an sich genommen, nahm er seine Position neben dem Prinzen wieder ein, welche dem ganzen bis dahin in unveränderter Haltung folgte. Es wäre letztendlich nur ein knappes nicken, das so schwach in seiner Intensität war, das man es auch gut übersehen konnte, die seine Zustimmung zum Ausdruck bringen wollte.

Balthasar nahm das ganze Schauspiel in gelassener Art und Weise auf. Die Züge waren leblos doch in den raubtierhaften Augen mochte man, wenn man darauf achtete etwas finden das an ein stummes Lächeln erinnerte, nicht menschlich in seiner Natur, irgendwie anders

Der Blick Theresas wanderte in aller Ruhe über das gebotene Bild vor ihr. Ein Hauch von Neugier, ein Funken von Interesse vielleicht. Das Lächeln jedoch war verfolgen, auch wenn die Züge alles andere als angespannt erscheinen wollten. Letztendlich blieb er auf jener haften welche hervortrat, das Schwert an sich nahm.

Und für einen Moment mochte man meinen das sie jene etwas genauer, intensiver betrachtete, hinter die Fassade sah…
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Julia Richter » 20 May 2014, 14:50

Narben, Furchen, raue Haut und kein Helm. So ist es viel einfacher für mich den Hünen der mich mit seinen stattlichen zwei Metern locker überragt ins Gesicht zu schauen. Was er wohl für Geschichten erzählen könnte und eine jede könnte er mit einem Mal auf seiner Haut beweisen. Kurz zuckt es in meinem Grün, ein Zucken, welches auch meine Fingerspitzen erreicht. Nur für ihn sichtbar, wenn er darauf achtet. Eines von diesen Zucken, wenn man sich dabei ertappt, dass man gerne mit den Fingerspitzen fühlen möchte … die Geschichten, die in seine Haut geschrieben sind. Kein Blinzeln folgt und dennoch zieht das Grün des Waldes in meinen Augen die Blätter und Äste zusammen, wird zunehmend undurchlässig ohne an Glanz zu verlieren. Der Hüne begibt sich an die Seite seines Gebieters und ich, ich vernehme das leichte Nicken des Prinzen, jedoch nicht den Blick seines Gastes…

Mein Gesicht wirkt noch immer kalt und regungslos, im starken Kontrast dazu nur meine Augen, die so lebendig wirken. Fest halten meine Hände den Schwertgriff und meine Augen ruhen auf nun auf jenen Bereich am Hals der Gangrel, den ich für einen perfekten Streich ausgewählt habe. Dann lasse ich die Klinge hinab fahren. Ein leichter Ruck geht durch meine Arme, als der scharfe Stahl auf Haut und Knochen trifft. Die Kraft die ich in den Schlag gesteckt habe scheint ausreichend, denn die Klinge gleitet mit dem Schwung mühelos durch die sich ihr bietenden Hindernisse, bis sie auf der anderen Seite wieder hervortritt … ein sauberer Schnitt, begleitet von einem Geräusch, welches entsteht, wenn man durch Haut, Muskeln, Knochen, Speise-, Luftröhre, Schlagader sowie Kehlkopf schneidet … gefolgt vom fallen des Kopfes auf den Boden. Nur der Körper verbleibt in seiner Position gebunden… vor mir.

Ich lasse das Schwert sinken. Betrachte den vom Körper getrennten Kopf und das sich leicht ausbreitende Blut welches ihr noch geblieben ist. Ungerührt lasse ich meinen Blick weiter über das Schwert schweifen, mit einer leichten Drehung halte ich es den Hünen hin, damit dieser es wieder entgegen nehmen kann. Danach wende ich mich dem Herrscher der Domäne zu und so hart das Schauspiel eben war, so weich fällt der folgende tiefe Knicks aus, in dem ich verharre bis ich entlassen werde und an meinem Platz am Tisch der Gangrel zurückkehre …
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Quasim ibn Sabah al-Ghazi » 20 May 2014, 15:50

Der Setit hatte sich nur ein wenig herum getrieben, aber mit niemandem im Speziellen Kontakt aufgenommen. Mit keiner dieser falschen Schlangen, die sich im Bastkorb umeinander schlängelten, ganz zur Zufriedenheit des Mannes mit der Flöte, der vor ihnen saß, nur darauf wartend, sie nach seiner Musik tanzen zu lassen. Er nicht. Eine kurze Runde durch die Räumlichkeiten, in denen sich niemand oder fast niemand befand, war alles, was auf seiner To-Do-Liste stand. Und als der Mann mit der Flöte verlautbaren ließ, dass er bereit für die nächste Melodie war, war er einer der ersten, die zurück an ihren Platz gingen, was für ihn bedeutete: zurück an seinen Katzentisch. Nicht, dass es ihn groß interessierte oder gar störte, er wusste sehr um die Vorzüge eines Tisches so nahe am Ausgang.

Und so richtete die einzige wahre Schlange unter den Kainiten den Blick auf das sich dort hinten bietende Schauspiel. Das arme Geschöpf hatte er nie kennengelernt. Aber selbst wenn hätte er wohl kein Mitleid mit ihm gehabt, oder besser gesagt mit ihr. Er hatte selbst soviel Staub und Scheiße fressen müssen, dass dieser Anblick nichts in ihm erzeugte, außer vielleicht einem leicht perversen Anflug von Heimweh. Und als das Urteil vollstreckt worden war, richteten Quasims Blicke sich auf den Flötenspieler und sein Gefolge.

