Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]


Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Andrej Lokanon » 08 Jun 2016, 22:35

Stille.
Dunkelheit.
Als er seine Augen wieder öffnete, war beides verschwunden. Er sah vor sich das Tor, wie es sich gerade öffnete, um ihm Eintritt in die Arena zu gewähren und hörte die Stimmen der Zuschauer. Was sie sagten, hörte er nicht, er hörte nur ihre Erregung oder das Fehlen einer solchen in ihnen.
Es war Zeit, er erhob sich aus seiner sitzenden Position und nahm je eines der Falcata in eine Hand, ließ jedoch die Spitzen der Klingen auf den Boden gerichtet. Mit langsamen Schritten bewegte er sich, sobald das Tor vollends geöffnet war, mit leicht zur Seite geneigten Kopf zur Mitte der Sandfläche. Er sah seinen Gegner, die langen Haare Wie störend die sein können und das Schwert in der Hand seines Kontrahenten.
Dann hoffen wir mal, dass er besser als der Letzte ist.
Er sah kurz in die braunen Augen seines Gegenübers, versuchte jedoch gar nicht erst, etwas in ihnen zu lesen, es interessierte ihn schlicht nicht, was er fühlte, sei es nun Furcht oder Freude auf das Kommende. Alles war möglich. Was in den seinen zu sehen war, war für alle, die davor nicht ihren Blick senkten offen zu sehen. Interesse, Vorfreude und ein gewisses Maß an Erregung. Da war noch etwas, das sich im Hintergund hielt, war es vielleicht ein wenig Gier?
Als das Signal des Kampfbeginns ertönte, verweilte er wie sein Gegenüber regungslos, sie besahen sich beide, studierten einander. Dann, scheinbar ansatzlos, deckte Munir Andrej mit einigen schnellen, mit Kraft geführten Hieben ein. Dieser schien diese jedoch vorausgeahnt zu haben, denn es gelang ihm, jeden davon zu parieren, auch wenn er unter der Kraft, die hinter den Schlägen steckte, einen Schritt zurückwich.

Andrej wartete an der Wand gelehnt mit gesenktem Kopf und vor der Brust verschränkten Armen, bis sich das Tor zur Arena langsam öffnete. Erst, als es beinahe hochgefahren war, ergriff er das Langschwert mit einer Hand und ging langsam durch den Bogen hinaus in den Sand der Arena. Die Zuschauer ignorierte er. Er betrachtete nur seinen Gegner. Das würde sicher interessanter werden, als der letzte Kampf.
Die Gier in den Augen seines Gegners war Andrej sofort aufgefallen. Wobei sich in seinen Augen bisher nur Langeweile spiegelte. Nichts hatte bisher darauf hingedeutet, dass der Langhaarige den Kampf genoss, oder sich sonderlich anstrengte. Er parierte die Schläge und wich immer wieder ein Stück zurück, beinahe mochte es so aussehen, als trieb sein Gegner ihn vor sich her.
Die Klingen kreuzten sich schneller, als das Auge der Meisten Zuschauer wohl folgen konnte. Trotz das er nur eine Klinge hatte schien er die beiden Klingen seines Kontrahenten quasi vorherzusehen und immer dann einen Schritt zur Seite zu machen, oder seine Klinge zwischen sich und ihn zu bringen, wenn Munir dabei war einen Treffer zu landen.
Beinahe mochte es anmuten, als wäre es ein grotesker Tanz den die Beiden im Sandboden der Arena durchführten.
Ein scharfes Klirren erklang, als Andej mit der Klinge einen gekreuzten Hieb beider Falcata, seines Gegners parierte. Dem Druck den Munir auf seine Klinge ausübte schien Andrej wiederum entgegenhalten zu können. So standen die Beiden Männer sich für einige Augenblicke in stillem Kräftemessen gegenüber. Auf Andrejs Gesicht breitete sich ein leichtes Lächeln aus. Vielleicht ein Ausdruck der Freude?A

