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Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]


Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Niall Matthew Sullivan » 30 Oct 2014, 12:24

Völkerschlacht. Die wahrscheinlich größte Schlacht der Weltgeschichte…. Drei Tage im Oktober… vor einigen Jahren… 1813. Befreiungskrieg gegen die napoleonische Fremdherrschaft… Frankreich, Warschau, Italien und Neapel gegen Russland, Preußen, Österreich und Schweden… Keine der Parteien interessierte ihn übermäßig… und doch 600.000 Soldaten sollen beteiligt gewesen sein… 600.000…. fast ein sechstel davon gestorben oder verwundet. Dafür 91 Meter in die Höhe ein Denkmal. 92 Meter wären passender gewesen. Ein Meter pro Tausend verwundete und gefallende…

Es wird Saniert… das Denkmal… ein Gerüst umhüllt es. Die Aussichtsplattform, die einen phänomenalen Panoramablick auf Leipzig bieten sollte, ist gesperrt… Nicht das es etwas ändern würde, da sie eh nur bis 18 Uhr geöffnet gewesen währe… Aber ein Denkmal, das renoviert wird… hatte etwas. Die Geschichte wird bewahrt, die Möglichkeit der Warnung und Lehre erhalten… Der Beuchaer Granitporphyr saniert, dass an die Niederlage des Südens erinnert wird. Wasser und Bäume, dazwischen Stein und Baugerüst… ein Monument für einen Moment. Ein Turm für die Ewigkeit… Tot und Leiden, Freude und Erlösung… Alles an einen Ort.

Die Beleuchtung versuchte das Denkmal zu erhellen, wo es konnte… Aber das Gerüst verdunkelte Stellen von den Denkmal… Jede Geschichte hatte Gewinner und Verlierer… Die Schattenseite der Vergangenheit… Und die Worte, die die Zukünftigen lesen werden, werden nicht von Toten geschrieben… Vielleicht doch? Tot… Untot…

Niall stand vor diesen Gerüst, gekleidet in einen schwarzen Wollmantel. Seine Hände waren in Handschuhen versteckt und zwischen den Fingern ruhte eine Zigarette, welche friedlich vor sich hin qualmte… Krieg… Frieden… Tot… Leben…. Nichts war unendlich… aber manches währte länger als anderes…
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Niall Matthew Sullivan
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Cornelius » 30 Oct 2014, 13:27

Es mussten Minuten vergangen sein... als sich fast ungehört ein zweites paar Schuhe neben die des Ventruen gesellten. Vielleicht einen halben Schritt nach hinten versetzt, nicht ganz die gleiche Höhe. Das Schuhwerk wesentlich fahler und nicht so wertig gewiss. Blickte man daran hinauf, fand man eine dunkelgraue Stoffhose, einst vielleicht mal Teil eines Anzuges, sowie einen ebenfalls schwarzen Wollmantel von gleichsam... weniger Wertigkeit als der des Königssohnes. Seine mit schwarzem Leder beschuhten Hände hatte die scheinbar männliche Person vor sich ineinander gelegt. Sein Gesicht wurde halb verdeckt von einem grauen Wollschal, der größte Teil des Hauptes von einem schwarzen Herrenhut. Nur die von einigen Sorgenfalten umrandeten Augen und die dazugehörige Nasenpartie blickten darunter hervor.

Etwas war seltsam an ihm. Je mehr man sich versuchte auf die Feinheiten seiner Erscheinung zu konzentrieren, desto mehr schienen sie zu flimmern und zu verschwimmen. Eine seltsame Unschärfe die sich nicht fokussieren lassen wollte.

