Sie kam ein wenig spät. Aber je später der Abend, desto schöner die Gäste, nicht?
Ein schwarzer Wagen hielt vor dem Gebäude und eine junge Frau in schwarzem Anzug und mit Chauffeursmütze entstieg der Fahrerposition. Das braune Haar war ordentlich geflochten und lag als Zopf auf ihrem Rücken, so dass vielleicht der Eindruck entstehen mochte eine Studentin verdiene sich hier etwas dazu. Sie öffnete die Tür zum Font des Wagens und neigte höflich den Kopf, als die Königin diesem entstieg und auf das Gebäude zuging.
Sara trug eine Kreation aus irgendeinem Modestudio, in welchem man zu 90% den Namen und zu 10% Material und Arbeit bezahlte. Es war sicherlich Handarbeit und an Saras Körper zumindest jeden Euro wert. Das Kleid war schwarz und bodenlang. Von ihrem Hals abwärts fiel es in weichen Falten und dennoch hatte der Schneider es fertig gebracht, dass man ihre Figur gut erkennen konnte. Ihre Arme waren frei von jedem Stoff und nur das rechte Handgelenk war mit einer Kreation aus silber und dunkelstem schwarz geschmückt. Das Kleid umschloss ihren Hals eng anliegend, so dass dort kein Geschmeide nötig war. Den eigentlichen Clou des Kleides erkannte man jedoch erst, wenn man sie von hinten sah. Ihr Rücken war komplett unbedeckt und leuchtete in seiner weißen Reinheit gegen das Schwarz des Kleides. Lediglich im Nacken waren ein paar silberne Kettchen zu erkennen, die das Kleid zusammen hielten und mit schwarzen Perlen geschlossen waren. Das Haar war im Gegensatz zu sonst, nicht zu einem akkuraten Bob geföhnt, sondern in große wilde Locken gelegt worden, die kunstvoll ihren Kopf umgaben, aber keine streifte ihren Hals auch nur. Eine Spange besetzt mit schwarzen Perlen bändigte Locken ein wenig und griff so das Thema schwarz und weiß wieder auf. In ihrer Hand fand sich zudem als weiteres Accesoir eine schwarze Clutch, in der alles verborgen sein mochte, was sie an diesem Abend so brauchte. Ihr Augen waren schwarz umrahmt und ihre Wangen mit zartem rosé betont, so dass sie einen Hauch von Lebendigkeit ausstrahlte.
Herr Lehmann bekam von ihr ein freundliches Lächeln, allerdings auch nicht mehr, da sie nichts zum Abgeben hatte. Sie verharrte am Eingang des Saals und neigte den Kopf höflich vor den anwesenden Ancilla, so sie deren Blick auffing. Den Neugeborenen würde sie leicht zunicken, allerdings mit niemandem ein Gespräch anfangen sollte nicht ein anderer auf sie zukommen. Viel mehr lenkte sie ihre Schritte in Richtung des Tisches der Ventrue um dort erst einmal zu verharren und die Szenerie zu beobachten.