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Konzept: 20er Jahre Chronik


Konzept: 20er Jahre Chronik

Postby Cornelius » 25 Mar 2015, 19:24

Vorwort:

Ich selbst finde dieses Szenario sehr reizvoll. Zu allererst natürlich aufgrund der zeitlichen Epoche. Sie birgt viel potentielle Atmosphäre in sich und zwingt uns als Spieler auch dazu, in Mustern zu denken, die heutzutage längst nicht mehr Gang und Gebe sind.

Zudem orientiert sich das Konzept an einer sehr klassischen WoD Struktur. Finde ich deshalb interessant, da dies in den Chroniken, die ich neben Leipzig und New York bisher kennenlernen durfte, immer öfter auf der Strecke bleibt. Man versucht natürlich immer ein originelles, außergewöhnliches Weltkonzept auf die Beine zu stellen das einem möglichst viel Freiraum für eigene Interpretationen und Kreationen gibt - was auch verständlich ist.

Dabei verliert sich aber wie ich finde auch gern mal den Bezug und die Atmosphäre der eigentlichen, finsteren, von White Wolf erdachten Welt. Ich möchte hier gerne wieder etwas mehr “Back to the Roots” gehen. Was meiner Meinung nach noch immer genügend Freiraum für Interpretation überlässt.



Chicago bei Nacht

Die Situation:

Wir schreiben das Jahr 1920. Die erst seit kurzem im ganzen Land wirksame Prohibition - das so genannte “Noble Experiment” - treibt erste Wellen der gesellschaftlichen Veränderungen durch das Land. Beinahe täglich schießen neue dubiose Hinterzimmer in unscheinbaren Bars und noblen Elite-Clubs aus dem Boden. Sterbliche geben sich den Verlockungen von Glücksspiel, käuflicher Liebe und illegal hergestellten Spirituousen hin. Der schnelle Genuss und das leichte Leben in einem freien Land sind das neue Lebensgefühl junger Amerikaner. Ein neuer Zweig der gastronomischen Einnahmequellen, der schnell sowohl seine Anhänger als auch seine Gegner findet.

Im gleichen Zuge beginnen organisierte Gangs und Kleinkriminelle ihr Geschäft zu wittern. Ein jeder möchte ein Stück vom Kuchen abbekommen - sei es nun der Handel mit günstig gebranntem Fusel und leichten Drogen, oder die Teilhabe an einer aufstrebenden Wirtschaft. Und keiner ist bereit, etwas von dem hergeben zu müssen, was sie bereits als ihr Eigentum betrachteten. Notfalls würden sie es mit ihrem eigenen Blut beschützen. Die Kontrolle der Mafia über die Schwarzbrennereien, Restaurants und Nachtclubs wächst stetig und die Chicagoer Polizei wird ihrer kaum noch Herr.
Korrupte Wirtschaftsbosse nutzen die teils noch unausgereifte Staatskontrolle und rechtliche Grauzonen für rechtlich sehr bedenkliche Handelsgeschäfte und dem Geschäft mit illegalen Einwanderern aus der ganzen Welt. Die vereinigten Staaten beginnen die ersten für die damaligen Zeiten hochmodernen Hochsicherheitsgefängnisse für Schwerkriminelle zu eröffnen. Und sie würden sich schon bald kaum noch retten können vor “Gästen”.

Die Domäne:

Prinz Lodin, Ancilla vom Clan Ventrue, ist auf der Höhe seiner Macht. Er regiert mit eiserner Hand und lässt keinen Zweifel an seinen Machtansprüchen über Chicago, die Umgebung und die Wesen, die seine Nächte heimsuchen. Kaum ein Kainskind in der neuen Welt, das seinen Namen nicht kennt, kaum ein Neugeborener in den Reihen der hiesigen Camarilla, der vor seinem Anblick nicht erzittert. Nicht einmal der Sabbat wagt Offensiven im Einflussgebiet des Ventrueprinzen - und wenn, dann nur bei beinahe sicheren Erfolgschancen - welche sich in seinem sehr überschaubaren Rahmen halten.

Lodin duldet keine Untreue und Missgunst in seiner direkten Nähe. Und so ist der Rat der Erstgeborenen durchweg besetzt mit loyalen und namhaften Vertretern der Gründer-Geblüter, jeder von ihnen kaum weniger respektiert und gefürchtet als Prinz Lodin selbst. Unter den Camarilla-Domänen der neuen Welt gilt Chicago als gnadenlose und nahezu uneinnehmbare Festung, berüchtigt für die Stärke seiner Mitglieder und die Härte, mit welcher der Blaublüter die Traditionen des heiligen Bundes dort durchzusetzen weiß. Eine Tugend die ihm gleichsam Bewunderer wie Neider einbringt.

