Schattenkonzil [Gabriel]


Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Kaspar » 22 Mar 2016, 21:29

Bereits beim Betreten der Lokalität nahm sich der schmucke Zylinderträger im Dreiteiler einen Vertreter des örtlichen Personals am Eingang zur Seite. Ihm zeigte er eine Doppelkopfmünze vor, welche er in einer gebundenen Ledertasche verwahrte. Diese wirkte nicht weniger altertümlich aber schmuck, wie der Rest seines Outfits. Ob und in welcher Form er letztlich genannt bekam, was ihm zugesprochen wurde, würde er abwarten.

Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Gedanken wirr und schemenhaft, Bilder und Szenen aus längst vergangenen Tagen. Tage in denen die Ordnung dieser Welt noch eine andere war. Letztlich war es nicht allein die Welt die sich verändert hatte sondern auch jene, die sie "belebten". Eine Tatsache die ihm noch viel mehr Sorgen machte als der bloße Umstand der Veränderung an sich.

Letztlich reihte er sich wieder in die Reihen der Eintretenden ein und schloss zu Viktoria auf. Den Rest des Verlaufes kannte man. Eintreten, staunen, ein Blutbad kredenzt bekommen, der ganze verschwenderische Schnick Schnack. Geprotze eines seiner Zeit niemals entwachsenen Brujah Ahnherren. Es interessierte ihn nicht mehr als es musste. Die bloße Anwesenheit, das Beobachten des Spektakels, damit man mitreden konnte und behaupten kann, man war auch dabei. Der wahre Kern des Pudels lag jedoch am heutigen Abend für ihn woanders. Sein Blick wanderte hinauf in die Loge des Ahnen, dort im Halbschatten, wo eine Gestalt saß, deren Anblick ihm viele Jahre lang nicht mehr genossen hatte... und es nun wohl oder über wieder tun würde.

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Re: Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Marcel » 27 Mar 2016, 13:24

Innerhalb der Unterbrechung mochte sich irgendwann ein Mann in einem schlichten, wenn auch hochwertig geschaffenen Anzug seinen Weg in die Loge gesucht haben, welche den Gästen welche vornehmlich aus Chicago kamen zugedacht war. Der augenscheinlich um die 50 jährige Mann hatte schon lichtes, graues Haar dafür um einen so dichteren graumelierten Backenbart. Kluge, Aufmerksame Augen in denen eine Bodenständige Sicherheit zu finden war zierten sein Gesicht des etwa 1,80 großen Mannes. Nach dem er sich einen kurzen Überblick verschafft hatte, ging er direkt auf den vermeintlichen Nosferatu zu und würde jenen in knappen, wenn auch höflichen Worten darum ersuchen ihm zu folgen.

Auf dem Weg zu einem der Separees welcher an den einen oder anderen Gast, kleineren Gruppen vorbeiführte welche sich dort auf dem Rundgang tummelten schwieg der Mann. Der abgetrennte Bereich lag in der Nähe der Loge des Hausherren, wurde von zwei Männern flankiert, welche sich rein äußerlich nicht von jenen unterscheiden wollten, welche die Zugänge zu jenem Ort „sicherten“ an welchem Gabriel sich vor noch wenigen Momenten noch aufgehalten haben musste.

Der stumme Begleiter folgte nicht hinein. Die schwere Türe hinter Kaspar geschlossen. Es folgte ein kurzer karger Gang, der schwach erleuchtet war und letztendlich an einer weiteren unverschlossenen Türe endete, hinter der sich ein kleiner Raum befand. Dieser war karg eingerichtet. Sandstein dominierte das gebotene Bild, Boden, Decke, Wände… ein einfacher Tisch in der Mitte auf welchem eine einzelne Kerze stand und die einzige Lichtquelle bot, zwei aus Holz geschaffene Stühle komplettierten die Szenerie.

Gabriel saß auf jenem der mit Blickrichtung auf die Türe stand…Schweigend nahm er das eintreten des anderen zur Kenntnis. Keine Regung. Kein Wort…

Stille.
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Re: Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Kaspar » 03 Apr 2016, 02:38

Kaspar, der sich bis zum Eintreffen des älteren Herren eher bedeckt und observativ verhielt, würde nun erstmals seit seinem Eintreffen in der Loge eine aktivere Bewegungsabfolge einläuten. Er zeigte sich höflich und aufmerksam gegenüber dem Bediensteten und folgte diesem letztlich ohne zu zögern. Lediglich Viktoria würde mit einem kurzen Zunicken darüber informiert werden, dass Kaspar sich zunächst aus der Loge entfernen würde. Wohin, würde sie wohl bereits im Vornherein erfahren haben.

