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Defende nos in proelio [Anna]


Defende nos in proelio [Anna]

Postby Jean Carpenter » 20 Nov 2014, 19:11

Die Ventrue hatte eine kurze Notiz erhalten, ganz formell und in bedruckten Buchstaben, dass Ihr Schreiben erhalten worden war. Und damit schien auch alles notwendige gesagt zu sein, denn weitere Anmerkungen vor dem genannten Termin folgten weder in dieser noch in einer anderen Nacht.

Der Abend selbst dann zeigte sich als kühl und bewölkt, sodass kein einziger Stern das Himmelszelt bedeckte. Viel mehr noch wirkte es so, als ob die Wolken sich vom schwarzen Schleier gelöst und ausgebreitet hatten, hier unten in Leipzig. Dabei nicht dicht und zäh genug, dass man nicht noch etwas sehen könnte, aber dafür grau und verschwommen. Die Luft klebte an der Haut und hinterließ einen leicht glänzenden Schimmer, als wollte sie in jede Pore kriechen und alles erfassen, was greifbar war.

Die Engländerin würde ein wenig früher da sein, als 20 Uhr und in Begleitung neben dem Eingang zum Denkmal selbst verweilen. Vor ihr breitete sich dabei wie ein dunkler Teppich das lange, rechteckige Becken aus, das gepaart mit dem Nebel wie eine schwere Masse mit unendlicher Tiefe erscheinen wollte. Das stark beleuchtete Bauwerk hinter ihr, zeigte sich so massiv und gewaltig, dass man daneben untergehen konnte, noch mehr als bei hohen Kirchtürmen oder Schlössern – vermutlich auch der Architektur zu verschulden.

Sie trug einen schwarzen Mantel, dazu einen gehäkelten Glockenhut und schlichte, ebenfalls dunkle Lederpumps. Der Herr neben ihr hielt einen Schirm, allerdings geschlossen und schien auch mehr Freund mit dem Hintergrund zu sein. Schwarz, das war seins. Ein Jakett, ein schlichtes Hemd darunter, und die passende Hose. Er hatte kurzes, dunkelblondes Haar und ein ernstes Gesicht. Nicht besonders markant und auch nicht übermäßig charismatisch. Aber weder der Toreador noch ihm schien es etwas auszumachen in den unklaren Silhouetten und Schemen zu verweilen. Hier und da wurde ein knappes Wort gewechselt.

Der Eingang neben ihnen war von Innen heraus noch erleuchtet, aber das eigentliche Werbeplakat zum Museum samt Aufsteller blieben verschwunden. Aber Besucher waren hier heute Abend sowieso sehr rar. Unter der Woche, kalte Jahreszeit, graues Wetter. Bereits dunkel. Keine offzielle Öffnungszeit mehr. Und auch das Gelände wirkte gerade nicht besonders einladend zum Spazierengehen. Dennoch hörte man hier und da ein Gröllen oder Stimmen in der Nacht – ganz abgesehen von Gummi auf Asphalt.
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Anna-Lukardis von Egidy » 21 Nov 2014, 10:15

Lange musste die Rose nicht auf Anna warten, diese war wie immer pünktlich und näherte sich um etwa fünf Minuten vor acht zu Fuß und alleine dem Denkmal. Irgendwo im Hintergrund gab es zwar einen Schatten namens Johannes, aber dieser würde den Weg nicht ganz bis zum Denkmal hin mit ihr gehen.

Den Mantel, den Anna trug, den trug sie im Winter immer. Braun und graublau kariert, Knöpfe zum zu machen, knielang, zwei Seitentaschen und schlicht in seinem Schnitt. Heute trug sie dazu einen grauen und einen braunen Bogarthut, der ihre Locken platt drückte. Aber das feuchte Wetter war eh mehr als ungnädig zu aufgedrehtem Haar, so dass auch die Locken, die nicht runter gedrückt wurden, eher strähnig aussahen.

Wie die Motte, die zum Licht fliegt, ging die kleine Ventrue auf den Eingang zu und hinterließ mit ihren flachen Schnürstiefeletten, die zu ihrer dicken, grauen Strumpfhose trug, mit jedem Schritt Spuren, die sich aber nicht lange hielten. Natürlich sah sie sich auf dem Weg schon etwas um und verglich das, was sie sah, mit dem, was das Modell im Asisi Panometer gezeigt hatte. Schnell aber wurde ihr bewusst, dass Jean schon da war und so wurde die eingeschlagene Richtung minimal geändert und bald schon stand Anna vor der Toreador. Nicht zu nah natürlich, dafür mit sowas ähnlichem wie Freude in den matten, braunen Augen. Und natürlich sagte Anna keinen Ton, sondern sah der Hüterin entgegen, überließ dieser ganz das Privileg der ersten Worte.
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Jean Carpenter » 21 Nov 2014, 13:05

