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Replacement


Replacement

Postby Whisperer » 09 Oct 2014, 12:21

Es ist eines dieser Häuser. Man kennt sie. Mehrere Parteien wohnen darin. Zumindest könnten sie. Wenn sie wollten. Es sah sicherlich einmal ganz ansehnlich aus. Heute weiß man nicht recht, ob es nicht stellenweise schon in sich zusammenfällt. Die schwere Tür ist einfach zu öffnen. Das Holz hat sich bereits verzogen und man bräuchte nicht einmal ein Brecheisen, wenn man hinein wollte. Das Glas darin ist gelblich, da bräuchte man nicht einmal mehr die milchige Ansicht, um nicht hindurch gucken zu können. Viele Tags und Schmiereien kleben drum herum. An der Fassade, am Eingangsbogen. Hier und da Aufkleber. „Wer ficken will, muss freundlich sein“, „Ich liebe dich“ „S+M“, „Technoparty“, „Im Sumpf“, „Live through this“. Die meisten Fenster sind verhangen mit Baulwolldecken, oder Gardinen aus weißer Spitze, schon nikotingefärbt, ganz oben hängt ein Batiktuch. Alles ist unbeleuchtet. Kein Licht. Draußen dafür eine grelle Laterne. Schräg davor. Still ist es, dafür dass viele hier wohnen könnten. Drum herum auch. Hier und da, sehr selten, fährt noch ein Wagen vorbei. Es ist wohl schon zu spät. So nach Mitternacht. Unter der Woche. Dabei sieht es nicht so aus, als würden die Menschen hier arbeiten. Allerdings gibt es dort auch kaum etwas, wo man hingehen könnte.

Eine graue Tigerkatze sitzt seitlich daneben, schleckt sich die Vorderpfoten und reibt sich jene dann über ihre Ohren. Man kann sie kaum ausmachen, dort im Schatten. Nur ein bestimmter Blickwinkel erlaubt es. Das Reflektieren ihrer großen, bernsteinfarbenen Augen. Der Wind heult umher. Heute besonders stark.

Dann wird sie berührt. Man sieht es ihrer Reaktion an. Dass sie es nicht mag. Nicht, weil sie sich gerade sauber macht, sondern weil sie es gar nicht mitbekommen hat. Wie da jemand gekommen sein muss. Einer von diesen lauten Menschen. Die Finger sind einfach da. Auf ihrem Kopf und tätscheln diesen. Sie entzieht sich. Faucht und sprintet um das nächste Eck. Und die in der Hocke verweilende Person starrt in die Finsternis. Ganz so, als habe sie ihren Platz dort eingenommen. Sie beginnt sogar langsam, sich ihre Hände abzuwischen. Direkt am Hosenbein. Am Oberschenkel. Als ekele sie sich nun doch vor dem Fell des Tieres. Keime. Oder Flöhe oder sowas.
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Re: Replacement

Postby Peter Mörsner » 14 Oct 2014, 12:07

Wir machen das wieder.
Verfolgen.
Einfach so. Da bewegt sich was, wir gehen hinterher. Wir wollen ja auch was sehen, müssen was sehen, suchen etwas... aber scheiße noch eins, keiner weis was. Kuttengangster. Geheime Versammlungsräume. Hobbysatanisten. Messerstecher.
Der Peter kennt so Häuser, das hier... war ziemlich abgewrackt aber immernoch wert, mal betrachtet zu werden. Vielleicht. Wenn einer eine Feier feiern wollte und dafür einen großen Keller brauchte, musste er sich ja vorher auch mal die Nachbarn angesehen haben, nicht?
In diesem, speziellen, Falle schaut das fast so aus als müsse man die Nachbarn inspizieren um nicht mit infizierten Nadeln beworfen zu werden. Oder Ratten zu finden. Wobei Ratten nicht so schlimm wären, aggressive Junkys auch nicht... dann tät sich auch sonst nicht viel rumtreiben hier.

Er ist jetzt eher still und leise, lautlos und darauf bedacht das kraft seiner eigenen Arroganz und Überzeugung, er sei nicht zu sehen, er auch nicht zu sehen sei. Er kann sich ziemlich sicher sein, eigentlich, das wenn ihn jetzt etwas sieht und bemerkt, das schon seine Wichtigkeit hat.
So bleiben wir am Gelände erstmal stehen, weil... ach vielleicht wollen wir vorher in die Fenster sehen. Hier riechts streng...
Hallo Katz?
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Re: Replacement

Postby Whisperer » 15 Oct 2014, 11:42

Man würde ihre Gestalt so wohl gar nicht bemerken. Wenn man nicht genau hinsieht. Wie sie da hockt. Mehrere Minuten, mitten im Dunkeln. Sie bewegt sich nur minimal. Mal wippt sie nach vorn, dann lehnt die Schulter an der Hausfassade. Dann erscheint ihr Gesicht plötzlich hell und grotesk verzerrt. Grell bestrahlt, bläulich fast. Zeichnet ihre dunkel geschminkten Augen ab. Auch den schwarzen Rahmen drum herum. Pony, schwarze Strähnen. Es ist nur kurz. Dann wird es wieder finster. Um sie herum.

