Eröffnung [Empfang]


Eröffnung [Empfang]

Postby Amalia Winter » 11 Jun 2015, 00:15

Es war früher Abend und eine Wolke künstlerischen Treibens lag über dem Stadtteil Loop, in der Central von Chicago. Seit Wochen hingen Plakate überall in der Stadt aus, über eine Kunstausstellung mit der Thematik "Till death do us part". Dies waren die Buchstaben in leuchtenden Rot die die Überschrift gaben. Im Mittelteil stand "Eine künstlerische Verschmelzung des Lebens mit dem Tod, der Tod als Leben die Versuche einer unmöglichen Symbiose, mit anschließender Podiumsdiskussion." Im untersten Teil standen das Datum des heutigen Abends, sowie die Uhrzeit. Als Ort wurde das Chicago Institute of Art angegeben. Jeder der Rang und Namen hatte, würde wohl auf der Ausstellung erscheinen. Selbst jene die weniger bedeutend waren, würden sich sowas wohl nur schwer entgehen lassen. Ausstellungen waren heutzutage selten geworden, vor allem in dieser Größenordnung.

Das Art Institute of Chicago war an diesen Abend in helles Licht getaucht. Der riesige Glaspalast funkelte regelrecht bei der üppigen Beleuchtung. Am Einlass standen die Leute schon Schlange. Es gab zwei Eingänge, einer für Trassanten und VIP und einer für die restlichen Gäste. Die Karte für den Eintritt kostete 80 Dollar und würde laut Kurator für wohltätige Zwecke gespendet. Viele Leute die mit ihrer Begleitung kamen, waren stilvoll in Anzüge, Smokings und Abendkleider gekleidet. Genauso gab es aber auch Menschen die ganz normal in Jeanshose und Pullover oder T-shirt sowie Bluse gekleidet waren. Es schien wirklich von Mittelschicht bis Oberschicht über High Society alles vertreten zu sein.

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Wer vom Einlass in den Salon trat, würde mit einen Glas Sekt empfangen werden und ihm einen angenehmen Abend gewünscht. Der Salon selbst war schon ordentlich mit Gästen aller Schichten gefüllt. Gleich dahinter begannen die Ausstellungsräume. Dort standen zum einen verschiedene Bilder über den Tod in verschiedenster Form. Zum einen wurde auf den Gemälden, Stillleben wie ein Totenschädel mit einem Wurm darin dargestellt. Oder ganz vulgär der Gevatter Tod, bis hin zu Darstellungen wie der Vampir der sein Opfer aussaugt und ihm neues Leben schenkt. Was nur ein paar der bild gewaltigen Gemälde waren. Dazu kam noch impressionistische und expressionistische Kunst, in allen möglichen Farben und Formen.

Die Räume dahinter waren gefüllt mit Skulpturen verschiedenster Art. Dort standen Skelette, Mahnmale vom Tod über verschiedene antike Schnitzereien und Abbildungen von Göttern des Todes mannigfaltiger Kulturen. Die beiden Meisterstücke der Ausstellung standen ganz hinten im Raum der Skulpturen und waren zusätzlich mit einem roten Samtgeländer, sowie Sicherheitsglas und Bewegungsmelder wie auch Drucksensoren geschützt. Auch zwei Wachmänner standen dort. Einer der Höhepunkte des Abends waren zwei echte menschliche Körper in einander verschlungen, konserviert wie als wenn er noch Leben würde, allerdings war die Haut geschält und so sah man Muskeln, Sehnen, Blutgefäße und Organe so wie Knochen freiliegend. Eine wahrlich groteske Anschaung des Tods. Unten an dem Stück war ein Schild in Gold eingelassen auf dem Stand: "Dieses Exponat wurde großzügig gestiftet von Miss Katherine Summers." Das andere Exponat war hinter einer Glasvitrine gesichert. Es war ein Totelschädel in Platin eingelassen, der komplett mit Brillanten besetzt war. Er musste ein Vermögen wert sein und stellte den Tod einem in ein ganz anderes Licht. Ein Schild war eingelassen auf dem Stand: "Eine Leihgabe eines namentlich nicht Bekannten Ausstellers."

