Obwohl die zierlichen Finger das Sturmfeuerzeug nicht zittrig umschlossen, hielten sie es doch einen Hauch zu fest, um die Spannung dahinter vollständig zu verbergen. Den Schauer, der den Rücken hinablief und ein Funkeln die Augen dominieren ließ. Wie bei einem Kind, das mit dem Feuer spielte und entgegen einem Erwachsenen die Gefahr doch auszukosten wusste. Das Kribbeln auf der Haut, wenn die Flamme sich dem makellosen Antlitz näherte, sowie die ersten Züge, die die Glut irgendwie erstrahlen ließen. Einen Atemzug schlossen sich die Augen, während der Husten sich verlor, das Feuerzeug zuschnappte und das Softpack weitergereicht wurde. Das der Blick den Anderen direkt im Anschluss fand, war weder eine Überraschung noch ein Zufall. Wieder schnappte das Feuerzeug auf und zu, um ein weiteres Mal den Tod auf Raten zu verkaufen, bevor sich sein Weg von der weggeworfenen Schachtel trennte und es in die Tasche zurückkehrte. Dorthin, wo es hingehörte.
Der Rauch tanzte vor den dunklen Augen, die den Bewegungen des Anderen folgten und bei dessen Worten lediglich beiläufig dem Spiel der Gesichtszüge Beachtung schenkten. Die Atmung beschleunigte sich, wurde unruhiger und doch schien jede Faser des Körpers zur gleichen Zeit taub zu werden. Leblos. In ihrer Reg- und Bedeutungslosigkeit widersprüchlich hart. Zerrissen, nicht von Schmerz oder Sehnsüchten, sondern von einer Liebe, die weder echt noch unecht war. Gezeichnet, von einer Geschichte, die nicht mehr zu ändern war oder schlicht nicht umgeschrieben werden wollte. Eine Minute, vielleicht auch ein Paar, verlor sich, bevor die blassen Lippen die Zigarette in den Mundwinkel beförderten und dort während der nächsten Sekunden gekonnt behielten. Nun, ein Gitarrist brauchte schließlich dann und wann freie Hände, für was auch immer …
„Ist eine Salvador Ibáñez.“
Echt und wertvoll, für den Kenner keine Frage. Und doch, der Eigentümer schien sich um derlei Dinge, wie etwa die genaue Bezeichnung oder den Hersteller der offensichtlich neuen Saiten, nicht zu kümmern oder sie zumindest nicht für erwähnenswert zu halten. Nicht hier, nicht jetzt. In diesen Minuten, in denen andere Gedanken seinen Blick mit Leere füllten. Eine weitere Rauchwolke stahl sich zwischen den bleichen Lippen hervor, gefolgt von einem weiteren Räuspern. Es klang heiser und so ungesund. Wie diese eine zum Scheitern verdammte Liebe? Als wäre die Antwort auf diese Frage bekannt, verzogen die Lippen sich abermals zu einem breiten Grinsen, ehe die Zigarette wieder zwischen ihnen tanzte.
„Nein, vielmehr wird es eines Tages wohl nur eine Salvador Ibáñez gewesen sein.“
Das Grinsen hielt sich, als wäre es echt und kein simpler Ausdruck der nicht-existenten Geheimnisse. All dessen, was es in dieser Nacht einfach nicht gab. Warum? Weil es sich gut anfühlte beizeiten dem Leben Respekt zu zollen, selbst wenn es längst verloren war. Einfach so, weil man es konnte.