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Feedback / Kritik / Vorschläge


Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Tae » 03 Apr 2015, 12:30

Zunächst – Willkommen, Max.

Ich denke, dass deine Einwände sicherlich durchaus nachvollziehbar sind, aber eine neue Fraktion in das Spiel zu bringen (wie beispielsweise Jäger) wäre konträr zu dem Gedanken durch das Außenvorlassen der Sektenstrukturen den Aufwand zu minimieren. Warum? Weil jede neue Fraktion geführt, verwaltet, sowie durch regelmäßig aktive Charaktere im Spiel dargestellt werden muss. Ein Gerücht zu streuen, dass eine neue Fraktion im das Szenario existiert, oder unter den Spielenden eine Existenz anzunehmen, wird nicht ausreichen, um die Atmosphäre langfristig aufrechtzuerhalten. Denn – Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand!

Was die Location angeht, so ist meine Person hingegen von deutschen Städten nicht sonderlich angetan. Potentiell könnten (nicht müssten!) so einige Spieler aus dem Großraum aktiv sein und sich an surrealen Beschreibungen (oder fiktionalen Kreationen) stören, während die Anderen sich um dies zu vermeiden sich stets einlesen müssten. Wenn jedoch eine geringe Chance besteht, dass Aktive aus dem Großraum der Location stammen, so ist die Situationen meiner Meinung nach zumindest ausgeglichen.

Letztlich noch ein Gedanke zu dem Trend amerikanischer Schauplätze: Warum muss es eigentlich immer New York, Chicago oder Boston sein? Eine der Metropolen oder über populären Städte? Warum nicht mal … Nashville? Oder eines der mehr als zahlreichen Springfields? Irgendeine nette Kleinstadt? Lach.


Just my 2¢ … & frohe Ostern! :)
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Marcel » 03 Apr 2015, 13:56

Hi :)

Nur um eines richtig zu stellen. Ich persönlich mache mir keinerlei Sorgen bezüglich einer möglichen sehr „tödlichen“ Welt. Ganz im Gegenteil, für mich macht genau das den Reiz aus, in einer Welt zu spielen in der die Charaktere der Spieler die „Regeln“ der Gesellschaft erschaffen oder eben auch nicht. Ich persönlich fände es langweilig wenn dahingehend von der SL reguliert wird, denn sonst hätten wir doch im Grunde wieder ein „Fremdbestimmtes“ System.

Wir wollen ja etwas Neues versuchen und ein System erschaffen das von Spielercharakteren erbaut und geschützt wird oder eben auch wieder eingerissen wird. Ohne NSCs fällt vielleicht auch die Furcht der Spieler selbst etwas zu tun, wenn ihnen etwas nicht passt. Ein Spielersystem hätte niemals den Nimbus der Unbesiegbarkeit. So hätte man meiner Meinung nach eine gewisse Dynamik. Spannung und Paranoia. Auch hege ich keine Furcht davor das Gangrel und Brujah solch ein Szenario beherrschen, schließlich ist körperliche Schwäche durch Hilfsmittel deutlich leichter auszugleichen als geistige^^

Also ich würde vorschlagen wir probieren das einfach mal aus, ohne irgendein Sicherheitsnetz (IT gesehen) und schauen wohin die Reise so geht. OT Willkür sollte von einer SL natürlich immer unterbunden werden.

Ich wäre für ein einheitliches Erschaffungssystem, das sich zwischen einem älteren Neugeborenen und einem jungen Ancilla was die Werte anbelangt orientiert, schließlich sind die Charaktere ja „überlebende“ eine Katastrophe. Das würde jedem ermöglichen einen Charakter zu erschaffen der sich irgendwie auch behaupten kann. Die EP im laufenden Spiel sollten dann jedoch eher gering ausfallen. Ich würde das System von Leipzig an die Standarterschaffung anpassen, sprich 3 EP (wenn aktiv, ansonsten eben mit angemessenen Abzügen, bis zur Vergabe von 0 EP für jene die minimal bis garnicht aktiv waren.) bis zu einem Gesamtep Wert X dann nur noch 2 und sollte der nächste erreicht werden 1. Bonus EP nur in Ausnahmefällen.

Vielleicht verzichtet man auf den großen Fragenkatalog so dass man Charaktere schnell und zügig erschaffen kann. Vielleicht gibt es wen der in Excel halbwegs beherrscht, der könnte eine Charakterschablone erschaffen die zu den Werten auch gleich die EP kosten ausspuckt und zusammenrechnet. So würde auch das schnell gehen. Vielleicht sollte man auch komplett auf Vor und Nachteile verzichten, auch das ist immer ein Zeitfresser, weil jeder versucht damit noch etwas rauszuholen.


Warum sich soviele Überlebende in der Stadt X tummeln, ist meiner Meinung etwas das man leicht erklären könnte und sei es nur das es Gerüchte über etwas besonderes gibt, das man in der Stadt finden kann, vermutet etc.


LG
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Jakob Katz » 03 Apr 2015, 13:58

@Tae

Das kann man ja durchaus noch weiter führen: Die USA sind ja bei weitem nicht die einzige Alternative - Metropolen gibt es überall. Ob Sydney, Bangkok, Moskau oder Rio de Janeiro - Vampire kann man überall spielen. Insbesondere in einem postapokalyptischen "jeder rette seine eigene Haut"-Setting, wenn kleinere Unannehmlichkeiten wie Sprach- und Kulturbarrieren nebensächlich werden.