Immerhin ist er besser als der Letzte. Als sich ihre Schwerter trafen, hielt er wie sein Gegenüber in der Pose inne. Als er den Kopf leicht schief legte, funkelte es in seinen dunklen Augen.
Interessant. Wie er wohl auf ein erhöhtes Tempo reagiert? Und ein wenig mehr Gewalt?
Munir deutete ein kleines Nicken an, das wohl nur für seinen Kontrahenten bestimmt war. Dann trat er einen Schritt zurück, danach noch einen. Die Klingen hatte er wieder zur Hälfte gesenkt, ihre Spitzen zeigten nun auf die Füße Andrejs. So verharrte er einen Moment, wartete auf eine Reaktion. Als diese ausblieb und er weiterhin stillstand, kam wieder Bewegung in Munirs Körper. Wieder deckte er sein Gegenüber mit einem Hagel von Hieben ein, wieder parierte sein Gegenüber diese oder wich ihnen aus, wenn es nicht anders ging. 
Als sich Andrej unter einem der schnellen Schläge duckte, die Rechte mit dem Langschwert von seinem Körper abgewinkelt parierte gerade das andere Falcata, riss Munir sein Knie hoch, gegen die Brust des Langhaarigen. Er hörte ein leises Knacken. Als er langsam einen Schritt zurücktrat, schnellte sein Gegner aus seiner vorgebeugten Position hoch und ließ seine eigene Waffe die Luft vor ihm schneiden, die Spitze der Klinge zielte auf den Hals Munirs. Dieser duckte sich, offenbar zu langsam, sodass er eine kleine Wunde an der Wange davontrug. Ein leichtes Grinsen verzerrte seine Lippen ein wenig.
Die kurze Pause unterbrach Andrej mit einem beidhändig geführten Hieb, der, von oben kommend, wieder auf den Hals des anderen Kainiten zielte. Munir drehte sich leicht zur Seite und parierte mit beiden Schwertern. Eine Klinge traf das Schwert knapp unterhalb der Spitze, es ließ den Stahl singen. Sein zweites Falcata unterbrach das Geräusch jedoch, als es die rechte Hand Andrejs traf und durch diese schnitt. Der ausgeübte Druck reichte, ihm das Schwert aus der Hand zu prellen, es flog etwa einen Meter durch die Luft, bevor es im Sand landete. Auch Munir ließ das Falcata los, versuchte nicht einmal, es aus dem Fleisch zu ziehen. Fast zeitgleich hatte Andrej seine linke Hand von dem Griff des Langschwertes gelöst und versuchte, sie geballt in den Kehlkopf seines Gegners zu stoßen. Durch die leichte Drehung verfehlte er jedoch leicht und traf nur die Schulter Munirs. Die Kraft, die hinter dem Schlag lag, ließ sich als Zuschauer nur vermuten, Munir jedoch steckte den Schlag ohne weiteres weg. Seine einzige Reaktion war ein leichtes Zurückziehen der Schulter, als die Faust diese traf.
So stand er nun vor Andrej, bewaffnet gegen einen Entwaffneten. Mit der Hand, die noch ein Falcata trug, deutete er auf das Langschwert, ließ sein Gegenüber dabei jedoch nicht aus den Augen. Dann trat er einen Schritt zurück und wartete. Würde er der Aufforderung, die Waffe wieder aufzunehmen nachkommen?

Auf Andrejs Gesicht zeichnete sich immer noch ein leichtes Lächeln ab. Vielleicht genoss der Langhaarige den Kampf, obwohl dieser bisher etwas ereignislos abgelaufen war. Noch einige Momente stand er Munir gegenüber, schweigend, bevor er sich umdrehte und langsam zum Langschwert hinüber ging. Er drehte seinem Kontrahenten dabei tatsächlich den Rücken zu. Scheinbar vertraute er darauf, dass Munir dies genau wie er, für eine Ehrensache hielt und ihm nicht in den Rücken schlagen würde.

