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[Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]


[Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Ashina » 11 Oct 2013, 14:55

Sicher hatte sie sie wahrgenommen...die nach und nach eintretenden Toten, dem Ruf gefolgt um in gesitteter Ordnung ihre Garderoben zu tragen, ihre geschmückten Leichenkörper, gehüllt in edle Stoffe und Düfte, betupft mit Farbe, die die Leinwand der Gesichter zum besten gekehrt hatte...so wie auch sie...genauso wie auch sie es getan hatte...für heute...es tun würde auch Morgen...und jede darauf folgende Nacht ebenso, immerzu, aufs Neue.

Sie hatte die Einladung natürlich angenommen, hatte gerade die ersten Worte zu der zeitlosen Erscheinung gerichtet, so zeitlos und doch so gefangen...geerdet in einer Zeit der Vergangenheit. Vielleicht hätte man gerade daran anknüpfe wollen, an das letzte Gespräch, als die...die Königin der Nacht...in goldenem Glanz, modern, geschmackvoll, detailreich inszeniert...ihren Abend betrat. Auch sie stand erneut auf, den Körper zu der Gastgeberin gerichtet, ohne ein Getränk in der Hand und hörte zu. Wenige Worte...so als wolle man nur den Anlass liefern und sie spielen lassen...die kleinen Zöglinge, die Eiferer und die Zaghaften.

Sie fiel nicht mit ein, in diesen Applaus, doch betrachtete sie weiter das Licht der Rosen, wie sie die Menge aufnimmt...ihre Haltung, ihre fabelhafte Sicherheit. Sollte dabei ein Augenkontakt entstehen...nicht das sie es gerade herausgefordert hätte...so würde sie langsam den Kopf neigen, etwas seitlich dabei, so das ihr Blick das Gesicht der Gastgeberin nicht verlässt...und so verbleiben, einpaar Sekunden um sich dann wieder auf zu richten.

Und nun...war es erneut Jean Carpenter, der sie gegenüber saß und die sie betrachtete...schweigend und aufmerksam, so als suchte ihr Blick nach einem Unterschied, einem wenn auch leicht abweichendem Ton in dem Ausdruck. Unangenehm mochte dieser Blick nicht sein, in dem warm leuchtenden Braun die bekannte Offenheit und auf den leicht vorgestülpten Lippen die Ruhe, die alles andere als unbeteiligt wirkt.

"Aus der Asche..." sagte sie nach einer Weile, in der sich die ersten Klänge der Zwillinge zu einem Teppich gewoben hatte, auf dem sich Fetzen von Unterhaltungen schwangen. "Das erinnert an den Phönix...da jedoch gibt es zwei verschiedene Betrachtungen. In der Einen ersteht er auf aus seiner eigenen Asche...in der Anderen...ist es ein Ei, das er in seinem Brennen legt und aus diesem Ei schlüpft dann ein neuer Phönix."
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Re: Offene Einladung an die Domäne - Suntory-Lounge

Postby Jean Carpenter » 11 Oct 2013, 16:31

Die linke Hand lag in ihrem Schoß, die rechte strich mit den Fingern flüchtig über das Fell neben ihr, wie beiläufig und unterschwellig, denn der Fokus erhielt sich auf ihrer Gesprächspartnerin. Das Aufgreifen der Thematik wurde mit einem intensiveren Lächeln bedacht, wobei sich ihre Haltung gegenüber der Brujah seit der letzten Begegnung anscheinend nicht verändert hatte.

„Herbst...“ leitete sie ein, ganz so, als gedachte sie nicht direkt auf die Aussage selbst einzugehen.

