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Bund der Verdammten [Leopold]


Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Cornelius » 01 Nov 2014, 00:51

Der Erste der Malkavianer sollte in einer Winternacht einen Brief in seinem Schließfach vorfinden: Einfaches Kuvert, Papierbogen nach DIN-Norm, digital beschrieben und handschriftlich signiert vom kahlköpfigen Nosferatu.

An den wohlwerten
Leopold von Schlüsselburg
Neugeborener vom Clan Malkav,
Erster im Blute des Mondes zu Leipzig

die jüngsten Gegebenheiten geben mir nicht allein Anlass sondern auch den persönlichen Wunsch, in naher Zukunft erneut Ihre geschätzte Gesellschaft genießen zu dürfen. Gerne würde ich daher eine zeitnahe Gelegenheit nutzen, die verstrichenen Nächte seit unserem letzten Kontakt Revue passieren zu lassen und den ein oder anderen Gedanken zu den gegenwärtigen und noch bevorstehenden auszutauschen.

Zu diesem Zwecke würde ich mich in drei Nächten zur dreiundzwanzigsten Stunde auf heiligem Boden einfinden. Es wäre mir Eine Ehre, Ihre Person an jenem Abend dort begrüßen zu dürfen. Sollte Ihre werte Zeit eine solche Zusammenkunft derzeit nicht zulassen, lassen Sie es mich wissen.

Bis dahin verbleibe ich achtungsvoll,

Cornelius,
Neugeboren im Clan der Verborgenen
Erster der Seinen zu Leipzig
"Science is always discovering odd scraps of magical wisdom and making a tremendous fuss about its cleverness."

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Cornelius
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Leopold von Schlüsselburg » 12 Nov 2014, 13:05

Um Punkt 22 Uhr und 58 Minuten stand Leopold von Schlüsselburg vor dem Tor zur Hölle. Seiner ganz privaten Hölle des gesellschaftlichen Parkets, das sich seit seiner Zeit doch ordentlich verändert hatte, wie er feststellen musste. Es war ungewöhnlich,
"Erster Im Blute"...daran würde er sich gewöhnen müssen. Können womöglich, wobei er immer noch nicht recht fassen konnte, wie es dazu gekommen war. Was hatte sie auch den Kopf verlieren müssen?
Der Malkavianer schüttelte den Gedanken ab, seufzte, streckte das Kreuz durch und warf einen letzten Blick auf seine silberne Taschenuhr. 22.59.

Leinerne Handschuhe legten sich auf das dunkle Holz der Tür, drückten und drückten, bis die Masse des Erstgeborenen sich durch den aufgetanen Spalt zu zwingen in der Lage war. Antiquiert gekleidet, so wie stets, und tadellos in Ordnung gebracht, so wie stets, stolzierte er in den Saal. Eine Maske aus falscher Selbstsicherheit im Gesicht, eine Aura militanter Ordnungsliebe am Leib wie seinen geliebten Anzug aus dem vorletzten Jahrhundert. Der Irre lächelte, als sein Gehstock ihm über die Schwelle half und er sich umsah, ob Cornelius bereits dort war.

Wie gern würde er sich einbilden, dem Nosferatu vertrauen zu können, oder zumindest etwas weniger als allen anderen misstrauen zu müssen - hatte er doch vergangene Gefälligkeiten des Verborgenen keineswegs vergessen.
Der Mensch hat eine wahre Wollust darin, sich durch übertriebene Ansprüche zu vergewaltigen und dieses tyrannisch fordernde Etwas in seiner Seele nachher zu vergöttern.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Cornelius » 12 Nov 2014, 13:19

Cornelius erwartete den Ersten der Malkavianer bereits in der Eingangshalle, nahe der Wendeltreppe.

Sein gesamtes Kleidungsbild sprach eine einzige Sprache: Schwarz. Anzug und Stoffhose, Hemd un Herrenschuhe - einzig ein einzelner weißer Punkt: Das Priester-Kollar am Hals. Da dieser ohnehin zu kurz kam, ragte direkt darüber der fahle, schuppige Kahlkopf hervor. Die toten weißen Augen starrten dem Wahnsinnigen entgegen und ließen ehrliche Zweifel daran, was nun befremdlicher aussehen mochte - das Äußere des Gastgebers oder das Innere des Eingeladenen.