Während er die Klinge mit der linken Hand aufhob wuchs die Rechte wieder nach. Zweimal ballte er sie zur Faust, vielleicht, um die Funktion zu testen, dann beschrieb das Schwert in der linken mehrere Kreise, bevor es fest gepackt wurde. Andrej fixierte Munir wieder und in seinem Gesicht spiegelte sich unverhohlene Freude wieder. Dann explodierte der Langhaarige in einem Sturm aus Kraft und einer Klinge nach vorn. Diesmal war es Andrej, der seinen gegenüber scheinbar vor sich her trieb. Die drei Klingen schwirren durch die Luft, beinahe unsichtbar für das Auge. Ein wahres Stahlgewitter wirbelt den Sand der Arena auf, bis Andrej plötzlich aus dem Angriffsmuster ausbricht und die Richtung des Schlages plötzlich ändert. Das Falcata, welches Munir zum Blocken empor gerissen hatte, wird ihm aus den Finger gerissen, während Andrej sich um seinen Gegner herum dreht, und so die zweite Klinge ins Leere laufen lässt. Der finale Hieb trifft Munirs Schulter. Ein lautes Krachen ertönt, als die Klinge sich im Schultergelenk verhakt. Eine schnell Drehung Munirs und das Falcata stößt nach vorne. Sein Gegner war aber bereits in der Drehung zurückgetreten, so dass die Klinge nur Luft zerschneidet.

Immer noch Grinst Andrej. Zwar steckt seine Klinge immer noch in Munirs Schulter, aber der Langhaarige scheint keine Anstalten mehr zu machen den Kampf fortzusetzen. Sein Blick richtet sich zur Loge des ehrenwerten Critias und dann verkündet er mit lauter Stimme, die selbst den Jubel des Publikums übertönte.
„Ich gebe auf!“

Ein letztes respektvolles Nicken zu Munir, bevor er seine Hände in die Hosentasche sinken lässt und zum Ausgang der Arena schlendert. Die Reaktionen des Publikums, seien es nun Jubelrufe, oder Schmähungen scheinen ihn dabei nicht zu kümmern. Für ihn war es genau richtig gewesen. Immer noch grinsend verschwand er in der Dunkelheit der Arenakatakomben.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Marcel » 14 Jun 2016, 10:19

Alice hatte die Ansprache mit kindlicher Neugier verfolgt während ihr Mund unruhig hin und her zuckte und ihr Blick immer wieder durch die gegenüberliegenden Reihen wanderte, so als würde sie dort Reaktionen auffangen wollen. Für jene welche die direkt um sie herum standen schien sie sich seltsamerweise weniger zu interessieren. Sie selbst schien nachdenklich ob der gefallenen Worte auch wenn sie noch kaum dazu in der Lage war die Tragweite in ihrer Gänze zu verstehen.

Das Franky den armen Wurm förmlich in der Luft zerriss schien sie nicht sonderlich zu überraschen. Sie hatte Geschichten gehört, sie wusste wer er war auch wenn diese kirchliche Bezeichnung aus alten Tagen ihr ein wenig seltsam erschien, so hätte er gut in dieses Zeitalter gepasst. Gott will es. Ertönte geradezu bei diesem Gedanken durch ihren Kopf. Für einen Moment zuckten ihre Mundwinkel als wollte sie das Gedachte laut hinausschreien. In ihren Augen zeichnete sich eine Form von Begeisterung für jenen Akt der Gewalt ab, wie auch ein wenig Stolz und gleichzeitig eine Form von Wehmut mit der sich die Frage nach dem Warum, die sie sich in der letzten Zeit immer häufiger stellte wie wieder in den Vordergrund drängte und der Funken von Freude wieder verstarb.

