by Cornelius » 28 Mar 2014, 11:55
Die Stimme des Afrikaners verklang und der lebensleere Blick von Cornelius drehte sich leicht, hinüber zu seinen Blutsgewschwistern. Noch während er sich von seinem Stuhl erhob folgte ein sanftes, kaum wahrnehmbares Nicken hin zu Raffzahn, Mara und Otto. Keine Worte die nötig gewesen wären, keine unnötige Zeit die es zu verlieren galt. In einem zügigen Schritt ging der Verborgene voran und näherte sich mit seinen Geschwistern im Anhang der steinernen Thronanhöhe. Ein geschlossener Kreis aus Neugeborenen, ein groteskes Bild hässlicher Einheit. Kein Blick mehr der sich umwandt. Von der Unsicherheit, die seine geknickt wirkende Erscheinung so oft ausstrahlte, war nun kaum etwas wahrzunehmen. Nicht, dass der Nosferatu nicht nach wie vor geknickt in seiner Haltung blieb, doch schien seine Aura in jenen Augenblicken mehr Kraft und Entschlossenheit auszustrahlen als gewöhnlich.
Auf gleicher Höhe, auf der schon die Neonaten der anderen Clans vor dem Thron knieten - nein, vielleicht sogar schon einen Schritt zuvor - ließ sich der Nosferatu in einer fließenden Bewegung nieder. Auch war es bei Ihm im Gegensatz zu all seinen Vorgängern nicht nur ein Knie, das den Kontakt zum Boden fand, nein - beide Knie saßen auf dem steinernen Boden auf. Sein Oberkörper neigte sich tief vornüber, so dass sein Kopf den Boden beinahe ebenso berührte wie seine Kniescheiben. Die generelle Haltung erinnerte eher an einen Muslim während des Gebets. Es war kein einfaches Knien mehr, es war beinahe ein Kriechen, die höchste Ebene der Demut die ein Neonat anstreben hätte können.
Einen Moment würde er vergehen lassen, um sich sicher gehen zu können, dass auch die anderen Nosferatu eine entsprechend angemessene Haltung einnehmen konnten. Dann hob er das Haupt wieder. Nur so weit, dass die eitrig-gelbweißen Augen die thronende Gestalt des Ehrfurcht erregenden Sachsenkönigs erblicken konnten und so dessen etwaige Aufforderungen wahrnahmen. Sollte ihm die Erlaubnis erteilt werden, das Wort zu erheben, würde er dem nachkommen und seine Stimme würde sanft den Raum erfüllen. Nicht lauter als nötig, doch klar und deutlich für alle Anwesenden. Und auch wenn die leicht heiserne Tonlage sonst eher schüchtern und zurückhaltend klang, so hatte sie nun doch einen wesentlich präsenteren Charakter. Noch während er sprach, kniete der Verborgene, das Haupt demütig gesenkt.
“Der Clan Nosferatu wünscht euch, eure hochverehrte Majestät Friedrich von Sachsen, Ahnherr vom Clan der Könige, Herr über die Domäne Leipzig einen Guten Abend.
Wir zeigen uns in tiefster Dankbarkeit für das hohe Privileg des Gastrechtes in Eurem Hause, welches Ihr uns am heutigen Abend zuteil werden lasst. Uns ist es die größtmögliche Ehre, Ihnen zum heutigen Anlass beiwohnen zu dürfen und die Möglichkeit zu erhalten, persönlich das Wort an Euch richten zu dürfen."
Eine Art leichtes Lispeln der S-Laute war zu vernehmen und ließ im Ansatz Rückschlüsse auf eine fremdländische Herkunft zu. Es folgte eine kurze Pause, wenn auch nicht lang genug um unangenehmer Stille Platz machen zu können.
“Mein Name ist Cornelius, Neugeborener vom Clan Nosferatu, Nachfahre des Victor, Ancilla der Nosferatu, seinerzeit Geißel der Domäne Valencia.
So Ihr mir ein bescheidenes Maß eurer Großzügigkeit gewährt, will ich mich erheben und euch meine geschätzten Geschwister im Blute vorstellen.”
Abwarten ob des Prinzen Zustimmung. Sollte der Regent der Domäne ihn gewähren lassen, würde der Nosferatu sich erheben… und schien sichtlich bemüht zu sein, seine leicht untersetzte Haltung so aufrecht wie möglich zu halten.
Sein emotionsloses Ungesicht blickte dem Sachsenkönig leicht gesenkt und doch mit voller Aufmerksamkeit entgegen. Kein Gefühl, welches er zu vermitteln im Stande gewesen wäre, kaum ein Hauch von Einsicht auf das was sich im Inneren des von Brandnarben und Schuppen gezeichneten Kahlkopfes abspielte.
Seine Hand verwies an seine rechte Seite, um den ersten seiner Brüder in die Mitte der Aufmerksamkeit zu rücken.
“Zu meiner Rechten - Raffzahn, Neugeborener vom Clan Nosferatu.”
Dann legte sich die rechte Hand wieder an seine Seite und die linke streckte sich aus.
“Zu meiner Linken - Mara, Neugeborene vom Clan Nosferatu.”
Die linke Hand blieb erhoben und neigte sich nur etwas weiter zur Seite, wo sie auf den letzten der vier Verborgenen zeigte.
