Seine reizende Begleitung, die sich offenbar ein paar scheuer Seitenblicke gen Katherine nicht erwehren konnte, wurde nach wie vor nur gelegentlich aus den Augenwinkeln wahrgenommen. Die attraktive Blondine, mit dem mittlerweile etwas exzentrisch auffallenden Abendkleid, reagierte aber kaum auf ihr bemüht verstohlenes Starren. Höchstwahrscheinlich war die Künstlerin es einfach schon gewohnt, von irgendwelchen Augenpaaren in Beschlag genommen zu werden und verschiedenste Reaktionen beim Betrachter auszulösen. Ob man es Neid, Ehrfurcht, Erstaunen, Faszination oder manchmal vielleicht sogar Furcht nannte, wo immer sie auch auftauchte, blieben die Blicke der unmittelbaren Umgebung auf ihr haften. Die Blondine schien diese Tatsache aber weder gravierend zu stören noch in besonderem Ausmaß zu erfreuen; sie nahm es lediglich stumm zur Kenntnis. Irgendwann wurde vermutlich sogar gutes Aussehen zu einer Selbstverständlichkeit.
Höchst erfreut zeigte sie sich aber, als man ihr das so filigrane und kunstvoll gearbeitete Visitenkärtchen überreichte, welches sie dankbar und bescheiden lächelnd entgegen nahm. Die Begutachtung des Kärtchens, würde dann im Anschluss einige Augenblicke dauern, denn die Dame ließ sich ausreichend Zeit dieses kleine Stück Handwerkskunst eingehender zu betrachten. Es gefiel ihr, ja es gefiel ihr ganz eindeutig und zusammen mit dem Kärtchen und den geschwungenen Kontaktdaten, würde sie sich eine kleine gedankliche Notiz dazu machen, wer bei dem Pärchen vor ihr eindeutig die Oberhand hatte.
„Wie wunderschön. Eine wirklich fabelhafte Arbeit und dazu noch so kreativ und präzise gearbeitet. Wenn allein schon ihre Visitenkarten derart zauberhaft sind, muss ich ihrem Geschäftslokal wohl umgehend einen Besuch abstatten. Ich kann es kaum erwarten in Erfahrung zu bringen, was sie im Angebot haben. Ohne Zweifel werde ich schnell fündig werden.“
Lächelnd und dankbar nickend, bekräftigte sie schlussendlich Malditos Ausführungen. „Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir diesen finden werden.“ Dann wurde das Gespräch, mit einem Mal vom monotonen Schlagen der antiken Wanduhr im Hauptsaal unterbrochen. Katherines Blick fiel auf ihre eigene Armbanduhr und glitt dann mit einem auffordernden Lächeln, wieder zurück zu den Versammelten. „Hach, die Zeit vergeht heute aber auch wirklich wie im Flug. Der Schlussakt der Veranstaltung findet in wenigen Augenblicken statt und ich denke, da dürfen wir auf keinen Fall fehlen. Miss Dampierre möchte sicher noch einige abschließende Worte sagen. Begleiten sie mich?“ Es galt offensichtlich der gesamten Runde.
Sie würde dann auch nicht mehr viel länger warten, sondern sich mit ein paar zügigen Schritten Richtung Hauptsaal bewegen, wo die Gastgeberin des heutigen Abends, jeden Moment ihre Abschlussrede vortragen würde.
[wird im anderen Thread fortgesetzt]