Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]


Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Caecilia » 30 Jun 2016, 11:43

Und wo die Reaktionen gefallen waren, herrschte doch nur wieder der Moment an Stille. Und jene mochte jeder für sich selbst zu füllen wissen. Mit den eigenen Gedanken, den eigenen Emotionen dahinter. Vielleicht zeigte sich die Rothaarige in dieser Form aber auch nur als besonders geduldig, wo ihre Züge doch sonst keine Unterstützung sein mochten. Ganz unverändert in der Haltung hatte Caecilia wohl die Arena mit beiden in der Gesamtheit zurück fokussiert, zumindest wollte sich keiner der beiden mehr direkt betrachtet sehen, als sie dann fortfuhr.

„Ich sehe die Stärke und die Führungsqualitäten für die Reihen der kainitischen Gesellschaft ganz deutlich vor mir.“ es klang trocken und dadurch noch zynischer an, als ohnehin schon durch ihre Tonlosigkeit der Klangfarbe.

„Die Regeln sind bekannt. Aber um Entscheidungshilfe zu geben oder es zumindest die Abgabe von Verantwortung einfacher zu gestalten, wenn man schon so sehr darum bittet....“ sie lehnte sich ein Stück mehr zurück, als hatte sie den Abschluss bereits eingeleitet.

„Es ist den beiden Partizipierenden gestattet fortzufahren und den Kampf entsprechend den Vorgaben – unter welchen sie bereitwillig beigetreten sind – zu beenden. Sollten beide Kontrahenten dazu nicht in der Lage sein, wird das Ende für eben diese gleich ausfallen.“ und damit hob sie ihre Linke nur schwach, aber auffordernd an.
From the same source I have not taken
My sorrow; I could not awaken
My heart to joy at the same tone;
And all I loved, I loved alone.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Marcel » 30 Jun 2016, 14:14

Auf dem Gesicht Gabriels zeichnete sich ein stummes, verächtliches Lächeln ab während sich in seine toten, gelben, seitlich geschlitzten Augen ein gereizter Schimmer hervor tat als die Worte entsandt und damit unwiederbringlich dahin flogen, begannen sich auszubreiten und über die Szenerie zu legen, wie ein dunkler alles verschlingender Schatten. Die Körperhaltung des in die schwarze gehüllte Robe Mannes veränderte sich leicht….

Stille folgte.

Die meisten Gespräche verstummen geradezu ruckartig. Und für einen Moment mochte sich der Sprechende aller Aufmerksamkeit gewiss sein.

Critias betrachtete jenen welcher dort unten stand und das Wort an ihn richtete mit einem Blick der auf eine pervertierte Art und Weise vielleicht an den eines Großvaters erinnern wollte, der gerade vor dem jüngsten seiner Enkel stand das sich gerade so auf den Beinen halten konnte und sich nun in der Position vermeinte ihm die Welt…seine Welt…erklären zu können.

Doch suchte man in den Augen des Alten irgendwelche Anzeichen für Verständnis oder gar dafür dass die gewählten Worte ihn irgendeiner Form erreichten, berührten oder gar provozierten….so suchte man vergeblich.

Sie schienen verschwendet. Schienen fern jeder Bedeutung. Wertlos.

Da war keinerlei Reaktion auszumachen. Das gebotene Bild blieb völlig unverändert. Critias schien keinerlei Veranlassung zu sehen, selbst seine Stimme zu bemühen. Warum sollte er auch? Und so blieb nach dem Caecilia ihre abschließenden Worte entstand hatte, vermutlich einzig die Gewissheit des eigenen Endes, wenn man sich gegen die aufgestellten Regeln auflehnte?
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Munir Andara » 30 Jun 2016, 16:02

Die Entscheidung ließ wieder das schmale Lächeln auf seinen Lippen aufleben- was der Langhaarige erwiderte. Mit gemächlichen Schritten näherte er sich Andrej, die Schwerter nach wie vor nach unten zeigend, den Körper geöffnet. Ein schneller Ausfallschritt ließ ihn in die nötige Reichweite eintreten, einen Schwerthieb zu führen, der auf Andrejs Kopf gerichtet war.
Ein schlichtes Ducken war genug, den Schlag zu unterlaufen und selbst einen Schlag anzusetzen, der auf Munirs Brust zielte. Noch in der Drehung begriffen, zuckte der Griff Munir´s Falcata hoch, er schlug damit das Langschwert Andrej´s ein Stück nach unten- jedoch nicht weit genug, um dem Stahl zu entgehen, so grub er sich in seinen Unterleib, blieb dort jedoch nach einigen Zentimetern im Fleisch stecken.
Er nutzte die Ablenkung seines Kontrahenten, um ihm zunächst sein rechtes Falcata, dicht gefolgt von dem linken von unten in den Bauch zu stoßen, so dass es aus seinem oberen Rücken wieder austrat. Schnell senkte er beide Schwerter, sodass die Klingen mit einem leisen Schmatzen aus Andrejs Leib treten und der erschlaffte Körper des Langhaarigen zu Boden gleiten konnte. Zu beiden Seiten seines Gegners legte er seine Waffen in den Sand, die linke wanderte zu seinem Gürtel, aus dem er einen Pflock löste, während die rechte auf Andrejs Brust lag. Dabei war sein Blick starr auf ihn gerichtet. Als seine Hand das Holz ertastet hatte, zog er es und rammte es ihm in die Brust, dorthin, wo er sein Herz vermutete.
Erst dann- nachdem er sich aufgerichtet hatte- griff er nach dem Langschwert seines gepflockten Gegners, das noch immer schräg in seiner Seite steckte, zog es aus seinem Unterleib und ließ es neben den Körper seines besiegten Gegners fallen. Dabei hielt er seine Waffen in der Rechten, nickte einmal in Richtung der Loge der Mächtigen Chicagos und verließ dann die Arena.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Rafael » 30 Jun 2016, 20:42

