Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]


Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Munir Andara » 06 May 2016, 11:11

Es war eine klare Nacht, wie sie für den März so typisch war. Nun, für Chicagoer Verhältnisse war sie klar; die, die abseits der Großstädte aufgewachsen waren oder dort gelebt hatten, würden sie wohl mit den Worten für Großstädte üblich- man sieht nichts. Das heißt, wenn man Glück hat mal den Mond. bezeichnen. Diese Beschreibung war für diese Nacht durchaus passend, teilweise war sogar ein Blick auf einzelne Sterne oder gar Ansätze von Sternbildern zu erhaschen, wenn man nur wusste an welchen Stellen des Nachthimmels man danach Ausschau zu halten hatte.
Die Lichtimmissionen des wohlhabenderen Chicagos schienen an diesem Abend schwächer als sonst zu sein, oder aber der Himmel klarer.

Es war gerade einmal gegen 21 Uhr, daher waren noch recht viele Passanten auf den Straßen.
Sicher, ihre Reihen würden sich bald ausdünnen, immerhin versuchten die meisten kurz nach Einbruch der Nacht im schützenden Heim zu sein, hinter verschlossenen Türen, in ihren warmen Betten. So sie denn welche besaßen, häufig schmiegten sich ganze Familien auch nur auf einer Art Lager zusammen und hielten sich so warm. Einige der Passanten, die nun noch unterwegs waren, suchten ihr wohlverdientes Feierabendbier oder den Weg- mehr als nur leicht angetrunken- wieder nach Hause zu finden.
In einer dunklen Gasse, direkt neben einer alten Fabrikhalle, an die Fassade eines heruntergekommenen Hauses gelehnt, stand etwa ein halbes Dutzend Jugendliche. Ihre nackten Arme waren mit Tattoos übersät, einige trugen ihre Haare verwahrlost, man wagte dabei nicht mehr von Frisuren zu sprechen, andere ebenfalls tättowierte Glatzen. Die schlacksigen, fast schon dürren und dennoch sehnigen Körper waren wohl auf ein Leben in den Slums zurückzuführen, gleichwie der harte Ausdruck in ihren Gesichtern. Neben ihnen, ebenfalls an die heruntergekommene Fassade angelehnt, standen ihre Waffen- zurechtgeschnittene Holzscheite mit durchgeschlagenen Nägeln und ein uralter Baseballschläger. Den Rest trugen sie wohl an ihrem Körper, reichten die vier Waffen doch niemals für die Mitglieder der „Gang“, wie sich derart kleine Gruppen üblicherweise bezeichneten, wenn sie noch keinen Namen trugen. Es sei denn natürlich, zwei unter ihnen bevorzugten den waffenlosen Kampf über allem anderen. Die Fußgänger, die das Pech hatten, auf die Jugendlichen zuzukommen, machten einen weiten Bogen auf die andere Seite der mit Schlaglöchern übersäten Straße, um so möglichst unbehelligt zu bleiben. Ihnen wurden zumeist nur düstere Blicke hinterhergeworfen, sodass sie krampfhaft versuchten, ihren Weg im Blick zu halten, um ja keine Aggressionen auszulösen.
All dies war jedoch ein alltäglicher, noch recht harmloser Anblick der Slums.

Eine seltsam gewandete Gestalt lenkte langsam ihre schweren Schritte auf die verfallene Lagerhalle zu. Eine tief ins Gesicht gezogene Kapuze verdeckte die Sicht auf das Gesicht des bulligen Fremden. So wirkte die Augenpartie durch die mangelhafte Beleuchtung irgendwie
leer, er wirkte dadurch merkwürdig gesichtslos. Und doch schien er durch die Dunkelheit hindurch sehen zu können, so zielsicher,wie er sich bewegte. Die Lederjacke, die Munir so häufig trug, verhüllte seinen genauen Körperbau etwas, die Kapuze ragte aus der Jacke- wohl als Teil eines Pullovers?- hervor. Alte Jeans, sowie abgewetzte Kampfstiefel vervollständigten zusammen mit seinen Quarzsandhandschuhen seine Kleidung. Auf den Rücken gebunden trug er seine zwei Falcata. Munir war auf den Straßen durchaus nicht unbekannt- so richteten sich auch die Blicke der Jugendgang auf ihn, verfolgten jeden seiner Schritte. Er wiederum beachtete sie nicht, würde es erst tun, wenn sie sich ihm nähern würden oder er eine plötzliche Bewegung aus ihrer Richtung wahrnehmen würde.

