[Juli 2015] Im Angesicht des Todes


[Juli 2015] Im Angesicht des Todes

Postby Baker » 05 Aug 2015, 11:32

Der Tag im Büro war anstrendend gewesen, Überstunden. Innendienst, öde und leer im Vergleich zur Arbeit da draussen. Noahs Gedanken waren bei jenen Tagen in Chicago, während er den Volvo-Kombi vor dem schmucken kleinen Einfamilienhaus parkte. Ein Vorort Baltimores, eine ruhige Gegend, ein Vorzeigemodell amerikanischer Familienidylle. Als er die Auffahrt in Richtung Haustür hinauflief stieg er über Emily´s Fahrrad, die Laternen und die Lichter im Haus erhellten die Dunkelheit des späten Abends. Es verwunderte Noah etwas, dass er noch nicht von Russell, ihrem Golden Retriever, begrüßt worden war... dann sah er dass die Haustür einen Spalt weit offenstand. Voll dunkler Vorahnung beschleunigte er seine Schritte und riss die Tür auf.

Seine Augen weiteten sich voller Entsetzen als er die dunkelroten Fuß- und Schleifspuren sah die überall durchs Haus liefen. Panik und Angst um Emily und Hannah machten sich breit, Noah hatte das Gefühl sein Herz würde gleich zerspringen. Ein leises Geräusch liess ihn nahe der Gästetoilette innehalten und zusammenzucken. Da war definitiv jemand drin. Durch den Türspalt sah er es, oder eher ihn, Russell. Der Hund war kaum noch zu erkennen, aus seinem blutigen Fell ragten unzählige knochige Auswüchse, sein Rückrad war gebrochen und er lag in seinen letzten blutig-gurgelnden Atemzügen.

Noahs Sorge um Hannah und Emily wuchs ins unermessliche, hastig folgte er den Blutspuren, die schließlich im Wohnzimmer endeten. Der Fernseher lief, irgendeine National Geographic Dokumentation über Haie, der Ton war ausgeschaltet. Haley und Emily saßen auf dem Sofa und sahen beinahe friedlich aus, wären da nicht die Bisswunden am Hals und das Entsetzen in den leblosen Augen gewesen. Dieser Anblick traf ihn im Innersten seines selbst und brannte sich für alle Ewigkeit in Noahs Geist. Sein Atem setzte aus er bekam keine Luft mehr, sein Gesichtsfeld engte sich ein und er brach in die Knie... alles woran er denken und seinen Blick nicht losreissen konnte war das blutleere, vor Angst verzerrte Gesicht seiner Tochter.

wird fortgesetzt
"Power resides where men believe it resides. It's a trick, a shadow on the wall. And a very small man can cast a very large shadow."
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