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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Sidonie Mirabeau » 05 Apr 2015, 19:05

Das gute alte Amerika bietet halt aber immer eine recht schöne unübersichtliche Welt. Unübersichtlich ist hier positiv gemeint: Niemand weiß wieviele Blocks genau das LAPD vom Tiergarten entfernt ist oder ob das neue Gesetz, den Verkauf von Hot Dogs an der XY Street nur von A-B Uhr erlaubt. Und wenn es in der Survival-Chronik dann auch einmal etwas rauer und härter zugeht - kein anderes Land hat so "liberale" Waffengesetzte wie Stars n Stripes. Zudem sind die Ami Städte halt auch einfach groß - große Ballungszentren und ein irrsinniger unübersehbarer Haufen an Subszenen, Kunstrichtungen, Genres und Thematiken. Es gibt die billige Nutte an der Straßenecke, genauso wie den Fear-the-end Penner um die Ecke. Es gibt High Society Nobel Bars und die heruntergekommensten Spelunken. Für mein Empfinden, kann man in keinem anderen Land die Schere zwischen Arm und Reich, alt und jung, modern und konservativ, gesund und krank, normal und irre, auf so genüsslich perfide Weise benutzen um mannigfaltige Szenen und Möglichkeiten zu kreieren - wenn schon, dann sind die Staaten wenigstens hin der Hinsicht tatsächlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die Kainiten in den USA sind jung und noch etwas unverbrauchter als die Kollegen im alten Europa. Würde man wieder eine europäische Stadt nehmen, dann hätte das symbolisch wieder den Mindset von: Jetzt ist trotz Gehenna alles noch immer recht gediegen und beschaulich.

Und um es ganz offen zu sagen: Das was mich an NY, als auch an Leipzig immer massiv gestört hat, war die Tatsache das der Knigge, für alle Clans quer durch die Bank, das einzige wirkliche Credo war. Es hat sich nie etwas bewegt oder eine Dynamik entwickelt, weil alle viel zu viel damit beschäftig waren den richtigen Knicks zu machen, sich den Mund mit der entsprechenden Serviette abzuwischen und nur ja nicht den falschen Löffel zum Dessert zu erwischen. Wenn Diskussionen, Arrangements, Differenzen oder Bündnisse gar nicht zur Sprache kommen können weil man versucht sich gegenseitig sprachlich mit den Posts zu überflügeln und zu beweisen, dass die eigene Etikette das Maß aller Dinge ist, dann wird das ganze staubtrocken. Ich hatte immer das Gefühl das einzige was an jedwelcher Art von Überlebens/Wett/Klassen-Kampf stattfinden würde ist: Wer schreibt "besser" und wer hat die Etikette besser gepaukt.

Wie immer die Zukunft des Projekts aussieht: Ich würde darum bitten, dass so etwas weniger Gewicht im Spiel hat weil es ganz einfach in diesem Umfang schlichtweg völlig unnötig ist und mehr schadet, als es bringt.
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Cornelius » 05 Apr 2015, 20:51

Mal ein paar Gedanken meinerseits dazu:

Schauplatz
Hier bin ich noch immer etwas unentschieden. Wichtige Faktoren sind für mich eine kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt, sowie ein gewisses Maß an Historie. Ersteres ist in den USA häufiger zu finden, letzteres eher in Europa. Daher würde ich direkt mal als klassische Extreme die Domänen Berlin oder Los Angeles nennen. Ich kann die USA-Verfechter unter euch gut verstehen, auch jedes eurer Argumente ist berechtigt. Hier will ich aber nochmal auf Jakob's Worte hinweisen: Vampire kann man überall spielen, solange die kulturellen Barrieren für alle Spieler zu bewältigen wären. Ob Amerika, New York oder ganz woanders. Ich würde mich hier nicht von der "klassisch-amerikanischen Neuzeit-WoD" einschränken lassen.

Weitere Städte, die mir auch bereits vorschwebten: Rom, Paris, Moskau, Boston, New Orleans, New York (evtl. als Nachfolgechronik des vergangenen NY). Für Vorschläge bin ich gerne (noch) offen, daher konkrete Wünsche bitte hier zur Diskussion stellen. Im Laufe der kommenden Woche werde ich hier eine Entscheidung treffen.

Situation
Kurzum: Wir befinden uns in einer Post-Gehenna Situation. Klassische Sekten-Strukturen - gibt es nicht mehr. Ahnen und Methusala - gibt es nicht mehr. Nur noch die Erinnerung daran und die Gewohnheit in eben diesen Strukturen zu denken. Kaum ein Ort ist wirklich sicher, keiner weiß sicher ob ein Nahrungskonkurrent nicht den gegenwärtigen Schauplatz als sein Revier auserkoren hat und wenn ja - ob er einem wohlgesonnen ist oder nicht. Es gilt im Wesentlichen das Gesetz des Stärkeren.

Zum Zeitpunkt des Chronik-Beginns dürft ihr euch von sämtlichen Gewohnheiten und Strukturen verabschieden, die ihr aus klassischen Camarilla-Domänen kennt. Kein Prinz, keine Amtsinhaber, keine Erstgeborenen, keine Eylsien. Natürlich dürft und sollt ihr ja ultimativ eure eigenen Strukturen schaffen und einführen. Wenn sich ein Kainskind vor eine Domäne stellt und sagt "Ich bin von nun an euer aller Prinz" und kann sich vor den restlichen Kainskindern darin behaupten, dann sei es so. Wenn jemand sich vor seine Blutsgeschwister stellt und sagt "Ab sofort leite ich die Geschicke unseres Blutes" und all die anderen akzeptieren es - wunderbar. Wenn eine Gruppe von Kainskindern Gebäude XY zu ihrem Elysium erklärt und die darin herrschenden Gesetze auch durchzusetzen weiß (und es auch gegen Angreifer verteidigen kann), dann ist das ne feine Sache. Als Denkanstoß sei hier vermerkt: Die Schaffung von Strukturen, kann sowohl einer Gruppe als auch einzelnen Individuen ultimativ Vorteile bescheren, die unorganisierte Haufen nicht haben. Und auch Prinz wird man nicht einfach durch Muskelkraft und gutes Aussehen.

