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Der schwarze Mann. [Verwandlung, Monatsthema Jun.]


Der schwarze Mann. [Verwandlung, Monatsthema Jun.]

Postby Peter Mörsner » 14 Jul 2014, 12:16

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Jedes Kind, so dann und wann, wenns draußen dunkel und innen laut,
häufig über die Schulter geschaut,
ein Schatten düster und bedrohlich,
nähert sich, langsam und stetich.

Mitten im Park, eben noch auf einer Bank. Jetzt stehend und gehend, sah er den Jungen und... naja, folgt ihm. Wissend. Mehr wissend, als der Junge weis. Das Wissen des Einen mag die Angst des Anderen nicht verändern, leider... aber das macht dem einen weniger als dem anderen.
Vertrackte Kiste, nachts um eins.
Wer schickt auch schon seinen Jungen raus auf die Straße zum Kippen holen. Das konnte jetzt der schwarze Mann nicht wissen, aber der Junge schon - dem wiederrum mochte die Aufgabe den Automat zu finden, weniger beeindrucken als die Tatsache das er so lange aufbleiben konnte wie er wollte... solange er nur tat, was verlangt war. Den kurzen Lauf, durch den gruseligen Park. Acht Bäume, ein paar Büsche und ein paar Bänke machen zwar keinen echten "Park", aber das ist aus der relativen Sicht eines kleinen Menschen für den Moment belanglos.

Der schwarze Mann, ein großer Mann, trägt seine Jacke mit Fassung, die Angst des Knaben mit Fassung, die Vorahnung schlimmer Dinge mit Besorgnis. Da am Ende zur Straße, stand dieses Auto. Mit diesem Typen darin, der die ganze Zeit rauchte. Schlimme Dinge wusste er, der schwarze Mann, von dem anderen, der dort im Auto war. Der mochte Frauen, Jung, schön, hübsch. Hauptsächlich aber leichte Beute. Kleine Jungs zählen schon mal zur leichten Beute.
Langsame Schritte bewegen ihn hinter dem eilig gehenden Knirps einher... schon kommt das Licht der letzten Laterne. Da beginnt die Straße, hier ist der Automat... und schau wie eilig der Knirps in seiner Tasche kramt und Münzen hervorholt. Sich streckt und reckt, an den Automaten zu gelangen... jede Münze eine Aufgabe für Riesen in einer Welt kleiner Hände, zu kurzer Arme, viel zu kleiner Beine.

Eine Autotür öffnet sich. Die hagere Gestalt die ihre Beine in das fahle Licht der Straßenlaterne steckt, die belanglosen Lederschuhe und Jeans präsentierend, entließ neben ihrer ureigenen Hässlichkeit auch einen Dunst aus merkwürdig süßlichem Rauch aus dem Fahrzeug, der in einer diffusen Wolke in den Himmel waberte. Große Augen in einem langen Gesicht, das bisschen Bart was wachsen wollte um das Kinn verteilt.

Sie sehen sich. Der hagere hässliche und der kleine Junge. Der eine will es so und der andere hofft auf Hilfe... oder zumindest keine Hinderung an seinem Vorhaben. Sie nähern sich einander... und tauschen süßliche Höflichkeiten mit ängstlicher Freundlichkeit aus. Die feingliedrigen Finger des Hageren schließen sich um den Arm des Jungen, dessen Augen sich weiten.
Große, tiefe Seen der Angst und Erkenntnis. Der Mund öffnet sich zu einem schrillen Schrei, den der Andere hastig mit der anderen Hand auf den Lippen erstickt bevor er in die Nacht dringt. Eilig überschlagen sich seine Gedanken, ob er zu hastig war, unvorsichtig, wie auch immer... jetzt musste es irgendwie schnell gehen, denn der Junge war.........
....


Mit einem dumpfen Geräusch durchschlägt der Kopf das hintere Seitenfenster des Fahrzeugs und erstickt dabei ein aufgeregtes, verwirrtes Japsen und Keuchen zu einem abrupten Schmerzlaut.
Gewaltige schwarze Pranken hatten sich in seinen Rücken und sein Genick gekrallt, ihn herumgerissen und dorthin gebracht, von wo aus er nun das Innnere seines Fahrzeuges in aller Ruhe betrachten konnte... ohne es zu wollen. Eine heiß glühende Welle des Schmerzes jagt durch seine Eingeweide als ihn ein Hieb in die Niere trifft, die Beine sacken weg und... mit dem Druck dieser Pranke in seinem Genick, drückt der Hals schmerzhaft auf den Rahmen des geborstenen Sicherheitsfensters.
Die Welt stinkt nach Angst.
Kleine Kinderhände klammern sich in nakter Panik um die letzte Münze.

Verschwommen hört er die grollende, tiefe Stimme des schwarzen Mannes. Für ihn ein Gewitter, für den Jungen... die Rettung aus dem Chaos seiner Angst. Anweisungen, einfach und simpel. Das konnte er. Wenige Worte führten dazu... und wieder peitscht ein glühender Schmerz durch die Eingeweide. Frisst sich hoch zum Magen und brennt... beißt... Kalt und Heiß, diese Pein... keine Kraft nirgendwo, die Luft knapp, Sterne vor Augen... und immer wieder dieser Schmerz.
Bis das Kind keine Kraft mehr hat, seinen Zorn auf ihn zu richten. Fiese, kleine Kinderfüße...
Jeder Tritt in die Eier eine Befreiung für den einen... auf Kosten des Anderen. Nur Fair.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Keiner, denn ich weis, er kann -
Sicherheit und Freude sein,
ganz allein, für mich und mein,
was immer ich auch bei mir trag -
denk ich also immer dran,
's ist nur ein Mann, der schwarze Mann.

In schwitzigen Händen dreht sich die Schachtel Zigaretten, tief in der Tasche, um sich selbst. Die andere Hand öffnet das Schloss an der Tür, lässt den Knaben hinein.
Die Nacht ist schön... und scheiße war er aufgeregt.
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Peter Mörsner
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