Als der abgetrennte Kopf des Tzimisce nur wenige Schritte neben ihr bei Andrey landete betrachtete sie diesen doch mit ein wenig Verwunderung und einem Funken des amüsierten. Doch so schnell jenes aufkam war es wieder verblasst und ihre ganze Aufmerksamkeit gehörte dem Ventrue Kratos, der da unten stand. Sie versuchte die stummen Worte die er formte zu deuten und verfluchte sich innerlich es nicht zu können. Ihr Blick blieb noch eine Weile auf ihm haften, bis jener durch das aufgerissene Maul des Wolfes wieder verschwand.

Die kommenden Kämpfe registrierte sie. Manche Kämpfe gefielen ihr besser als andere und eine stumme Faszination mochte man durchaus in ihren Blicken erkennen können. Einzig als Andrey sich dem ihr Unbekannten ergab verzog sie angewidert das Gesicht. Ein Eindruck der sich auch in ihren Augen wiederfand. Sie schüttelte nur sachte den Kopf während sie sich auf die Zähne biss um ihre Gedanken nicht laut hinaus zu brüllen. Ihr Blick wanderte zu der Loge....
Critias betrachtete die beiden Kämpfer ohne jede Emotion. Kein Wort kam über seine Lippen, keine Bewegung irgendeiner Form folgte. Das Tor jedoch blieb geschlossen. Es war letztendlich Gabriel welcher sich erhob…

….Ungeduld mochte sich in gelben Pupillen deutlich wiederspiegeln, als er seine Stimme erneut bemühte.

„Wenn du Aufgeben willst, geh auf die Knie und bitte deinen Gegner um Gnade laut und deutlich, an ihm ist es zu entscheiden ob du dir sie in seinen Augen verdient hast und er dich aufrecht davon ziehen lässt oder ob er dich dem Pflock überantwortet.

So sind die Regeln…in Blut für die Ewigkeit geschrieben. Und wer sie bricht der wird gebrochen.

Kämpfe....Knie.....oder Sterbe......


Die Worte klangen kühl. Endgültig und einem Hauch von Ärgernis in der Stimme, vielleicht ob dessen dass die Regeln einem jedem zugänglich gemacht wurden, sie vor dem Beginn des Turniers noch einmal verlesen wurden....

…aber vielleicht steckte da ja auch mehr dahinter. Offene Provokation vielleicht?
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Oliver » 16 Jun 2016, 10:44

Elli verfolgt alles in ihrer betonten Lässigkeit. Hier mal ein Schmunzeln und dort ein Anflug eines frechen Grinsens auf ihren Lippen. Aber dieses ist nur oberflächig, denn der Ausdruck in ihren grünen Augen ist überaus wach- und aufmerksam. Kurz nur rückt ihre linke Braue nach oben, welches ihr einen skeptischen Blick verleiht, als der Frank den anderen Vampir förmlich in der Luft zerreißt. Nachtijall, ick hör dir trapsen … Auch die ersten Kämpfe verfolgt sie sehr konzentriert, allerdings scheint sie hier noch nicht am Ausgang dieser interessiert zu sein. Sondern eher an den Kämpfern an sich. Als studiere sie deren Bewegungen, Verhalten, wiederkehrende Muster. Nur zweimal scheint sie zufrieden und zwar als Ashina und Scorn jeweils ihren Kontrahenten besiegen. Das Lächeln wirkt auf einmal recht warm. Gut, man könnte ihr unterstellen, sie würde es einfach nur gut heißen, dass ihre Wetten noch nicht ausgeschieden sind …