Letztlich sind Kainskinder zwar Bestien, aber keine Tiere, und somit fähig in einer Gesellschaft zu leben - wenn sie denn wollen ;)

Etikette und Hahnenkampf
Das Thema erklärt sich größtenteils aus dem letzten Absatz. Es gibt zwar keine Kontrollinstanz für die Einhaltung von Etikette, aber ob man sich z.B. als Neugeborener vor einem Ancilla respektlos verhält sollte aus offensichtlichen Gründen trotzdem wohl überlegt sein ;) Auch sorgt ein gewisses Grundmaß an Verhaltensregeln dafür, dass andere Kainsinder einen mehr wertschätzen und respektieren. Keiner wird einen ständig vorlauten Pöbel auf Dauer lieb gewinnen.

Aber auch hier sei gesagt - wie sehr in der zukünftigen Chronik auf Etikette gepocht wird, werde ich euch letztlich nicht vorschreiben. Das liegt ganz in eurem Ermessen. Sollte ich der Meinung sein, dass z.b. einer der NSCs da mehr oder weniger Wert drauf legt, werde ich das auch entsprechend IT ausspielen. Und das solltet ihr genauso halten. Es braucht niemand zu mir kommen und sich beschweren, dass Spieler XY sich nicht an Etiketteregeln hält, denn letztlich gibt die Chronik eben jene Freiheiten her. Ihr seid alle erwachsene Menschen und braucht salopp gesagt keinen Kindergärtner :)

Was die Angst vor der Vernichtung durch andere angeht - und damit die Notwendigkeit, ständig neue Charaktere erschaffen zu müssen - dafür lasse ich mir was einfallen. Natürlich soll es nicht möglich sein, dass Brujah A mal eben so Toreador B das Licht ausknipsen kann. Das wäre wenig fair und macht für die Benachteiligten auch keinen Spaß.

Die Lösung des Problems wird aber in die Spielmechanik einfließen. Die Grundidee besteht darin, dass ich im Spiel Situationen schaffen möchte, deren Bewältigung in manchen Fällen den Zusammenschluss mehrerer Kainskinder in Gruppen erfordern würde. Das mag dem eigenen Charakter gefallen oder nicht - wenn es ihm zum eigenen Vorteil und Überleben verhilft, sollte er sich einer "Zweckgemeinschaft" anschließen. Somit soll man gar nicht erst auf die Idee kommen, einen Konkurrenten zu vernichten, denn ultimativ wird man ihn zur Verteidigung der eigenen Interessen irgendwie brauchen.

Aber Einzelgängern, die sich diesem Konzept partout nicht beugen wollen, wird die Vernichtung anderer Charaktere nicht ganz einfach gemacht werden. Wenn ein wild mordender Kainit in der Chronik herumläuft wird es sicher genügend andere Kainskinder geben, die das nicht gut finden (wenn es sein muss auch NSCs) - und sich diesem Problem schnell annehmen.
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Marcel » 06 Apr 2015, 11:24

Hi :)

Was die Angst vor der Vernichtung durch andere angeht - und damit die Notwendigkeit, ständig neue Charaktere erschaffen zu müssen - dafür lasse ich mir was einfallen. Natürlich soll es nicht möglich sein, dass Brujah A mal eben so Toreador B das Licht ausknipsen kann. Das wäre wenig fair und macht für die Benachteiligten auch keinen Spaß.


Also den Punkt würde ich gerne genauer erklärt haben, warum soll das nicht möglich sein? Wenn das nicht möglich ist, macht das ganze, meiner Meinung nach, das Setting völlig unglaubwürdig. Der Fall aller Strukturen ganz gleich welcher führt nie zur großen Freiheit, zu größerer Sicherheit... ganz im Gegenteil. Das sich die Mitglieder der Gesellschaft nicht ständig gegenseitig vernichtet haben, war der starren Strukturen geschuldet. Die Etikette die hier so oft negativ angeführt wird, ein Schutz für die jüngeren, nicht für die älteren. Wer sich in diesem Szenario ungeschickt gegenüber dem "stärkeren" und damit meine ich nicht zwingend körperlicher, den gerade die geistigen Disziplinen, wenn man sie nicht völlig entschärft, sind nicht weniger ungefährlich, läuft man eben gefahr das man nicht nur verbal eine auf die Mütze bekommt.

Wenn in der Chronik dann irgendwelche NSC Schutzengel auftauchen die für "Recht und Ordnung" sorgen wenn es "hart auf hart" kommt empfinde ich für eine "Endzeitchronik" ehrlich gesagt absolut unpassend und solch eine Chronik hat für mich persönlich auch keinen Reiz. Weil das ist in meinen Augen nicht halbes und nichts ganzes. Solche Probleme sollten sich im Spiel und durch die SCs klären, aber nicht durch irgendwelche NSCs. Gerade der Aufbau irgendwelcher Strukturen in der Stadt macht doch den Reiz solch eines Setting überhaupt aus? gerade um gegen solche Dinge zu steuern, das nicht wahllos vernichtet wird... Und das ist doch das interessante daran, das solch ein Konstrukt dann von SC geschaffen, geschützt wird oder eben nicht und mit ihnen steht und fällt und auch wandelbar ist, im Gegensatz zur der Zeit davor in der jene von mächtigen Instanzen in der Camarilla oder eben dem Sabbat, geschützt und erhalten wurden.