Die Probleme:

Die Fehde des Prinzen mit seinem Erzrivalen Modius, Ancilla vom Clan Toreador, Prinz der Domäne Gary / Illinois, ist ein offenes Geheimnis in der Domäne. Modius ist Lodin ein stetiger Dorn im Auge ist, da er bereits seit einiger Zeit nach der Domäne Chicago trachtet und keine Möglichkeit auslässt, Lodin zu denunzieren und seinen Ruf zu schmälern. Und doch ist Modius bei weitem nicht die einzigen Sorge des Ventruen in diesen Nächten:

Gerüchte von Anarchen machen sich breit, welche sich in den Randgebieten und Vororten der Stadt sammeln sollen um Neugeborene der Domäne für ihre Reihen zu rekrutieren. Keiner weiß, wie das vorhaben der Anarchen wirklich aussieht und wer sie anführt, doch ihr Vorgehen ist zu strukturiert und organisiert, als dass es keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Berichten gäbe.

Der Sabbat hat praktisch keine Präsenz mehr in Chicago. Auch in der näheren Umgebung gab es keine nennenswerten Auffälligkeiten, seit Lodin das Szepter hält. Eine trügerische Ruhe, welche Misstrauen im Rat der Erstgeborenen und unter den Neugeborenen verbreitet. Viele halten es für die Ruhe vor dem Sturm und dass es nur eine Frage der Zeit sei, ehe das Monster die Zähne fletscht und mit geballter Kraft zurückkehrt um die Domäne für sich zu beanspruchen.

Eine wesentlich unscheinbarere aber stets mit Missgunst betrachtete Fraktion stellen die Giovanni-Familien in Chicago dar. Bereits lange vor der Übernahme der Domäne durch die Camarilla hielt sich der Clan Giovanni in der Stadt auf. Doch nach dem Einzug der kainitischen Sekte bleiben sie viele Jahre lang unbemerkt im Hintergrund. Erst wenige Jahre ehe Lodin Prinz der Domäne wurde, machten sie sich durch eine stetige Einwirkung in die Infrastruktur und Wirtschaft der Stadt bemerkbar.

Dieser Tage kontrollieren sie den größten Teil der italoamerikanischen Mafia-Bewegungen im kriminellen Untergrund Chicagos. Ein ganzes Kartell von Bandenstrukturen und städtischen Etablissements steht unter ihrem Einfluss.
Böse Zungen erzählen von Geschichten, denen nach Lodin bei seiner Machtergreifung versucht haben soll, die Giovanni aus dem Stadtgebiet zu vertreiben. Sein Vorhaben scheiterte jedoch, denn die Offensive auf den autarken Clan schien im Nichts zu verpuffen. Welche finsteren Karten die Giovanni gegen den Ventrue ausspielten, vermag bis heute keiner genau zu sagen. Jene die es wissen, sprechen nicht darüber, jene die es nicht wissen, spekulieren und riskieren damit lediglich ihren eigenen Kopf, denn dies ist bis in diese Nächte ein höchst sensibles Thema in den Kreisen des Prinzen.

Das Ergebnis des Konfliktes ist jedoch unumstritten und in diesen Nächten jedem Kainskind der Domäne bekannt: Beide Fraktionen haben in jenen Nächten eine Vereinbarung getroffen: Der Aufenthalt der Giovanni wurde in ausgewählten Gebieten und Gebäuden der Stadt toleriert, zudem wurde ihnen ein klar abgesteckter Rahmen von Aktivitäten gewährt, ohne von Lodin oder einem anderen Mitglied der Domäne behelligt zu werden. Im Gegenzug musste sich der venezianische Clan dazu verpflichten, die Traditionen der Camarilla zu wahren, Lodin’s Machtanspruch über Chicago nicht in Frage stellen und ihn stets über ihre Machenschaften im Gebiet der Domäne berichteten. Dem Anschein nach eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Die Giovanni erhielten Schutz vor fremden Bedrohungen durch die Präsenz der Camarilla in der Domäne und die Macht des Ventrueprinzen - während Lodin ein gewisses Maß an Kontrolle sowohl über die Machenschaften der Giovanni, als auch über die kriminellen Untergrundorganisationen der Stadt erhielt, deren Präsenz immer stärker wird in diesen Tagen. Eine Allianz, deren Harmonie jedoch trügt. Denn wie viel von den “Berichten” der Giovanni gegenüber Lodin der Wahrheit entspricht, kann selbst dieser nur spekulieren. Und mit jedem Schritt, den sich eine Seite zu weit in die Angelegenheiten der anderen wagt, droht jenes instabile Bündnis zu zerreißen. Trotz aller Einigungen bleibt das Verhältnis zwischen Prinz Lodin und den Giovanni bleibt trotz gespielter Stabilität angespannt.

