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Run Baby, run... [Kaleb]


Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Miriam Emmerich » 08 Jul 2014, 13:43

So wirklich wohl schien sich sein Abendessen - oder wäre sie für ihn eher ein Frühstück? - in Kaleb's Gegenwart nicht zu fühlen. Immer wieder strich sie sich unsicher über die nackten Oberarme und ließ den Blick schweifen.

Dieses Wechselbad der Gefühle... Das behagte ihr so gar nicht. Einerseits starrte er sie an, als wäre sie ein frisches Rinderfilet das medium gebraten darauf wartete, verspeist zu werden. Andererseits strahlte er immer wieder dieses behütende... beschützende aus was mit dafür verantwortlich war, dass sie nicht einfach weg lief.

Aber vielleicht... wollte er das auch? Wollte, das sie weglief damit er sie jagen und treiben konnte wie ein armes Reh?

"Vielen Dank", kam leise und begleitet von einem etwas unbehaglichen Lächeln von ihr, als er ihr den Weg wies.

Sie folgte ihm... Musste ihm folgen. Was blieb ihr gerade auch anderes übrig?

Kaleb war größer, stärker und schneller als sie... Und zudem hatte er noch die Lampe, die seinen Weg erhellen würde. Flucht wäre an diesem Punkt nun ohnehin sinnlos.

Während sie ging, sah sie immer wieder zu ihrem Retter hoch, bis sie sich schließlich dazu durchrang eine Frage zu äußern: "Was machen Sie denn so spät noch allein hier im Wald?"
Um die - für sie - angespannte Situation etwas zu entschärfen versuchte sie sich sogar an einem kleinen Witz. "Streifen Sie ziellos herum auf der Suche nach unvorsichtigen Frauen, die sich verlaufen haben?" Sie lachte kurz leise und lächelte dann zu Kaleb hoch.
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Kaleb » 08 Jul 2014, 22:47

Und sie hatte lange Zeit, um sich zu einer Frage durchzuringen, denn auf ihren Dank reagierte er nicht. Er ging stoisch und schweigend neben ihr. Groß und dunkel und irgendwie bedrohlich mit seiner finsteren Erscheinung, dieser geradezu lächerlich offensichtlichen körperlichen Überlegenheit, den sicheren Bewegungen, als bewege er sich häufiger in nächtlichen Wäldern. Kein Wort von ihm. Er sah sie nicht einmal an, aber dennoch blieb das unheimliche Gefühl, er habe sie genau im Auge, wüsste genau, wo sie sich befindet. Wie ein Wolf, erneut drängte sich so ein Bild auf, wie eine Wolf, die wusste, dass das Kitz nicht mehr entkommen konnte und sich deswegen noch Zeit damit liess, zuzuschlagen. Ein Spiel.

Aber so ein Wolf…solange er seine Beute im Auge hatte, war diese auch vor anderen Bedrohungen sicher, oder nicht?

Dann sah er sie doch an, aus diesen seltsamen hellen Augen, in denen nichts zu lesen war, aus dem Augenwinkel. Wandte nur den Kopf, ging dabei weiter, als müsse er sich nicht weiter auf den ohnehin nicht vorhandenen Weg konzentrieren. „Würde ich das ziellos machen, dann wäre meine Erfolgsquote verschwindend gering, meinen sie nicht?“ Na, wenn das nicht fürchterlich beruhigend war! Und er lächelte auch noch dabei. Als antworte er auf ihren Witz seinerseits mit einem eigenen.

Kill ‘em all. That’s what you’re made for, man! Kill ‘em all!

Dann griff er hoch und öffnete den Reissverschluss seiner schwarzen Kapuzenjacke, zog sie aus – und liess sie damit einen Moment in völliger Dunkelheit zurück bevor das kleine Licht wieder aufflammte und er sie ihr anbot. „Wollen sie?“

Sollte sie nicht frieren? Es wurde schließlich immer kühler im Wald. Da war es wieder. Er passte auf sie auf, oder? Oder?

Seine ruinierte Stimme schien zu kratzen, die Stille des nächtlichen Waldes nicht nur zu durchdringen, sondern geradezu zu stören, als er weitersprach. „Orientierungslauf. Immer nur die Straße lang ist doch langweilig.“ Erklärte er sich dann, als sprächen sie über den morgendlichen Speiseplan der Fimenkantine.
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Miriam Emmerich » 09 Jul 2014, 11:56

Und wieder fühlte sie seinen Blick auf sich - was ihr aber jetzt, da er sie ja (angeblich) zur Straße führte, nicht mehr sooooooo unangenehm war.