Es folgt die zweite Runde und Elli steht jetzt sogar von ihrem Platz auf, um an die Brüstung zu gehen. Vielleicht um sich einen besseren Überblick zu verschaffen … oder um den Verlauf genauer zu beobachten. Scorn gegen Michael. Ein Kampf, den Scorn am Ende für sich entschieden hat. Auch hier wieder ein zufriedenes Lächeln und ein kurzer Seitenblick in die Loge der gewöhnlichen Gäste, wo der ein oder andere gerade ärgerlich sein Gesicht verzieht. Warum nicht sein Wissen zu seinem eigenen Vorteil nutzen? Elli grinst so breit, dass sie ihre Zähne zeigt, als sie die Blicke ihrer Wettpartner trifft. Dann folgt der Kampf Munir gegen Andrej. Elli klemmt sich einen Zigarettenfilter zwischen die Lippen und entzündet den Tabak zum Leben... während Gabriel das Wort für sich beansprucht.
Listen to them. Children of the night. What musik they make.
- Bela Lugosi -
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Maldito Muerte » 16 Jun 2016, 11:11

Der alte Mann stand ruhig und den Blick auf das Geschehen unten gewandt an der Brüstung und beobachtete die Kämpfe.
Der Blick klebte regelrecht an den Kombatanten wie sie ihr Feld bestritten und es war an seiner Haltung nicht mehr auszumachen als das ewig aufmerksame, den Bewegungen folgende. Es schien auch fast als ahnte er ein paar Dinge vorraus und nickte, wenn sie geschahen - so als kannte er das eine oder andere schon und nickte es ab, aus dem Schatz der ewigen Bilder und Muster.
Jeweils nachdem ein Mitglied des Sabbats besiegt im Staub lag, applaudierte er sogar. Deutlich, langam, wohlwollend. Insbesondere als Michael in seinem Kampf eine Niederlage hinnehmen muss taucht ein leichtes Lächeln auf den Zügen Malditos auf und stumm speichert er alles ein was damit einher ging. Das sehende Auge nahm sich hier und auch nur hier für den Augenblick die Zeit nach den Reaktionen der Personen in seiner Loge zu schaun, soweit er diese aufnehmen konnte ohne sich einmal vollends umdrehen zu müssen. Es blieb so nicht aus, das sich sein Aug auf Ellis fröhlichem Gesicht lastete und es für den Augenblick so schien als wäre ihre Heiterkeit ansteckend. Wie ein Lichtblitz funkelt sein Augenball amüsiert und ein Schmunzeln zieht über seine Züge. Würde sie ihn dabei bemerken, schenkte er ihr ein sachtes Nicken und zwinkerte ihr schalkhaft mit dem toten Auge zu.

Kleinigkeiten, der nächste Kampf zieht die Aufmerksamkeit wieder auf sich und wie schon bei den Kämpfen zuvor, beobachtet er eher reglos das Geschehen dort im Ring. Anders, verlief es irgendwie. Er konnte nicht umhin zu vermuten das es sich dort unten um irgendeine Form des abgesprochenen Theaterstücks handeln mochte... und dennoch, irgendwo hier lootete man gerade Grenzen aus und die Reaktion des Gastgebers mochte nun, hier, wiedereinmal exemplarisch für sein Sein und Wirken dienen. Neugierig harrte er dem Folgenden.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Andrej Lokanon » 22 Jun 2016, 21:11

Andrej wartete vor dem geschlossenen Tor, bis er schließlich die Worte von Gabriel vernahm. Der Langhaarige ließ die Worte kurz im Raum hängen ohne darauf zu antworten. Dann erst drehte er sich langsam wieder herum und schritt langsam wieder zur Mitte der Arena. Der Blick war von seinem langen Haar verdeckt, bis er dort ankam, war keinerlei Regung in seinem Gesicht zu erkennen. Er schien es allerdings auch nicht eilig zu haben. Schließlich aber hob er den Kopf wieder gen der Ehrenloge des Patrons dieser Veranstaltung. Sein Blick war hart, und nicht auf Gabriel gerichtet. Sein Blick konzentrierte sich vollkommen auf Critias.