Auch wenn man davon ausgehen konnte, dass die Toreador das Annähern der weiteren Person wahrgenommen haben würde, war es erst als diese bei ihnen zum Stehen kam, dass sie den Fokus zu jener hinüber lenkte. Dabei war in ihrer Haltung nichts ungewöhnliches, sie erschien auch schon wie zum letzten Treffen ruhig, mehr schon still in den Zügen. Dennoch lächelte sie freundlich und ließ einige Sekunden verstreichen, ehe sie das Wort an sich nahm.

„Frau von Egidy, einen guten Abend.“ die dunkle Stimme erhielt sich den warmen Unterton, während ihre Begleitung weder den Blick noch irgendeine Form der Gestik an Anna entrichtete. Er wirkte mehr, als sei er zu einer Säule im Hintergrund erstarrt, nicht weniger wachsam, aber dafür kein Partizipant des angehenden Gespräches.

Nach einer Pause, die den Raum zu einer Erwiderung gewährte, fuhr sie dann fort.

„Wie schön, Sie zu sehen. Ich hoffe, dass Wetter hat Sie nicht trübselig gestimmt.“ hinter bzw. für die Ventrue vor ihr, hatte sich Michael in seiner vollen Rüstung langsam durch den Nebel abzeichnend aufgebaut. Seine Flügel so lang, wie er selbst, schien es als hielte er sein Schwert bereit, vor ihm das Schild zum Schutze. Neben ihm zwei Adler, fixiert und stolz wie fliegende Augen, wo unter ihnen Männer greifen und Männer starben.
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Anna-Lukardis von Egidy » 27 Nov 2014, 09:30

Anna stand da und sah aus, als könnte der Wind sie mit der kleinsten Böe hin und her schieben, wie es ihm gerade beliebte. Selbst in dem dicken Wollmantel machte sie keine stattlichere Figur, eigentlich versank sie einfach nur tief darin und wirkte dadurch wie in Watte gepackt. Darüber hinaus stand ihr so ein Wetter ausgesprochen schlecht, denn der feuchte Glanz auf der Haut ließ ihr Gesicht fiebrig aussehen und sog das letzte Blut aus ihren Lippen.

„Guten Abend, Frau Carpenter.“

Warm war die andere Stimme, kühl die eigene. Ein starker Kontrast, denn während man der einen sicher gerne zuhörte, wollte man von der anderen nicht unbedingt mehr als nötig hören. Nicht, dass sie ausgesprochen hässlich wäre, nur eben nicht gerade eine Schmeichelei für das Gehör.

Der Mensch im Hintergrund konnte nicht behaupten, dass er von der kleinen Ventrue beachtet wurde. Aber er wurde zur Kenntnis genommen
.

„Ein wenig Dramatik passt irgendwie zu diesem Denkmal. Nur wird der Ausblick heute nicht ganz so gut sein, wie in klaren Nächten. Aber das tut der Stimmung an sich sicher keinen Abbruch.“

Michael erdrückte sie etwas mit seinem Blick. Das bemerkte Anna, als sie kurz zu ihm hochsah und schnell wieder zurück zu Jean. Die braunen Augen waren so matt wie eh und je, sich darin zu spiegeln schien fast unmöglich. Aber sie trugen heute etwas an sich, das Anna sonst kaum zeigte. Freude.
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Jean Carpenter » 27 Nov 2014, 21:51

In den Augen der Toreador hingegen war noch immer nichts zu lesen, als könnte sie den Schleier vor den eigenen Gedanken und Emotionen nicht einfach ablegen. Dennoch erhielt sie sich ein schwaches Lächeln im Hintergrund und gab durch die aufkommende Stille noch die Möglichkeit einen Blick umher schweifen zu lassen. Dann wendete sie sich leicht gen Michael, deutete mit der Rechten vage zum Eingang und ließ dieser Gestik Worte folgen.