Meiner Meinung nach braucht man eine Spielwelt in der die Dynamik herrscht, durch verschiedene Charaktere, verschiedene Interessen, Fraktionen, Kontroversen, wenn man keine Spannung zwischen Charakteren, Gruppen hat sondern mehr oder weniger ein "SC vs böser Spielerwelt" Szenario erschafft wird das an dem Punkt scheitern an dem die SL keine Zeit mehr hat X Charaktere zu bespaßen.

Wer sich gegen "Hahnenkämpfe" streubt der ist vielleicht auch in dem Vampire Szenario einfach nicht so gut aufgehoben, also zumindest meiner Ansicht nach ist das Tier und seine Wesenzüge eine elementarer Punkt des Spiels. Hierarchien gehören dazu und die werden sich auch in diesem Szenario auf die ein oder andere weise bilden, auf die ein oder andere Art ausgekämpft werden etc. im Gegensatz davor ohne Regeln.

Die Etikette (Umgangsformen an sich) ist nicht mehr als eine Form der Diplomatie und um Bündnisse zu schaffen zumindest meiner Ansicht nach... eine Grundvorausetzung dafür. Ich kann nur sagen das es gerade in New York aber auch Leipzig unzählige Verschwörungen, Bündnisse und Intrigen gab und gerade in New York deutlich mehr als nur Etiketteschach. Doch das Tor zu der Welt hinter dieser oberflächlichen Erscheinung aufstoßen und tiefer in die Materie einzutauchen, das lag in der Verantwortung eines jeden selbst.... das solche jedoch nicht in offenen für jeden nachlesbaren Bereichen statt fand....:)

Und die Eigenverantwortung werden die Spieler auch in dieser Chronik haben. Vielleicht mag die neue Chronik grundlegende neue Inspirationen bieten, einem auf den ersten Blick mehr Freiheiten schenken. Letztendlich wird es aber auch wieder so sein, das die Chronik mit dem Aktionismus der Spieler und nicht der SL steht und fällt. Es werden die Facetten der Charaktere sein die dem Spiel tiefe verleiht und die besonderen Momente im Spiel erschaffen. Eine SL kann nicht für 10-20 Leute Regie führen.

Eine SL kann ein Szenario anbieten, einen Rahmen, was der Spieler daraus macht wenn er sich dafür entscheidet sich auf dieses Szenario einzulassen ist aber ganz seine Sache :)

Den Ort:

Einer Nachfolgechronik also im Sinne, die Vorgeschichte der Chronik von Claire und mir zu übernehmen, halte ich zum einen für wenig sinnvoll, weil der einzige die Geschichte dann wirklich kennen würde wie sie in diesem Szenario war, wären Claire und ich, all das aufzuarbeiten und zur Verfügung zu stellen, habe ich keine Lust und möchte ich zum anderen auch nicht wirklich :)

New York losgelöst von Claire und meiner Interpretation, kann ich mit Leben, finde ich aber auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Wir wollen ja was Neues.

Mit Los Angeles könnte ich wie mit jeder anderen auch...leben :)

Was ich jedoch viel wichtiger im Vorfeld geklärt haben würde, wäre...wie soll den die Welt jetzt aussehen? also die der sterblichen? Hat sich da was geändert? oder ist Gehenna im stillen abgelaufen und die Welt ist so wie sie jetzt ist? sprich wir spielen im Hier und Jetzt was Zeit, Technick etc anbelangt?

LG
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Cornelius » 06 Apr 2015, 14:42

Also den Punkt würde ich gerne genauer erklärt haben, warum soll das nicht möglich sein? Wenn das nicht möglich ist, macht das ganze, meiner Meinung nach, das Setting völlig unglaubwürdig. Der Fall aller Strukturen ganz gleich welcher führt nie zur großen Freiheit, zu größerer Sicherheit... ganz im Gegenteil. Das sich die Mitglieder der Gesellschaft nicht ständig gegenseitig vernichtet haben, war der starren Strukturen geschuldet. Die Etikette die hier so oft negativ angeführt wird, ein Schutz für die jüngeren, nicht für die älteren. Wer sich in diesem Szenario ungeschickt gegenüber dem "stärkeren" und damit meine ich nicht zwingend körperlicher, den gerade die geistigen Disziplinen, wenn man sie nicht völlig entschärft, sind nicht weniger ungefährlich, läuft man eben gefahr das man nicht nur verbal eine auf die Mütze bekommt.

Wenn in der Chronik dann irgendwelche NSC Schutzengel auftauchen die für "Recht und Ordnung" sorgen wenn es "hart auf hart" kommt empfinde ich für eine "Endzeitchronik" ehrlich gesagt absolut unpassend und solch eine Chronik hat für mich persönlich auch keinen Reiz.


Warum darf Brujah A dem Toreador B zwei Wochen nach seiner OT Charakterzulassung nicht einfach wieder aus dem Spiel hämmern? Das kann ich dir erklären. Wir spielen noch immer Vampire die Maskerade und nicht Vampire Death Match. Ja du hast Recht - die Pre-Gehenna Strukturen der Camarilla etc. haben essentiell dafür gesorgt, dass sich einzelne Individuen nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen sind - aber sie haben eben auch dafür gesorgt, dass Vampire Die Maskerade als Spielsystem im Allgemeinen überhaupt funktionieren kann. Löse ich die Strukturen auf, um es für alle interessanter zu machen, muss ich für die Aufrechterhaltung der Spielstabilität wenigstens ein paar grundlegende Eckpfeiler im Spiel stehen lassen, damit die Katze sich nicht selbst in den Schwanz beißt.