"Na gut, das ging jetzt schnell. Der Südländer scheint die Unterbrechung besser verkraftet zu haben. Kennt jemand dessen Namen?", kam es halblaut von Rafael.

Er hatte den rechten Ellenbogen in der linken Hand aufgestützt und strich sich mit Daumen und Zeigefinger am Kinn entlang, während er nachdenklich dem entschwindenden Munir hinterher blickte.


"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Sterblicher dem Ansturm auch nur annähernd etwas entgegenzusetzen hätte. Die weiteren Paarungen werden sicherlich ebenfalls sehr eindrucksvoll aussehen. Ich bin durchaus gespannt, wer zum Sieger auserkoren wird."
Der Tango kommt aus den Slums, nicht vom Parkett. Wenn man das nicht mehr sieht oder spürt, dann ist er tot.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Adrastea » 01 Jul 2016, 10:30

Die ganze Zeit über hatte sie geschwiegen, nur noch den Kämpfen zugeschaut. Dabei lagen ihre Hände auf der Brüstung der Umrandung, von wo sie einen guten Blick hinunter in die Arena hatten. Der Vorteil an dieser Position? Sie hatten hier nicht das Gedränge der einzelnen Logen. Nur kurz wendet sie ihren Blick in Richtung Rafael als sie die Frage vernimmt. Doch Elias nimmt ihr die Beantwortung dieser auch schon ab. Andrej ... nur kurz hatte sie ihn bisher einmal gesprochen. Aber auch eher nur durch Zufall. Für sie ist dies hier wirklich weit aus Interessanter geworden als vorher angenommen. Viele Informationen die sie durch das reine Beobachten bekommt. Ein Einblick in jedem einzelnen den sie dort unten zu Gesicht bekomm.

So folgt sie dann weiter wie der Kampf Endet und wendet sich abermals Rafael zu.


Nein, leider nicht.

Den Südländer kennt sie wiederum nicht, so das sie dazu nicht allzu viel sagen kann.

Ein Sterblicher? Wohl kaum ... selbst die meisten Kainiten dürften damit überfordert sein.

Da legt sich ein leichtes lächeln auf ihre Züge. Ja doch, der Abend ist angenehmer verlaufen als sie sich vorgestellt hat.

Ich bin gespannt.

Das aus ihrem Mund, wo sie vorher gehen
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Ashina » 05 Jul 2016, 13:01

Kaum waren die Spuren des letzten Kampfes wieder beseitigt; der blutgetränkte Sand von emsigem Arenapersonal entfernt und erneuert, der Schwall an kreischenden Begeisterungsrufen und Pfiffen verklungen, da bereiteten sich auch schon die nächsten Teilnehmer auf ihre bevorstehenden Auseinandersetzungen vor. Mit tosendem Hörnerschall und rasselnden Ketten, wurde erneut das schwere, eiserne Tor der Arena angehoben um den Blick auf das groteske Wesen aus einer anderen Welt freizugeben; Zoja. Wie bereits zuvor, trug sie keinerlei Waffen, Rüstungen oder Kleidung an ihrem mattschwarz glänzendem Körper, der bei jedem ihrer langsamen Schritte das künstliche Scheinwerferlicht zu reflektieren schien. Die peitschenden Tentakel auf ihrem massigen Schädel, wanden sich in boshafter Vorfreude auf das baldige Gemetzel, als sie ihre Herausforderin Ashina aus der gegenüberliegenden Seite der Blutgrube treten sah. Noch während die eisernen Tore zu beiden Seiten wieder geschlossen wurden, beschleunigten sich ihre Schritte über dem knirschenden Sand.