„...bedeutet, die Früchte einbringen. Er ist ein Vorbote für den Winter, für einige damit ein Bote des Todes, und doch eigenständig von hoher Wichtigkeit, das man ihn nicht unterschätzen sollte. In der Lyrik wird die Thematik gern negativ betrachtet, weil sie mit einer gewissen Wehmut verbunden ist. Langsam verliert sich Wärme und Helligkeit und der Herbst kündigt es an. Abneigungen werden auf diese Nachricht projiziert, wie eine Art Aufladen der Schuld, obwohl es doch seine Pflicht ist. Eine Pflicht, ohne die kein Gleichgewicht bestehen könnte. Er symbolisiert quasi hier das Feuer, das entfacht wurde. Das brennt, um den Phoenix einzuäschern. Die Asche ist der Winter. Der Tod, aber gleichzeitig darauf folgt die Wiedergeburt, ganz gleich in welcher Form – ob durch Ei oder sich selbst. Das wäre wohl, wenn Persephone aus der Unterwelt aufsteigt, um die Erde zu betreten. Viele beschreiben die Auferstehung des Vogels als mystischen Prozess, Fakt ist jedoch, dass ihm eine gewisse Stärke, eine Kraft zu eigen sein muss, die ihn aus dem Totenreich zurückholt. Und so verhält es sich auch in der Natur. Nach dem Frost, kehrt das zurück, wächst das, was die Kälte überstanden hat. Es ist somit wohl keine von den Fragen, wo es bedeutend ist, was zuerst war – Huhn oder Ei. Es ist viel mehr, das Ergebnis, das zählt.“

Die Toreador ließ die Pupillen flüchtig über die Züge Ashinas wandern, bevor sie die Lider leicht senkte. „Ich bin durchaus interessiert an Ihrer Meinung dazu.“
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Re: Offene Einladung an die Domäne - Suntory-Lounge

Postby Ashina » 11 Oct 2013, 17:19

Sie hörte ihr zu...betrachtete sie dabei...aufmerksam und doch mochte nach den ersten Sätzen etwas in den leuchtenden Blick geraten, das ihn seiner...Kraft...Offenheit beraubt? Zweimal wich ihr Blick bei den Sätzen...legte sich auf die Hand der Torreador, auf das leichte Streicheln des Fells und einmal da hoben sich beide Augenbrauen an...so als müsse sie erneute Aufmerksamkeit einbringen?

Nach ihren Worten, nach der Schlussfrage nickte der Kopf der Brujah ihr kurz zu und da wo vorher die Ruhe war, fielen Worte von den Lippen...ohne die entspannte Pause, die sie im ersten Gespräch noch geteilt hatten.

"Sie haben sich auf den Abend und sein Thema vorbereitet...wie...aufmerksam und wie immer ist es eine Frage der Betrachtung ob es ein Bedeutung hat oder nicht." erklag es in der vertrauten Form ihrer Art den Klang des Satzes verschieben zu müssen. Eine Kurze Pause hier, in der sie den Blick auffing um sie dann zu halten.

"Für den Phönix, der brennen und vergehen muss um sein Ei zum Sein zu führen macht es sicher einen Unterschied ob das Ei oder er selbst auferstehen wird. Auch in seiner Symbolkraft...einen Phönix zu verehren, der sich und seine Umgebung in Asche legt um selbst unsterblich zu sein ist etwas völlig anderes...ebenso ist es eine andere Form an Kraft, die als Antrieb dient...oder sind sie da anderer Meinung Frau Carpenter?"
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Jean Carpenter » 11 Oct 2013, 18:17

Jean lehnte sich ein Stück weit zurück, berührte die Lehne mit ihrem Rücken locker, wie sie es schon bei ihrem ersten Gespräch angedeutet haben wollte. Das Lächeln blieb unverändert, ein wenig Neugierde nur trug sich mit in den Ausdruck, hielt sich aber eindeutig zurück.

Sobald das Gesagte im Raum stand, hatte die Berührung des Felles schon lange eine Unterbrechung erfahren. Dafür aber zog sich die Erwiderung etwas hin, als musste die Engländerin über die Worte nachdenken. Nichts, was Ashina nicht schon von ihr kannte.

„Ich hätte mich wohl vorbereiten sollen...“ erklang es wie beiläufig, als sei es doch nicht von großer Bedeutung. „...aber es ist viel mehr, dass diese Thematik in meinem Dasein nicht zum ersten Mal ein Gespräch leiten soll. Für Sie doch gewiss auch nicht?“ und obgleich die Betonung eindeutig eine Frage beschrieb, fuhr die Toreador nach einer knappen Pausierung auch schon fort.

„Ich betrachte den Phönix vorwiegend als Symbol für etwas, das besteht, übersteht. Er erhält sich in seiner Art, ob als eigene Person oder durch seinen Nachwuchs durch viel innere Kraft. Sie selbst werden sicherlich etliche Male gestorben sein Ashina. Und ob sie sich persönlich daraus wieder erhoben haben oder doch etwas, das geschaffen wurde – von ihnen oder wem auch immer-, das sei mal dahin gestellt. Fakt ist, dass Sie exisitieren.“ ihre Stimme sank ein wenig herab, die Lautstärke selbst mit ihr mit. Erneut kann man feststellen, dass sie nicht viel Wert auf eine rätselhafte Sprache legte.