„Sehr erfreulich. Dann schlage ich vor, wir begehen das Denkmal.“ damit sanken die Finger auch wieder herab und der Mensch an ihrer Seite löste sich. Offensichtlich hatte er die nicht an ihn gerichteten Worte zumindest soweit gedeutet, dass er den beiden Damen die Tür offen hielt. Jean gedachte dann auch schon die Absätze vom Stein zu lösen und mit einem harten Auftakt von dem Untergrund auf ebenmäßigeren zu wechseln. Direkt neben dem Eingang befand sich auch gleich ein Tisch mit zahlreichen Flyern und Prospekten, teilweise über das Objekt selbst, andere über weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier im Inneren war es nicht viel wärmer als draußen, aber dafür deutlich trockener. Trotz des Lichtes, war neben ihnen hier niemand zu sehen, zumindest war der Platz hinter der Kasse leer. Einige Plakate hingen dort, eine Urkunde zum Förderverein, eine Plakette mit Daten.
Ein breiter, runder Kreis mit ausgestellten Tafeln und Informationsblättern würde sie einmal herumführen und mittig bereits einen Blick nach unten werfen lassen, aber noch war es nicht soweit.
Die Engländerin harrte nur einige Schritte hinter der Schwelle und drehte sich dort wieder ihrer Gesprächspartnerin zu. Erst, wenn diese sich ebenfalls in dem Koloss befand, trat auch der Stumme mit ein, indem die Tür zurück in das Schloss gezogen wurde.

„Falls Sie sich Ihres Mantels entledigen wollen, steht Ihnen mein Begleiter gern zur Verfügung.“ sie hingegen machte keinerlei Anstalten die Oberbekleidung abzulegen, sondern öffnete ihn lediglich ein Stück, sodass der schwarze Stoff des Kleides darunter offenbart wurde. Dennoch wurde die Zeit eingeräumt, darauf einzugehen, ehe sie fortfuhr. Ihre Stimme brach sich dabei schwach hallend an de schweren Gemäuer wider, ebenso wie das Gehen, das darauf folgte. Sie hatte ein langsames Tempo angefangen, ohne Anna darüber zu informieren, wie die Planung für diesen Abend aussah.

„Ich hatte Ihnen bei unserem letzten Treffen bereits mitgeteilt, dass das Denkmal sicherlich für sich selbst imposant sein wird. Und trotz des Nebels ist das auch zutreffend. Dennoch gestehe ich auch ein wenig schmunzeln zu müssen, über die Architektur, die Konstruktion an sich. Sie spricht sehr viel deutsch. Ohne das verurteilen zu wollen. Ganz im Gegenteil. Es ist mehr, wie eine Bestätigung für Assoziationen aus meiner eigenen Erfahrung.

In Hamburg zum Beispiel habe ich einmal das Bismarck-Denkmal ...besichtigt. Es hatte ähnliche Züge. Generell ist das kantige und große ein Charakteristikum für Bauwerke zu diesem Zeitraum innerhalb dieser Kultur.“ ihr Weg führte sie zu dem ersten Poster hin, das neben einigen Fotos auch noch Erklärungen beinhaltete.

„Wenn Sie ein Denkmal errichten sollten, eines das einen maßgeblichen Aspekt dieser Domäne beleuchten soll. Was wäre es und wie würde es aussehen?“
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Anna-Lukardis von Egidy » 05 Dec 2014, 10:09

Als Jean vorschlug, das Denkmal zu begehen, nickte Anna einmal kurz und signalisierte, dass sie der Toreador folgen würde. Als sie das tat, sah sie den Menschen, welcher der Rose und ihr die Tür aufhielt, ebenfalls kurz an, was aber einfach der Tatsache geschuldet war, dass sie an ihm vorüber ging. Dann kamen sie drinnen an und waren umgeben von Flyern und Prospekten und den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die schafften es allerdings kaum, die Aufmerksamkeit der kleinen Ventrue auf sich zu ziehen.

Der Rose hingegen gelang das mit Leichtigkeit, als sie das mit dem Mantel erwähnte. Dieses Mal jedoch schüttelte Anna dem Kopf, sie behielt den Mantel wohl lieber an. Das lag aber sicher nicht an der kühlen Luft. Zweifelhaft, ob es dafür überhaupt einen Grund gab.

Dann sprach Jean wieder und Anna hörte aufmerksam zu, die Mundwinkel zuckten an der Stelle, an der sie das viele Deutsch erwähnte, kurz. Vielleicht ja zum Ansatz eines Grinsens, vielleicht passte ihr die Äußerung nicht? Dann stellte ihr die Toreador eine Frage, auf die hin die hagere Gestalt erst einmal die Wangen aufblähte, als müsste sie beim Nachdenken erstmal die Luft anhalten.


„Ja, hm.“

Und sie überlegte weiter, sah sich in dem Denkmal um, sah dabei ziemlich ratlos aus und irgendwie auch angestrengt. Wenn Sie ein Denkmal errichten sollten, eines das einen maßgeblichen Aspekt dieser Domäne beleuchten soll. Was wäre es und wie würde es aussehen? Gute Frage.