Ich stand da, schaute mir die Kämpfe an, die Gegner, die Jahrzehnte, Jahrhunderte von Erfahrung, wie sie aneinander knallen, wie sie ihre Hiebe verteilen, als wären es Lehren, bedeutend und voller Wahrheiten. Ein Jeder für sich, allein und mit einer Kraft bestückt, mit einem Potenzial, der eben uns, unsere Art kennzeichnet. Wir...die gewesenen Menschen, die Untoten wir...wir waren, wir sind, wir werden sein...aber wie...immer die gleiche Frage wie wir sein werden. Und jetzt...ist es an mir erneut durch den Rachen des Wolfs zu laufen, hinaus in das ewige Rund der Arena, hinaus in die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. Ich sehe sie...dieses Wesen, die Gewesene, an der etwas menschliches zu ertasten fast nicht möglich ist. Ein Konstrukt, der die Sinne bezwingen will. Sich präsentiert als eine neue Erklärung der Schönheit. Ja sie ist schön, so klar und so fern. Die Behauptung, das es uns allen besser gehen wird, wenn wir annehmen was wir sind, in Fleisch und Seele. Ich schaue sie an, stehe da, diesmal mit einer Axt in meiner Rechten, dessen geschärfter Kopf schwer ist und auf der Gegenseite einen spitz zulaufenden Dorn besitzt. Am Ende ist das massive Holz angespitzt. Panzerknacker...wenn es denn funktioniert.


Es hatte den Anschein, als würde sie gerade einen unerwarteten Taktikwechsel vollziehen; von passiven Manövern, welche sich der Kraft des Gegners bedienten und den feindlichen Schwung in Konterangriffe verwandelte, ging sie ohne zu Zögern in eine zügige Offensive. Die sägeblattartigen Klingen schossen aus ihren Unterarmen hervor und das hervorstehende Kiefer schmatze gierig in Ashinas Richtung, als sie aus vollem Lauf einen Sprung vollführte; dabei beide Tötungsinstrumente rasiermesserscharf nach vorne schnellen ließ.


Keine Zeit verlieren...in mir, dort, dahinten in meinem Kopf, schreit es auf...freut es sich, knallt im gierigen Verlagen an meine Schädeldecke....sei! Ashina, sei als was du erschaffen bist. Ich sehe...ich sehe sie auf mich zurasen, sehe die veränderte, leicht verschobene Art ihrer Bewegungen...ein Trug? Erzeugt nur durch diese Chitinhaut, die das Licht gierig wieder gibt? Ja das Licht, es rutscht von ihr und hinterlässt nasse schlieren, die keine sind. Ihr Sprung hat eine enorme Kraft...schnell und ohne einen weiteren Gedanken als den der Vernichtung. Sei jetzt....ich bin jetzt. Jetzt wach, jetzt hier. Willkommen Kampf, willkommen meine Bestimmung von altersher...und wie du alles andere verdrängst....und wie wundervoll es ist. Ich renne auf sie zu...hole sie ab in ihrem Sprung und spüre, wie eins ihrer Klingen über meine Wange streift, als ich mich drunter durch bewege um dabei seitlich den Innenschenkel ihrer Rechten zu bearbeiten. Ein Hacken wie gegen Holz, gegen einen Baum mit eiserner alter Rinde.


Der Tanz begann. Klingen trafen aufeinander, Funken stoben durch die Luft. Das Alien stemmte mit jedem Gegenangriff ihrer Kontrahentin mühevoll die Beine in den aufgewirbelten Sand um das Gleichgewicht zu halten. Es bereitete dem Ding tatsächlich sichtliche Mühe die unerwartet harten Schläge auszutarieren und am Ende nicht doch noch getroffen zu werden. Allmählich zurückweichend und die brachialen Schläge mit beiden Klingen abfedernd, holte sie zu einem eher unbeholfenen Schlag aus, der ihre Gegnerin kurz unterhalb des Bauches treffen sollte. Wie bereits zuvor war davon auszugehen, dass sich die gezackte Klinge tief in ihre Fleisch fressen sollte.


Ich greife zu meinem Blut, denn einfache Hiebe sind kaum in der Lage diese Haut zu durchdringen. Und ich weiß nicht, ob es ein schöner Kampf ist, denn ich bin mit jedem Schlag den ich pariere und jedem Hieb, den ich setze weiter weg, näher bei mir, bei dem was meine Natur ist...was immer meine Natur sein wird. Es gibt kein Entkommen, nur ein davon rennen...aber was bringt das. Es holt dich ein, es holt mich ein und ich lächle, als sie ungeduldig wird, wütend vielleicht oder verzweifelt in diesem Schlag, der auf mich steuert. Meine Mitte ist ihr Ziel. Ich greife nach dem was ihr Arm ist und nutze ihren Schwung um sie an mich zu ziehen, während meine linke Faust ausholt und gegen ihren Kopf knallt. Sie stockt, ich lasse los und springe einen halben Schritt zurück um ihr dann mit der Rechten unter das Kinn zu treten. Ein Geräusch löst sich dabei aus meiner Kehle und meine Lippen bleiben offen, meine Fänge gieren nach ihr, als ich knurrend wie ein Tier auf sie zu gehe. Kraftvolle, bestimmte Schritte, die nie ein Zögern gekannt haben. Ein Erzittern in meinem Oberkörper...das schmerzhaft gierige Brüllen in meinem Kopf


