Im Käfig [Balthasar]

[Cornelius]

"Mein Platz ist bei den Meinen. Meine Aufgabe klar definiert."

Begann der Nosferatu ohne allzu lange zu zögern.

"Als Vertreter meines Blutes möchte ich selbigem dazu verhelfen, einen Clan in dieser Domäne zu formen, der aus den Fehlern seiner Vergangenheit lernt. Der seinen Platz im Hintergrund dieser Gesellschaft kennt. Als unabhängiges Neutrum, das nicht in das öffentliche oder politische Geschehen eingreift, es sei denn es ist zum Schutz der Domäne, sowie zur Einhaltung unserer gesellschaftlichen Traditionen und Werte zwingend notwendig.

Wir Nosferatu sollen uns als wachsame Erweiterung der Augen und Ohren seiner hochverherten Majestät und des Erstgeborenenrates verstehen. Wir wollen Gefahren frühzeitig erkennen, das Geschehen in der Domäne überwachen und nicht davor zurückscheuen, auch die finstersten Ecken dieser Stadt auszuleuchten. Die Würdenträger der Domäne sollen in uns einen zuverlässigen und unterstützenden Partner bei der Ausführung Ihrer Pflichten wissen."

Er pausierte kurz. Sein sonst eher leicht verunsicherter Ton klang bei diesen Worten sehr selbstbewusst und voll der Überzeugung. Es bestand kein Zweifel daran, dass der Verborgene diese Prophezeihungen sehr ernst nahm.

"Dies ist ein stetiger Entwicklungsprozess. Ein Prozess für den ich persönlich Sorge tragen will. Jedoch ebenso einer, der gerade erst begonnen hat. Meine Einordnung in dieser Domäne wird sich erst dadurch definieren."

[Balthasar von Schwarzburg]

„Ich hoffe den Weg den Sie einschlagen, ist geradliniger als das Bild das Sie an dem heutigen Abend von sich Zeichnen.“

Begann er nach einem Moment.

„Sie treten ein schweres Erbe an und ich schätze Sie sind sich nicht einmal im Ansatz bewusst wie tief die Gräben sind, welche Ihr Vorgänger ausgehoben hat.“

Stellt er fest.

„Bezüglich Ihrer.. „Einschätzungen“ bin ich gerne behilflich die ein oder andere Wissenslücke zu schließen.“

Fügte er an. Umsonst war diese Hilfe vermutlich nicht, aber Umsonst war nur der Tod und der kostete das Leben.

„Ich kann Ihnen versichern dass der Sitz des Clans der Könige im Rat der Erstgeborenen stets besetzt war und es auch in Zukunft immer sein wird. Charlotte von Preußen gilt alles andere als Verschwunden, sie hat die Domäne lediglich wieder in die Richtung der Heimat verlassen, nachdem sie ihre Aufgaben hier erfüllt hat.

Einen Weg den aller Wahrscheinlichkeit auch die von mir sehr geschätzte Signora Leta über kurz oder lang einschlagen wird, wenn der Clan soweit aufgestellt ist, das er auch ohne ihre Führung funktioniert. Mich überrascht es nicht im Geringsten das sie für ihre Nachfolge offenkundig Frau Carpenter favorisiert. Sie ist für den Moment die logische Wahl und die von der Signora gesetzte Hürde. Wer an ihr scheitert ist dem Anspruch nicht genug und wer sie überwindet, wird die Struktur des Clans nur weiter stärken.“

Führte er seine Gedanken sehr offen aus, ehe sich auf seinem Gesicht ein amüsierter Ausdruck abzeichnete.

„Erdulden muss meine Person in der Tat so einiges in dieser Domäne und manches wiederholt sich in ermüdender Art und Weise. Ein Aufstand jedoch nicht. Auch sollten Sie wissen dass meine Person nicht für Nachsicht bekannt ist oder sich damit zufrieden gäbe, lediglich den Kopf der Schlange in den Händen zu halten. Meine Person ist gründlich, ich würde es niemals dulden das noch irgendetwas von dem verderbten Fleisch übrig bliebe an dem sich andere noch Laben könnten.