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In Mitten der ganzen Ausstellung, gab es einen riesigen runden Raum. In diesem standen runde Hochtische mit kleinen Aperitifs, sowie einer Tafel mit kalten Buffet. Hier waren alle Aussteller vertreten um Fragen der verschiedenen Gäste zu beantworten. Am Ende des Raums war ein kleines Podium aufgebaut, mit Rednerpult und Mikrofon an dem wohl die Diskussion des Abends stattfinden würde, an der sich verschiedenste Redner angekündigt hatten. In der Mitte des Raumes stand eine Gruppe von Personen die fleißig am Begrüßen und Hände schütteln waren. Es waren zwei Herren groß, muskulös gebaut in schwarzen Anzügen. Sie wirkten fast so wie Leibwächter und begleiteten die Gruppe überall hin. Ein weiterer Mann deutlich älter auch in Anzug mit Fliege gekleidet. Er wirkte relativ wichtig. Wohl der Kurator des Museums, Mister Douglas Druick. Außerdem zwei Damen eine Blondine in einem geschmackvollen, blauen Abendkleid die Haare aufwendig frisiert. Sicherlich eine der Trassanten des Museums, Katherine Summers. Eine andere Dame in einem roten Abendkleid, braune lange Haare zu einer Hochsteckfrisur frisiert. Die Veranstalterin der Ausstellung selbst, Regina Dampierre.

Nun der Abend hatte gerade erst angefangen und es strömten weiter unzählige Gäste in das Institute of Art. Ob die Ausstellung ein Erfolg wurde blieb noch abzuwarten, jedoch allein die Anzahl an interessierter Gäste versprach viel. Von außen konnte man schon hören wie klassische Musik im Hintergrund lief, um die Stimmung leicht zu heben. Man könnte meinen die halbe Stadt hatte sich eingefunden um dieses Ereignis zu feiern. Das Event sollte die ganze Nacht über andauern, bis in die frühen Morgenstunden. So würde der Abend beginnen und man durfte gespannt auf das Abendprogramm sein.
"Ich will nicht leben, um Kunst zu imitieren. Ich will leben, um Kunst zu sein."
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Maldito Muerte » 11 Jun 2015, 02:41

Das Taxi würde sie absetzen. Irgendwie so, das man mit etwas Glück die Antrittsrede nicht verpassen würde, das wär das hübschere Ideal... aber der Fahrer macht seine Sache gut. Wie schwer kann es auch schon sein, so groß ist die Stadt am ende... dann doch wieder nicht.