Mit einem Geräusch, als ob ein dicker, morscher Ast brechen würde, hob der immense Stärke in sich tragende Angriff das zischende Wesen von den Füßen; beförderte es mehrere Meter weit aus dem Nahkampf. Mit einem dumpfen Aufschlag, kam Zoja mit dem Gesicht zuerst auf dem Boden zu liegen und ächzte mit doppelt überlagerter Stimme. Wenn das was sie als ihren ‚Körper‘ betrachtete an und für sich schon selbst eine Rüstung war, dann hatte Ashina soeben einen guten Teil davon unbrauchbar gemacht und zerstört. Und tatsächlich: Als das Wesen sich nur mühsam erhob; teils wieder drohte zurück in den blutdurchtränkten Sand zu sinken, sah man dutzende kleinere und größere Risse in ihrem Oberkörper, die sich an der Stelle des Aufpralls, quer über ihre gesamte, obere ‚Hülle‘ verzweigten und gar den Hals erreichten. Dickes, dunkles Blut troff aus den aufgebrochenen Wunden; sickerte über schwarzes Chitin und benetzte den Arenaboden. Zoja ging auf die Knie, legte den Kopf mit den schmerzhaft zuckenden Tentakeln in den Nacken und ließ die monströsen Kiefer einige Male schnappen. Zu mehr Ausdruck war die Mimik dieses ‚Dings‘ wohl einfach nicht im Stande. Schlussendlich sackte der Kopf nach vorne; die beiden Klingen schnappten zurück in ihre Unterarme, welche auf ihren Oberschenkeln zu ruhen kamen. Die ganze Zeit über war ein tosender Applaus, Pfiffe, gellenden Schreie und langgezogene Wortfetzen durch das Stadion gehallt. Die Siegerin stand fest und es war so wie es sich vielleicht auch viele erhofft hatten, nicht der Xenomorph sondern ‚Ripley‘. Die lidlosen Augen, richteten sich in Richtung der haushoch überlegenen Gegnerin und der massige Schädel drehte sich leicht schief, um sie näher in Augenschein zu nehmen. In heiseren, zweistimmigen Tonfall, verkündete das Wesen laut und dabei doch etwas mechanisch anmutend: „Ich gebe auf.“


Schwach...mangelhaft...der Ressourcen nicht wert...töte es. Ich sehe sie dort auf ihren Knien, höre sie durch einen Trommelgesang, der meine Schläfen ergriffen hat...ich rieche ihr Blut und auch meins und in mir lacht die Zeit, flüstert mein Blut...töte sie. Es ist das Recht der Stärkeren...so war es, so ist es und so wird es immer sein. Töte sie und erlöse deine Art von ihrer Schwäche.


Kreischender Applaus ertönte, Hörnerschall setzte ein und die Menge feierte Ashina. Doch noch war es nicht vorbei. Selbst wenn das Alien aufgegeben hatte, so schrieben die Regeln des heutigen Abends einen letzten Akt der demütigenden Brutalität vor: Das Pflocken der Unterlegenen. Schweigsam wartete das Wesen darauf, das Ashina näher trat um wohl genau dies zu tun und ihren Sieg damit vor aller Augen offiziell zu machen.
„Du bist mir überlegen Kriegerin. Bei weitem überlegen. Selbst zusätzliche Knochenschichten, könnten deinen erbarmungslosen Schlägen nichts entgegensetzen; bemerkenswert.“ Die Tentakel auf ihrem Kopf, verfielen in ein merkwürdig rhythmisches Bewegungsmuster, als sie ihre Gegnerin geradewegs so anstarrte, als wäre diese die fremdartige, außerweltliche Kreatur. „Hast du schon einmal einen Moment lang innegehalten und darüber nachgedacht, dass es immer damit endet, dass man sich gegenseitig umbringt?“, fragte der Xenomorph dann unvermittelt, während der groteske Schädel hoch zur Ehrentribüne, dann über die johlenden Massen glitt.


Ihre Worte...sie spricht zu mir durch den Zorn meiner Schläfen hindurch...