Rabea schadete unserem Prinzen, schadete seiner Domäne, schadete ihrem Clan, Ihren Schwestern und Ihren Brüdern. All jenem hat sich Ihr Vorgänger auch schuldig gemacht. Julia Richter hat das Problem erkannt und aus der Welt geschafft. Bedauerlich für Ihre Person, das es damals im Clan Nosferatu niemanden gab, der ähnlich gestrickt war. Es hätte Ihre Aufgabe eindeutig leichter gemacht, bzw. vielleicht wäre es gar nicht nötig gewesen sich dieser überhaupt annehmen zu müssen.“

Der leicht amüsierte Ausdruck in den Augen, fand sich auch in der Stimme wieder, bis er letztendlich verblasste.

„Über den Clan Brujah und Clan Malkav kann ich wenig sagen. Und auch über den Jünger des Set habe ich wenig Wissenswertes zu berichten. Gewaltverbrechen, Morde und Brände gibt es in jeder Stadt.“

Endete er dann.

[Cornelius]

Der Nosferatu schien einen Moment lang starr zu stutzen.... der Blick senkte sich, die vernarbte Stirn legte sich in Falten. Irgendetwas schien er innerlich nochmal zu überdenken, Gedanken und Erinnerungen nach einer bestimmten Notiz zu durchforsten. Dann verschwanden die Falten etwas, er blickte den Blutvogt erneut an.

"Sara von Canstein. Natürlich..."

Murmelte er nur knapp - wie aus dem Zusammenhang gerissen - als fiele es ihm gerade wie Schuppen von den Augen. Und es hörte sich beinahe so an als gäbe er sich diese Antwort mehr selbst, als seinem Gegenüber. Er schüttelte den Gedanken schnell wieder ab... ordnete ihn ein... es gab dazu nichts mehr zu ergänzen. Stattdessen widmete er sich anderen Themen.

"Zwischen Frau Richter und mir steht noch ein Gespräch aus, welches wir zum Neujahresempfang seiner hochverehrten Majestät vereinbart haben - ohne einen fest definierten Zeitpunkt. Ein Gespräch, dem ich bereits erwartungsvoll entgegen blicke und das... wie ich denke, auch bereits längst überfällig ist. Ich werde mich diesbezüglich in Kürze auch mit ihr in Kontakt setzen."

Er pausierte.

"Seien Sie versichert, dass ich weder die Verantwortung, noch die Bürden scheuen werde, die mit meinen bevorstehenden Aufgaben in Verbindung stehen."

Erneut eine Pause, doch schien der Nosferatu dem zunächst nichts hinzufügen zu wollen.

[Balthasar von Schwarzburg]

Der Gangrel nahm die kommenden Worte in stoischer Art und Weise auf. Die eine oder andere geistige Notiz folgte während sich das gebotene Bild jedoch kaum verändern wollte, einzig hier und da war in den letzten Winkeln der Katzenhaften Augen ein Funken des nachdenklichen zu erahnen. Nach dem der Nosferatu zu einem Ende gekommen war ließ er dessen Worte einen Moment einfach nur verklingen.

„Sie dürfen sich meiner Aufmerksamkeit als auch meiner Neugier versichert sein, denn ich bin gespannt in welcher Art und Weise sich Ihr Vorhaben entwickelt und welches Bild es hinterlassen wird.“

Löste er die aufkommende Stille irgendwann, ehe er ihn wieder direkter ansah.

„Gibt es sonst noch Dinge über die Sie zu sprechen wünschen?“

Fragte er dann.

[Cornelius]

Cornelius blickte den Blutvogt ein paar Sekunden lang stumm und starr an. Wohlmöglich grübelte er noch über etwas nach? Schwer festzsustellen bei seinem toten Blick. Letztlich erhob sich seine Stimme doch noch.

"Tatsächlich hätte ich noch eine Frage."

Er pausierte, offenbar wohl bedacht.

"Ihrer Verfügungsgewalt untersteht nicht zufällig ein Kriminalbeamter, der auf den Namen 'Erwin Schenk' hört - oder ein Kontakt, der mit diesem in direkter Verbindung stehen könnte?"

Eine offensichtliche Reaktion, die von der rein verbalen abweichen würde, erwartete der Verborgene wohl nicht wirklich. Dennoch würde er sie einfangen, sollte sie auftauchen.