Die Gestalt musste schon älter sein... oder zumindest in Ihrem Lebensweg bereits einige Strapazen mitgemacht haben... wirkte sie in ihrer Haltung doch wesentlich geknickter und buckliger als die hochgewachsene und gesund wirkende Statur des Ventruen. Eine Erscheinung die Niall sicherlich auf eine gewisse Weise bekannt sein dürfte. Ihr Blick folgte dem Seinen und richtete sich auf das Gerüst um das Denkmal. Hinter ihnen spiegelte sich die eindrucksvolle Errichtung auf der nahezu perfekten glatten Oberfläche der Wasserbucht wieder. Kein Wort gab der offenbar männliche Zeitgenosse von sich. Er verweilte nur dort und reihte sich in diesen Moment besinnlicher Andacht ein.
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Niall Matthew Sullivan » 30 Oct 2014, 14:51

Baustelle… Er zog gedankenverloren an seiner Zigarette. Die Glut glühte auf. Kalter Wind zog über die Winterbucht. Kalt… die Welt war kalt… Der erzeugte Lichtschein erhellte sein Gesicht und erzeugte ein unwirkliches Bild… Schritte… Stille und zwei Personen in dieser… Rauch stieg auf… Eine Weile verging, bevor sich das Bild der beiden Männer änderte… Wie zwei Statuen vor einen Denkmal. Eine Kunstinstallation. Dann brach Bewegung in den Ventrue, langsam drehte er sich zu den Anwesenden hin. Ein höfliches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er mit der Hand, die die Zigarette hielt, ihn zu sich einlud. Freundlich und ungezwungen…
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Cornelius » 30 Oct 2014, 15:46

Der Eingeladene ließ sich nicht lange bitten. Ein langgezogenes Nicken folgte, als er einen Schritt vor trat und so direkt neben dem Ventrue wieder den stillen Stand fand. Die braun schimmernden Augen blickten ihn leicht wässrig an - nicht aber ob der Trauer wegen, es war mehr eine Art Müdigkeit, die der äußerlichen Erscheinung dieser halb vermummten Gestalt zu Eigen war.

"Einen Guten Abend wünsche ich Ihnen, Mr Sullivan."

Die sanfte, leicht heiserne Stimme konnte ließ sich vom vetrauten Ohr schnell dem Nosferatu zuordnen. Mit einer Hand zog er den Schal vor seinem Mund etwas herab, so dass man die von der Illusion der Maske verschleierten Lippen sehen konnte, die von unregelmäßigen Bartstoppeln umzogen waren. Ein sanftes Lächeln konnte man darin finden.

"Verbinden Sie Erinnerungen mit dieser Art von Gedenkstätte?"

Folgte die Frage nachdem er seiner Begrüßung einen angemessenen Raum gegeben hatte, sich zu entfalten. Seine Augen schweiften langsam über die Einzelteile des Gerüstes und des darunter liegenden Bauwerkes. Indess änderte sich seine Haltung nicht viel. Ein Gespräch zwischen zwei Unbekannten oder gar zwei alten Freunden dem Anschein nachgehend. Doch viel mehr die Begegnung des Hofknechtes mit dem König unter dem Deckmantel des Scheines.
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Niall Matthew Sullivan » 11 Nov 2014, 12:00

Die Welt war eine Baustelle… Überall gab es Steine, die drohten herunterzufallen, und nur durch notdürftige Stützung, halbherzige versuche sie erneut zu befestigen, gehalten wurden. Sein Blick lag auf den ‚Hofknecht‘ als dieser seine Frage aussprach… Das Thema zu wählen…. Nialls Blick lag auf den Mann mit Schal… Stille…

„Guten Abend, Mister Cornelius.“

Ruhe lag in seiner Stimme… keine starken Emotionen… Gesprochene Stille, fast…

„Nicht direkt. Soldaten die fallen… Personen, die dafür einstehen, was ihres Erachtens Richtig ist. Diese Aufopferung für das Wohl der Gemeinschaft… Denken sie, es ist etwas Ehrenhaftes… etwas Bestreben wertes, sich für die Gesellschaft zu opfern?“

Sein Blick lag ruhig auf dem Gesicht des Nosferatu… Das Gewässer im Rücken, die Baustelle voraus… Vergangenheit lag still wie Wasser, solange man nichts hineinwarf… Die Zukunft war in einen Gerüst gehüllt… selbst erbaut… von anderen erbaut… auf dem Fundament, den Boden, stand man jetzt… Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft… Die Zukunft ist ungewiss, die Gegenwart passiert und die Vergangenheit tief…
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Cornelius » 11 Nov 2014, 14:56

Der Nosferatu bedachte die Worte des Ventruen und kurz würde ein leichtes hin- und herwiegen des Hauptes damit einhergehen. Ein Abwiegen von Für und Wider, zwei Seiten der Medaille wie es auch die Fronten auf dem Schlachtfeld immer sind.