Sie klimperte bei jedem Schritt. An ihren nackten Füßen waren Bänder befestigt, knapp oberhalb des Knöchels, vorwitzig nur dann und wann hervorlugend um einen Blick auf die winzigen silbernen Schädel zu präsentieren die das Geräusch von sich gaben. Er konnte es ihr einfach nicht übel nehmen, es war einfach ein Ausdruck ihrer Lebensfreude die sie sich über die Zeit bewahrt hatte. Das sollte man feiern, gewissermaßen taten sie das hier auch.
Der alte Mann und das Mädchen, eine gertenschlanke Frau mit indischen Zügen, einem irrwitzigen braunen Lockenkopf... eigentlich ein hübsches Paar. Er schritt ruhig und gemessen neben ihr einher, trug einen grauen Mantel heute. Die gleichen Schuhe, aber passende graue Handschuhe. Einen Hut würde man heute abend vermissen, die Haare waren frisch pomiert und verströmten einen eigenwilligen Duft nach Weihrauch.
Sie war einfach nur ein Schemen unter Tuchgebinde, hier fest, da locker, fluffig wallend und doch irgendwie nicht nachschleifend. Sowas musste man erstemal über Stunden kunstfertig binden und machen und tun, wohlwollend hat er sich das in Erinnerung behalten. Acht verschiedene Tücher hatte sie irgendwo um sich eingeknotet und jedes davon erzählte eine eigene wahnwitzige Geschichte. Viele kleine Bilder waren in die blaugraue Farbwolke eingearbeitet und boten eigenwilige Farbflecken, an denen man haften bleiben konnte. Auch weil einen durchaus schon mal Augen anstarren konnten, einfach so, aus einem Tiergesicht. Große, die Welt aufsaugende Glubschaugen. Das äußerste Tuch, von dem man am meisten sah, war schlicht aschgrau und war mit vielzähligen Knochen übersäht die liebevoll in die Seide gezeichnet und gebleicht sind.
Da schritt er also dahin, an der Schlange entlang auf den Eingang zu für jene die schon Karten hatten... und sie hing an seinem Arm, federleicht und hübsch anzusehen. Plauderte mit ihm über die Ausstellung und trug ihm an was sie wusste.
Sein waches Aug wandert über die Gäste, schweift gemächlich einher und beschaut sich das Gebäude, das ihm so fremd nicht war. Man wusste, das es existierte. Das hier. Existierte wirklich.
Alles davon.
Jeder einzelne, atmende Körper auf seinem Weg dorthin.
Mit einem trägen Lächeln würde er es Silia überlassen den Eintritt zu regeln und einfach nur huldvoll nicken, wenn sie irgendwoher aus ihrer Kleidung Dinge zaubern würde die wie Eintrittskarten aussahen. Die durfte er dann auch abschließend behalten.
Eine stumme Heiterkeit geht von dem Alten aus, das hier versprach einer dieser spannenden Abende zu werden.
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Baker » 13 Jun 2015, 14:58

Langsam ausrollend kam der silbergraue Ford Mustang Shelby´67 zum Stehen. Baker stieg auf der Fahrerseite aus, die Beifahrerin rutschte auf den Fahrersitz, würde das Auto parken und später dazu stoßen. Der Mann trug einen anthrazitfarbenen Dreiteiler, ein Kenner würde die Qualität bemerken und erkennen dass der Anzug vom einem Schneider in der Londoner Savile Row gefertigt war.
Baker ging gemächlich zum Eingang, überreichte seine Eintrittskarte und ließ sich im Salon zwei Sekt reichen. Dort wartete er zunächst auf seine Begleitung. Diese kam circa fünf Minuten später eiligen Schrittes an seine Seite. Die Frau war mittelgroß, blond, eher von einer herb denn klassisch hübsch, gekleidet in einen schlichten Damenanzug und etwa in Bakers Alter. Ihr Wachsamer Blick wandert ständig durch den Raum, während sie sich im Hintergrund hält. Baker gab ihr ein Sektglas und wanderte dann dorthin wo es auch die meisten anderen Besucher zunächst hinziehen mochte.

Als er schließlich den großen runden Raum in der Mitte erreichte nahm er all die Eindrücke in sich auf, sein Blick wanderte über die Leibwächter, den Kurator, andere Besucher und blieb dann bei der überaus elegant gekleideten Miss Dampierre hängen. Baker wollte sich gerade in Bewegung setzen um sie zu begrüßen, als sein Augenmerk sich eher zufällig auf die Blondine im roten Abendkleid richtete...Kat, er hätte sie fast nicht erkannt, so zurechtgemacht. Was tat sie hier? Und war sich Miss Dampierre dessen bewusst? Er würde zunächst einmal beobachten und den Empfang genießen, für Konversation wäre später genug Raum.
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Adam Krieg » 16 Jun 2015, 09:09

Kunst. Der Mann der da vor dem Eingang stand betrachtete das Gebäude mit einem kritischen Blick und schien irgendwie…unentschlossen. Und so stand er etwas abseits der Schlange mit einer selbstgedrehten „Zigarette“ in der Hand welche seinen ganzen eigenen Zauber ihr eigen nannte und dessen Auswirkungen sich in einem entspannten Grinsen auf dem Gesicht des etwa 30 Jahren alten Mannes wiederspiegelte. Mit der Zeit schien der Gedanke sich dem ganzen Bühnenspiel anzuschließen, erträglicher….und nach einem letzten Zug an dem Glimmstängel bewegte er sich in aller Gelassenheit auf den Eingang zu und ließ das Prozedere über sich ergehen, welches es bedurfte um in das Innere zu gelangen.