Hier sollte es sein. Drakes Worten nach würde er hier eine der Personen finden, die sie schon eine ganze Weile lang verfolgten. Er blieb vor dem Eingang stehen, legte seinen Kopf in den Nacken und besah sich den wenig vertrauenserweckenden Eingang. Mit einem leichten Schulterzucken senkte sich sein Blick wieder und er schritt durch das Tor. Schon nach wenigen Metern schien er mit der Dunkelheit, die hinter dem Eingang herrschte, zu verschmelzen. Nur seine regelmäßigen, gemächlichen Schritte waren noch eine ganze Weile für jene zu hören, die aufmerksam auf ihn achteten.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Fiona Berdia » 06 May 2016, 16:25

Das Bild war wie immer in Ihrer Tasche. Die junge Frau mit schwarzen Locken, einem eher grossen, schlanken Körperbau, lief die Strasse entlang. Es wurde dunkel. Wieder einmal hatte sie die Zeit vergessen und würde hier in den Slums bleiben müssen bis zum Morgen. Dies war in den letzten Monaten nun häufiger vorgekommen. Sie musste die Zeit mehr im Auge behalten. In Ihrem Rucksack hatte sie noch einige Rationen zum Essen. Verhungern musste sie dementsprechend sicherlich nicht. Äpfel hatte sie dabei, um diese mit den Leuten hier in den Slums zu teilen. Es war ein elendiges Leben hier. Sie konnte dies nicht ändern. Nur für einige wenige Personen erträglicher machen. Dies versuchte Sie so häufig wie möglich, weshalb es nun wieder so spät war. Sie hatte einer Frau mit Kind geholfen, einen einigermassen sicheren und warmen Unterschlupf zu finden.

Sie orientierte sich kurz. Um die Ecke vorne musste die Lagerhalle sein. Dort war niemand drin. Normalerweise. Normalerweise hiess hier in den Slums, dass tagsüber niemand dort war. In der Nacht konnten sich dort die verschiedensten Gruppierungen aufhalten. Hilflose Menschen, welche einen Platz zum Schlafen brauchten. Gangs, welche sich ein Revier unter den Nagel krallen wollten. Oder noch schlimmeres. Als Fiona das letzte Mal dort war, war es Tag gewesen und somit leer. Vielleicht würde sich diesmal ein anderes Bild ergeben.

Sie bog um die Ecke und sah vor sich eine Strasse, die antizipierte Lagerhalle und eine Gang von Jugendlichen, welche davorstand. Diese hatten einige Waffen bei sich, vermutlich noch mehr als man nur von weitem sehen konnte. Fiona hatte genug Vertrauen in Ihren Körper, um sich diesbezüglich nicht beeindrucken zu lassen, jedoch auch genug Verstand im Kopf, dass Sie sich nicht mit sechs Personen alleine anlegen sollte. Weiter sagte Ihre Erfahrung, dass diese Gang vermutlich nichts sagen würde, wenn Sie nach Diana fragen würde. Daher blieb Sie auf der anderen Seite der Strasse, als Sie dieser entlangging. Eine grosse Gestalt ging gerade auf die Lagerhalle zu.
Fiona beobachtete diese grosse Gestalt. Zwei bedrohlich aussehende Messer oder Schwerter waren über seinem Rücken. Fiona runzelte irritiert die Stirn. Eine Stimme in Ihrem Kopf sagte, dass Sie diese Person kennt. Aber Ihr Hirn sagt dazu lediglich, es sei zu dunkel.
Sie wollte gerade dem Riesen hinterhergehen, als Sie sah, dass er in das Lagerhaus trat. Sie blieb stehen. Eine Hand war in Ihrer Jacke, um das Foto von Diana herauszunehmen.
Die Jugendlichen sahen Sie mit einem gewohnt düsteren Blick an. Fiona blickte zurück, nicht aggressiv oder provokativ, sondern mit einem ehrlichen Interesse. Dieses Interesse würde von diesen jedoch nicht befriedigt werden. Sie wandte sich ab. Ging auf einen anderen Passanten zu. «Guten Abend. Tut mir leid, aber wissen Sie, wer dieser grosse Mann war, der gerade in diese Lagerhalle ging? Hatte zwei Schwerter auf dem Rücken. » fragte Sie eher direkt den jungen Mann mit hagerem Gesicht auf der Strasse.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Munir Andara » 11 May 2016, 00:11