[Balthasar von Schwarzburg]

Auf dem Gesicht des Gangrel zeichnete sich ein amüsiertes Lächeln ab, das wenig menschlich wirkte und auch von den Fenstern seiner Seele getragen wurde, nach dem der Nosferatu zu einem Ende gekommen war. Ob jene Geste den Worten oder den eigenen Gedanken galt, war vermutlich schwer zu deuten.

„Ist dass das Bild das Sie von sich als Erstgeborener zeichnen möchten? Einem Erstgeborenen vom Clan der Verborgenen, der ins Blaue Rät, der bereit ist wegen Nichtigkeiten Grenzen zu Überschreiten? Der Wertigkeiten nicht richtig einschätzen kann? “

Sprach er mit einem leicht süffisanten Klang in der Stimme.

„Ich werde zu Ihren Gunsten diese letzte Frage aus meinem Gedächtnis streichen. Und im Gegenzug dafür werden Sie dafür Sorge tragen das Herr Schenk in aller Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Sie werden dafür sorgen dass er nicht belästigt wird, nicht von Ihnen oder irgendwelchen anderen Neugeborenen. Schützen Sie die Person die für die Ihre von so großer Wichtigkeit ist für 1 Jahr und 1 Tag um jeden Preis.

Tun Sie das nicht, wird nur das Bild des Neugeborenen übrig bleiben der bereit war… einem Ancilla, einem Blutvogt, einem Erstgeborenen in seiner eigenen Domäne, für den Erhalt eines Hinweises auf eine mögliche Verbindung zu irgendeinem sterblichen Kriminalbeamten…… auf die Füße zu treten.“

Die kommenden Worte blieben unverändert, nach dem er zu einem Ende gekommen war, ließ er die Worte einen Augenblick einen Moment im Raum stehen.

„Möchten Sie mir noch eine Frage stellen?“

Fragte er nach.

[Cornelius]

Die starre Totenmaske des Verborgenen blieb unverändert auf den Gangrel gerichtet. Reaktionen ob der deutlichen Worte, die er sich gerade eingefangen hatte, suchte man darin vergeblich.

"Keine weiteren Fragen."

Antwortete der Nosferatu letztlich, ohne lange Pausen einkehren zu lassen. Fürwahr, er hätte noch so viele Fragen gehabt, doch das Gespräch an dieser Stelle unnötig auszureizen wäre wohl mehr als kontraproduktiv. Jene Reaktion des Gangrel hatte ihm ohnehin bereits so viel mehr verraten, als er hätte erfragen können.

[Balthasar von Schwarzburg]

Der Gangrel betrachtete seinen gegenüber in unveränderter Art und Weise und schien wenig überrascht über dessen Antwort. Dennoch nahm er sich einen längeren Moment um den Nosferatu einfach nur anzusehen, ehe er irgendwann mit der rechten Hand gen Türe deutete.

„Dann bleibt mir nichts anderes als Ihnen eine gute Nacht zu wünschen.“

Die Worte hatten einen abschließenden Charakter, verliehen der Geste noch ein wenig mehr an Substanz. Draußen mochte bereits der Bedienstete waren welcher Cornelius hier her gebracht hatte und diesen auf dem gleichen Wege auf dem er gekommen war wieder nach draußen zu geleiten.

[Cornelius]

Cornelius würde sich nicht lange bitten lassen. Er erhob sich von seinem Platz und schob den Stuhl zurück an den Tisch. Daraufhin trat er einen Schritt zurück und verneigte sich erneut tief vor dem Ancilla, ebenso wie er es schon zur Begrüßung tat. Die Stimme des Verborgenen erklang ein letztes mal.

"Die wünsche ich Ihnen ebenso, sehr verehrter Herr von Schwarzburg.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das erhellende Gespräch."

So wahrte er die Formalitäten, erhob sich aus der Verneigung und blickte den Gangrel ein letztes mal an, um möglichen letzten Reaktionen seinerseits ihre Zeit zu geben. Sollte nichts mehr folgen, würde er sich zügigen Schrittes wieder aus dem Anwesen begeben - hinaus in die Nacht aus der er gekommen war.