Es war irgendwann kurz nach Mitternacht das sich die Türe ein weiteres Mal öffnete und zwei Männer die Räumlichkeiten betraten. Beide waren in dunkle, maßgeschneiderte Anzüge gehüllt, auch wenn die Machart sich deutlich von einander unterschied. Jener welcher voran ging war um die 50 hatte weißes, wenn auch schon schütteres kurzes Haar, winterblaue, kühle Augen, harte, kantige Gesichtszüge welche jedoch schon einige Furchen aufwiesen. Die Gestalt war um die 1,90 groß und hatte einen aufrechten, geraden Gang und trug eine Nickelbrille. Der Anzug mochte im Stile der 20iger gehalten sein und lag absolut akkurat auf dem schmalen, wenn auch nicht kraftlos wirkenden Körper auf. An der rechten Hand trug er einen Siegelring, dieses zeigte eine in Silber entwurzelte grüne Linde, an der ein goldbeschlagenes rotes Jagdhorn hing. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das Schildbild. Eine Taschenuhr wie ein schwerer Gehstock dessen Griff der Reichsadler schmückte, rundete das Bild des Mannes mit der feinen, jedoch sehr fahlen Haut ab.
Der ein oder andere hatte dieses Gesicht vielleicht schon einmal gesehen? Vielleicht täuschte man sich aber auch?
Die Art wie ging hatte etwas Selbstverständliches an sich, ohne jede Eile doch sehr direkt trat er in die Richtung des Ratstisches und ignorierte dabei alles andere was ihm auf jenem Weg begegnete. Seine Schritte wurden von einem tockenden Geräusch begleitet, dumpf hallte es wieder.
Der etwa 35 Jährige Mann der sich etwa ein Schritt hinter ihm hielt, ging geradezu in dessen Schatten unter. Im Gegensatz zu der hochgewachsenen Gestalt jedoch behielt dieser, die Umgebung sehr genau im Blick.
Als der ältere etwa fünf Meter vor dem Ratstisch stand, betrachtete er die dort sitzenden. Eine leichte Verneigung folgte.
Er würde einen Moment warten bis man ihm das obligatorische Wort erteilte.
„Mein Name ist Alfred Freyberg, Neugeborener vom Clan der Könige und Nachfahre seiner hochverehrten Majestät Johann Adolf von Zezschwitz, Ancilla vom Clan der Könige, Herr der Domäne Leipzig“
Die Worte waren mit einer kalten Nüchternheit vorgetragen. Anzeichen von Unsicherheit suchte man vergebens.
Er schwieg einen kurzen Moment.
„Hiermit sei im Namen seiner hochverehrten Majestät, Adolf von Zezschwitz, Ancilla vom Clan der Könige, Herr der Domäne Leipzig, Kund getan - das ein jedes loyales, wie auch rechtschaffendes Mitglied der Gesellschaft der heiligen Camarilla welches die Domäne Leipzig als seine neue Heimat auserkoren hat und das Wort der Aufnahme bis zur heutigen Nacht noch nicht durch seine hochverehrte Majestät höchst selbst erhielt, dazu aufgefordert sei: sich bis zum 31. Mai 2005 im Schloss Delitzsch einzufinden und sich gemäß unserer heiligen Traditionen dem hochverehrten Prinzen der Domäne Leipzig vorzustellen.
Wer dieser Pflicht nicht nachkommt und sich gegen die heilige Traditionen versündigt in dem er sich nach der genannten Frist noch immer im Herrschaftsgebiet seiner hochverehrten Majestät aufhält, soll so lange dem Angesicht der Sonne überantwortet werden bis sein Körper zu Asche zerfällt.“
Eine kurze Pause folgte.
„Desweiteren hält seine Majestät am 31.Mai 2005 um die 23te Stunde im Schloss Delitzsch Hof, die Anwesenheit eines jeden Mitglieds der Domäne Leipzig ist obligat.“
Wieder folgte eine kurze Unterbrechung, ehe die nüchterne, kalte, befehlsgewohnte Stimme erneut erklang.
„Seine hochverehrte Majestät bestätigt bis auf weiteres folgende Amtswürden in seiner Rechtmäßigkeit:
Friederike Luise Wilhelmine Marianne Charlotte von Preußen, Ancilla vom Clan der Könige, in ihrer Funktion als Blutvogt der Domäne Leipzig.
Giana Louisa Iacoba-Leta, Ancilla vom Clan der Toreador, in ihrer Funktion als Harpyie der Domäne Leipzig.“
Kurz wanderten die starren, kalten Augen zwischen den beiden hin und her. Da war keine Regung. Keine Lebendigkeit, ehe er den Gangrel fokussierte.
„Balthasar von Schwarzburg, Ancilla vom Clan der Tiere, in seiner Funktion als Geissel der Domäne Leipzig…..“
Er unterbrauch sich einen kurzen Moment.
„….wenn er bereit ist hier und jetzt einen heiligen Treueid zu leisten welcher seine uneingeschränkte Loyalität, zu seiner hochverehrten Majestät Adolf von Zezschwitz, Ancilla vom Clan Könige, Herr der Domäne Leipzig, zum Ausdruck bringt.“
Kurz betrachtete er den Gangrel, dann wanderte der Blick zu der Malkavianerin und dann zu der Brujah.
„Alle anderen Ämter sind genauso hinfällig wie jegliche Verfügungen die „dieser“ Rat beschlossen hat.“
Damit schien der Ventrue zu einem Ende gekommen zu sein.