„Aber würde ich meinen Schwerpunkt so legen, wie Sie es tun, macht es gewiss einen Unterschied. Ich mutmaße einfach mal, dass Sie darauf anspielen, wie verschieden die Hintergründe der Opferbereitschaft des Phönix dann sind und damit seine Werte, Prinzipien. Sie dürfen mich allerdings gern korrigieren.
Brächten wir beide Aspekte zusammen, schufe es ein neuerliches, interessantes Bild. Sie wären die etlichen Male gestorben, weil sie bereit waren, etwas dafür zu geben, sich selbst. Oder sie wären gestorben, weil sie alles um sich herum eingenommen, zerstört haben, ...um bei meinem Beispiel zu bleiben.“ sie hob beide Brauen ein wenig mit Überraschung im Ausdruck an, als habe sie selbst nicht mit einem Ergebnis wie diesem gerechnet, ließ sie aber auch gleich wieder sinken.
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Ashina » 11 Oct 2013, 20:26

Sie betrachtete sie...diese Leiche aus vergangenen Zeiten, deren Lippen in ihrem Sprechen rollten, sich bewegten...miteinander, gegeneinander, umeinander...ein ständiges Formen ohne einen Gedanken daran verschwenden zu müssen wie es passiert...so von selbst...so...selbstverständlich wie das Sein manchmal versucht zu sein.

"Ja..." sagte sie leise "und das macht den Phönix aus. Den Phönix aus der Asche...das Bild der Auferstehung...das Bild der ewigen Erneuerung...das der Unsterblichkeit...der Reinigung. Die Magie und die Mystik. So wie der Herbst ist er...doch der Herbst ist der Kreislauf der Natur...eine Notwendigkeit um alles Sein zu ermöglichen. Der Phönix...ist sein Selbstzweck. Sogar in der Erhaltung seiner Art, geht es nur um seine Art...und wenn er eine Funktion als Bild hat...so ist es umso...dringender zu erfragen...wo ist dann der Sinn? Welches Bild gab er...gibt er und wer benutzt es...wie."

Ihr Blick war erneut erwacht...leuchtend und voller Interesse auf ihr Gegenüber gerichtet und Ruhe legte sich wie ein Mantel um sie...mochte sich jedoch nicht so recht in ihren Blick drücken, der gen Ende von den Sätzen der Toreador, mit der Vergrößerung des schwarzen Runds, die die bernsteinfarbenen Splitter verschluckte, eine bittere...ein matte Komponente bekommen mochte, die sich nur schwer mit ihren Worten verlor.

"Vielleicht stand ich auch nur in der Nähe des Phönix und wurde zu Asche...ohne selbst wie er zu werden...oder sein Ei. Wie...würden sie sich selbst einsortieren in das Bild?"
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Jean Carpenter » 11 Oct 2013, 21:08

Noch immer schien es, als hegte die Engländerin ein ehrliches Interesse an diesem Gespräch, zumindest verfolgte die das Gesagte mit wachsamen Blick und der weiterhin erhaltenen Spur von Neugierde. Ganz gleich wie hoch der Pengel der hintergründigen Geräuschkulisse sein wollte, Ashina blieb der Mittelpunkt.

„Auch wenn man nun beide Seiten unterteilte, in Kreislauf der Natur, des Lebens und Kreislauf für sich selbst, der Wiedergeburt, vielleicht des Todes. So ist die Frage, die sie ansprechen doch jene nach dem Sinn der Existenz. Und ich bin nicht die Person, die Ihnen das beantworten kann. Das obliegt wohl viel mehr Ihnen selbst.“ ihre warme Tonlage klang nun mehr ein Stück sinnierend, bevor sie sich dem nächsten Schweigen hingab, wenn auch nicht sonderlich lange. Vor ihr stand, unangetastet, das bestellte Getränk neben dem leeren Aschenbecher und einer Karte auf dem schmalen Tisch. Viel Distanz trennte beide wohl nicht.