Na komm, spiel schon.
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Marcel » 22 May 2014, 11:08

Der Kopf rollte ein kleines Stück über den Boden…. Ketten an denen einen Moment stärker gezogen wurde um den Halt zu gewährleisten. Gestohlene Zeit die zurückgefordert wurde. Alterung die nach und nach begann einzusetzen. Erste Falten. Erstes Grau. Dreißig…vielleicht auch Vierzig Jahre….in wenigen Augenblicken…

Der Schrecken im Gesicht festgehalten. Kein Anzeichen von Frieden. Kein Anzeichen von Erlösung.

Das Schwert wurde entgegen genommen, das wenige Blut das an ihm klebte in einer einfachen Bewegung an der spärlichen Kleidung der enthaupteten abgestrichen. Die alte Position neben dem Thorn wieder eingenommen.

Stille die sich ausbreitete. Nach und nach an Intensität gewann und erst wieder durch das öffnen der Tore in ihre Grenzen verwiesen wurde.

Der farbige mochte sein Schweigen nicht brechen. Verharrte bis zu jenem Moment regungslos auf seiner Position ehe er kurz nach dem Bruch der Stille mit der freien Hand auf den Ausgang deutete.

Eine abschließende, eindeutige wie auch auffordernde Geste.
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Rafael Markess » 27 May 2014, 10:44

Es war, als wüsste er was noch folgen würde. Es war, als würde er gar nicht hier sein wollen. Und doch, folgte er seinen Schwestern hinein in den Saal. Jede Faser seines Körpers war angespannt, als er sich setzte; mehr noch, als sonst. Und dann starrte er zwischen die Tische auf den Boden. Selbst, als das Rascheln ertönte und die dritte Schwester in die Runde geschliffen wurde. Erst als das Knurren ertönte, hoben sich die toten Augen von dem Fleck und suchten die ihren.

Die Worte des Dieners vernahm er augenscheinlich kaum. Er kannte die Anklage und er wusste, um die einzige Strafe dafür. Robin mochte vielleicht wissen, wohin seine Hand griff, als die Finger seine linke Wange berührten. Sein Blut wusste es auf jeden Fall. Tiefe Wunden aus einem Kampf gegen ein Tier hatten sie einst gezeichnet. Und bei jener Bewegung verrutschte das Hemd, entblöste die Ansätze von schwarzen Federn.

Rafael versuchte den Blick mit Rabea möglichst lange aufrecht zu halten. Und auch, wenn er vorgaukeln wollte, völlig ungerührt da zu sitzen, so würde diese Maske sicher nicht jeden überzeugen wollen, schon gar nicht, diejenigen, die wussten. Auch, wenn die Krähe am Ende nicht mehr in seine Richtung blicken sollte, so wendete er den Blick nicht ab, selbst als Julia die Klinge zu dem Hals führte und das Leben auslöschte; selbst, als der Kopf über den Boden rollte und das Leben aus ihr wich und das Alter sie packte.

Völlig abwesend saß er da und starrte sie an. Erst, wenn seine Schwestern sich erheben würden, um der Aufforderung nachzukommen den Saal zu verlassen, würde Rafael sich ebenfalls in Bewegung setzen. Vielleicht mochte man ihm ansehen, dass heute Abend etwas mit Rabea gestorben war. Doch wo die eine Geschichte endet, beginnt stehts eine Neue.
„Bitte nicht um eine leichte Bürde - bitte um einen starken Rücken.“
Theodore Roosevelt (1858-1919)
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Lessa » 27 May 2014, 14:27

Lessa konnte die Blicke spüren, die immer wieder auf ihnen ruhten, wärend dort zu Füßen des Prinzen die eine Schwester der anderen den Kopf von den Schultern schlug... Gefühle waren ein Luxus, den man sich an diesem Ort nicht leisten konnte und so blieb der Blick emotionslos auf die Szenarie gerichtet während der Körper aufrecht auf ihrem Stuhl saß... Der Geist blickte auf das alles und hätte am liebsten geschriehen, doch nichts rein gar nichts durchbrach die Illusion dessen, was hier erwartet wurde. Sie hätte Rabea einen würdigeren Abgang gewünscht - stehend mit erhobenem Haupt - nicht in Ketten hereingezerrt und auf Knien gebunden, aber sie verstand, warum es dieses Bild sein musste, dass der Domäne gezeigt wurde... Nichts durchbrach den Schein der emotionslosen Beobachterin dieser Hinrichtung! Als die Domäne entlassen wurde wäre sie am liebsten aus dem Saal geflohen, doch das durfte nicht sein ... sie wartete bis Julia den Aufbruch des Clans signalisierte... so wie es erwartet wurde... Wie ein dressierter Hund kam es ihr durch den Kopf und das Funkeln kehrte in ihre Augen zurück - sie würde laufen.... schon bald... sobald dieser Ort hinter ihr lag...
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muß man auch haben.
(Hans Christian Andersen)
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Re: [Neujahresempfang 2007]IT - Mors certa hora incerta - Ak

Postby Quasim ibn Sabah al-Ghazi » 28 May 2014, 14:51

Quasim erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung, als der Rattenfänger seine Beute mit einer huldvollen Geste hinaus bat. Er war niemand, der die Gastfreundschaft eines anderen gerne über die Maße in Anspruch nahm und daher verschwand er langsam, aber zielstrebig aus dem seiner Meinung nach überfüllten Raum. Mochte er noch so riesig sein, jedes Kainskind nach dem ersten war zu viel. Er dachte, während seine federnden Schritte ihn hinaus führten, über einige Wortspiele nach, die ihm im Zusammenhang mit dieser Formulierung einfielen und erlaubte sich ein leichtes Lächeln, als er sich schließlich durch das Tor begab, auf direktem Wege auf den endgültigen Ausgang zu.
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