„Was ist denn ein maßgeblicher Aspekt dieser Domäne.“

Fragte sie nicht nach, aber dachte sie laut.

„Der Wandel in der Vergangenheit, die jüngsten Ereignisse um den Jahrtausendwechsel herum, die Herrschaft unserer hochverehrten Majestät, die wieder neu aufgebauten Strukturen, deren Teil wir sind?“

Sie überlegte weiter laut. Ließ Jean sicher nicht an ihren Gedanken teilhaben, weil sie den Mund nicht halten konnte, sondern weil der Prozess zu ihrer Antwort gehörte.

„Ich würde Säulen errichten, diese im Kreis anordnen und ein Dach mit einer Öffnung in der Mitte darauf ablegen. Befände man sich im Inneren des Denkmals, könnte man nach oben hin in die ewige Unendlichkeit der Nacht blicken und rund um sich herum sähe man die Säulen, welche das ganze aufrechterhalten. Sieben, eigentlich. Aber hier in Leipzig vielleicht doch lieber nur sechs. Das Denkmal befände sich auf einem erhöhten Platz und nur steile, schmale Stufen ohne Geländer führen hinauf. Ein halsbrecherischer Weg. Verziert wäre das Denkmal mit Cottaer Stein. Die bedeutendste Zierde wäre die Rüstung mit Krone und Zepter, das Haupt läge im Dunkel einer Kapuze verborgen, das Bein wäre fest mit dem Denkmal verwurzelt und wäre von diesem nicht mehr zu trennen. Und sicher wäre noch Platz für andere Verzierungen.“

Jetzt hatte sie viel geredet und so gewirkt, als hätte sie die Toreador vergessen. Aber zu genau der sah sie dann wieder hin.

„Für Rosen zum Beispiel. Die sind immer schön anzusehen.“
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Jean Carpenter » 05 Dec 2014, 22:29

Sie schien keinerlei Anstoß an der Herangehensweise der Ventrue zu finden, viel mehr räumte sie ihr dabei alle Zeit ein, die sie benötigte, um für sich oder doch nur für die Engländerin diese Frage zu beantworten. Dabei umschritt sie den ersten Bogen, vorbei an den kahlen, hohen Wänden, vor denen die Tafeln platziert worden waren. Bei der ersten hielt sie nur eher beiläufig, vermutlich weil sie viel mehr interessiert an der Erwiderung Annas war und damit auch nur dieser ihre volle Aufmerksamkeit schenken wollte. Der Blick ging kaum nennenswert mal nach vorn, haftete aber in unregelmäßigen Abständen nur wieder auf dem Profil ihrer Begleiterin – solange bis jene letztlich ein Ende gefunden hatte.

Dann setzte eine längere Weile des Schweigens ein, in der man sicherlich das ein oder andere Wissenswerte über die Architektur lesen konnte. Jean aber lag entweder wenig daran, oder sie setzte die Prioritäten anders, denn die Pupillen nahmen nichts besonders fokussiert in der näheren Umgebung auf. Ihr Begleiter hatte sich derweil stumm bei der Tür platziert und wollte sich wohl von dort erstmal nicht fortbewegen.

„In meiner Vorstellung mutet Ihr Denkmal recht klassizistisch an. Vielleicht mit dorischen Säulen.“ sie stellte es nur schlicht fest, wobei man nicht sicher sein konnte, ob es mehr ihr selbst oder doch der Ventrue galt. Dennoch war im Hintergrund der Mimik ein leichtes Schmunzeln zu erahnen – eines das leicht an den Mundwinkeln zerrte, als wollte es ausbrechen.

„Und ohne Sie im Detail mit Säulenanordnungen langweilen zu wollen – spricht diese Epoche für den Erhalt alter Vorbilder und unterscheiden sich nur in der Variation der Einbindung in die Struktur eines Bauwerks.“ während des Gehens gab es wenig greifbares, das man sich von dem Denkmal selbst ansehen konnte. Die hohe Decke, die Struktur und die Plakate. Mittig befand sich das Loch nach unten, das auf das imaginäre Mausoleum blicken ließ. Ein großer Kranz lag dort – so man den ersten Blick herunter wagte.