„Wenn Sie...Beobachter waren...“ begann sie abermals ganz unverändert. „..um von den Flammen des Phönix zerrissen zu werden. Dann kann nicht viel von Ihnen übrig geblieben sein...“ und obwohl es eine Feststellung in der Betonung blieb, war eine leichte Forderung in dem intensiver werdenen Blick nicht ganz auszuschließen. „Das fällt mir schwer anzunehmen, Ashina. Aber ein jeder hat sich schon geirrt, nicht wahr. Und vielleicht wollen Sie den Kreis ziehen und damit nur auf unser erstes Gespräch verweisen. Ab wann man selbst beginnt.“ der Name der Brujah glich fast einem Flüstern, wo sich alle anderen Worte normalisierten.

„Ich selbst...“ ihre Lider sanken erneut ein Stück herab, brachen damit jedoch nicht den Blickkontakt.

„...so man Flammen mit Feuer und Feuer mit Leidenschaft verbinden mag, dann bin ich sicherlich aus einer ebensolchen geboren. Aber ob genug Luft für den weiter getragenen Funken in mir vorherrscht, um neu entfacht zu werden und den Kreislauf zu schließen, das mögen meine Schritte zeigen.“ ob es so war, wie man meinen konnte? Das ihre Lippen die Worte formten, einfach so, fließend und ohne große Mühen aufzubringen, das blieb offen – zumindest aber schien Jean, als legte sie in ihrer Direktheit kein Geheimnis offen.

„Sind Sie religiös?“
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Ashina » 11 Oct 2013, 21:40

Sie nickte leicht, erneut nur eine kleine Bewegung, die aber eine Klarheit besitzt...so wie ein 'ja', so klein das Wort ist, eine Klarheit hat...eine eigene Schönheit in ihrem winzigen Wesen. Sie beugte sich in ihren leisen Worten etwas vor, sich ihr entgegen und legte ihre Ellenbogen auf ihre Oberschenkel ab, fuhr sich so durch die Haare...sicherlich etwas, das man in diesen Kreisen eher nicht...macht, zumal es die Haare, die in Locken Sortierte Frisur etwas verwildert.

"Ab wann beginnt man selbst...ja, auf diese Frage läuft wohl vieles hinaus." sagte sie mit dem Blick bei ihr "Ich weiß, das es keine Antwort darauf gibt, aber sind das nicht die wichtigen Fragen, eben jene...die man nicht beantworten kann...nie abschließend für sich selbst...nie für den Anderen."

Ihre Rechte löste sich aus den Locken und fuhr leicht durch die Luft, die Finger dabei sich abspreizend, so als wolle sie etwas von sich schieben...oder das Thema verschieben. Sie verlor dabei jedoch nicht diese Offenheit, die ihren Blick umgibt und ihr vielleicht eine eigene Beständigkeit verleihen mag...eine Ruhe, die wie die Bilder auf ihrer Haut über ihr liegt und sie bedeckt.

"Früher hätte ich mich durchaus als...Glaubend beschrieben. Ich habe nach bestimmten Regeln und einem inneren Glauben nach gehandelt, wobei ich es nicht als...Religion in dem Sinne betiteln würde. Doch...war es mir...ist es mir seid meinem Phönix nicht mehr möglich...denn es gibt Momente, aus denen wir ausgeschlossen sind. Momente, die wir nie mehr werden erreichen können. Insofern...ja...es sind wohl zwei Kreisläufe und die Momente der Überschneidung...wollen gesucht und verstanden werden...um nicht nur zu Sein...sondern wieder...Sein zu können. Und sie...wie...sind sie?"
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Jean Carpenter » 11 Oct 2013, 22:40

Wenn sie sich daran störte, dass sich ihre Gesprächspartnerin diesen menschlichen Regungen, die so interpretierbar sein wollten, hingab, so zeigte sich das nicht. Die Engländerin selbst blieb jedoch relativ sparsam mit Gestiken und Bewegungen des Körpers. Deutlich weniger als gekonnt, aber doch mehr als notwendig. Die Beine dicht aneinander gestellt, eine Hand im Schoß, die andere auf dem Pelz verweilend, neigte sie ihr Haupt nur minimal in die Schräglage und zog die Lider nur vollständig zurück – als könnte sie so besser betrachten.

„Sich und sein Umfeld in einem gesunden Maße zu hinterfragen ist definitiv von Bedeutung.“ schloss sie anscheinend die vorhergegangene Thematik ab, zumindest erklang die warme Tonlage in diesem leicht bestimmenden Unterton, ohne belehrenden Charakter angenommen zu haben.