Jedoch der finsterste aller Schatten, welcher über der Stadt hängt, wird durch keine der anwesenden Fraktionen an der Oberfläche dargestellt, nein. Harypien anderer Domänen erzählen sich von einem Fluch, der auf der Stadt liegen soll. Demnach soll es keinem Kainskind der Oberfläche möglich sein, dauerhaft über die Domäne Chicago zu herrschen. So geriet die Domäne bereits an ihren zynischen Beinamen "Prinzenschlund", da seit der Erschließung der neuen Welt keine Domäne so oft ihren Statthalter wechselte wie Chicago. Die Stadt, wie verheißungsvolle Zungen besagen, duldet es nicht von einem Prinzen kontrolliert zu werden. Gerüchte erzählen von einer finsteren Präsenz in den Katakomben Chicago's, noch weit unterhalb der Kanäle und Baue, welche sonst nur die Nosferatu kennen. Eine Präsenz die nun erwacht ist um sich jene Stadt zurückzuholen, die sie als das ihre betrachtet - und dabei Lodin mitsamt all seinen Anhängern vom Angesicht des Erdbodens fegen will. Und so wennig auch der Blaublüter und der Rat jene Gerüchte in ihren Reihen dulden - so bleibt doch stets der Schleier der Ungewissheit, den selbst der mächtigste Prinz nicht zu verleugnen vermag.


Spielbare Fraktionen:
  • Camarilla
  • Menschen
  • später evtl. Anarchen

Nicht spielbare (aber vorhandene) Fraktionen:
  • Sabbat

Spielbare Clans - Camarilla:
  • Ventrue
  • Toreador
  • Tremere
  • Malkavianer
  • Brujah
  • Nosferatu
  • Gangrel
  • Ravnos Antitribu

Spielbare Clans - Autarkis (Unabhängige):
  • Giovanni

(Anfangs) Nicht spielbare Clans - Anarchen:
  • Brujah
  • Gangrel
  • Toreador
  • Ravnos

Sonstige Notizen:

1. Für die Clans Ravnos Antitirbu und Giovanni Autarkis gilt: Die Charaktererstellung erfolgt in Absprache bzw. nach Rahmenbedingungen der SL, da diese Clans konzeptionell gewisse Aspekte im Spiel erfüllen können müssen. Charaktere aller anderen Fraktionen sind natürlich wie gewohnt “vorgabenfrei”

2. Das Szenario entspricht zu großen Teilen einer Vorlage aus der klassischen WoD - einige Faktoren davon wurden nach meinen eigenen Vorstellungen abgeändert oder hinzugefügt

3. NSC Charaktere werden zum Teil aus der WoD Lore übernommen (z.b. Prinz Lodin, Prinz Modius, etc.), aber charakterlich gegebenenfalls eigen interpretiert. Das heißt sie müssen in Verhalten und Ruf nicht zwingend ihren Vorlagen aus der klassischen WoD Lore entsprechen

4. Andere NSC Charaktere, für die es in der WoD eine Vorlage gibt, werden durch eigene Charaktere meinerseits ersetzt, wenn sie meiner Ansicht nicht nicht in das gewünschte Spielkonzept passen oder ich eine andere Idee an ihrer statt ausspielen möchte

5. Für die von euch, die es bereits erahnen: Ja, das Szenario des schlafenden Etwas unter Chicago gibt es bereits in der klassichen WoD. Dort sind das die Methusala Menele (Brujah) und Henela (Toreador). In unserer Story möchte ich zwar die grundsätzliche Idee der schlafenden Methusala adaptieren, nicht aber das exakte Szenario. Ob tatsächlich etwas unter Chicago liegt und wer oder was das ist, behalte ich aber selbstverständlich für mich - bzw. es ist am Spieler, das herauszufinden ;)

6. Gespielt wird nach den Regeln des 20th Anniversary Edition Regelwerkes - das aber inhaltlich zu größten Teilen an die 3te Edition anlehnt. Sollte einer die Jubiläumseidition also nicht besitzen: Die Unterschiede sind nicht so erheblich und können bei offenen Fragen gemeinschaftlich durchgesprochen werden.

7.“Hausregeln” möchte ich in einem gewissen Umfang von Leipzig und NY übernehmen - aber nicht alle. Es wird ein paar Unterschiede geben, Details dazu arbeite ich aber erst aus, sobald sich für ein Konzept entschieden wird

Feedback:

Jetzt seid ihr gefragt :) Feedback und konstruktive Kritik sind ausdrücklich erwünscht. Wie gefällt euch die Idee? Was gefällt euch nicht so? Welche Lücken / offene Fragen sind euch aufgefallen? Was würdet ihr konkret anders machen?

Vielen Dank vorab :)
"Science is always discovering odd scraps of magical wisdom and making a tremendous fuss about its cleverness."

- Aleister Crowley
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Re: Konzept: 20er Jahre Chronik

Postby Peter Mörsner » 26 Mar 2015, 14:22

Feedback.:

schön ausgearbeitetes setting, angenehm klar strukturiert und vom pflegeaufwand potentiell einfach.
Was das "zeitliche" angeht müsste ich mich konkret einlesen, um fehler finden zu können... aber nach dem hörensagen was ich weis, isset alles stimmig und hübsch -> vor allem das junge, wilde amerika ist ein vielversprechender spielplatz.

ich würd mich in diesem setting, tatsächlich auch für die giovanni-seite des ganzen bewerben ^^
7 von 10 punkten.
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Peter Mörsner
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