„Und wären Ihre Rosen auch aus Stein...oder möchten Sie doch lieber lebendige?“ in der dunklen Stimme schwang neben der Ruhe eine feine Note von Interesse und vielleicht auch Amüsement anbei – aber man konnte sich täuschen.
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Anna-Lukardis von Egidy » 10 Dec 2014, 10:15

Die kleine Ventrue legte die Arme um den dürren Körper, als wäre ihr kalt. In Wirklichkeit wusste sie einfach nicht, wohin mit ihren Händen und der Gedanke, die Hände einfach in die Manteltaschen zu stecken, kam ihr ein paar Sekunden zu spät. Sie ging dabei während der Rose her, in engeren Passagen würde sie immer automatisch nach hinten zurück fallen und dann wieder aufschließen. Und wenn sie gerade nichts sagte, hätte man auch denken können, sie wäre gerade nicht da. Das Tier im Inneren nahm sie vielleicht wahr, aber sonst hatte sie nicht viel an sich, was direkt Aufmerksamkeit erregte. Die Bewegungen hatten nichts Besonderes an sich, waren nur rein zweckmäßig.

Ob sie ein paar der Zeilen las oder ob der Blick einfach nur leer darüber hinweg wanderte, das blieb ihr unwichtiges Geheimnis. Fakt war nur, dass ihr Kopf etwas hochruckte, als Jean wieder sprach. Als wäre sie kurz aus etwas heraus gerissen worden, dabei war die Bewegung einfach nur zu hastig ausgeführt.


„Das kommt natürlich ganz darauf an.“ antwortete sie auf die Frage mit den steinernen und lebendigen Rosen.

„Rosen sind gemeinhin doch ein eher langlebiges Gewächs, daher wären sie schon in lebendiger Form als Zierde geeignet. Aber doch eher für einen Garten und nicht für ein Denkmal. Es sei denn, Ihnen würde der Gedanke gefallen, dass die Ranken und Blüten irgendwann alles überwuchern, so dass von dem Denkmal selbst nur noch das Konstrukt zu erahnen ist.“
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Jean Carpenter » 11 Dec 2014, 08:46

Sie umschritt die Runde mit ihr langsamen, aber stetigen Schrittes, um an entsprechenden Plakatwänden innezuhalten und den Fokus darauf zu lenken. Dennoch mochte es nicht so wirken, als interessiere sie sich dafür oder für etwas spezielles darauf.

Ihr Lächeln war dabei erhalten geblieben, vielleicht noch immer ein Stück erheitert, irgendwo im Hintergrund. In ihrer Stimme schwang neben der Wärme auch noch ein Hauch davon mit, als sie zu einer Erwiderung ansetzte. Das schwache Echo ihrer beiden Absätze dominierte wohl unweigerlich dabei die Stille weiterhin, zumindest in unregelmäßigen Abständen und in unterschiedlicher Gang- und Tonart – wie zu einem Takt und doch auch nicht.

„Aber nicht doch. In meiner Version würde Ihre Verzierung der Rose aus Stein bildlich nicht besonders dominant hervorgehen. Vermutlich würde sie in der Gesamterscheinung des Denkmals kaum auffallen.“ wie sie es ihr so sagte, erklang es nicht besonders irritiert oder als ob sie darüber nachdenken müsste – viel zu selbstverständlich.

„Es wäre nur ein kleines Emblem auf dem Schaft des Schwertes an der Rüstung. Immer an der Seite seines Trägers.“
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Re: Defende nos in proelio [Anna]

Postby Anna-Lukardis von Egidy » 11 Dec 2014, 09:55

Von Innen betrachtet sah das Denkmal schon ganz anders aus, als Anna es sich vorgestellt hatte. Aber hätte man sie jetzt gefragt, wie die ursprüngliche Vorstellung denn ausgesehen hätte, dann könnte sie die Frage jetzt nicht mehr beantworten, dann alles, was sie jetzt sah, verdrängte das, was in ihrem Kopf zuvor vielleicht einmal diesbezüglich gewesen war.

Hätte man sie gefragt, ob sie sich für das Denkmal überhaupt interessierte, dann hätte sie ehrlicherweise mit nein geantwortet. Es war einfach nur Stein, der für sie persönlich keine große Bedeutung hatte. Nur die Art und Weise, wie sie es heute Abend besichtigen konnte, dafür konnte sie sich wirklich erwärmen. Das konnte sie sogar still und heimlich genießen.


„Naja, die Werke großer Künstler wurden selten für das Motiv allein berühmt, sondern meistens für die Unzahl kleiner Details, die darin verborgen lagen. Ich weiß also nicht, ob so eine Rose kaum auffallen würde. Oder ob man nur umso mehr über ihre Bedeutung rätseln würde, wenn man sie erst einmal entdeckt hätte. Und grade bei dem außer den Säulen wichtigsten Teil des Denkmals, der Rüstung, würde man doch ganz gezielt nach verborgenen Details und Botschaften suchen.“
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