Es ist eines dieser Häuser. Man kennt sie. Mehrere Parteien wohnen darin. Zumindest könnten sie. Wenn sie wollten. Es sah sicherlich einmal ganz ansehnlich aus. Heute weiß man nicht recht, ob es nicht stellenweise schon in sich zusammenfällt. Die schwere Tür ist einfach zu öffnen. Das Holz hat sich bereits verzogen und man bräuchte nicht einmal ein Brecheisen, wenn man hinein wollte. Das Glas darin ist gelblich, da bräuchte man nicht einmal mehr die milchige Ansicht, um nicht hindurch gucken zu können. Viele Tags und Schmiereien kleben drum herum. An der Fassade, am Eingangsbogen. Hier und da Aufkleber. „Wer ficken will, muss freundlich sein“, „Ich liebe dich“ „S+M“, „Technoparty“, „Im Sumpf“, „Live through this“. Die meisten Fenster sind verhangen mit Baulwolldecken, oder Gardinen aus weißer Spitze, schon nikotingefärbt, ganz oben hängt ein Batiktuch. Alles ist unbeleuchtet. Kein Licht. Draußen dafür eine grelle Laterne. Schräg davor. Still ist es, dafür dass viele hier wohnen könnten. Drum herum auch. Hier und da, sehr selten, fährt noch ein Wagen vorbei. Es ist wohl schon zu spät. So nach Mitternacht. Unter der Woche. Dabei sieht es nicht so aus, als würden die Menschen hier arbeiten. Allerdings gibt es dort auch kaum etwas, wo man hingehen könnte.
Eine graue Tigerkatze sitzt seitlich daneben, schleckt sich die Vorderpfoten und reibt sich jene dann über ihre Ohren. Man kann sie kaum ausmachen, dort im Schatten. Nur ein bestimmter Blickwinkel erlaubt es. Das Reflektieren ihrer großen, bernsteinfarbenen Augen. Der Wind heult umher. Heute besonders stark.
Dann wird sie berührt. Man sieht es ihrer Reaktion an. Dass sie es nicht mag. Nicht, weil sie sich gerade sauber macht, sondern weil sie es gar nicht mitbekommen hat. Wie da jemand gekommen sein muss. Einer von diesen lauten Menschen. Die Finger sind einfach da. Auf ihrem Kopf und tätscheln diesen. Sie entzieht sich. Faucht und sprintet um das nächste Eck. Und die in der Hocke verweilende Person starrt in die Finsternis. Ganz so, als habe sie ihren Platz dort eingenommen. Sie beginnt sogar langsam, sich ihre Hände abzuwischen. Direkt am Hosenbein. Am Oberschenkel. Als ekele sie sich nun doch vor dem Fell des Tieres. Keime. Oder Flöhe oder sowas.