Seine Augen wurden groß, als sie ihn ansprach. Sein Blick fand für kurze Zeit keinen Fixpunkt, er schien sie zwar wahrzunehmen, jedoch zugleich durch sie hindurch zu starren. Dann sah er kurz zu den Jugendlichen, wobei seine Miene deutlich nervöser wurde. Schnell fiel sein Blick wieder auf ihr Gesicht; die Nervosität war nicht aus seinem Gesicht geschwunden. In seinem Gesicht fehlte Verständnis, es rotierte hinter seiner Miene deutlich. Einige wenige Sekunden lang zuckten seine Wangenmuskeln und sein Mund öffnete und schloss sich einmal. Dann endlich schien er sich ihrer vollends bewusst zu werden.
"Nein, nein, ich kenne ihn nicht. Und ich will ihn auch gar nicht kennen lernen."
Dabei schielte er immer wieder zu den Jugendlichen, die die Blicke durch aus bemerkten und finster zurückstarrten. In einem ihrer Gesichter entstand ein breites Grinsen und einer der Jugendlichen nickte in ihre Richtung, während ihre Münder Worte bildeten, sie waren wohl ebenfalls in ein Gespräch vertieft.
Er zögerte kurz ehe, er weitersprach. Wog ab, ob er sie stehen lassen sollte.

"Ich-" Er schluckte kurz. "Ich würde dir raten, deine Nase daraus zu halten. Sah gefährlich aus."
Sein Blick wanderte noch einmal zu den Halbwüchsigen. Danach noch einmal zu ihr. Nun lag eindeutig Angst in ihm. Anschließend auf die Straße, direkt vor seine Füße. Er drehte sich von ihr weg und bewegte sich schnellen Schrittes die Straße entlang, von ihr und den Jugendlichen weg.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Fiona Berdia » 12 May 2016, 09:02

Fiona nahm die Nervosität des Mannes war. Die Jugendlichen schienen diesen nur noch mehr zu verunsichern. Seine Augen flitzten zwischen Fiona und den Jugendlichen hin und her. Solche Reaktionen waren leider keine Ausnahme hier in den Slums. Die Menschen waren verzweifelt. Verständlicherweise, und jeder wollte nur für sich schauen. Eine solche Frage, wie Fiona sie stellte, war den meisten Personen bereits zuviel.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Fiona ebenfalls den Jugendlichen, welcher in Ihre Richtung nickte. Vermutlich kein gutes Zeichen.
Der Mann empfahl ihr noch, Ihre Nase da rauszuhalten, da der Mann gefährlich aussah. Nun, Gefährlich war ein sehr gebräuchliches Adjektiv hier in den Slums. Die meisten Personen sahen ein Stück weit gefährlich aus. Diese Warnung würde Fiona daher getrost in den Wind schiessen. Auch wenn es natürlich stimmte. Solch ein Riese mit gleich zwei Schwertern auf dem Rücken war sicherlich kein Scherz. Doch kam Ihr die Person auch bekannt vor. Sie wusste nicht woher.

Dies spielte jedoch keine Rolle für die momentane Situation hier. Der Mann ging rasch an Fiona vorbei. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit, diesem zu danken und einen Apfel zu geben, wie Sie es sonst tat. Entweder der Mann war wahrlich eingeschüchtert oder hatte einfach nicht die stärksten Nerven. Sie vermutete letzteres. Die Jugendlichen sahen in Ihre Richtung, was Sie ein klein wenig beunruhigte. Ihre Devise war, jeweils so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Hier in den Slums konnte man Konflikten nicht immer direkt ausweichen, aber doch so klein als möglich halten.
Die Strassen wurden immer leerer, da die Nacht nun über die Slums kam. Fiona sah noch einmal mit einem raschen Blick zu den Jugendlichen. Diese schienen Ihr durchaus gewaltbereit; somit sicherlich keine geeigneten Gesprächspartner. Hatten diese auch mitbekommen, dass Sie nun nach dem grossen Mann gefragt hatte? Was war, wenn dieser der Leader dieser Jugendlichen war.
Fiona entschloss sich somit, weiter die Strasse entlang zu gehen. Sie versuchte dabei, die Jugendlichen immer im Augenwinkel zu behalten. Weiter war Sie auch bereit, sich selbst jederzeit zu verteidigen, sollte es nötig sein.

