Die Nacht ist mild. Es liegt etwas in der Luft, eine Spannung, etwas Positives allerdings. So, als würde sich etwas entwickeln, etwas verbessern. Oder es ist einfach nur sein Wunschdenken. Aber wenn es gut läuft, würden sich heute vielleicht ein paar Dutzend Menschen Menschen weniger töten als sonst.
Er geht gemächlich die Straße entlang. Der Gehsteig hier ist mit allerlei Kram zu vollgestellt, um sich einfach bewegen zu können, aber falls das hier jemals eine Verteidigungsposition gewesen sein sollte, ist diese schon lange abgebaut worden, aus Gründen der Materialbeschaffung wohl. Nein, das hier war Unrat, Abfall, Müll.
Die Menschen hier grüßen manchmal zurück. Die die ihn kennen sowieso, aber auch Fremde; sie scheinen überrascht, ob seiner Kleidung, seiner Haltung oder seines Grußes, aber das geht in Ordnung. Er will sie kennen lernen, die Menschen hier. Esteban hat ihm davon abgeraten, aber er versteht das nicht, versteht nicht, dass man Kontakt halten muss, wenn man Teil der Gesellschaft bleiben will, aber diese auch eine Nahrungsquelle darstellt.
Dort drüben gibt es eine Auseinandersetzung. Sie stört seinen Frieden, also kann er auch gleich hingehen. Als er näherkommt, fällt er den beiden Streitenden nicht auf, bis er fast bei ihnen ist. Dann bemerken sie ihn und sind zu irritiert von ihm, um ihren Streit aufrechtzuerhalten. Sie beantworten seinen Gruß, der erste von ihnen zögernd, der zweite Mann allerdings sehr direkt. Er geht bald weiter.
Esteban wird sich bei dieser Szene wahrscheinlich näher an ihn heran bewegt haben, aber die Anweisung ist klar - nur im eingetretenen Notfall eingreifen.