Die knochigen Hände griffen hinter seinem Rücken ineinander, seine ganze Haltung war gewohnt eingeknickt und fast schon bucklig. Ein Lächeln lag auf den fast lippenlosen Zügen des Nosferatu, als Leopold in den Raum trat. Eine Lächeln, das so vertraut, freundlich, und zumindest ob seiner unmenschlichen Erscheinung weitaus menschlicher erschien, als die Wirkung von manch anderem Raubtier, dass man in diesen Hallen für gewöhnlich vorfand.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Leopold von Schlüsselburg » 12 Nov 2014, 16:12

Leopold erwiderte das Nicken. Gemächlich aber zielsicher durchquerte er die Halle, um näher an seinen Gesprächspartner heranzukommen. Erst als er nah genug war, um nicht schreien oder seine Stimme über Gebühr erheben zu müssen, sagte er:
"Wohlwerter Herr Cornelius, Guten Abend! Sie glauben nicht, wie erfreut ich über ihre Depesche war. Sehr erfreut, sehr erfreut in der Tat. Wie konnten sie nur in Betracht ziehen, ja überhaupt an die Möglichkeit denken, ich würde Ihnen absagen? Dieses Kleinklein meines Blutes ist wirklich nicht annähernd so aussichtsreich wie ein Abend mit Ihnen."
Worte, damit war er immer gut gewesen. Sie plumpsten und purzelten aus seinem Mund heraus, reihten sich aneinander und verschlangen sich zu komplexen Gebilden, filigran und elegant. Schlingen, in denen die meisten sich verfangen konnte.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Cornelius » 13 Nov 2014, 13:37

"Guten Abend, Herr von Schlüsselburg"

Entgegnete Cornelius mit seiner heisernen aber letztendlich freundlichen Stimme.

"Wie schön, dass Sie die Zeit gefunden haben. Die Freude ist ganz meinerseits."

Das höchste der Gefühle? Seine Antwort war nicht halb so sehr von Floskeln durchsetzt, wie die des Irren - was aber gewiss auch seine Richtigkeit hatte. Mit Worten hatte er es vielleicht nicht in allen Situationen so... und letztlich werden nicht alle Nosferatu für ihre Social Skills für den Kuss der Verborgenen auserkoren. Cornelius bot Leopold mit einer einladenden Handgeste den Platz an seiner Seite an.

"Darf ich Sie dafür gewinnen, mich ein Stück zu begleiten?"

Platz gab es hier ja immerhin genug zum 'Schlendern'. Und man musste nicht zwingend immer sitzen. Als wandelnde Leiche machte das ohnehin nicht mehr allzu viel Unterschied.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Leopold von Schlüsselburg » 13 Nov 2014, 17:26

"Natürlich, mit Freude", log Leopold schlecht und warf einen wehleidigen letzten Blick auf das Sitzmobiliar, ehe er sich an Cornelius' Seite begab und diesem die Führung überließ.
"Lassen Sie mich Ihnen zunächst sagen - nun, wo dank Fräulein Carpenter keine Gefahr besteht von dieser Person selbst belauscht zu werden -, dass ich Ihren Beitrag zur Diskussion während der letzten Sitzung als äußerst, wie soll ich sagen...erheiternd empfand."
Die schalkhafte Freude kehrte zurück auf das ältliche Gesicht und er entließ sogar ein kleines Kichern, das er wie etwas Unanständiges hinter hinter seiner linken Hand zu verbergen suchte.
"Sehr erheiternd in der Tat."
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Cornelius » 13 Nov 2014, 17:48

"So?"

Fragte der Nosferatu in neugieriger Manier nach. Sein Körper wandt sich seitlich in Richtung Wendeltreppe um, als Leopold neben ihm den Platz des Gesprächspartners eingenommen hatte.

"Erlauben Sie mir die Frage, welcher Motivation diese Erheiterung entsprang?"