Wahrnehmung + Aufmerksamkeit: 3, 9, 6, 7, 3, 1, 7 ( 3 Erfolge)
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Munir Andara » 17 May 2016, 00:15

Sie hörte, wie die Jungen zu lachen anfingen, den Witz- sofern es denn einer gewesen war- hatte sie jedoch nicht hören können. Es war ein rauhes, selbstsicheres Lachen. Und eindeutig mehrstimmig, es schien also mehr als nur ein schlechter Scherz gewesen zu sein. Sie griffen nach ihren improvisierten Waffen und schwangen sie spielerisch vor sich in der Luft, während sie sich von der Mauer abstießen, an der sie zuvor noch gelehnt hatten. Die Unbewaffneten unter ihnen ließen die Knöchel ihrer Fingergelenke knacken, dabei kreisten sie ihre Schultern, wohl um ihre Muskeln zu lockern. Langsam schlenderten sie in Richtung dem Ort, an dem Fiona zuvor mit dem fremden Passanten gesprochen hatte.
Noch bevor sie die Stelle erreicht hatten, warf der Fremde, der zuvor einfach nur versucht hatte, heil zu seinem Heim zu gelangen, seinen Kopf im Laufen nach hinten. Seine Augen weiteten sich, dann drehte er sich wieder schnell herum und versuchte möglichst unauffällig sehr schnell von der Szenerie zu fliehen. Wobei ihm bei seinem Vorhaben das
unauffällig deutlich misslang, glich sein Gang doch einem tatsächlichen Fluchtversuch. Der Mann schien wohl über mehr als nur schwache Nerven zu verfügen oder hatte bereits Erfahrungen mit derlei Situationen sammeln können. Der Junge mit dem Baseballschläger murmelte, als sie dem gewahr wurden, einige unverständliche Worte. Dabei richtete sich sein Blick auf Fiona, in seinen Augen lag deutliche Erregung. Die Jugendlichen beschleunigten nicht weiter und schienen weiterhin einen Punkt ihnen gegenüber auf dem Bordstein als Ziel auserkoren zu haben.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Fiona Berdia » 19 May 2016, 23:19

Fiona erkannte, dass die Situation gefährlich werden konnte. Die Jugendlichen stiessen sich von der Wand ab. Sie versuchte, ihre Schritte unauffällig zu verschnellern. Das unauffällig war nicht besonders schwer, da der andere Mann gerade in scheinbar völliger Panik die Beine in die Hand nahm. Scheinbar waren sie Jugendlichen bekannt. Das war nicht gut. Das bedeutete, dass diese nicht zum ersten Mal einen Konflikt suchten. Sie griff mit Ihrer rechten Hand an die Seitentasche Ihres Rucksackes und holte ein Messer hervor. Dieses hielt sie so in der Hand, dass möglichst wenig davon zu sehen war im Moment.
Sie hatte eine Pistole im Rucksack, diese hier zu zücken wäre aber vermutlich sehr ungeschickt. Das Geräusch einer Pistole wurde unzählige, vermutlich noch schlimmere Menschen anlocken.
Sie sah die Erregung in den Augen des Jungen mit dem Baseballschläger. Kein gutes Zeichen. Weshalb war die Welt so schrecklich geworden. Sie wollte nur Diana wiederfinden. Ihr hing wenig an irgendwelchen Gangkonflikten und noch viel weniger wollte Sie an einem solchen teilhaben.
Sie erkannte, dass der Junge mit dem Baseballschläger auf Sie fixiert war. Kein Punkt so zu tun, als sei Sie nicht da. Daher entschloss Sie sich, diesen direkt anzusprechen: «Ich will keinen Stress. Ich lasse euch in Ruhe und ihr lasst mich in Ruhe, okay? Tut mir leid, wenn ich euch provoziert habe, war nicht meine Absicht. » sagte Fiona mit fester Stimme und hoffte weiterhin auf ein friedvolles Ende dieser angespannten Situation. Sie sah sich die Jugendlichen genau an und bemerkte die verschiedene Bewaffnung. Weiter sah Sie sich auch die Umgebung an und verlegte Ihre Schritte so, dass Sie sich gut bewegen konnte, ohne direkt von einem Haus oder eine Mauer eingeschränkt zu werden. Sie wollte doch nichts böses.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Munir Andara » 16 Jun 2016, 23:19