„Wenn Sie nicht glauben, muss es etwas anderes geben, an dem Sie festhalten, wie sonst könnten Sie diese Zeit überdauern, ohne an ihr zu verenden?“ es hätte nach einer rhetorischen Frage klingen können, aber die Mimik der Toreador verwies doch auf gegenteiliges, zu viel Interesse, zu viel Stille dahinter.

„Allerdings mögen wir uns in diesem Punkt eventuell ähneln. Es war einmal, dass ich ähnliches von mir behauptet hätte. Aber zu viel Wissen, zu viel Erfahrung kann zerstören. Zerstören, was niemals mehr aufgebaut werden kann. Etwas, dass in Kindern begründet liegt, eine Art Unschuld, eine Art Naivität. Es ist ein wenig, als bezahlte man für das Heranwachsen seinen Preis. Und das Heranwachsen ist unabdingbar, um sich seinen Platz in der Gesellschaft aufbauen zu können.“ nur flüchtig, dass sie ihren linken Mundwinkel nochmals leicht anhob, bevor sie weitersprach.

„Aber paradoxerweise ist es ebenso unabdingbar sich etwas zu bewahren, es sich zu erhalten, um in der Gesellschaft nicht unterzugehen. Nicht...dass ich Ihnen das erklären müsste. Ich bin sicher, dass Sie das bereits wissen. Alles andere würde ich doch sehr bedauern.“ der Kopf zog sich zurück in die Gerade.

„Es ist viel mehr, dass ich neugierig bin, ob Sie eine Anekdote mit mir teilten. Eine im Bezug auf Glauben.“
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Ashina » 16 Oct 2013, 11:03

Sie schob leicht die Lippen vor und ließ ihren Blick von ihrem Gegenüber gleiten...eine bewusste Lenkung, die fortfuhr und so nach und nach die Anderen Leichen aufnahm, die sich hier eingefunden haben...so wie sie. Ihr Blick war es dabei, der wanderte, den Körper erneut aufgerichtet, jedoch nicht den Kopf mit drehend, also nur Jene, die so zu betrachten sind streifend. Dann schaute sie wieder zu der Toreador und legte leicht den Kopf schief...nur eine Nuance, nur um sie neu an zu sehen...das Gesicht, die Haltung, die Haare und erneut die Augen. Der Blick blieb bei ihren leisen Worten, so leicht gesprochen, so ohne zerrissene Berührung...vielleicht mit einer Sicherheit, die sich nicht in diesen Worten, in deren Aussprache bestätigen muss.

"Eine Nacht nach der Anderen...ein Schritt nach dem Anderen. Es gibt kein Selbstmitleid, kein Verzagen...es gibt keine Option. Dies ist meine Lektion, die ich sehr gründlich gelernt habe. Wenn ich Sein will, werde ich Sein und werde das sein, was ich werde...doch nicht unreflektiert...nicht ohne mich zu fragen...denn das bin ich dem klang der Glocken schuldig."

Ihre Rechte hob sich wieder an und die drei mittleren Finger legten sich leicht auf die Stelle an dem das Herz früher einmal geschlagen haben muss. Eine leichte Bewegung, nicht viel mehr als ein Tippen der Fingerspitzen, während ihre Worte winzig werden...leise, zerbrechlich...wie das reiben nackter Füße übereinander um den Staub der Wege los zu werden...um sich zu erwärmen...um die Schmerzen der Müdigkeit fort zu wischen.

"Es ist ein Junge von vielleicht zehn Jahren...der einzige überlebende, den man in die Steppe geworfen hat...abgehakt die Füße und Hände. Eine Wölfin findet ihn und säugt ihn, zerreißt Fleisch für ihn, denn er kaut mit blutigem Mund aus dem Maul des Wolfes. In eine Höhle bringt sie ihn...wo er gedeiht und sich in Liebe vereint mit Jener. 10 Jungen gehen draus hervor...suchen sich Töchter aus dem Tal und leben in dieser Höhle weit auf dem Berg...bis ein Volk draus wird...die Wölfin als Fahne mit sich führend und nicht in der Lage zu vergessen...weder aus welchem Kreislauf sie gemacht noch aus welchem sie entrissen. Sie werden über ihre Feinde herfallen wie Adler, die einem Käfig entkommen sind, wie nie ermüdende Wölfe, erbarmungslos ohne grausam zum Vergnügen zu sein und keiner von ihnen je die Sorge um seinen eigenen Tod kennend, alle mit einem anderen Namen eines Ahnen auf den vollen Lippen und so wie sie kommen, so werden sie auch wieder gehen, wenn der letzte Feind geschlagen ist...mit dem Wissen nicht mehr zu sein als ein kurzer Funken, ein flüchtiger Moment des Kreislaufs der Natur. Sie sind nicht stolz...denn das woraus sie sind, sind die Teile eines Ganzen. Sie sind nicht Zornig, denn der Hass ist nicht mehr als ein Sumpf, der ihre Schritte aufhalten wird...sie kennen keine Zeit und keinen Ort, denn alles fließt aus der gleichen Quelle und fließt im Rund."