Albert Oppenheimer, jedenfalls war dies der Name den der Mann in dem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, bestehend aus Krawatte, Hemd, Weste, Hose und Jackett und irgendeiner Taschenuhr….und den schwarzen Lackschuhen, in seiner ungenierten Art zum Besten gab. Ein Plausch hier, ein Plausch da. Berührungsängste schien er nicht zu haben.


Und so durchstreifte „Oppenheimer“ den der ein oder andere vielleicht auch unter dem Namen "Stokes" in Erinnerung behalten hat....in aller Gelassenheit durch das hier und jetzt. Vor dem bizarren Werk von Katherine Summers blieb er stehen, korrigierte für einen Moment den Sitz seiner Brille.


„Eindeutig Kardashian und West“

Stellte er mit einem amüsierten Grinsen mehr oder weniger für sich selbst fest....während die anfängliche Neugier jedoch so schnell wieder begann....

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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Iva Sekyravic » 16 Jun 2015, 11:01


Ein Taxi bringt zwei Personen. Eine Wasserstoffblondine in einem Taubengrauen Figurbetonten Damenanzug. Dunkle lederne Halbschuhe mit dezentem Absatz. Kein Makeup. Und einen Mann, der aussieht, als wäre er aus einer Modellzeitschrift rausgesprungen. Ein auffälliger moderner Anzug, den..nicht jeder tragen könnte…oder wollte. Blutjung. Beinahe so jung, dass man die Frau, die er begleitet, fragen will, ob sie nicht vielleicht seine Mutter sei..und das obwohl diese nun auch nicht über die Maßen alt aussieht.
Während sie schweigend die Richtung gen Ausstellungsräume vorgibt, geht er selbstbewusst mit einer non-chalanten Lässigkeit an ihrer Seite und erzählt etwas. Hin und wieder, wie zufällig den Körperkontakt zu ihr suchend, was von ihr offenbar hingenommen, aber nicht erwidert wird. Wenn man Gesprächsfetzten auffängt, erfährt man, dass der junge Mann sich offenbar bezüglich der Ausstellung schlau gemacht hat und sowohl allgemein bekannte Fakten über dazugehörige Personen zum Besten gibt…als auch Gossip Talk, soweit verfügbar.
Er nimmt den Sekt dankend an. Sie …nicht.
Seine Stimme klingt so glatt, wie sein Gesicht ist.
„Wenn wir an der Eröffnungsrede von Miss Regina Dampierre teilnehmen wollen, müssen wir dort vorne links.“

„ Dampierre." wiederholt sie, als hätte sie das falsch verstanden, dann schüttelt sie den Gedanken ab, legt ihre Hand auf seinen Unterarm und erobert sich so noch mehr seine Aufmerksamkeit…die ja ohnehin schon auf ihr lag.
" Dann tun sie das Jason, ich werde die Gelegenheit nutzen und mich ein wenig umsehen, solange es weniger voll ist.“

„Ihr Wunsch sei mir Befehl Miss Watson“ Erwidert er und in seiner Stimme liegt ein Ton, den man gerade noch nicht als dreist bezeichnen möchte. Höchstens in Verbindung mit seinem Blick. Beides jedoch, gleitet wohl ungerührt von Iva ab.
Dann tut er, wie geheissen und macht sich auf den Weg zur Eröffnungsrede, während sie den Begleittext aus einem Flyer zu einem Bild liest. Eine überzeichnete dramatische Darstellung des schwarzen Todes, mit einer Menge Leichen in einer Grube.