Als sie ihren Bick wieder zu Ashina richtete, streckte sie ihren Oberkörper weiterhin auf den Knien bleibend, leicht nach vorne; bot ihr damit eine ungeschützte Angriffsfläche für den alles entscheidenden Schlag. „Worauf wartest du Kind? Wir tun was sie von uns erwarten und heute Abend will man unterhaltsame Kämpfe und Blut sehen, um sich an unserem Schmerz und der Demütigung zu weiden. Gib ihnen was sie wollen. Stoß zu.“



Ich will diese Worte nicht. Mehrere Risse habe ich ihr geschenkt und nun glänzt tatsächlich feucht ihre gewesene Haut und ihr Blut....dieser Geruch....die Schönheit...schreibt Blumen auf mein Axtblatt und tropft wie dunkler Honig von der Spitze. Ich brauche ihre Worte nicht und ich brauche ihr Sein nicht. Ich bin nicht ihr Richter, ich bin niemandes Henker. Niemals. Meine Fänge ziehen sich zurück und das leichte Zittern lässt ab von mir. Der Kreis ist erneut vollendet. Ich bin Ashina und ich werde bleiben was ich bin. Ich schaue hoch zu der Loge. Alle Statuten sind erfüllt. Ich drehe meine Axt und stoße das angespitzte Holz durch ihr Herz, verharre so, bis sie seitlich kippt und zu liegen kommt. Dann lasse ich die Waffe los und blicke ein letztes mal zu der Loge, bevor ich gehe...ich mit meinem Lächeln, das keine Sekunde des Kampfes vergangen ist....während da hinten in meinem Kopf das Tier tobt und mich verlacht.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Elias » 05 Jul 2016, 22:54

"Munir, Munir Andara." Sagt er mit einem leichten, irgendwie wissenden Lächeln. "Ich hatte bereits das Vergnügen. Dieser Mann ist für das was er dort unten tut geboren."

Überzeugung schwingt mit, vor allem nun, da er ihn in Aktion gesehen hat. Mit nachdenklichem Blick musterte Elias Adrastea, die soeben eher beiläufig von 'Kainiten' gesprochen hatte. Eine Augenbrauen hob sich, fragend. Offenbarten sich auch hier wieder die Wurzeln? Solche Terminologie eignete man sich nur in bestimmten Kreisen an.


"Ein Sterblicher hätte, wenn er denn nicht sofort tot gewesen wäre, zumindest nicht weiterkämpfen können. Obwohl, seit Alice... es heißt manche Wahnsinnige spürten keinen Schmerz."

Den folgenden Kampf verfolgte er wie gebannt, lächelte als Ashina die Oberhand gewann und die Unholdin schließlich niederstreckte. Auch wenn es ihn zuwider war ganz ordinär zu applaudieren, nickte er doch freudig und anerkennend. Erstaunlich, in der Tat.
Das Ursprüngliche in uns ist Schweigsamkeit; das Erworbene Beredsamkeit.

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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Munir Andara » 12 Jul 2016, 14:07

Sein nächster Gegner wurde der Menge als Vanity angekündigt, eine deutlich kleinere Frau als Munir, die von Kopf bis Fuß in eine dunkle Rüstung- vermutlich aus Leder- gehüllt war. Selbst ihr Gesicht war von einer Maske bedeckt. Die einzige äußerliche Gemeinsamkeit zwischen ihnen war die Anzahl ihrer Waffen, denn auch sie trug zwei Klingen- wenn auch schmal und lang, keinesfalls wuchtig.
In den ersten Minuten des Kampfes geschah recht wenig- Vanity und Munir boten sich einen Schlagabtausch, sie ließen beide ihre Klingen durch die Luft wirbeln, schneller, als es das ungeübte Auge verfolgen konnte. Die Frau schien etwas schneller zu sein- sie erwischte Munir an einigen Stellen an seinem Oberkörper, auch wenn die Wunden nie tief waren. Ihr Gegner hingegen schien etwas stärker als sie zu sein, jedenfalls blockte sie seine Schläge nicht, sie wich ihnen mehr aus und, wenn es sich nicht vermeiden ließ, parierte sie sie, wobei sie darauf zu achten schien, die Schläge nur an ihren eigenen Klingen abgleiten zu lassen.
Dann- nachdem in dem Geplänkel kein eindeutiger Favorit zu erkennen war- wechselte Munir sein mit rechts geführtes Falcata in die Rückhand. Dies ließ seine linke Seite, mit der er Vanity zugewandt war, nur wenig geschützt für sie offen werden, was sie sofort ausnutzte. Ihr rechter Schwertarm zuckte vor, die Klinge bohrte sich weit in seine linke Schulter. Im gleichen Moment riss er sein rechtes Falcata nach vorne- sie konnte dem Stahl mit einem Ausfallschritt nach hinten jedoch knapp entgehen.
Der plötzliche Schmerz, der von seiner durchbohrten Schulter ausging, zeichnete noch mehr Anspannung in sein Gesicht, als dort ohnehin schon gewesen war, seine Wangenmuskeln traten deutlich hervor, in seinen Augen stand Wut. Der linke, nun nutzlose Arm ließ die Waffe achtlos in den Sand der Arena fallen; gleichzeitig zuckte sein rechtes Falcata in rückwärtiger Bewegung zurück zu seiner Seite- mit Vanity´s Torso als Hindernis. Geistesgegenwärtig versuchte sie mit der noch bewaffneten Hand- ihre andere Klinge steckte noch in Munirs Schulter, sie hatte sich dort nicht ohne weiteres lösen lassen- die sich nähernde Klinge aufzuhalten, indem sie den Arm dahinter aufhielt. Doch Munir drehte sich leicht- als schien er die Bewegung bereits vermutet zu haben- leicht, sodass die Spitze des Schwertes seiner Widersacherin nur in das Fleisch an seinem Arm eindrang, nicht jedoch den Knochen treffen würde und daher den Schlag nicht aufhalten konnte.
Der Stahl fraß sich durch ihre Rüstung und weit in ihren toten Körper. Wenn ihre Lungenflügel nicht schon lange abgestorben wären, hätte das Falcata ihren rechten durchtrennt. Als seine Klinge in der Mitte ihres Bauches- der Hieb war nach schräg nach unten gezielt gewesen- angelangt war, riss er sie heraus. So stand sie ihm kurz widerstandslos gegenüber- mit einem halb abgetrennten Unterkörper. Diesen Moment nutzte er aus und trennte schnell ihren noch bewaffneten Arm von ihrem Torso, er fiel mitsamt der Waffe ebenfalls in den Sand, der von ihrer beider Blut durchtränkt war. Noch in der Bewegung begriffen, ließ er auch seine eigene Klinge fallen und pflockte sie noch im Stehen. Während sie nach hinten umfiel, ging auch er in die Knie und verweilte dort einen Moment. Auch ihn hatte der Kampf viel Kraft und vor allem Blut gekostet.
Nach einigen Sekunden stand er wieder auf, zog das noch steckende Schwert aus seiner Schulter, sammelte seine Waffen ein und verließ wieder die Arena. Noch im Gehen begannen sich die mitunter tiefen Wunden zu schließen, die Vanity ihm beigebracht hatte.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Ashina » 12 Jul 2016, 22:39

