Sicher hatte sie sie wahrgenommen...die nach und nach eintretenden Toten, dem Ruf gefolgt um in gesitteter Ordnung ihre Garderoben zu tragen, ihre geschmückten Leichenkörper, gehüllt in edle Stoffe und Düfte, betupft mit Farbe, die die Leinwand der Gesichter zum besten gekehrt hatte...so wie auch sie...genauso wie auch sie es getan hatte...für heute...es tun würde auch Morgen...und jede darauf folgende Nacht ebenso, immerzu, aufs Neue.
Sie hatte die Einladung natürlich angenommen, hatte gerade die ersten Worte zu der zeitlosen Erscheinung gerichtet, so zeitlos und doch so gefangen...geerdet in einer Zeit der Vergangenheit. Vielleicht hätte man gerade daran anknüpfe wollen, an das letzte Gespräch, als die...die Königin der Nacht...in goldenem Glanz, modern, geschmackvoll, detailreich inszeniert...ihren Abend betrat. Auch sie stand erneut auf, den Körper zu der Gastgeberin gerichtet, ohne ein Getränk in der Hand und hörte zu. Wenige Worte...so als wolle man nur den Anlass liefern und sie spielen lassen...die kleinen Zöglinge, die Eiferer und die Zaghaften.
Sie fiel nicht mit ein, in diesen Applaus, doch betrachtete sie weiter das Licht der Rosen, wie sie die Menge aufnimmt...ihre Haltung, ihre fabelhafte Sicherheit. Sollte dabei ein Augenkontakt entstehen...nicht das sie es gerade herausgefordert hätte...so würde sie langsam den Kopf neigen, etwas seitlich dabei, so das ihr Blick das Gesicht der Gastgeberin nicht verlässt...und so verbleiben, einpaar Sekunden um sich dann wieder auf zu richten.
Und nun...war es erneut Jean Carpenter, der sie gegenüber saß und die sie betrachtete...schweigend und aufmerksam, so als suchte ihr Blick nach einem Unterschied, einem wenn auch leicht abweichendem Ton in dem Ausdruck. Unangenehm mochte dieser Blick nicht sein, in dem warm leuchtenden Braun die bekannte Offenheit und auf den leicht vorgestülpten Lippen die Ruhe, die alles andere als unbeteiligt wirkt.
"Aus der Asche..." sagte sie nach einer Weile, in der sich die ersten Klänge der Zwillinge zu einem Teppich gewoben hatte, auf dem sich Fetzen von Unterhaltungen schwangen. "Das erinnert an den Phönix...da jedoch gibt es zwei verschiedene Betrachtungen. In der Einen ersteht er auf aus seiner eigenen Asche...in der Anderen...ist es ein Ei, das er in seinem Brennen legt und aus diesem Ei schlüpft dann ein neuer Phönix."