„Hochverehrter Critias. Methusalem vom Clan der Gelehrten, Botschafter des Allerhöchstens verehrten Remus, Methusalem vom Blut der Gelehrten, Zar des Bundes der eisernen Wacht und erster eures ruhmreichen Hauses.“ begann er die Ansprache, wohl absichtlich Gabriel ignorierend. Bevor die Kämpfe begannen liest ihr verkünden das unsere Art am Rande der Auslöschung steht. Außerdem sagtet ihr im Loop, insbesondere in dieser Arena, wäre eine Möglichkeit Konflikte Beizulegen.“ Nur kurz, schloss Andrej die Augen, als müsste er die folgenden Worte noch sortieren, oder umformulieren, dafür wiederum war die Zeit allerdings auch schon wieder zu kurz. Viel eher wollte er die Worte wirken lassen. Als sich seine Stimme erneut erhob hatte sie nichts von ihrer Sicherheit verloren. “Mich verbindet mit meinem Gegner keinerlei Feindschaft. Nicht wie es bei Kratos vom Blut der Könige und Svarog vom Blute der Former der Fall gewesen ist. Ersterer hat mich außerdem mit dem Wurf des Kopfes offen herausgefordert. Sollte diese Herausforderung, die ich durchaus gedenke anzunehmen, noch heute Nacht entschieden werden, so wäre es dem ehrenwerten Kratos unehrenhaft gegenüber nicht mit meiner vollen Kraft antreten zu können.“ Wieder eine kurze Pause, um den Worten den nötigen Raum zu bieten. Es schien durchaus so, als wüsste der sonst recht schweigsame Mann, doch mit Worten umzugehen, auch wenn er sie selten einsetzte. “Da ich keine Jahre andauernde Fehde mit Munir habe, war dieser Kampf zur Erheiterung des Publikums gedacht. Ihm gegenüber wäre es unfair seine Kraft noch weiter zu verzehren, obwohl ich mir sicher bin das dieser Kampf schlussendlich nur dazu führen wird das beide Kontrahenten nicht mehr ihre volle Kraft im nächsten Kampf geben könnten. Dies wiederum würde die zukünftigen Gegner beleidigen, da sie ebenso das Recht haben gegen einen Kontrahenten anzutreten der wie sie, seine volle Stärke besitzt.“ Noch eine winzige Pause, diesmal kürzer als vorher, scheinbar nur ein winziges Sacken lassen für die Zuhörer, dafür gedacht, dass jeder der weiteren Argumentation folgen konnte. „Genauso würde es meinen Gegner, den ich als ebenbürtig respektiere, Beschämen, wenn ich ihn um Gnade anflehen würde. Sollte dies allerdings wirklich der Sinn hinter all dem sein, auch mich zu beschämen, dann sind die Worte, wonach der Loop eine Stätte des Dialogs sein soll, eher Hohn. Einen Kampf nicht ehrenhaft für beide Kontrahenten enden lassen zu können, ist nichts was zu einem lösen von Konflikten beiträgt. Im Gegenteil es schafft Konflikte und Rachegedanken, die unsere Art sich, wie ihr selbst feststelltet, nicht leisten kann.“ Diesmal wirkten die Worte lange nach, solange bis jemand anders das Wort ergriff, denn Andrej war offenbar fertig mit seinen Ausführungen. Immer noch war sein Blick offen Critias zugewandt, auch wenn dieser ihn ignorieren sollte. Die Haltung aufrecht, kein Buckeln oder Unsicherheit. Nur Kreaturen, die sich ihrer Sache sicher sind, oder aber keine Angst kennen, können solch eine Pose gegenüber einem Methusalem lange halten. Andrej aber schien diese Worte aus tiefsten Herzen gesprochen zu haben. Wo die Stimme sonst vor Langeweile triff, war diesmal ein Feuer darin, welches absolute Überzeugung zeigte. Vielleicht waren ihm die Auswirkungen seiner Ansprache auch egal, allerdings war eines sicher. Die Provokation in Gabriels Stimme erwiderte er dadurch, dass er diesen Ignorierte und seinen Herren direkt ansprach. Provokation gegen Provokation. Auge um Auge...
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Rafael » 28 Jun 2016, 19:19

Als der Kämpfer da unten, der einen Kampf unblutig und, zumindest in seiner Sicht, ehrenhaft beendet hatte, sich gegen die Aufforderung, dies zu negieren, wehrt, nickt Rafael unwillkürlich. Sein Blick geht zwischen der Loge und der Arena hin und her. Kurz verweilt er bei seinen beiden Begleitern an der Balustrade, als die Worte Andrejs seinen Blick wieder zu sich ziehen.