Es gibt genug Spieler, vor allem Anfänger in Sachen Vampire die ja noch immer ab und an mal mitspielen wollen, die sowohl aufgrund ihrer Spielweise als auch Clan- und Charakterwahl so nicht lange überleben würden. Ich kann mich natürlich hinstellen und einen auf "take it or leave it" oder "das ist nur was für erfahrene spieler" machen, aber dann spielen wir am Ende eben nur zu fünft und dürfen uns alle zwei Monate neue Charaktere erschaffen. Mag "realistischer" sein, damit lässt sich eine ausgewogene Chronik aber auch nicht dauerhaft am Leben halten finde ich.

Versteh mich jedoch nicht falsch - das heißt natürlich nicht, dass ich mich mit NSC-Aufpass-WauWaus ständig neben angriffslustige Spieler stelle und aufpasse, dass sie niemandem wehtun - keineswegs. Das macht das Ganze auch unglaubwürdig. Charaktere können sich gegenseitig zerfleischen, fesseln und in dunkle Keller einsperren, sich Blutsbande aufzwingen, ihre Zufluchten und Elysien gegenseitig anzünden und ihre Ghule als Schießbudenfiguren verwenden - soll mir alles recht sein, da werde ich mich gewiss nicht einmischen. Eine Vernichtung darf grundsätzlich auch vorkommen. Aber eben nicht mal eben so, in dem man locker aus der Hüfte auf ein oder mehrere Kainskinder schießt und sie somit aus dem Unleben reißt. Denn dann müsste ich vertreten, dass die drei eben gestorbenen Spieler-Charaktere eben besser aufpassen hätten müssen, wo sie hinlaufen, und die Diskussionen die daraus entstehen kennst du ja selbst.

Charaktere anderer aus dem Spiel zu kicken sollte schon wohl belegt sein und auch von Betroffenen eingesehen werden können. Es sollte klar hervor gehen, dass sich das Opfer "selbst in diese Lage gebracht" hat und eventuelle Auswege aus der Situation nicht genutzt hat. Dann - ja dann wäre es auch völlig unglaubwürdig, wenn ich mich dann als SL hinstellen und sagen würde "das darfst du aber nicht". Und letztlich muss sich auch der Mordende ja immer bewusst sein, ob er sich mit seinem Verhalten nicht auch andere Kainskinder zum Feind macht, da er so als Bedrohung wahr genommen wird - eben auch von älteren und mächtigeren Kainskinder. Ob NSC oder nicht - das ist etwas absolut vertretbares.

Und Hand aufs Herz Marcel - prinzipiell hast du es bisher in deinen Chroniken auch nicht so viel anders gehalten, mal ganz unabhängig vom dahinter liegenden Konzept ;)

Was ich jedoch viel wichtiger im Vorfeld geklärt haben würde, wäre...wie soll den die Welt jetzt aussehen? also die der sterblichen? Hat sich da was geändert? oder ist Gehenna im stillen abgelaufen und die Welt ist so wie sie jetzt ist? sprich wir spielen im Hier und Jetzt was Zeit, Technick etc anbelangt?


Hier haben ja sowohl du, als auch mittlerweile andere Spieler angekündigt, dass Sie sich ein mehr apokalyptisches Szenario wünschen. Dass Gehenna fast spurlos an der Welt der Sterblichen vorbeiging war eine Eigeninterpretation von mir. Der Gedanke dahinter sollte zum einen sein, dass Gehenna eben genau nicht das sein sollte, was alle erwarteten, sondern still und klammheimlich von statten geht, wie ein Dolchstoß in den Rücken aus der Dunkelheit heraus. Zum anderen sollte Gehenna ja ein Tag des jüngsten Gerichts sein, der eigentlich nur Kainskinder betrifft und die Welt der Sterblichen nicht mit einbezieht. Dass diese Idee nicht von allen gut gefunden wird sehe ich ein. Hier werde ich auch in einem gewissen Maße Änderungen vornehmen.

Hier brauche ich aber ein wenig eure Hilfe. Denn genau das ist der Knackpunkt, mit dem ich meine Vorstellungen noch nicht mit einigen der euren unter einen Hut bringen kann: Naturkatastrophen weltweit, ein globaler Weltkrieg (am besten noch Nuklear), Anarchie und Revolten in den Städten, Seuchen und Massenvernichtung, Vampire Killfest, eine Welt die nur noch aus Kratern und Ruinen besteht... das mag alles unglaublich pompös und apokalyptisch klingen, ABER:
Gehenna ist meiner Empfindung nach die Apokalypse der Unsterblichen, nicht die der Sterblichen. Und wir spielen ja auch immer noch Vampire Die Maskerade. Wenn die Sterblichen während eines beinahe vollständigen Weltunterganges Wind davon bekommen, dass es Vampire und Vampirvorväter gibt, dann sind Vampirjäger sicher das kleinste Problem, dass eure Charaktere in dieser postapokalyptischen Welt erwarten wird. Dann müssten wir ein Szenario schaffen, in dem Vampire sich nicht mehr einfach so unter Sterbliche mischen können ohne dabei aufzufliegen. Das könnten wir schon machen - aber noch weiß ich nicht, wir man das glaubhaft verpacken und in ein WoD-Szenario einfpflegen soll. Außerdem macht es den Einstieg für Anfänger und Maskerade-Gewohnheitsspieler nicht wirklich einfach. Wenn ihr hier Vorschläge und Anregungen habt, wäre ich euch sehr dankbar.

