The Backroom ist zu dieser Stunde schon gut besucht, wie eigentlich jeden Abend in der Woche. Der Laden brummt, könnte man sagen. Das liegt wohl an dem gemütlichen und eleganten Mix aus perfekter Livemusik und gehobenen Ambiente. Der Sänger der Live Band, am heutigen Abend hat eine wundervoll durchdringende dunkle und rauchige Stimme. Eine Stimme die getragen wird von zu viel Tabakrauch und Bourbon. Er ist ein großer Afroamerikaner, der mit Sonnenbrille auf der Nase die Songs in das Mikrofon raunt. Seine Stimme geht unter die Haut. Es scheint als hätte das Management des Backrooms ein Händchen dafür die genau passenden Live Akts für jeden Abend herauszufinden. Das Publikum genießt und feiert harmonisch.
An einem der Tische am Rand sitzt Viktoria. Hinter ihr, im Schatten an der Wand, ihr Schatten. Fast zwei Meter groß, maßgeschneiderter dunkler Anzug. Das weiße Hemd als starker Kontrast zum Stoff des Anzuges und seiner dunklen Hautfarbe. Den obersten Knopf des Hemdes trägt der Afroamerikaner offen. Das kantige Gesicht glattrasiert und seine dunklen Augen sind Aufmerksam. Schwarze Lederschuhe, ein großer aber schlichter silberner Ring an seinem linken Mittelfinger. Man könnte meinen, seine bloße Erscheinung genügt um Viktoria ihren Raum um ihren Tisch zu gewähren. Aber eigentlich ist es die Ausstrahlung der schönen Frau selber. Ja, sie ist wirklich schön und die Präsenz die sie Ausstrahlt hat etwas von erhabener Unnahbarkeit.
Ein schwarzes knielanges schlichtes Cocktailkleid. Die Schultern und der Rücken sind frei, der Stoff von ausgewählter und erlesener Qualität. Farblich passende schwarze Pumps, mit schwindelerregenden Pfennigabsätzen, welche ihre Beine quasi ins unendliche strecken. Um ihren Hals liegt eine dezent glitzernde Diamantenhalskette, das passende Armband und die dazu passenden Ohrringe trägt sie auch. Keine Ringer an ihren Fingern. Das dunkle Haar ergießt sich offen über ihre Schultern, das dezente Makeup betont ihre natürliche Schönheit. Vor ihr auf dem Tisch liegt ein goldenes Zigarettenetui und ein Glas Single Malt.
Dem Kenner würde anhand des Geruches auffallen, dass es sich um einen 22 Jahre alten AnCnoc handelt. Ein Single Malt mit süßem und würzigem Aroma. Erinnert entfernt an warmes Weihnachtsgebäck, Limone, grüne Äpfel und Schnittblumen, eingehüllt in einem Hauch Holzrauch. Seine Charakteristik verdankt er im Übrigen überwiegend den spanischen Sherryfässer in denen er nachreift.
Viktoria hält eine Zigarette mit weißem Filter in ihrer Hand, gibt sich dem Genuss der Musik und des Tabaks hin und genießt den Duft des schottischen Whiskys, den das Glas scheint gänzlich unberührt… ein bisschen wie eine Insel der Ruhe und Abgeschiedenheit in mitten dieser vielen Menschen …