"Zumeist ist es wohl der Erhalt der eigenen Rasse... Volksgruppe... oder Gemeinschaft... dem solche Märtyrien dienen sollen. Der Sieg, das Opfer - zur Sicherung des eigenen Fortbestehens. Der Bauer fällt zugunsten des Königs. Oder wenn die Situation es erfordert sogar der Turm... oder die Dame.

Bestrebenswert ist dies gewiss für Jeden, der in gleichem Maße für den Erhalt jener Gemeinschaft einzustehen gedenkt. Dabei sind es doch nicht immer die Gefallenen, denen der Ruhm für die gewonnene Schlacht angerechnet wird."


Entgegnete der Verborgene mit einem sanften, fast großväterlich wirkenden Lächeln auf den müden Zügen. Er betrachtete den Königssohn neugierig, und würde sich zunächst still zeigen, um diesem die Möglichkeit zu geben, wohlmöglich auf das gesprochene Wort zu reagieren, so er es denn beabsichtigte.
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Niall Matthew Sullivan » 12 Nov 2014, 11:52

Das Wasser der Vergangenheit wurde in Bewegung gesetzt und schwappte leicht auf die Ebene der Gegenwart… Eine Ente landete auf den Gewässer hinter den Männern und schnatterte leicht. Die Stille wurde unterbrochen… Ein wildes Tier, harmlos für viele, zerstörte die Ruhe.
Der Ventrue nickte den Nosferatu zu. Zukunft… Vergangenheit… Jetzt?


„Manchmal muss jemand fallen, damit neues und gutes entstehen kann… Damit die Gemeinschaft fortbestehen kann.“

Seine Stimme klang freundlich und der gewohnte Singsang der Betonungen war deutlich herauszuhören. Leichter dominanter Unterton. Eine Anspielung auf die Vergangenheit und der Gegenwart… Und vielleicht der Zukunft…

„Welche Rolle übernehmen sie… im Schachspiel der Gesellschaft?“

Leichte Neugierde war in seinen Blick zu erkennen, auch wenn seine Stimme es nicht wiederspiegelte…
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Re: Am Völkerschlachtdenkmal [Offen]

Postby Cornelius » 12 Nov 2014, 14:09

"Hm..."

Der Verborgene ließ sein Augenmerk nachdenklich über die Landmarke vor ihnen wandern. Suchend nach Worten, nach einer der wenigen Antworten die nicht falsch sein kann. Oder doch?

"Ich denke ein Pferd wäre eine passende Wahl."

Cornelius nickte leicht, mehr bestätigend zu sich selbst vermutlich.

"Nicht selten bildet es die aufklärende Vorhut, noch vor den gewöhnlichen Bauern. Wenn die Situation es erfordert, trägt es aktiv zur Dezimierung der gegnerischen Figuren bei. Vielmehr nimmt es aber eine elementare Rolle ein, wenn es darum geht, allein durch seine Positionierung wichtige strategische Felder abzudecken und den Kontrahenten in seinen Möglichkeiten zu beschneiden.

Sein Bewegungsmuster ist unlinear: Scheinbar offensichtlich auf kurze Sicht, doch langfristig schwer nachzuvollziehen. Eine jener Figuren, deren mögliche Schritte man gerade deshalb bereits mehrere Züge im Voraus berücksichtigen muss. Behält der Gegner es nicht im Auge, setzt es ihn fest, ohne dass dieser es hat kommen sehen. Es unterstützt die aktiven Funktionäre in der eigenen Hälfte wie Läufer, Türme und Dame in Ihren Aufgaben und hält ihnen den Rücken frei.

Eine ambitionierte Vorstellung, wie ich zugebe. Doch gewiss nicht unerreichbar."


Er wandt sich wieder auf dem Ventrue zu und betrachtete ihn erneut lächelnd.

"Erlauben Sie mir - auch trotz der jüngsten Ereignisse - Ihnen diese Frage gleichermaßen zu stellen?"

Die Frage hatte einen rhetorischen Charakter.
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