by Tae » 23 Aug 2014, 14:03
Zeit verstrich, schien dem Ventrue durch die Finger zu rinnen, ehe die Tür sich öffnete. Wie von Geisterhand, sofern man das leise Geräusch des elektronischen Mechanismus, der nicht so recht zu dem traditionellen Ambiente passen wollte, ignorierte. Auch, als die Tür im Rücken wieder zufiel. Nahezu unendlich leise, die traditionelle Musik im Inneren jedenfalls nicht störend. Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür entsprach den Erwartungen, die bei ihrem massiven Anblick geweckt werden mussten, tatsächlich in keinster Weise. Für das, was sich dahinter verbarg, mochte dies allerdings nicht unbedingt gelten.
Es gab nur einen Weg, schwach beleuchtet und gesäumt von mit Seidentapete bezogenen Wänden, an dessen Ende sich ein schwerer Mahagoni-Tisch fand. Hinter diesem stand eine einzelne Person, die fast schon eine Ewigkeit dort verbracht zu haben schien. Allein. Ihre Gestalt jedenfalls war reglos, die schmalen Augen im Lauf der Jahre stumpf und das einst vermutlich glänzend-schwarze Haar grau geworden. Aschfahl und kurzgeschoren – Asketisch. Die kräftigen Finger, gezeichnet von Jahren körperlicher Arbeit, wanderten dennoch eilig über Tischplatte und zeichneten beliebige Muster darauf, während ihre Augen jedoch auf einer Stelle verharrten. Scheinbar beliebige Linien, die zu Symbolen und Landschaften längst vergangener Zeiten wurden. Erst als der Neugeborene die unmittelbare Nähe erreichte, verstummte das Geräusch der über das Holz kratzenden Fingernägel für einen Moment und die Aufmerksamkeit des Anzugträgers richtete sich auf ihn.
„이쪽.“
Die Stimme war von Jahren des Zigarettenkonsums gezeichnet, doch sprach der Alte das einsame Wort mit Bestimmung, ehe die linke Hand knapp den Weg wies. Dort entlang, sofern der Ventrue nicht gewillt war die abgestumpften Augen und kräftigen Schultern auf die Probe zu stellen. Einen weiteren Gang, der dem ersten nicht unähnlich war und zu einer mit Schnitzereien verzierten Doppeltür führte, galt es zu passieren. Zweifelsfrei fand die Musik, die das Innere dieses geheimnisvollen Ortes in dieser Nacht erfüllte, ihren Ursprung hinter den tanzenden Drachen, die sich den Augen im Dämmerlicht präsentierten. Imposante Tiere, deren Augen an leblose Schlitze erinnerten und auf die im Zentrum zu findende Türklinke gerichtet waren. Ganz so, als verlangte es die Wesen selbst danach der von ihr ausgehenden Versuchung nachzugeben und den Raum zu betreten. Die Tür öffnete sich, trotz des sicherlich beachtlichen Eigengewichts, überraschend leicht und leise. Es war fast zu einfach, die Abgeschiedenheit dahinter zu betreten …
Im Inneren des Raumes schienen zumindest die Lichtverhältnisse eine Nuance besser als in dem Flur. Papierlaternen erhellten das quadratische Zimmer, dessen Holzboden jeden Schritt mit einem warmen Knarren unterstrich und die Gegenwart des Koreaners preisgab. Leise Schritte brachen den Zauber des Moments, als die zierliche Gestalt in das Blickfeld des Gastes und aus dem Schatten einer der Ecken trat. Äußerlich mochte der in einen schwarzen Anzug modernen Schnittes gekleidete Erbe der Familie Park sich mit Sicherheit nicht verändert haben, doch ohne den Kontrast zum Erzeuger schien die zwischen‚menschliche‘ Distanz größer. Es fehlte die von dem Älteren ausgestrahlte Leichtigkeit des Seins, um dem charismatischen Blick Grenzen zu setzen und das seichte Lächeln auf dem blassen Antlitz weniger vergänglich wirken zu lassen. Es fehlte das brüderliche Klopfen auf die schmalen Schultern, um das Schweigen zu beenden und den Gast mit einem vertrauten Grinsen zu begrüßen … Stumm schien das Lächeln stattdessen die Szenerie in Frage zu stellen und den Ausflug in die Vergangenheit zu beenden, während eine Hand dezent den Weg wies. Hin, zu der dunklen Ecke und einem weiteren Mahagoni-Tisch, an dem zwei Stühle sich gegenüberliegend platziert worden waren. Tonlos nahm der Toreador Platz, die ihm eigene gerade Haltung beibehaltend und die schmalen Augen nicht von dem vertrauten Neuankömmling abwendend. Es war Zeit sich der Gegenwart zu widmen, von der Erinnerung an vorangegangene Begegnungen abzulassen.
오랜만이에요. Es war eine Weile her, seit man sich gesehen hatte …
왕관을 쓰려는자, 그무게를 견뎌라. The one trying to wear the crown, must bear it's weight.
"The scariest thing in the world? Money.
Even so - If there's no greed, then there's no fear."