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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Candace Reed Harper » 17 Jun 2015, 23:41

Der tiefschwarze Lack war besonders an der Seite mit einer Schicht aus angetrocknetem, rotem Schlamm überzogen, die der typischen B.F. Goodrich Radial T/A Bereifung zu verdanken war. Auch der Klang des Motors ließ darauf schließen, dass einige Zeit mit dem Monster unter der Haube verbracht worden war. Schweiß und etliche Meilen hatten es genährt und zu dem Blickfang gemacht, der nur noch schwerlich zu ignorieren war. Hätte die Farbe gestimmt, so hätte man sicherlich augenblicklich das Bild des berühmt-berüchtigten General Lee auf einer der unzähligen Dirt roads des Südens vor Augen gehabt. Unauffällig und leise? Das war der 69er Dodge Charger mit dem Nummernschild aus dem Volunteer State sicherlich nicht, als er in der Nähe des Chicago Institute of Art zum Stehen kam. Warum hätte er es auch sein sollen, wenn er ebenso wenig wie seine Fahrerin zu diesem Ort passen wollte?

Bestimmt entstiegen dem Klassiker ein paar abgetragene Boots, deren Schaft unter einer engen Jeans mit einem Riss unter der linken Gesäßtasche verschwand. Sie wurde von einem Ledergürtel mit einem imposanten Verschluss der PBR auf schmalen Hüften gehalten, sowie von einem schlichten weißen T-Shirt mit schwarz-weiß Print der Kriegsflagge der Army of Northern Virginia ergänzt. Eines ihrer Lieblingsshirts, das nicht allzu viel der Vorstellungskraft überließ und wie eine zweite Haut saß. Mit schwingenden Hüften folgte sie dem Fußweg, während ihr Blick über die Szenerie wanderte. Es dauerte eine ganze Weile, bis eines der unzähligen Plakate der Ausstellung sie endlich dazu brachte nahe des Eingangs stehenzubleiben. Vielleicht aus purer Neugier, vielleicht auch aus dem Wunsch heraus Zeit totzuschlagen. In aller Ruhe überflogen die grauen Augen das Abendprogramm, während ihre Hände sich in die Gesäßtaschen gruben und ihre Fußspitzen im Takt einer Melodie, die sie ganz nebenbei zu summen angefangen hatte, auf den Beton tippten.

19:00 Uhr bis 21:00 Uhr? Langweilig, ohne ihre Hometown-Crew. 21:00 Uhr bis 22:00 Uhr? Tod-Langweilig, sozusagen das Highlight des Abends. Mittendrin statt nur dabei, huh? Vielleicht ließ sich das Ganze mit Musik ertragen? Vielleicht auch nicht. 22:00 Uhr bis 1:00 Uhr? Langweilig, ohne ein Glas Bourbon und gute Gesellschaft, um den Abend angemessen ausklingen zu lassen.

Es machte keinen Sinn, die Dinge schön zu reden. Ihr Gesicht verriet nur allzu deutlich, was ihr beim Anblick des Abendprogramms und der in das Gebäude strömenden Gäste durch den Kopf ging. Samt und Seide, die nicht selten über schlechte Manieren hinwegtäuschen sollten. Sie passte nicht in das Bild. Oh nein, vielmehr wollte sie nicht in das Bild passen. Das Grinsen auf ihren Lippen verriet den Gedanken nur allzu deutlich. Till death do us part? Schon das Thema ging ihr gegen den Strich und brachte sie dazu eine Augenbraue hochzuziehen, als sie sich kopfschüttelnd abwandte. Das hier war weder ihre Stadt, noch ihre Szene. Den Autoschlüssel aus ihrer Hosentasche bergend, machte sie auf dem Absatz kehrt, wobei sie sich dazu hinreißen ließ eine verspielte Drehung zu vollführen. Ihrer guten Laune tat der bisher eher wenig erfolgreiche Verlauf des Abends immerhin keinerlei Abbruch. Sie war frei, konnte tun und lassen, was sie wollte. Das Leben leben.