“Unser derzeitiger Gast - Otto Keller, Neugeborener vom Clan Nosferatu.”
Knappe Worte gleich bemessen bei jedem Einzelnen der vorgestellten Blutsgeschwister.
“Mit Eurer gnädigen Erlaubnis, mein Gebieter, würde ich gerne auch die Gelegenheit nutzen, mich an die sehr verehrte Dame an Eurer Seite wenden zu dürfen.”
Ein Neigen des Hauptes, ja des Oberkörpers, wobei er dabei die rechte Hand auf die Brust legte. Dabei ließ er den hohen Ventruen nicht aus den Augen. Sollte ihm das Fortfahren gewährt werden, würde er sich der Ancilla zur Seite des Prinzen zuwenden. Eine tiefe Verbeugung folgte, sehr tief, weit mehr als nur angemessen dürfte man bemerken.
“Sehr verehrte Frau Magarete Teresia von Montegelas, Ancilla vom Clan der Könige und Hüterin der heiligen Hallen der Domäne Nürnberg, Kammerherrin Ihrer hochverehrten Majestät Maria Anna von Bayern, Ahnherrin ihres Blutes und Regentin über die Domäne Nürnberg.”
Eine kurze Pause folgte.
"Wir wünschen auch Ihnen einen Guten Abend und zeigen uns in tiefer Dankbarkeit, den heutigen Abend in Ihrer hoch geschätzten Anwesenheit verbringen zu dürfen.”
Eine tiefe Verneigung schloss den Vorgang ebenso ab. Das Angebot der erneuten Vorstellung der Clansmitglieder würde auch Ihr gemacht werden. Sobald Ihn die Nürnberger Kammerherrin freigeben würde, würde sich Cornelius an den Ersten der Gangrel wenden. Wieder eine tiefe Verbeugung, die jener vor der Begleiterin des Prinzen kaum in etwas nachstand, und wenn dann sollten es nur Nuancen sein. Erst wenn Balthasar ihm das Sprechen gewähren würde, würde er sich vorangestellt erneut selbst vorstellen und dann weiter ausführen:
“Guten Abend, sehr verehrter Balthasar von Schwarzburg, Ancilla vom Clan Gangel, Erster seines Blutes zu Leipzig, Blutvogt der Domäne. Es erfüllt uns mit großer Freude und Ehre gleichermaßen, Sie am heutigen Abend begrüßen zu dürfen.”
Die Regungen des Blutvogtes würden ebenso aufmerksam verfolgt werden, wie schon die seiner Vorgänger. Auch hier sollte das Angebot der Vorstellung des Clans nicht fehlen. So er denn Cornelius fortfahren ließe, wandt sich dieser an die Primogena der Toreador. Die abermals tiefe Verneigung glich der vor Balthasar in ihrer Gänze. Ließe Sie Ihn sprechen, so würde er sich selbst vorstellen und sie weiter mit folgenden Worten begrüßen:
“Sehr verehrte Signora Leta, Ancilla vom Clan Toreador und Erste Ihres Geblüts zu Leipzig, Hüterin über die heiligen Hallen Pleißenburg. Der Clan Nosferatu zeigt ich in ergebener Verehrung und Freude über Ihre Anwesenheit und wünscht auch Ihnen einen Guten Abend.”
Symbolik und Phrasen die nur in den Ohren des Hörenden mit entsprechender Wertung belegt werden könnten. Auch der Signora würde die persönliche Vorstellung der Clansmitglieder angeboten werden. Sollte auch diese Ihn dann entlassen, würde er sich zuletzt dem Primogen der Gelehrten zuwenden. Eine weitere tiefe Verbeugung folgte, welche zwar sichtlich, aber nur unwesentlich höher als bei den Würdenträgern zuvor ausfiel. Erhielte er das Wort von Zado, würde Cornelius sich ein letztes mal selbst vorstellen und seine vorstellenden Ausführungen wie folgt formulieren:
“Verehrter Zadowinsky, Ancilla vom Clan Brujah, Erster seines Blutes zu Leipzig. Wir wünschen auch Ihnen einen Guten Abend und möchten Ihnen unsere Freude über Ihr Beiwohnen zum Ausdruck bringen.”
Während all seiner Ausführungen würde sicher auch auffallen, dass der Verborgene stets auf die Verwendung des ‘Wir’ in seinen Formulierungen bedacht war.
Ein letztes Angebot der Vorstellung auch an den Ersten der Brujah. Entlässt Ihn dann auch dieser endgültig, so würde sich Cornelius ein letztes mal in die Mitte wenden, wo er wieder dem Thron und damit dem Prinzen direkt gegenüber stand. Er trat einen Schritt zurück. Daraufhin erfolgte ein letztes Niederknien vor dem Sachsenkönig, eine abschließende Geste der Demut wenn man so will. Dann erhob er sich und kehrte zusammen mit den Seinen zum Tisch der Verborgenen zurück, wo er sich, nachdem seine drei Blutsgeschwister ihre Plätze wieder eingenommen hätten, selbst niederlassen sollte.
"Science is always discovering odd scraps of magical wisdom and making a tremendous fuss about its cleverness."
- Aleister Crowley