Ich sitze, hier zwischen diesen alten Steinen und betrachte meine Axt an dessen Blatt noch das Blut des letzten Kampfes hängt. Dunkel und bitter glänzt es, bedeckt es mit trocknenden Furchen durchzogen, einen Teil meines Gesichts, das sich in dem restlichen Metall wiederspiegelt. Ich im Blut, ich im Kampf und ich immerzu mit den Lehren dieses Seins durchzogen. So viele, so viele habe ich mir angehört, angelesen, angeeignet doch kaum...nein keine...nicht eine schafft mir eine Zufriedenheit zu geben, meinen Frieden zu finden.

Freiheit...frei... Ich weiß nicht was Freiheit ist. Ich habe es vergessen oder nie gewusst. Einerlei. Ich habe daran geglaubt, das ich mir meine Freiheit erschaffen kann, erkämpfen, ertanzen, erspielen...als ein Teil des Systems...Freiheit muss man sich verdienen. Freiheit ist Leistung, der Wille, der Beste zu sein. Im steten Wettstreit auf welchem Parkett auch immer. Doch ich....es gibt kein Parkett auf dem ich gut bin. Wie sie es sagte...ich bin nicht weise und was bringt es wenn ich körperlich stark bin...ich bin kein Hund. Ich....kann nicht folgen. Ich...verstehe den Sieg, doch nicht das Gefühl oben zu sein, hinab zu sehen, die Macht zu umarmen...immer...immer wieder kommt mein Flug zum erliegen, weil ich...ja was?....weil ich eben so bin. Weil etwas in mir immerzu brüllen will, kämpfen, toben, widersprechen, streiten, in Frage stellen...weil etwas in mir immer den Drang hat mich selbst hinab zu stürzen aus jedem Flug. Weil etwas in mir sich verliert an den Protest und jede Lehre, jede Weisheit hinfort wischt in diesem Drang. Ich bin nicht anders als mein Blut.

Ich halte diesen Brief in der Hand...so lange schon...so oft schon habe ich diese Zeilen gelesen. Die Handschrift ,exakt wie mit einem Lineal ausgeführt, die Buchstaben kalt...ohne einen Abdruck...ohne seine Spur und vielleicht gerade deswegen voller Spuren seiner Selbst. Diese ersten Zeilen, die mich von Istanbul aus begleitet haben, die ich erst in Thessaloniki gelesen habe, die die ersten Worte an mich, an Ashina waren, nach 100 Jahren voller Schmerzen, Befehle und der Formung dessen was ich zu sein habe.

Fremde,
mögest du zwischen den vielen Wegen dieser Welt denjenigen finden, der für dich persönlich der Richtig ist. Mögest du zwischen den vielen Sternen, die hell leuchten, den deinen finden, der dich erhellt. Mögest du nicht resignieren, wenn du die Fähigkeiten anderer erblickst, sondern deine eigenen Gaben entdecken. Mögest du die Stärke haben nicht zu sagen und nicht zu glauben was andere dir einflüstern oder einhämmern. Mögest du weise werden und verstehen, was du selbst als gut und wertvoll erkennst. Mögest du klug werden und nie vergessen, nie verzeihen und nie verharren.