Seine Schritte begannen sich in einem gemächlichen Tempo langsam die Stufen hinauf zu arbeiten. Sein Blick richtete sich nur kurz auf eben diese, und glitt alsbald zum Malkavianer hinüber. Diese wurde dezent schmunzelnd und man möchte sagen sehr erwartungsvoll betrachtet.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Leopold von Schlüsselburg » 13 Nov 2014, 20:06

"Oh, einem meiner schlechteren Charakterzüge, fürchte ich. Auf meinen Intellekt und meine Kenntnisse bilde ich mir einiges ein, müssen Sie wissen, und besagte Person bestand vor kurzem auf äußerst uncharmante Art darauf, mir einen Mangel eben daran vorzuwerfen."
Er lächelte und senkte schuldbewusst den Blick. Die Stufen verblieben in seiner peripheren Wahrnehmung, aber er nahm sie dennoch sicher. Nicht so geschickt, in Anbetracht seiner Leibesfülle, aber ohne zu zögern.
"Ganz unabhängig davon, dass Sie möglicherweise Recht gehabt haben mag, in dieser einen Begebenheit. Aufgrund des elysischen Exils der Dame neige ich allerdings dazu, mich selbst im Recht zu sehen."
Triumphierend lachte der Dicke kurz und bündig über einen Gegner, der weder anwesend noch in der Lage war, sich zu erwehren.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Cornelius » 14 Nov 2014, 00:32

Cornelius nickte und versuchte dabei offenbar sachlich zu bleiben, kam jedoch nicht umher sein Schmunzeln, vielleicht auch ob des Lachen des Fülligen, nicht abzuschütteln. Die kahlen schuppigen Brauen hoben sich etwas in die Höhe als er antwortete.

"Nun zumindest kann ich Ihre Ansicht in diesem Punkt soweit stützen, dass meine persönlichen Erfahrungen mit Frau Ashina - auch vor dem Ratstreffen schon - von ganz ähnlicher Natur waren. Letztlich ist es doch erstaunlich, wie viele... 'Freunde'... Sie sich mittlerweile in unseren Reihen gemacht hat.

Es lässt mich gar ernsthafte Zweifel daran hegen, ob es hinsichtlich dessen meines Einwurfes überhaupt bedurfte."


Er schüttelte leicht den Kopf. Enttäuscht? Nein, das wäre gewiss etwas zu übertrieben. Es gab nichts zu bereuen. Die Aufgabe, die er als die Seine empfand, hat für ihn sicher genug Sinn gemacht.

"Dennoch schienen Sie - wie auch die anderen Ratsmitglieder, die Brujah ausgenommen - mit der Vergabe Ihrer Stimme zunächst zu zögern. Und auch wenn die Gründe dafür allein die Ihren sind, so lässt sich meine Neugierde dafür doch wie ich zugebe... nur schwer abstreiten."

Bemerkte der Nosferatu mit einem zurückhaltenden, fast schon verlegenen Tonfall gegenüber dem Ersten des Mondclans.
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Re: Bund der Verdammten [Leopold]

Postby Leopold von Schlüsselburg » 14 Nov 2014, 15:27

"Die Notiz über die bevorstehende Amtsvergabe kam etwas kurzfristig, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Ich hatte weder Gelegenheit mit einem der Bewerber zu sprechen, noch mir ein klares Bild von ihren Fähigkeiten zu verschaffen. In Anbetracht dieser Umstände hielt ich es für wenig ratsam, meine Stimme voreilig dem ein oder anderen Unbekannten zu geben. So wurde es mehr aus Unwillen dieser Person gegenüber eine Entscheidung zugunsten von Mister Sullivan."
Seine Miene verfinsterte sich, legte sich noch mehr als üblich in Falten.
"Derjenige, der dieses Treffen arrangiert hat, hat den Vorgang eindeutig beeinflußt."

Dann jedoch klopfte er sacht mit dem Stock auf den Boden und wurde wieder ein wenig vergnüglicher, jedenfalls weniger mürrisch.
"Wie steht es mit Ihnen?", fragte der Malkavianer und versuchte, aus seiner Defensive auszubrechen. "Sie sind eine Weile länger als ich der Erste Ihres Blutes hier. Was halten Sie von unserer neuen Aufgabe?"
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