"Wie heißt dieser Kämpfer?", raunt er den beiden anderen zu.

Rafael würde selbst als Mensch aufhören zu atmen, als die letzten Worte verklingen. Gespannt wartet er auf eine Replik - bestehen die Hohen dieser Stadt auf Blutvergießen in jedem Fall, auf jeden Preis, so wie sie diese Veranstaltung begonnen haben?
Der Tango kommt aus den Slums, nicht vom Parkett. Wenn man das nicht mehr sieht oder spürt, dann ist er tot.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Elias » 28 Jun 2016, 19:51

Nahezu synchron zu Rafael nickt auch Elias angesichts dessen was der langhaarige Kämpfer sagt und tut. So sehr sie sich in anderen Dingen vermutlich gegenüberstehen, in dieser Sache ist Elias voller Zustimmung für Andrej. Und ebenso gespannt auf die Erwiderung des Methusalems und seiner Entourage. Eigentlich ist ziemlich klar in welche Richtung die Reaktion gehen müsste, ob Andrej nun im Recht ist oder nicht, aber ihm kommen die vor längerer Zeit gesprochenen Worte des Arabers in den Sinn und leiser Zweifel beschleicht Elias...

"Andrej."

Antwortet Elias Rafael leise und in völlig neutralem Tonfall. Selbst wenn Andrej ein Feind sein sollte, es wäre nichts Persönliches.
Das Ursprüngliche in uns ist Schweigsamkeit; das Erworbene Beredsamkeit.

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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Caecilia » 29 Jun 2016, 18:19

Die Zeit der kainitischen Kämpfe über, da mochte man meinen, sie hatte kein gesondertes Interesse gezeigt. Trotz des Faktes, dass doch gerade eine solche Show so vieles an Informationen bergen konnte. Vielleicht war es deshalb auch mehr ihrer makellosen Mimik zuzuschreiben, dass man derartiges daraus lesen wollte. Denn mit Sicherheit hatte sie das Geschehene verfolgt? Und dennoch....erst jetzt. Jetzt an diesem Punkt. Nachdem bereits einiges an Zeit verstrichen war, so lange, das gar eine schwere Stille über der Arena lastete, erst jetzt zeigte sich ihrerseits eine Regung.

Nicht einmal besonders viel. Aber genug, um zu verstehen? Genug, um es erkennen zu können zumindest. Ihr Kopf hatte sich minimalst in die Richtung Gabriels gewendet, um ihn einen stillen, aber dennoch verheißungsvollen Blick zu schenken. Intensiv in der Art, bevor ihre Finger gleichzeitig über das Knochenarmband an ihrem Arm hinweg strichen. Kaum sichtbar für die meisten Ränke. Eine flüchtige, eher beiläufige Gestik. Dennoch sah sich dann Andrej in den Fokus gerückt. Mit dieser genaueren, deutlicheren Betrachtung aus den farblosen Augen. Eine Aufmerksamkeit, die mehr vorhanden war, als alle Momente zuvor.


Und dann erhob sie das Wort. Und obwohl sie sich nicht erhob und ihre Statur wenig an physischer Kraft offenbarte, zeigte sich ihre monotone Stimme deutlich.

„Es ist erstaunlich....“ dabei klang sie nicht sonderlich erstaunt. „..wie häufig sich der Einzelne in den eigenen Worten verstrickt.“ eine nüchterne Feststellung, die genauso flüchtig offengelegt wurde, wie zuvor ihre Gestik. „Tatsächlich aber würde es mich interessieren, wo sich der eine den Vorteil der Stimme zu eigen macht, gar noch für jemanden spricht, wo der andere es nicht kann....“ und damit sah sie zu Munir.