Meine Augen kennen jede Gerade, in meinen Ohren der Klang, in meinem Herzen doch ein Anderer....Julia. Ich könnte dich jetzt so gut gebrauchen Gangrel. Ich weiß du wartest nicht auf mich...und ich nicht auf dich und ich weiß...ich werde dich nie vergessen. Ich nehme dich mit.

Meine Schritte sind von dieser Ruhe durchzogen als ich erneut durch den Rachen des Wolfes laufe. In meiner Hand halte ich einen persischer Säbel, ein Dsulfiquar-Shamshir. Die geflammte Klinge ist zweischneidig, leicht gebogen und an der Spitze gespalten, so als sei sie die Zunge eines Echsen. Eine Waffe, die singen kann. Eine Waffe, dessen Gesang mich tragen kann. Willkommen Kampf. Mach das ich aufhöre zu denken.

Meine Augen nehmen erneut niemanden wahr außer den Kämpfer, mein Gegner. Scorn, der rothaarige, der 1,90 große Ire, welcher in einem traditionellen Lein-Croich vermutlich die Verbindung zu seiner keltischen Herkunft symbolisieren möchte. Wir alle sind Geschöpfe der Vergangenheit und wir alle streben nach der Unendlichkeit. Er hält seine Axt locker. Kraft steckt dahinter. Selbstbewusstsein und Siegeswille. Er steht wie ein Felsen und keine Regung verrät mir, was er vor hat...und das verrät mir, das er mich in seine Reichweite haben will um rasch, ohne einen ausgedehnten Tanz und mit potenzierter Kraft mich zu spalten. Ein klarer Kämpfer, martialisch, rein. Ich....möchte ihn bestärken. Ich möchte ihm ein Bild schenken voller Symbolkraft. Er wird es nicht verstehen...keiner hier wird es verstehen. Nicht den Widerspruch meines schwarzen Kleides zu diesem Tanz, nicht den Witz, der bittersüß meine Wahrheit spricht.

Ich drehe mich um mich selbst, lasse den Rock meines schwarzen Kleides wie ein Mevlevi als Teller um mich kreisen und hebe dabei die Rechte mit dem Shamshir hoch, beschreibe einen gegenläufigen Kreis. Ein Tanz, den er belächelt, ich weiß es, tief in seinem Innern belächelt er mich. Ich weiß es, ich stelle es mir vor, ich sehe es in seinen Augen und ich lächle auch. Nur leicht, nur verschoben in einem Winkel meines Mundes. Und er, kommt einen Schritt auf mich zu und ich...gehe in die Hocke, mein Rock schafft es nicht sich ganz hinab zu senken und springe ihn an. Noch bevor er die Hiebwaffe hinab senken kann, hat sich der Säbel durch sein Handgelenk gebissen. Ich gehe auf Entfernung, als er aufschreit und dieser Schrei, der das Gebrüll eines Tieres ist den hohe Berge zurück werfen, lässt mein Lächeln kurz aufblühen. Willkommen Kampf. Mach das ich aufhöre zu denken.

Er nimmt seine Axt in die Linke und mein Shamshir, der auch in meine Linke gewandert ist schießt vor um ihm auch diese Hand zu entwenden, noch bevor die Finger es geschafft haben das Holz zu umfassen. Erneut brüllt er und ich sehe das Blut in seinen Augen kochen, als er in kraftvollen, schnellen Schritten auf mich zu rennt, mich umrennen, umarmen, zerquetschen, zerreißen mag. Ich lass ihn kommen, der Säbel noch in meiner Linken, lasse ich ihm seien Zorn.

Als er fast bei mir ist, zuckt erneut die Zunge des Echsen und nimmt ihm sein Augenlicht. Scorn....der rothaarige...ergriffen von dem was sein Blut ist, was mein Blut ist....die Rache des Kusses schlägt in ihm zusammen. Er brüllt und spuckt Blut, er weint Blut, er ist Blut. Er steht nur kurz, dann dreht er sich, um mit seinen nicht vorhandenen Händen nach mir zu greifen, nach allen Seiten. Ich umrunde ihn....ja, ich rieche den Kampf, ich schmecke das Sein und ich lächle weiter. Ein lächeln, das meine dunklen Augen ergreift und tief darin das Bernstein aufflackern lässt. Leben...Sein...Kampf...so, so einfach.