Folgende Gedanken habe ich mir zwischenzeitlich für die Änderung der Geschichte gemacht:

Wir spielen Anfang / Mitte der 2000er. Das Weltbild gleicht einer überspitzten Version unseres Hier und Jetzt, gepaart mit Verhältnissen, wie sie George Orwell in seinem Buch "1984" geschaffen hat. Eine 'unwissentlich' versklavte Weltbevölkerung unter einer der Führung einer neuen Weltordnung, bestehend aus den mächtigsten Politikern und Unternehmern der Welt. Viel Korruption, ständige Überwachung, eine klaffende Schere zwischen Reich und Arm, Stehparties mit Cocktails und Kaviar direkt neben dem täglichem Überlebenskampf in kriminellen Armenvierteln, Kriege um Ressourcen, politische Putsche zur Annexion strategisch wichtiger Landesteile, Demonstrationen und Unruhen in den Straßen der politischen Hauptstädte, Zwei-Klassen-Gesellschaft, die Dominanz von Weltkonzernen und Banken über politische Strukturen, tödliche Krankheitsepidemien ausgesät in Dritte-Welt-Ländern und entwickelt in geheimen Regierungslaboren der Industriestaaten, Geheimbünde und Sekten wie Freimaurer und Illuminati neben Geheimdiensten wie NSA und BND. Eine Welt, die irgendwie aussieht wie unsere, aber in der rein gar nichts mehr in Ordnung und unter Kontrolle zu sein scheint.

Ob Gehenna dann direkt im Anschluss an dieses Szenario passiert, oder zu dem Zeitpunkt bereits geschehen ist, darüber bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Reagan » 06 Apr 2015, 16:56

Durch Tae bin ich auf die Chronik und dieses Projekt aufmerksam geworden. Mein Interesse am Mitspielen ist groß, aber ich muss mich gleich hier und jetzt als absoluter Neuling in Sachen "Vampire" outen. Natürlich sagt mir die "World of Darkness" etwas. Ich habe in diesem System jedoch bisher keine Erfahrungen sammeln können, wenn man von den beiden PC-Spielen "Vampires – The Masquerade: Redemption" und "Bloodlines" einmal absieht. Daher war ich anfangs sehr zurückhalten, was die Leipziger und New Yorker Chroniken betraf. Ein neues Projekt mit frischen Ideen und den ein oder anderen Abwandlungen oder gar Neuerungen im System sehe ich hingegen als Chance, einen echten Einstieg zu finden – offen und ehrlich, was die fehlende Erfahrung betrifft, aber auch gespannt auf spannende Charakterentwicklungen und willens mich neuen spielerischen Herausforderungen zu stellen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass sich das hier diskutierte (und von mir ebenfalls favorisierte) Szenario zu einer rauen, tödlichen Welt entwickeln kann und bitte weder um übertriebenen Welpenschutz noch samtene Handschuhe. Ich würde mich freuen, mit euch einen authentischen Charakter zum Leben zu erwecken, ohne dabei meine Lücken in der Lore mit einem gefakten, hastig angelesenen Halbwissen zu stopfen. Meine Stärke liegt im Charakterspiel und darin, meine Figur nie wichtiger zu nehmen als sie ist, sondern sie sowohl in als auch out of character mit gesundem Menschenverstand, viel Empathie und wenig Befindlichkeiten zu entwickeln.
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Peter Mörsner » 06 Apr 2015, 21:19

Ich habe mal gelesen was hier alles an feedback gekommen ist und würde gerne ein paar dinge beisteuern :)

Es gibt in ein paar spielleiterhandbüchern hinweise, wie man das Leben eines Vampirs subtil verkomplizieren kann wenn es beispielsweise um öffentliche gebäude u.ä. geht.
Ein Beispiel wäre der sog. "Black-Scanner" von dem angeblich keiner weis wie genau er funktioniert, aber wenn man durchgeht und zu den untoten gehört, wird man auf sonem scanner eben erkannt. das ist technisch recht "glaubwürdig" darzustellen und wäre eine vergleichsweise harmlose idee, wie man als "menschliche gemeinschaft" der kainitischen problematik gewahr wird und semiaktiv dagegen vorgeht.

WoD ist gleichzeitig eine stete, ewig andauernde bedrohungssituation -> klar, bedeutet das auch spontanes ableben von geliebten charakteren. bevor man sich darüber die köpfe heiß redet sollte klar sein das man ja eigentlich miteinander zu spielen gedenkt... trotz des gegeneinander, das gebildet wird. unter diesem konsens wird schnell deutlich, das eine spielweise die dazu geneigt ist alle anderen so schnell es geht zu töten, zwar viel interaktion bietet - aber eben nur einmal - somit also nichtmal spaßökonomisch aufgeht.

Alles andere was besprochen wird finde ich sehr konstruktiv, angenehm zu lesen und förderungswürdig.
o/
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Re: Feedback / Kritik / Vorschläge

Postby Peggy Seligman » 07 Apr 2015, 00:56

Wichtig für das Spiel, finde ich im Augenblick, die Stadt festzulegen, in der gespielt werden soll.
Festlegen wie Gehenna ausgesehen hat.
Festlegen wie die Welt jetzt aussieht.
Das sind meiner Meinung nach 3 große Themen, ohne die es jetzt gar nicht weiter gehen kann!