„...ob der Sieger der selben Ansicht ist.“ und mit der selben Wachsamkeit bedachte sie nun eben jenen, bevor sie fortfuhr. Direkt an ihn adressiert.

„Einem Spiel beizutreten, dessen Regeln einem von Anfang an bekannt sind und das man dann verliert. Um sich daraufhin darüber zu beschweren. Viel mehr noch, sich dann mit der Falschheit brüstet, ehrenhaft zu handeln, indem man gedenkt, die Worte eines anderen zu übergehen. In mehrerer Hinsicht...“

„Ist das die Grundlage, auf der man aufbauen sollte?“ vielleicht war es hier, wenn auch nur schwierig zu deuten, dass eine gewisse, eigenartige Form der Neugierde an der Rothaarigen wahrzunehmen war.
From the same source I have not taken
My sorrow; I could not awaken
My heart to joy at the same tone;
And all I loved, I loved alone.
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Munir Andara » 29 Jun 2016, 20:33

Munir bewegte sich nach der Aufgabe Andrejs nicht, er wartete, seine Augen waren auf seinen Hinterkopf gerichtet. Erst bei Gabriels letzten Worten veränderte sich der Ausdruck in seinem Gesicht, wurde zu einem kleinen Lächeln. Andrejs Rede ließ sein schmales Grinsen verschwinden. Als ihn Caecilia ansprach, ihn mit ihrer Aufmerksamkeit bedachtete, erwiderte er ihren Blick. Er zuckte mit seinen Schultern.
Eure Entscheidung formten seine Lippen die stummen Worte. Ob sie über diese Distanz von seinen Lippen lesen konnte, schien ihm gleich zu sein. Als sie wieder Andrej betrachtete, zog er das Schwert, das noch immer in seiner Schulter steckte, aus der gleichen und ließ es vor seinen Füßen in den Sand fallen. Langsam neigte er seinen Kopf, um nach der Stelle zu suchen, an der das zweite Falcata lag. Sein Schritt lenkte ihn dorthin. Nachdem er es aufgehoben hatte, stellte er sich wieder hinter die Waffe seines Gegners, die Spitzen seiner beiden Schwerter deuteten auf den Boden vor ihm.
So wartete er auf eine Entscheidung der Gastgeber, sein Gesicht ausdruckslos.
So many and so various laws are giv’n;
So many laws argue so many sins
-John Milton, Paradise Lost
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Re: Brot und Spiele: AKT II [Willis Tower]

Postby Andrej Lokanon » 30 Jun 2016, 10:35

Der Blick Andrejs war ebenfalls auf Munir gerichtet gewesen, bis dieser Tonlos und nur mit Lippenbewegungen eine Antwort formulierte. Nur kurz ging sein Blick wieder zu de Empore. Es gab keinen Grund weitere Worte zu sprechen. Wenn er Munirs Lippen richtig gedeutet hatte, legte er die Entscheidung in die Hände der Entourage auf der Empore, was ihm nur ein verächtliches Schnauben entlockte, welches man aufgrund der Entfernung vermutlich nirgends hören konnte.
Als Munir seine Schritte zu seiner Waffe lenkte, hob auch Andrej das Schwert auf. Zuvor säuberte er es allerdings im Sand.
Die Klinge wurde einmal im Kreis rotiert und dann auf der Schulter, locker, abgelegt.
Der Blick seiner Augen war nicht zu Boden gerichtet, sondern irgendwohin. Er schien weder Munir zu fokussieren, noch die Arena an sich. Eher schien er etwas anderes zu sehen. Etwas, was außer ihm sonst niemand sah. So erwartete auch er die Entscheidung, obwohl er sich wohl schon ausmalen konnte, wie diese ausfallen mochte.
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