Sie ließ ihre Hand erneut sinken und berührte dabei flüchtig mit dem Daumen eben jene drei mittleren Finger, die bei ihren orten das tote Herz berührt hatten.
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Re: [Suntory-Lounge] Phönix aus der Asche [Ashina/Jean]

Postby Jean Carpenter » 17 Oct 2013, 13:01

Während Ashina flüchtig die Haltung veränderte, nur um die Toreador erneut anzusehen, schien diese sich in der eigenen Position kaum verändert zu haben. Der Fokus aus dem ruhigen Augenmerk wachsam auf dem Gesicht haltend, lehnte sie nur ein Stück weit gegen das Rückenpolster und schmiegte die Hand tiefer in das Fell des toten Tieres – nicht gezwungen oder steif in der Art, eher als würde jene es dort kuschelig finden.

Ihre Gestik der Finger wurde dabei sicherlich wahrgenommen, allerdings machte es nicht den Eindruck, als wollte Jean diesem Tun weitere Beachtung schenken, ganz so, als seien die Augen der Fremdländischen doch weitaus interessanter. Vielleicht aber auch nur, weil das Zuhören dadurch eine aufmerksamere Note erhielt. Das Gesagte war auch bereits lange verklungen, ehe verspätet dazu die Lider der Engländerins sich flüchtig fallen ließen, um nur wieder sacht hoch gezogen zu werden. Eine nur beiläufige Handlung, aber so langsam vollzogen, dass sie auffallen konnte.

„Es ist ein Junge von vielleicht zehn Jahren, ...“ begann sie dann mit der selben warmen Tonlage, so samtartig und doch leise, das man meinen könnte, sie fürchtete noch weitere Zuhörer.

„...er sieht zu, wie sein verstorbener Vater auf dem Holz und dem Stroh gebettet liegt, eingewickelt in weißes Tuch, bereit ist Asche zu werden. Es sind noch andere gekommen, sie spielen Musik, ein paar Geschenke liegen neben dem Toten. Priester gibt es. Sie sind vorbereitet und in schmuckreiche Gewänder gekleidet. Er hält die Fackel, sie brennt bereits. Er wartet nur auf den Moment.
Der Scheiterhaufen ist aufgebaut wie eine winzige Hütte, auf dem der Leichnam bettet. Eine Öffnung gibt es darin, aber nicht, um das Feuer schneller zu entfachen, sondern um seine noch lebende Mutter dort hinein gebracht zu sehen. Bambus versperrt die Luke. Ein Priester gibt ihm das Zeichen. Die Flammen beginnen zu lodern. Ein Poltern, die klagenden Laute, das Weinen, irgendwann sind sie verstummt, die Geräusche, die ewig in seinem Geist eingeschlossen sein werden. Dann setzen die Gesänge ein.“

Eine flüchtige Pause ließ die Worte länger ausklingen als notwendig, vielleicht weil Jean noch über die nächsten Worte nachdenken musste, vielleicht aber auch nur, um die Wirkung Entfaltungsfreiraum zu gewähren.

„Sein Kampf hatte an diesem Tag begonnen. Allein. Aus der Asche ist etwas neues geboren. Etwas in seinen Augen, das niemand ihn hätte lehren können. Der Phönix.“

Ein weiteres Lächeln, wenn auch nur schwach, erfolgte, als sie ihre freie Hand hob, die selben drei Finger betrachtete, die Ashina zuvor an ihr Herz gelegt hatte, nur um sie dann der Reihe nach einzuknicken und wieder zu senken.
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