Danach kann man sich immer noch überlegen wie fies man spielen will und welche Schrauben man wo anlegen will und wie eine Charaktererschaffung aussieht und wie das Zusammenspiel zu reglementieren ist.

Meine Antworten auf die Fragen lauten ganz vorlaut mal (und ich erhebe hier gar keinen Anspruch auf Richtigkeit).


New York ist der Ort an dem gespielt wird!
Nicht Marcels New York. Aber eben Gotham City und eine der am besten verfilmten Städte überhaupt. Jeder kennt sie, jeder liebt sie. Jeder kann damit umgehen. Sie hat 4 Jahreszeiten. Einen Hafen. Hochhäuser. Parks. Museen. Und ist eine der wichtigsten Städte dieses Planeten. Alle Nuancen von leiden, lieben und sterben können hier dargestellt werden. Wenn die Welt schon untergehen soll, dann doch bitte mit Blick auf die Freiheitsstatue...

Wie hat Gehenna ausgesehen?
Die Woche des roten Sterns. Die Ältesten haben sich erhoben und Jagd auf die eigenen Kinder gemacht. Es gab ein großes Schlachten unter den Kainskindern. Und gerade in Städten in denen viele Kainskinder lebten war es besonders schlimm. Und die, die verschont wurden, fanden sich den eigenen Kindern gegenüber, die das Spiel umdrehten. Am Ende, als der blutrote Mond verschwand, blieben nur wenige übrig. Und niemand hat eine Erklärung, was dort passiert ist und wieso man zu denen gehört, die das große Schlachten überlebt haben. Und niemand weiß ob es das jetzt war, oder ob all das noch einmal passieren wird. Wo sind die Ältesten hin? Die Strukturen die man kannte existieren nicht mehr. Städte die früher dreißig Vampire beheimateten, sind heute Heimat eines einzelnen umherwandernden Kainskinds.

Wie nahmen die Menschen Gehenna war?
Und was hat sich dadurch verändert?

Es war eine Woche in der es Nacht blieb. Die Menschen erklären es sich mit (unerklärlichen) atmosphärischen Störungen. Das erklärt für sie auch, warum sich viele Tiere so merkwürdig verhalten haben: Hunde, die ihre Besitzer angegriffen haben oder Vögel, die zu Tausenden Fenster in Häusern zertrümmerten. Als in New York wieder Flugzeuge in Gebäude stürzten, stellte man weltweit den Flugverkehr ein. Das Vertrauen in diese Form des Transports ist seit dem nachhaltig gestört. Satelliten versagten ihren Dienst. Vielerorts funktionierten nicht mal mehr Handys.

Es gab schlimme Erdbeben. Gerade in Kalifornien, entlang der San-Andreas-Verwerfung. San Francisco und LA sehen nicht mehr so aus, wie wir es kannten. Kernkraftwerke sind in die Luft geflogen und haben weite Teile des Westens auf Jahre unbewohnbar gemacht. Und als wäre das alles noch nicht genug sind aus medizinischen Laboren hoch-experimentelle Keime entkommen. Menschen fielen Menschen an und fraßen sich gegenseitig. Diese Zombie-Krankheit ist heute nur noch ein Mythos. Aber all diese Umstände haben in den USA eine Flucht nach Osten ausgelöst. Denn New York blieb relativ unversehrt, bzw. hat das was passiert ist relativ gut verkraftet – anders als LA kann man hier noch leben.

Dabei geht es den USA im internationalen Vergleich relativ gut. In Mexiko Stadt ist ein Großteil der Bevölkerung bei Bränden umgekommen und der Staat befindet sich seit der Woche des roten Sterns im offenen Bürgerkrieg. Militär, Polizei, Bürger-Milizen und Drogenkartelle kämpfen um die Vorherrschaft und proklamieren eigene Stadtstaaten für sich. Pakistan und Indien hatten ein kleines atomares Intermezzo und Städte wie Islamabad und Delhi sind Trümmerhaufen. Japan wurde von dutzenden Tsunamis heimgesucht. Während eine Reise-sperre aus China auch eine ganz klare Sprache spricht.
Venedig versank vielleicht im Meer. Wien wurde Opfer eines Flächenbrands, aber die Sicherungssysteme des Westens sorgten dafür, dass diese Staaten nicht wie die zweite und dritte Welt in der totalen Anarchie versanken. Die Welt hat heute viele neue Diktatoren und religiöse Führer, aber nur wenige Leben lange genug, dass es sich lohnt ihren Namen zu lernen. Das hat allerdings zur Folge, dass es zurzeit den wohl größten Flüchtlingsstroms der Neuzeit gibt. Von Nordafrika flüchten sie nach Europa. Von der Grenze Mexikos in die USA. Und jedes Containerschiff, das nach New York einläuft hat arme Schweine an Bord, die nur ein besseres Leben wollen. Und für jedes müde Gesicht das ankommt, gibt es einen Menschen der davon profitiert…