Ein letzter Blick auf das schlichte Ziffernblatt der Uhr an ihrem Handgelenk, ehe sie tief einatmete und auf den Charger zuhielt.
Amazing grace, how sweet the sound, that saved a wretch like me! I once was lost, but now I am found, was blind, but now I see.Leise vor sich hin singend balancierte sie auf der Bordsteinkante entlang. Einen Fuß so sicher vor den anderen setzend, dass wohl niemand darauf hätte wetten wollen, dass sie aus dem Gleichgewicht geraten oder nicht textsicher sein würde. Und das auch ganz ohne zu wissen, dass sie eine christliche Erziehung im tiefsten Süden genossen und mit diesen Boots schon an ganz anderen Orten den Staub aufgewirbelt hatte …
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Joshua Callahan » 18 Jun 2015, 00:02

Ihr Wagen hatte Gesellschaft bekommen, als sie zurückkehrte, um sich aus dem Staub zu machen. Oder zurück in den Staub, der ihren Wagen bedeckte. Ein weißer Mustang neuen Baujahres mit blau lackierten Details. Ziemlich neu und ziemlich sauber. Ein krasser Gegensatz zu dem 69 Charger.

An der Fahrertür lehnte gelassen ein schlanker Mann ungefähr Mitte 20 mit kurzen braunen Haaren und tippte etwas in sein Smartphone ein. Verwaschene Jeans, ein schlichtes, dunkelgraues Hemd. Er grinste, als er scheinbarprompt eine Antwort bekam und liess das Handy dann in seiner Hosentasche verschwinden, nur um sich mit etwas Schwung von seinem Wagen abzustossen und sich in Richtung Museum in Bewegung zu setzen. In die Richtung, aus der sie gerade kam.

Er sah auf die Uhr und dann sie an, als er wieder aufsah. Auf die Kriegserklärung auf ihrer Brust und ein Lächeln erhellte seine Züge. Das zu dem für ihn typischen schiefen Grinsen wurde, während er ihr entgegenging.


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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Candace Reed Harper » 18 Jun 2015, 23:43

Beim Klang ihres Namens gefroren ihre Bewegungen, sodass ihr Fuß sich in der Luft wiederfand und sie das plötzliche Ungleichgewicht mit einem Schwung zur Seite ausgleichen musste. Geschafft. Sicher fanden sich beide Boots auf dem Boden der Tatsachen wieder, als ihre Augen endlich auf seine Gestalt trafen. Die vertrauten Umrisse, die sie dennoch nur schwerlich mit diesem Ort in Verbindung bringen konnte. Irritiert hoben sich ihre Augenbrauen, während sie die letzten Meter überwand.'Twas grace that taught my heart to fear, and grace my fears relieved; How precious did that grace appear, the hour I first believed, beendete sie dabei leise die nächste Strophe. Als gehöre es sich so, als gab es keinen Grund genau das nicht zu tun. Immerhin war anzunehmen, dass nicht jeder Städter am morgigen Sonntag in der Kirche seinen Kopf beugen und miteinstimmen würde. Verlorene Seelen, huh?

Dicht vor ihm kam sie zum Stehen. Ein Lächeln auf den Lippen, das irgendwo zwischen Himmel und Hölle angesiedelt war. Irgendwo zwischen der Schönheit Immergrüner Magnolien und dem Staub des dreckigen Südens. In aller Ruhe ließ sie ihren Blick über seine Gestalt wandern, von Kopf bis Fuß. Kein Wort, ehe aus dem Augenwinkel der Mustang begutachtet wurde. Abschätzend, als würde sie ernsthaft überlegen ihn gegen das Monster daneben rennen zu lassen. Was würden Steine, Sand und Matsch ihm antun können? Ihre Mundwinkel zuckten amüsiert und ihre Augen kehrten endlich zurück zu ihm. Zu dem Körper, den sie genauso sehr auf die Probe hatte stellen wollen. Zu dem braven Jungen von nebenan, an den sie sich tatsächlich noch erinnerte.


