Seit Stunden wandelte der fahle Nosferatu schon durch die heiligen Räumlichkeiten. So ruhig und gemächlich, dass nichtmal der Zahn der Zeit selbst Einfluss auf ihn zu haben schien. Nun, bedenkt man nur den physischen Zustand in welchem sich die Geschöpfe befinden, die diese Hallen für gewöhnlich durchwandeln, mag das auch keine allzu große Überraschung sein. An den verschiedensten Stellen im alten Rathaus konnte man ihn vorfinden: Mal mitten in einem der vielen Räume stehend, auf den Boden blickend, mal vor einem Bücherregal, mal vor einem Fenster, mal vor einem Gemälde, oft viele Minuten lang, ohne eine Regung. Das Video einer Überwachungskamera im Fast-Forward-Modus könnte kein seltsameres Verhaltensmuster seines Aufenthaltes zeichnen.
Cornelius war in einer gewöhnlichen Kluft vorzufinden: Ein schlichtes Sakko, darunter ein grünlicher Rollkragenpullover, eine einfache Stoffhose, gewöhnliche Herrenschuhe. Leer war sein Blick, was hauptsächlich seinen komplett gelblich-milchigen Augen zu verdanken war, die keine Rückschlüsse auf sein Augenmerk zuließen. Durch die Narben, Schuppenflechten und Verbrennungen in seinem Gesicht, das aber in seinen Grundzügen noch verblüffend menschlich wirkte, drang kein Schimmer von Leben. Der Kainit schien nicht mehr als eine leere Hülle zu sein die ziellos durch das Elysium irrte, auf der Suche nach irgendeinem Anhaltspunkt, der ihr das Unleben erträglicher machen mochte.