New York ist heute voller Neuankömmlinge, die jetzt hier ihr Glück versuchen wollen. Es herrscht schlimmste Wohnungsnot. Die Mietpreise sind explodiert. Gewaltverbrechen sind an der Tagesordnung und in manchen Vierteln hat die Polizei bereits aufgegeben. Neue Krankheiten brechen in den Slums am Stadtrand fast jeden Tag aus. Die vorhandenen medizinischen Ressourcen können die Anzahl derer die Hilfe brauchen nicht bewältigen. Eine sehr prekäre Situation, die der Staat damit einzudämmern versucht indem man jetzt eine Plakette herausgibt, um zwischen den Stadtvierteln New Yorks hin- und herreisen zu können. Nicht jeder der in Brooklyn leben darf, darf auch nach Manhattan fahren. Das ist nur eines der neuen Gesetze, die mithilfe der schwer-bewaffnete Staatspolizei durchgesetzt werden. Morgens drängen sie sich zu Tausenden am „Checkpoint: Brooklyn Bridge“ Einige Stadtteile sind damit sicherer geworden, aber an den Randgebieten der Stadt, werden jeden Tag neue Hochhäuser hochgezogen, in die sich Zuwanderer drängen. Und einmal dort, gibt es kaum Aussicht es je in ein besseres Viertel zu schaffen. Andererseits haben sie wenigstens ein Dach über dem Kopf und eine Chance den nächsten Winter zu überstehen.

Und Manhattan selbst? In den Glaspalästen mangelt es an nichts. Die Reichen sind durch das was passiert noch reicher geworden. Die US-amerikanische Film- und IT Industrie, mit ihren Millionen und Milliarden US-Dollar, haben ihre Hauptquartiere in New York aufgeschlagen. Stars und Sternchen geben sich die Klinke in die Hand in den neusten und schicksten Restaurants. Der beißende Geruch des Desinfektionsmittels ist das Eau de Cologne dieser neuen Zeit. Hypochondrie und Mysophobie sind weiter verbreitet als jede Krankheit. Und gerade deswegen, man mag es kaum glauben, bringen die großen Modehäuser jetzt jede Saison eine eigene Mundschutz-Kollektion heraus. Fast Food Ketten werben mit Körpertemperaturscannern am Eingang ihrer Restaurants. Rassismus und Klassendenken erleben nicht nur in den feinen Salons eine Renaissance. Das Fremde wird als eine neue Gefahr erlebt. Und das Fremde, das sind die Menschen vor der Stadt. Wer es sich leisten kann sperrt sich ganz weg. Geht gar nicht mehr vor die Tür, der schwer bewachten Hamptons-Villa und kommuniziert rein virtuell.

Die klügsten Köpfe des Landes werden von den wichtigsten Firmen mit extremen Boni nach New York gelockt. Denn Geld öffnet mehr denn je in dieser Stadt alle Tore. Die Polizei, meist selbst zu arm um in der Stadt zu leben, hält gerne die Hand auf und schaut weg, wenn der Preis stimmt. Und für die Politiker-Kaste gilt seit jeher dasselbe. Viele gefälschte New York Metro Inter City Exchange Plaketten sind unterwegs und noch mehr, die nie hätten ausgestellt werden dürfen.

Es rumort in der Stadt seitdem letzte Woche ein Mob von der Staatspolizei niedergeprügelt wurde der einen Lebensmitteltransporter überfallen wollte. Bilder von ausgemergelten Kinderkörpern sind selten in der NY Times zu sehen, aber das Qualitätsblatt weigert sich nur Schönwetter-Propaganda zu senden, wie es 99% der Medien machen. Glaubt man dem Radio, dann geht es jeden Tag bergauf - der Wahrheit entspricht das nicht. Facebook, YouTube und Twitter unterliegen starker staatlicher Reglementierung und sind immer wieder auch gar nicht zu erreichen.
In heimlichen Treffen fordern die Einen offen den Bürgerkrieg. Aber was kann ich schon ändern, denken die meisten Menschen, die nichts mehr wollen, als endlich einen Schulplatz für das eigene Kind. Kirchliche Organisationen haben regen Zulauf. Sie bieten Essen, Bildung, Kleidung und das Nötigste. Die Menschen klammern sich an jedes bisschen Hoffnung, auch wenn man immer wieder hört, dass der Teufel selbst auf der Erde gewandelt ist, in der Woche des blutroten Sterns.

In Washington DC versuchen sie sich, neben all den Problemen unter denen das Land zurzeit leidet, auch noch an einer diplomatischen Lösung des Problems Mexiko. Ein Krieg gegen die Kartelle scheint unvermeidbar. Genug humanes Material für einen Krieg hat der Staat zur Verfügung… und vielleicht ist der Krieg gegen Mexiko auch die letzte Chance den Bürgerkrieg abzuwenden.

Zwischen all dem, den Millionen von Menschen, kriechen jetzt auch wieder Blutsauger hervor. Auf der Suche nach Antworten. Auf der Suche nach neuen Standorten, von denen aus sie die Welt aus den Angeln heben können. Einige, um die Menschen daran zu hindern, sich selbst zu vernichten. Andere, nur um Macht auszuüben. Und wieder andere, weil sie einfach nicht anders können, als immer weiter zu machen: zur Ewigkeit verdammt.


Es ist nur eine Idee. Eine Idee von vielen. So begreife ich das Szenario, was nicht heißt das es gut oder richtig oder falsch ist. Nehmt euch was ihr wollt und lasst weg was ihr nicht benutzen könnt. Verwerft es ganz!
Aber sowas brauche ich jetzt um weiter machen zu können. Um einen Charakter entwerfen zu können, der in dieser Welt lebt, der Motive und Ziele hat, die sich aus dem was war, und dem was ist, ergeben.

Die Stadt, die Welt, ist mehr als die Bühne auf der die Handlung stattfindet. Sie ist Teil der Handlung. Ein Mitspieler, der eine ganz eigene Stimmung mit an den Tisch bringt.
So choose wisely, dear SL
After all, we are nothing more or less than what we choose to reveal.
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Peggy Seligman
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