Allerdings erstarrte sie einen Moment regelrecht, als sie das verräterische Zippen von Kaleb's Reißverschluss hörte und dann auch noch das Licht ausging. Unsicher sah sie zu ihm hoch, erwartete das Schlimmste...

Doch dann bot er ihr auch schon die Jacke an und Erleichterung machte sich breit, ließ das Lächeln auf ihre Lippen zurück kehren. "Vielen Dank...", sagte sie leise und würde ihm die Jacke abnehmen, um sie sich über die Schultern zu legen und mit den Armen hinein zu schlüpfen.

Miriam war zwar recht groß, allerdings wesentlich schmaler von der Statur her, sodass sie in der Jacke regelrecht unterging. Vermutlich hätte man zwei von ihr problemlos darin unterbringen können. Leicht fuchtelte sie mit den Armen, um ihre Hände aus den Ärmeln zu bekommen und zog dann den Reißverschluss bis zum Brustbein zu.

"Orientierungslauf?", hakte sie nach und sah zu Kaleb hoch, während sie neben ihm herstapfte. Auch wenn sie sonst eine natürliche Eleganz ihr Eigen nannte... Gerade war davon nicht viel zu sehen. Blödes Unterholz.
"Wie kamen Sie denn dazu, Herr...?" Da fiel ihr auf, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten.
"Ahm... Bitte entschuldigen Sie... Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt..." Miriam grinste schief zu Kaleb hoch.

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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Kaleb » 09 Jul 2014, 23:20

„Keine Sorge.“ Wieder dieser etwas trockene Tonfall. „Meine Hose lasse ich an.“ Wenn dieses schiefe Grinsen nicht wäre. Vielleicht meinte er ja auch: ‚Lasse ich erstmal an‘?

Er hatte kaum angehalten, um ihr die Jacke zu geben und führte sie jetzt zielsicher weiter. Unter der Jacke war – oh Wunder – ein schwarzes T-Shirt zum Vorschein gekommen. Insgesamt war er eindeutig besser für diese Tageszeit und diese Umgebung ausgerüstet, als sie. Und wenn es nur die lange Sporthose war, die verhinderte, dass einem das ganze Gestrüpp und Unterholz die Beine zerkratzte.

Er wirkte ein wenig amüsiert, wenn auch nicht spöttisch, als er sie dabei beobachtete, wie sie sich in seine Jacke hineinwuselte. „Steht ihnen.“

Und weiter ging es, er schien sein Tempo dem ihren anzupassen, zumindest hatte sie keinerlei Schwierigkeiten, mit ihm mitzuhalten. Aber ihr wegzulaufen wäre vermutlich auch reichlich kontraproduktiv gewesen. Was auch immer er mit ihr vorhatte, seiner Nähe durfte sie sich vermutlich ziemlich gewiss sein.

„Orientierungslauf. Querfeldein. Wird normalerweise mit Karte und Kompass gemacht, aber ich laufe auch gerne einfach mal drauflos. Bisher habe ich immer zurückgefunden. Man sieht was von der Gegend, läuft nicht nur stupide durch irgendwelche Parks, sondern muss auch mal den Kopf benutzen, wenn man nicht verlorengehen will, trifft hübsche Frauen in Not…“ ein kurzes Grinsen. „Ich laufe einfach gerne und mag Abwechslung dabei. Sie haben sich übrigens ganz schön tief im Wald verlaufen, Miss Emmerich.“ Ihr Nachname klang etwas seltsam mit seinem amerikanischen Akzent.

„Kaleb.“ Stellte er sich dann seinerseits vor. „Ich heisse Kaleb.“ Einen Nachnamen hatte er bestimmt, aber er nannte ihn nicht.
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Miriam Emmerich » 13 Jul 2014, 23:42

"Ich neige dazu, manchem Mann das letzte Hemd zu nehmen... Aber die Hosen habe ich ihnen immer gelassen", kam ungeahnt frech von Miriam und sie lachte leise, ehe sie dann mit einem Grinsen noch zu Kaleb meinte: "Bisher."

Damit ihr die viel zu langen Ärmel nicht immer über die schmalen Handgelenke und die Hände rutschte, krempelte sie sich den Saum der Ärmel ein paar Mal um. Seine Äußerung ließ sie dann jedoch leise lachen. "Klar, ich meine... Was ist schon heißer als eine Trainingsjacke, die gut fünf Nummern zu groß ist?"

Der Weg durch's Gestrüpp war für ihre Beine nicht ganz so gut... Immer wieder kratzten Äste darüber und hinterließen weiße Kratzer auf ihrer leicht gebräunten Haut. Aber immerhin floss kein Blut. Noch.