Wenn man geduldig sein möchte, zeigte sich eine nächste Regung nach fünf weiteren Minuten. Denn eine nächste Person mischt sich in das Bild. Nicht so schattig. Kommt direkt aus dem Hauseingang. Ein Mann. Vielleicht am Ende seiner Twens. Er hat zauses, dunkelblondes Haar. Und eine kaputte Blue Jeans. Ein weitgeschnittenes, weißes Tanktop mit Druck. Eine Lederjacke darüber. Tätowierungen am Hals. Er geht nur ein paar Schritt und schaut sich um. Nicht besonders intensiv und auch mehr die Straße entlang. Aber es reicht aus. Es reicht aus, um die Frau hinter dem Gemäuer hervor zu locken. Hinein in das magere Licht.

Er scheint nicht überrascht von ihr, murmelt gar etwas in die Stille hinein und bedenkt sie noch kurz. So wie sie es tut. Eher er mit der Hand eher flüchtig zur Tür deutet, um gleich vorzugehen. Sie ist nur ein Stück kleiner als er. Trägt ebenfalls Leder. Mit silbernen Schnallen. Passend zu den Boots. Ein paar Nieten drauf. Eine Skinny Jeans. Grau meliert. High Waist. Ein schwarzes Top mit V-Ausschnitt. Ganz schmucklos. Braucht sie nicht. Denn ihre Highlights setzen die bunten Malereien auf der Haut. Das ganze Dekollete. Weitreichend. Aber zu sehr bedeckt vom Stoff, um nicht nur eine Ahnung davon zu bleiben, wie weit.

Wie er hinein geht, folgt sie. Wirft aber nochmals einen Blick zurück. Als müsse sie sich verabschieden. Oder sich den Ort nochmal einprägen. Bis das schiefe Holz in seine Angel fällt. Es tickt noch einige Sekunden. Tick tick tick tick. Dann wird es automatisch finster im Treppenhaus.
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Re: Replacement

Postby Peter Mörsner » 20 Oct 2014, 21:31

Er weis nicht so recht. Diese Gestalten... waren von Haus aus verdächtig. Nicht nur das sie hier lebten, sie machten auch irgendwas komisches... das lag in der Luft. Mühselig schaute er ob er was hören konnte in den Fenstern, ob irgendwo... naja, Licht anging weil die Gestalten reingingen oder wann das Geräusch ihrer Schritte aufhören würde. Seine Sinne schärften sich und würden seinen Herzschlag zu einem sinnlosen Trommelfeuer machen - zumglück hatte er keinen.
So viele Vorteile.
Mit einem sinistren Lächeln hockt er dann neben der Tür und ist sich unsicher. Sein Geist zeichnete die Gestalten der Beiden nach, versucht sich an diese hübschen kleinen Details zu erinnern die das Leben so spannend machten, wenn man sie erinnerte. Bilder von Tatoos. Pins auf Kleidung. Dreck an den Schuhen, Öl an den Händen, Fett im Haar... niemand wollte sowas sehen, aber er wollte es erinnern.
Entscheidet sich stumm dagegen, hinein zu gehen.
Versucht lieber nochmal von außen, zu lauschen.
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Re: Replacement

Postby Whisperer » 28 Oct 2014, 17:34

Man kann sie noch hören. Wenn man genau lauscht. Die Schritte, die hoch gehen. Die hohlen Stufen nach oben. Es knarzt und knirscht. Viel gesprochen wird nicht. Zumindest dringt kein Gemurmel hervor. Licht bleibt aus, so von der Front aus betrachtet. Niemand weiteres kommt. Niemand weiteres geht. Es ist wie schon zuvor.

Details hat es gegeben. Genug. Viele Eindrücke zum Aufnehmen. Leider gemindert durch die Unklarheit der Finsternis. Die Person, die aus der Hocke heraus gekommen ist. Sie hat pechschwarzes Haar. Passend zur Nacht. Die Haut hell. Einmal umrahmt vom geraden Pony. Die Länge nur bis zu den Schultern. Ihre Kleidung ebenso dunkel. Am Hals entlang ihr Tattoo. Es ist groß und verwoben mit mehreren einzelnen, kleineren. Man erkennt die purpurne Farbe und den Kelch. Einen Schriftzug. Dann ist es verschwunden, weil sie ihm den Rücken zuwendet.