Nachdem der Alte ihn in zum Raum des Treffpunktes geleitet hatte, bedankte sich Kaspar knapp ehe er eintrat und seine Aufmerksamkeit dem Tisch zuwendete, an dem Gabriel bereits auf ihm wartete. Er betrachtete ihn einen Augenblick, nur kurz, nicht lang genug als dass es unhöflich hätte wirken können. Dann bewegte er seine Schritte gezielt auf den Tisch zu. Während dieses Vorgangs griff seine Rechte zu dem Zylinder auf seinem Kopf, während seine Linke den Schal ergriff, der sich um den größten Teil seines Gesichtes wickelte. Beides wurde in routinierten Handgriffen von seinem Haupt gezogen und offenbarte die nackte Grässlichkeit seines Anblickes: Ein kahler Kopf mit kränklich grau-gilb wirkender Haut, Warzen und Narben übersäten den größten Teil seines Schädels. Die spitz zulaufenden Ohren standen vom Kopf ab, die Augenhöhlen waren dunkel umrandet und eingefallen. Das Kinn lief spitz zu und seine Hakennase rundete die von Falten und Narben durchzogene Grimasse ab. Lediglich die pechschwarzen, tierisch wirkenden Augen blieben die gleichen, die schon unter dem Schal hervorblitzten.

Kaspar stopfte den Schal in den Zylinder und nahm diesen in die linke Hand. Daraufhin, als er gut zwei Schritte vor dem Stuhl gegenüber von Gabriel stehen geblieben war, verneigte er sich vor dessen Gestalt. Stumm verblieb er letztlich in dieser Haltung. Geduldig. Wartend.

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Re: Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Marcel » 05 Apr 2016, 15:24

Gabriel betrachtete den herantretenden und dessen Gebaren in unveränderter Haltung. Die dunklen Augen des Kuttenträgers hefteten sich irgendwann auf jene seines Gegenübers während dieser da stand und wartete. Die Züge des Gesichts blieben weiterhin stumm und auch in den Fenstern seiner Seele herrschte eine trügerische Stille vor.
Weitere Sekunden verstrichen in dem sich die Stille ausbreitete und sich über die Szenerie spannte wie ein Leichentuch. Sie schien geradezu aus jeder Ecke, jeder Ritze des Raumes zu sickern.

Wie lange die Vorherrscht jener letztendlich andauerte, war vielleicht ein Frage des rein subjektiven Empfindens. Jeder mochte das Vergehen von Zeit anders interpretieren, fühlen…


Irgendwann löste sich die rechte Hand aus der starren Gesamthaltung Gabriels und deutete auf den freien Platz vor sich.

„Setz dich doch… Bruder….“

Die Worte hatten einen kühlen Klang, am letzten haftete ein Funken von Ironie an, der vielleicht ganz gut zu der Geschichte des mehrfachen Brudermörders passen wollte. Wieviele des eigenen Blutes durch seine Hand vernichtet wurden, darüber konnte man sicher spekulieren, doch das an jenen Blut klebte war ein offenes Geheimnis….
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Re: Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Kaspar » 08 Apr 2016, 13:35

Kaspar zögerte keine Sekunde und richtete sich auf die Anweisung Gabriels wieder auf, nur um sich kurz darauf auf dem Platz gegenüber von ihm am Tisch niederzulassen. Seine Hände legte er dabei offen auf dem Tisch ineinander. Den Hut mitsamt Schal hatte er neben dem Tisch abgelegt.

So saß er nun also da und betrachtete den älteren Nosferatu aufmerksam aber bedächtig. Suchend vielleicht, suchend nach einer vertrauten Konstante, etwas das er einst kannte und nun versucht wiederzufinden. Fischen im Dunkeln.

Sprechen würde er jedoch nicht, solange er nicht dazu aufgefordert wurde. So wie es ihm einst gelehrt wurde. Und wenn auch die Förmlichkeit unter den Nosferatu eine andere Wertigkeit besaß als in der offenen Gesellschaft, so mochte er hier nicht ungestüm voranpreschen. War nicht seine Art, nicht in Situationen wie diesen.

So verblieb er stumm, auf eine Reaktion seines Bruders im Blute hin wartend, die ihm das Wort erteilen würde oder es selbst aufgreifen mochte.

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Re: Schattenkonzil [Gabriel]

Postby Marcel » 11 Apr 2016, 16:13

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