Joshua Callahan? Eine Frage, denn die passte einfach viel besser zu dem höflichen Ton und der ausgestreckten rechten Hand. Es sah ernsthaft danach aus, als wollte sie ihn mit einem Handschlag begrüßen. Zumindest solange, bis er darauf eingehen würde und sie ihn zu sich zog, um ihn erst locker zu umarmen und dann ihre Hände dreist in seine Gesäßtaschen zu schieben.Ich habe das fast vermisst. Aber eben nur fast, wie ihr Grinsen hervorhob, als sie ihn wieder entließ und einen Schritt zurücktrat. Die Hände in der gewohnt-beschwichtigenden Haltung gehoben, als könnte dieses Funkeln in ihren Augen kein Wässerchen trüben. Als waren ihre Worte nicht mehrdeutig oder als sollte er sich nicht von dem abhalten lassen, was auch immer er gerade vorhatte.
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Joshua Callahan » 19 Jun 2015, 00:12

Im Gegensatz zu ihr war er die ganze Zeit im Gleichgewicht. Wieder. Und hatte es überhaupt nicht eilig, auf sie zuzukommen, sondern behielt sein Tempo bei. Kurz wanderte sein Blick von ihr zu ihrem Wagen und zurück. Passt, schien er zu sagen, als er wieder auf ihr ruhte. Dass er sie hier allerdings traf schien ihn doch zu erstaunen.

Ihre Musterung wurde erwidert. Von Kopf bis Fuß und zurück. Ziemlich gelassen. Er erinnerte sich an sie und diese Erinnerung gehörte offenbar ordentlich aufgefrischt. Er ging auf ihren Handschlag ein, um ihr dann diesen einen Schritt zuviel entgegenzukommen, die Umarmung zu erwidern und ihr seinerseits die Hände auf den Hintern zu legen.


"Also ich habe das definitiv vermisst." erklärte er rundheraus, während er grinsend den Sicherheitsabstand wieder herstellte. "Und du könntest meinen Abend nochmal versüßen. Ich hab mich zu dieser Kunstausstellung breitschlagen lassen. Hast du zufällig Zeit und rettest mir den Hintern mit deiner Gesellschaft?" Ach je. Kulturbanause?
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Re: Eröffnung [Empfang]

Postby Candace Reed Harper » 19 Jun 2015, 00:35

Seine Berührungen waren vertraut. Die Größe seiner Hand in der ihren, der Umfang seines Oberkörpers und nicht zuletzt sein Hintern. Dennoch blieb es bei der losen Umarmung, dem kurzen Flirt und diesem Lächeln, das Alles und Nichts bedeuten konnte. Als wäre er ein Fremder, der zwar ein Freund werden konnte, aber dafür an ihrer Seite noch einen langen Weg zu gehen hatte. So wie sie an seiner Seite?

Bei seinen Worten vertiefte sich ihr Lächeln dennoch, sodass die kleinen Lachfältchen neben ihren Augen die Jahre, die eigentlich zwischen ihnen standen, verschwinden ließen. Erst als er auf die Kunstausstellung zu sprechen kam, wirkte sie sichtlich hin- und hergerissen. Mit einem Blick über die Schulter, der eindeutig mehr als ein wenig gequält von der Vorstellung die Räumlichkeiten zu betreten wirkte, wich sie zunächst aus. Bis sie sich plötzlich wieder ihm zuwandte und ein breites Grinsen präsentierte.
Wenn es nur das ist, dann rette ich dir doch gern den süßen Hintern, Sugar plum.

Nun, das ging wohl ein wenig zu schnell? Schien ein wenig zu einfach? Diebische Freunde funkelte in ihren Augen, als sie ihm ihre Hand ein weiteres Mal darbot. Und würde er ein weiteres Mal annehmen, würde sie ihn abermals mitreißen. Warum auch nicht? Schließlich würde sie ihn diesen kleinen Gefallen so Einiges kosten lasten. Später, wenn sie allein wären, würde sie ganz sicher auf ihre Kosten kommen. Ihr Lächeln sprach Bände, als sie mit dem so typischenHüftschwung die Treppen in Angriff nahm.
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