"Ich bevorzuge es ganz ehrlich, einfach nur ganz brav auf den Wegen zu joggen... Mein Orientierungssinn ist ja nicht der Beste, wie man merkt..." Wieder lachte sie leise. "Aber ich habe wirklich Glück, dass ich Ihnen hier über den Weg gelaufen bin. Wie viele Damen in Nöten haben Sie denn auf ihren Orientierungsläufen schon aufgegabelt?"

Wie er so ihren Nachnamen aussprach war schon lustig... "Bitte, nennen Sie mich Miriam, Kaleb."

"Die Frage, ob sie nicht von hier sind spare ich mir mal bei Ihrem Akzent... Bleiben also noch die Fragen, wo Sie herkommen und was Sie hier nach Leipzig verschlagen hat." Dabei sah sie einen Moment zu Kaleb hoch - und stolperte prompt über eine hochstehende Wurzel. Fast wäre sie gestürzt, konnte sich jedoch noch im letzten Moment mit einem Ausfallschritt abfangen.

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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Kaleb » 16 Jul 2014, 22:15

„Bisher…“ echote er langsam.

Mit einem Grinsen fasste er sich mit der freien Hand an den Bund seiner Hose und rückte sie etwas zurecht. Vorsichtshalber vielleicht. „Ich nehme an, dann haben sie aber vorher dafür gesorgt, dass wenigstens die Taschen leer sind?“ Das amüsierte Grinsen blieb und ließ ihn gleich sympathischer wirken. Das Gefühl der Bedrohung nahm ein wenig ab, vielleicht, weil er bisher nichts getan hatte? Obwohl er doch wirklich jede Gelegenheit dazu hatte?

„Nun ja…“ Er sah ihr schmunzelnd zu, wie sie versuchte, den drohenden Untergang in seiner Jacke abzuwenden. „…das ist vermutlich Ansichtssache. Ich würde ja sagen, sie verhüllt das Wesentliche, lässt das Wichtige erahnen und macht Vorfreude aufs Auspacken. Ist also ziemlich heiss.“ Aus dem Schmunzeln wurde ein schiefes Grinsen. Der Blick dieser seltsamen gelben Augen ruhte einen Moment auf ihr, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Umgebung widmete.

„Der Gentleman genießt und schweigt.“ erklärte er dann. „Welche Dame mag schon Indiskretion, hmm?“ Was irgendwie bedeutete, dass sie alle davon berichten konnten, oder? Sonst könnte es ihnen ja herzlich egal sein. Oder erzählte er doch lieber nicht, was er des Nachts so anstellte?

„Miriam also. Danke.“ Das klang lange nicht so seltsam. „Vereinigte Staaten…“ begann er und dann…

„Vorsicht.“ Obwohl sie sich selber fing, griff er in dem Moment nach ihr, da sie stolperte, legte ihr den Arm um die Schultern, um sie abzufangen.

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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Miriam Emmerich » 20 Jul 2014, 13:10

Sämtliche weiteren Neckereien waren ihr ob ihres Beinahe-Sturzes regelrecht im Halse stecken geblieben.

Klar, bei so einem einfachen Stolpern über eine Wurzel konnte man sich nicht wirklich verletzen... der Waldboden war immerhin weich.

Trotzdem pumpte ihr Herz gerade eine ordentliche Portion Adrenalin durch ihren schlanken Körper und sie war sichtlich froh, dass Kaleb da war und sie aufgefangen hatte - obwohl es eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

Mit seinem Arm um ihre Schultern konnte er spüren, dass Miriam nicht ganz so zart war wie man auf den ersten Blick vermuten konnte. Unter der sanft gebräunten Haut verbargen sich durchaus als sehnig zu bezeichnende Muskelstränge. Eine Tänzerin eben.

"Ohje...", hauchte sie leise und blinzelte zu Kaleb hoch. "Danke... Gott, ich bin so ungeschickt..."

Es dauerte noch einen Moment, bis sie wieder völlig stabil auf eigenen Beinen stand und sich dann auch wieder aus Kaleb's sicherem Griff begeben wollte. Das Herz pochte ihr noch immer laut in den Ohren... Ob der Kainit es hören konnte?
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Kaleb » 21 Jul 2014, 22:39

Er schmunzelte nur. Eigentlich wirkte er dann recht freundlich. War es auch bisher. Wenn dieser seltsame Blick nicht wäre. Der wollte einfach nicht verschwinden. Doch sein Arm lag sicher und stark um ihre Schultern. Sicherlich hätte er sie abgefangen, wäre sie wirklich in Gefahr geraten zu stürzen. Bestimmt.

