Um 1,70 würde man sie schätzen, diese Gestallt, deren Haare wie Büschel schwarzer Weintrauben sind. Blass ist ihre Haut, wie Lilien auf dem Feld. Ihr Fleisch muss kühl sein, wie Elfenbein, dass seine Spur auf den Fingern einprägt, wenn es berührt wird. Bilder liegen auf ihr, winden sich wohlig um ihr Sein, erzählen, deuten, träumen und flüstern unter der Betrachtung von Außen. Zurückhaltend wirkt sie...fern zuweilen. Dann aber wirft sie mit den braunen Augen, aus denen vergoldet das Mondlicht flackert einen Blick zu, der unter einen Musselinschleier gehört. Eine Klarheit darin verborgen, kündend von Sehnsucht in ihrer Wärme und leuchtend wie die Brüste des Mondes auf dem Meer. Weich ist ihre Bewegung...man könnte meinen, sie tanzt, sie gleitet langsam dahin. Ihr Mund, ein Scharlachband, trägt selten ein Lächeln und wenn, so ist es ein Gratanapfel, von einem Silbermesser zerteilt. Farben könnten ihr stehen...Muster zusammengesetzt aus kleinen Stichen, so wie die Bilder auf ihrer Haut, doch schwarz ist das Kleid, das sie trägt, wie die langen schwarzen Nächte, wenn der Mond sich verbirgt und die Sterne bangen.
Eine Weile ist es her doch vermag die Zeit sich kaum ein zu prägen, ein zu arbeiten in diese Gestallten, Wesenheiten, Gewesene...so hat sich kaum etwas verändert...nichts in der Erscheinung, nicht mal das andauernde Schwarz ihrer Kleidung. Aber wer sie gekannt haben mag, früher...vermag einen Unterschied zu erahnen, da...tief drin in das dunkle Braun der Augen gelegt...ein Verstehen vielleicht, nein...nicht sanft, eher mit roher Gewallt, mit Schmerz und Leid hinein getrieben. Und da im Mundwinkel ein fast spöttisches Lächeln...unklar über wen es spottet...über sich selbst, die Anderen, alles....ja, vielleicht einfach über alles.
Angepasst ist sie in der Kleidung, wo immer sie erscheint...fast...könnte man ihr vorwerfen sich dauernd zu verkleiden, dauernd dazwischen zu wandern, zu wechseln, zwischen Slum und upper class zwischen bieder und freizügig. Suchend vielleicht oder vielleicht so gefunden, so sicher, das das wechseln keinen Gedanken mehr kostet. Der erste Eindruck ist und bleibt der erste Moment, der die weiteren beeinflussen wird. Gestern, heute und auch morgen.