Der Dunkelblonde, er hat einige Falten im Gesicht. Da an den Mundwinkeln, um die Augen. Sieht nicht alt aus, aber verbraucht. Viele Patches auf der Jacke. Punx not dead. Dead Kennedys. An seinem Hals ein Bild von einem Kopf. Einem Totenkopf. Groß genug, um ihn als solchen zu erkennen.
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Re: Replacement

Postby Peter Mörsner » 02 Nov 2014, 04:04

Gut.. gut... sie waren darin... und sie würden darin auch bleiben, erstmal. Dann nehmen wir uns doch die erste Prämisse einer Superspionageaktion und nehmen wieder etwas Abstand vom Gebäude. Erweitern das Blickfeld, wollen alle Fenster sehen... Die kleinen Details, insbesondere der Körperschmuck, die Bilder... er würde das in seinem Geiste wälzen, während er sich auf eine lange Belagerung einstellt.
Ein Blick auf die Uhr startet die Zeitmessung von Betreten, bis zum... nunja, jeweiligen Verlassen wenn es dazu kommen würde. Lauern und versteckt sein, harren und grübeln... das hübsche am Tot sein war doch irgendwie, das man auch die Ruhe mal genießen konnte, tot zu sein. Nix machen zu müssen, als zu warten und zu sehen. Und zu lauschen.
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Re: Replacement

Postby Whisperer » 08 Nov 2014, 20:55

Wenn er um das Gebäude herumgehen möchte, muss er hintenrum einen Zaun überbrücken. Irgendwie. Ist nicht hoch und nur aus Maschen. Aber Zaun ist Zaun und damit ein Hindernis. Dann folgt diesem angelehnt ein Stück Betonmauer, vor der Müllcontainer stehen, eingepfercht. Eine Hintertür gibt es. Mit Kellerfenstern. Aber alles ist dunkel. Dafür aber einige der oberen Fenster nicht. Zwei um genau zu sein. Hineinsehen kann man nicht. Da hängt etwas schäbiges vor. Es war vielleicht mal ein Tuch. Das andere hat eine Art Gardine, vergilbt und wie ein Tischdeckchen aus Omas Zeiten.
Wenn er wartet, dass etwas passiert. Steht er da erstmal eine Weile herum. Oder geht. Je nachdem. Ist aber nicht spannend. Es vergehen genau 52 Minuten, dann bewegt sich etwas. Vor dem Eingang. Die Tür schiebt sich auf. Aber Licht folgt nicht. Nur die Gestalt der Schwarzhaarigen, wie sie kurz hinaus sieht. Sich um sieht. Und dann erst vortritt, als niemand zu sehen ist. Den Kragen ihrer Lederjacke stellt sie auf und bewegt sich auch zielstrebig wieder neben das Gebäude, dorthin wo die Katze gewesen war. Sie ist allein. Scheint es auch zu bleiben.
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Re: Replacement

Postby Peter Mörsner » 17 Nov 2014, 02:39

Die Zeit vergeht zäh wie Sirup, daran kann man nichts ändern. Es war schon eine spannende Sache so, das es hier in dieser Nacht so viel Ungeziefer gab das man beobachten konnte, dem man Zuhören konnte wie es langsam und mühevoll... etwas zernagte. Oder zerrte.
Hier etwas Wind, da klappert was...

dann hockt er in der perfekten Position mit Sicht auf diesen Eingang, die Rauskommende belauernd. Er wär neugierig wohin sie will, also.. in dem Busch konnte sie ja schwer leben... die meisten taten das jedenfalls nicht.
Stumm und verborgen durch sein Blut und Willen, bleibt er neugierig.
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Re: Replacement

Postby Whisperer » 23 Nov 2014, 13:20

Tatsächlich lebt sie nicht im Schatten des Gebäudes, oder dem Gestrüpp daneben. Letzteres wäre auch etwas mickrig, um nicht zu sagen spärlich ausgefallen. Aber sie mochte es wohl lieber, da in der Dunkelheit für einen kurzen Moment innezuhalten und dann erst die Straße herunter zu gehen. Sie geht zügig, sodass das nächste kürzere Ziel ihrerseits schon offensichtlich wird. Die Kreuzung und damit eine der Abbiegungen dieser. Zumindest erstmal weg von hier.
Das Haus dabei bleibt ruhig, keiner der folgt, keiner der es betritt oder verlässt. Nicht besonders spannend.
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