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Januar '14 - Finsternis


Januar '14 - Finsternis

Postby Quasim ibn Sabah al-Ghazi » 03 Jun 2014, 10:48

Es fühlte sich merkwürdig an.

Weiche Haut, bis zum Äußersten gespannt, unter der rauen Haut seiner Finger. Die Augen der Frau waren vor Schreck geweitet, ihre manikürten Finger krallten sich so fest in seine Hände, dass ihre Knöchel kalkweiß hervor traten. Röcheln. Sie wand sich, zappelte und zerrte, aber sie hatte keine Chance. Er hatte sich der Stärke des Tiers bedient und seine Hände drückten ihren Hals so unnachgiebig zusammen wie ein Schraubstock. Sie schien etwas in seinen Augen zu suchen, Mitleid vielleicht. Sie konnte nichts sagen, aber sie bettelte ihn an, sie nicht zu töten. Die süßesten Versprechen sangen aus ihren Augen zu ihm herüber, doch seine Miene blieb steinern, als er den Druck noch verstärkte, noch ein paar weitere erstickte Laute aus ihrer gequetschten Kehle lockte. Ein paar Sekunden noch. Sie riss die Augen noch weiter auf, nun stand pure Panik in ihren Blick geschrieben, sie versuchte, zu treten, zu kratzen, selbst zu beißen, griff auf all die Reflexe zurück, die normalerweise ihr Überleben hätten sichern können, doch es war zwecklos. Als der Körper erschlaffte, behielt er den Druck noch eine Weile bei. Noch einmal bäumte sie sich auf und er lächelte kalt. Dann sank sie in sich zusammen.
Für immer.

Something ugly this way comes
through my fingers, sliding inside.
All these blessings, all these burns.
I'm godless underneath your cover.
Search for pleasure, search for pain
in this world, now I am undying.
I unfurl my flag my nation helpless.

Eine ganze Zeit stand er da und sah auf sein erster Mordopfer herab. Eine gut situierte Frau, irgendwo in den Dreißigern. Das lange blonde Haar hatte einen braunen Ansatz, die Schicht Makeup auf ihrem Gesicht war so dick, dass das Puder überall in der Luft hing, wo sie her gegangen war. Alles nur fake. Nur Show. Alles … Lüge. Nun lag sie da in ihrem weißen Chiffon-Kleid und regte sich nicht mehr. Der schlanke Hals offenbarte rote Druckstellen, die bald schon blau und schließlich schwarz werden würden. Für eine gefühlte Ewigkeit hing sein Blick an der schlafenden Schönheit, ehe eine neue Regung seinen Körper erfasste. Es war ein leichtes Zittern, das ihn dazu brachte, die Augen zu schließen. Er spürte zum ersten Mal eine seltsame Mischung aus Angst und Erregung in sich aufsteigen und krallte sich mit den Fingern in den Stoff seines Hemds, denn mehr trug er im Moment nicht. Die gebräunte Haut schimmerte leicht im Licht der Deckenstrahler und als das Zittern aufgehört hatte, wagte er es, die Augen wieder zu öffnen. Als er sah, dass sie immer noch an Ort und Stelle lag, hingelegt wie eine weggeworfene Puppe, nahm sein Gesicht wieder die übliche Ausdruckslosigkeit an. Er wandte sich ab und zog sich wieder an.

Black black heart!
Why would you offer more?
Why would you make it easier on me to satisfy?
I'm on fire I'm rotting to the core!
I'm eating all your kings and queens,
all your sex and your diamonds.

Als er das Gebäude verließ, spürte er, wie das Zittern zurück kehrte, doch dieses Mal ließ er es nicht zu. Er kämpfte es mit aller Gewalt nieder und griff mit der rechten Hand in die Hosentasche, um die Kälte der gestohlenen Diamanten zu fühlen. Sie beruhigte ihn ungemein und half ihm dabei, die Erregung zu vergessen.

Finsternis.
Er spürte sie kommen.
Quasim ibn Sabah al-Ghazi
Neugeborener/Clan der Jünger des Seth
 
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