Ich weiß, er wird nicht, er kann nicht mehr aufgeben. In seinen Schläfen pocht die Raserei. In ihm ist nichts mehr von ihm selbst. Ich stehe hinter ihm, ich nehme ihm die Sehnen und lasse ihn fallen wie einen Baum. Er brüllt noch immer und verteilt sein Blut um sich in seinem Kampf mit sich selbst. Ich greife in meinen Stiefelschaft und ziehe den Pflock raus...noch etwas...noch etwas lasse ich...ja genieße ich sein Gebrüll, betrachte ich ihn in seinem unbändigen Zorn. Bis ich ihn ihn das traumlose Zwielicht hinab sende. Und ich weiß wie schwarze Wasser sich um ihn schließen und wie er trüb und dumpf nur mich jetzt betrachten kann. Und ich zeige ihm mein Lächeln, bevor ich aufstehe und hinaus gehe. Langsam, in dieser Ruhe, die mir die zweite Haut ist.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Ashina » 24 Jul 2016, 12:38

Drei Schritte brauche ich um auch im Geiste zu verstehen, das ich im finalen Kampf bin, das ich gewinnen könnte, das ich meine Antwort bekommen könnte, das ich einen weiteren Kreis schließen könnte...abschließen. Tatsächlich mit diesem Kreis auch ein Kapitel beenden könnte. Und so hält kurz inner mein Körper, der in nur schwer abklingendem Rausch der Kampfeslust schwebt und mein Kopf dreht sich zu der Ehrenloge der Brujah. Ich blicke zu des Zornes Bruder, ich blicke zu der Gewesenen an seiner Seite, ich blicke zu dem Sheriff...ich sehe sie. Kurz, nur ein Blick und ein Innehalten. Es gibt kein Wollen mehr. Ich muss. Ich muss den letzten Kampf gewinnen.

Meine Schritte führen mich hinaus aus dem Rund vergangener Zeiten und führen mich zu der Waffe, der Streitaxt, die ich für diesen letzten Kampf der Nacht ausgesucht habe. Vier Waffen, vier Elemente, vier Himmelsrichtungen. Nicht nur eine Spielerei und doch nur ein Spiel. Ich möchte mich besinnen und muss mir eingestehen, das ich mich...fühle, gut, besser als in den Nächten, die mich träge Zweifel wälzen lassen. Und als ich das breite gebogene Axtblatt anfasse, da lache ich. Fast laut...fast befreit. Und ich bewundere diese Waffe. Nicht weil sie eine besondere Schmiedearbeit ist, sondern weil sie durchdacht ist. Entworfen vor vielen Zeiten, verbessert, optimiert immerzu. Lang der Schaft, aus Eisen um damit parieren, die Gegnerwaffe abgleiten zu lassen. Lang um sie in der Mitte gefasst nah zu führen und um am Ende gefasst die Reichweite zu vergrößern. Sie erlaubt eine Hand oder beide. Sie erlaubt die Rechte wie die Linke. Eine breite Wange, ein gebogener langer Bart um die Waffe verkeilen, den Gegner entwaffnen zu können. Der Nacken in einen Dorn verjüngt... geschmeidige Wucht, flexibel und vielseitig.

Die Schale mit Wasser um die ich gebeten habe steht dort und ich wasche meine Hände darin, bevor ich den blutigen Rest in alle vier Richtungen spritze. Ich fürchte dich nicht du übler Gesell, denn mein Herz ist so rein wie ein Bergwasserquell. Erneut lache ich, so als kämen die Erinnerungen um sich zu sortieren, so als spotte mir das mit totem Blut verdorbene Wasser und spräche mir zugleich seinen Segen zu.

Ich war ein wilder Mensch, doch das ist lange her. Ich war ein gequältes Kind und auch das ist vorbei. Ich war eine trotzige Neugeborene und habe es abgelegt. Ich bin nun Ashina. Ich brauche keine Definitionen meiner Selbst außer denen, die ich mir selbst gebe. Ich treibe in der Zeit, wenn ich es will und ich werfe meinen Anker, wo ich es will. Ich nehme die Konsequenzen meines Handelns auf mich. Ich bin eine Überlebende, ich bin eine Unterschätzte und ich bin ein Nachtschwärmer. Ich bin bereit alles zu verlieren, mehr als ich bereit bin alles zu gewinnen, denn ich liebe den Anfang mehr als einen Weg zu verfolgen. Ich bewege mich in Kreisen, so wie die Jurten der Nomaden und die Trommeln der Schamanen.

Die Ketten rasseln und erinnern mich und ich greife die Streitaxt in der Mitte und gehe hinaus. Mein Lächeln so deutlich, zufrieden und meine Augen voller Glanz. Schwarz mein Kleid, meine ewige Farbe auf der man das Blut der vergangenen Kämpfe nicht sehen kann. Schwer durchzogen das Gewebe, leicht an meinen Beinen klebend. Dort auch, zwischen den unzähligen schwarzen Bildern meiner Haut, Blutspritzer, die sich auch über meine Arme und in mein Gesicht ziehen. Der Geruch des Kampfes. Willkommen Sein.
Wir waren, wir sind, wir werden sein
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Ashina
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