Er liess los, sobald sie wieder sicher stand und sich aufrichtete. „Lassen sie mich raten…“ sagte er mit einem schiefen Grinsen und ging damit auf ihre vorherigen Scherze ein. „…die Männer, denen sie das letzte Hemd genommen haben, haben sie bisher auch auf Händen getragen?“ Vielleicht, um sie von dem Schreck abzulenken?

Er leuchtete derweil mit der kleinen Lampe ihre Beine ab, um nachzusehen, ob sie sich verletzt hatte. Zuvorkommend war er ja, das musste man ihm lassen. Und wer nicht auf den Weg achtete, der stolperte nun einmal. „Ist alles in Ordnung? Haben sie sich verletzt?“
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Miriam Emmerich » 24 Jul 2014, 12:55

Sie war Tänzerin. Eine angeborene Grazilität und Leichtfüßigkeit war da unabdingbar.

Und gerade trampelte sie wie ein Elefant hier durch's Unterholz... Seeehr toll.

Nachdem sie wieder sicher stand und er ihre schmalen Schultern auch wieder frei gegeben hatte, zupfte sie ihr Kleid... pardon, seine Trainingsjacke zurecht und krempelte die Ärmel erneut richtig. Hachja... wie peinlich das gerade doch alles war.

"Eine Lady genießt und schweigt...", grinste sie ihm einfach mal ganz dreist entgegen - und lachte dann leise. Ja, das war die letzten Wochen irgendwie... öfter vorgekommen. Aber das würde sie ihm sicherlich nicht sagen.

"Verletzt?" Ihr Blick glitt bei seiner Frage an ihren langen Beinen hinab - und da meldete sich dann auch das verräterische Brennen einer Schürfwunde.

"Autsch... ach Mist...", seufzte sie leise, hob den rechten Fuß an und stütze ihn an einem Baumstumpf ab, um sich ihr Schienbein zu betrachten. Es war an einigen Stellen etwas zerschrammt und nicht mehr so seidig und glatt wie zuvor... und an einer Stelle sickerten bereits einige Tropfen ihres Lebenssaftes hervor... rot... dunkel... so voller Leben...
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Re: Run Baby, run... [Kaleb]

Postby Kaleb » 26 Jul 2014, 01:02

Die Instinkte sprangen darauf an. Natürlich. Jäger. Nahrung.

Ein Beutetier. Es war verletzt. Noch leichtere Beute. Ein Opfer. Jetzt musste man nur noch warten. Oder es jagen, vor sich hertreiben und es hetzen. Es würde sein Blut verlieren und schnell schwächer werden, das wild pochende Herz das Leben mit jedem Schritt, jeder Bemühung zu entkommen nur noch schneller aus dem Körper pumpen. Die Flucht, der Versuch zu leben würde den Tod nur beschleunigen. Das Opfer weiss es, kann es aber nicht ändern. Der Überlebenswille treibt es weiter. Die sinnlose Hoffnung auf Rettung. Es würde Spaß machen. Der Geruch deutlich sein. Der Aufwand im Vergleich zum Ergebnis minimal. Die Jagd darf niemals mehr kosten als das Opfer einbringt. Die Bilanz muss stimmen.

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Sie war Tänzerin. Eine angeborene Grazilität und Leichtfüßigkeit war da unabdingbar. Und gerade trampelte sie wie ein Elefant hier durchs Unterholz. Führte er sie vielleicht mit Absicht den schwierigsten Weg entlang? Und seine Jacke, viel zu groß. Sie wärmte nicht nur, sie machte sie auch ziemlich ungeschickt, so wie sie um sie herumhing, oder nicht? Und hätte nicht endlich mal ein Weg auftauchen müssen? War sie wirklich so tief in den Wald gelaufen?

Diese Fragen mochten sich vielleicht aufdrängen unter dem Blick dieser gelben Augen. Sie ruhten auf ihr. Auf der kleinen Wunde. Nur ein Kratzer. Nicht erwähnenswert. Aber…war das Spiel jetzt vorbei? Die Blutspur gelegt und die Jagd eröffnet? Kein Scherzen mehr. Das Gefühl der Bedrohung vom Anfang war zurück, lag in der Luft, ohne dass er etwas tat. Er sah sie einfach nur an. Ihr Bein. Er wäre viel schneller als sie.

„Seien sie froh, dass es hier keine Raubtiere gibt, die sie anlocken können.“ Durchdrang dann plötzlich seine ruinierte Stimme die immer unangenehmer werdende Stille. „Sonst alles in Ordnung?“
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