Im Gesicht des Anführers breitete sich ein Grinsen aus. Er ließ den Baseballschläger in seiner Hand wirbeln. So wie es aussah, wusste er durchaus, was er tat und hatte ihn nicht zum ersten Mal in seiner Hand. Als er ihre Worte hörte, intensivierte sich das Grinsen ein wenig.
„Du hast uns doch nicht provoziert. Und selbstverständlich lassen wir dich in Ruhe, einer armen Frau etwas anzutun, würden wir doch nicht übers Herz bringen.“
Dabei schüttelte er seinen Kopf, wohl als Bestätigung auf seine Worte. Dabei wich die Erregung nicht aus seinen Augen, die nun ihren Körper musterten und deutlich länger auf einigen Körperpartien verweilten, als es als sittlich bezeichnet werden konnte. Aber wann verhielt sich eine Begebenheit in den Slums einmal so, wie es ein Pendant in höheren Gesellschaftsschichten tun würde? Hinter dem Jungen lachten seine Gefährten, es war ein rauhes Lachen. Irgendwie seltsam, gar nicht so jugendlich, wie sie aussahen, gar nicht so unschuldig.
„Holt ihn euch.“
Zwei, die den Abschluss in der Gruppe bildeten, lösten sich und gingen dem Mann mit fremden Schritten hinterher. Dabei gaben sie sich keinerlei Mühe, leise zu sein, so konnte der Verfolgte nicht anders, als ihre Schritte zu hören. Er drehte sich einmal kurz zu ihnen um und in seinen Augen stand Angst geschrieben. Sein Kopf drehte sich wieder ruckhaft nach vorne und er fing an zu rennen. Seine Schritte waren deutlich zu hören, selbst für sie, die ihren Blick nicht auf ihn fokussiert hielt, konnte dadurch die Situation gut rekonstruieren. Nach nur vier Schritten des Mannes waren weitere zu hören, die mit deutlich kürzeren Pausen auf den verfallenen Asphalt prasselten. Doch das rückte für sie in den Hintergrund, Zentrum ihrer gesamten Wahrnehmung bildete der offensichtliche Anführer unter ihnen mit seinen drei Schergen, die sich hinter ihm weit gefächert auf der Straße verteilten und unterschiedliche Ziele anzugehen schienen. Auch wenn die Ziele dieser Wege allesamt gefährlich nahe bei ihr lagen.
Als sie ihren Blick von den Aggressoren wandte, sah sie zwei Frauen, einen älteren Mann und einen anderen jungen Mann, der in etwa so alt zu sein schien wie sie selbst. Kurz brandete Empörung in ihr hoch, heiß und gefährlich, das wusste sie, hatte sie sie doch schon mehrmals in brenzlige Situationen gebracht, sie hatte jedoch nie einen wirklich effektiven Weg gefunden, ihr Herz unbeteiligt werden zu lassen, sie konnte einfach nicht wegschauen, wenn einfachen- und vor allem unschuldigen- Menschen etwas angetan wurde. Doch schnell wurde sie sich ihrer eigenen Situation wieder bewusst, versuchte ruhig zu bleiben, sich zu konzentrieren. Das war das wichtigste, was sie jetzt zu tun hatte. Um selbst zu überleben und andere schützen zu können. Als sie- sie war sich sicher, sie hatte nur wenige Sekunden die nächsten Passanten gemustert- wieder zu dem baseballschwingenden Rüpel schaute, war dieser nur noch wenige Meter von ihr selbst entfernt. Er ging gerade an dem alten Mann vorbei, der sich versuchte klein zu machen und die Streitigkeiten zu ignorieren. Um möglichst wenig aufzufallen drückte er sich gegen die Hauswand, hielt den Blick auf seine uralten Schuhe gerichtet, und bewegte sich vorsichtig von dem Anderen weg. Als dieser ihn passiert hatte, sein Blick war noch immer auf sie gerichtet, hörte sie den Alten mit einem leichten Röcheln aufatmen, sie spürte regelrecht seine Erleichterung.
In diesem Moment drehte sich der Bewaffnete ansatzlos um und schlug ihm mit einem beidhändig geführten Hieb gegen den unteren Rücken. Das Geräusch, als das Holz mit Wucht das Fleisch traf, traf sie selbst in ihrem Inneren, sie empfand Mitleid mit ihm, das sich noch steigerte, als sie ein widerliches Knacken hörte. Sie zuckte kurz zusammen, hatte sich jedoch relativ schnell wieder gefangen, zumindest äußerlich. Es bereitete ihr nur noch eine verräterische Gänsehaut, obwohl sie es schon mehrmals gehört hatte. Man gewöhnte sich wohl nie vollends daran. Oder hatte sie sich das Knacken nur eingebildet? Ganz sicher war sie sich dabei nicht, immerhin ging alles sehr schnell und es war ein ähnliches Geräusch wie der eigentliche Schlag gewesen. Vielleicht war es ja auch etwas von der Waffe gewesen, hoffte sie. Der alte Mann jedenfalls rührte sich nicht mehr, gab nur noch ein Stöhnen von sich, ziemlich leise, es wurde für sie zu einem Hintergrundgeräusch.


Der Junge drehte sich ihr wieder langsam zu; die Erregung, die zuvor nur in seinen Augen gesessen hatte, bildete nun auch einen Teil seines Grinsens, es ließ ihn irgendwie irre erscheinen. Ihre Knöchel traten weiß hervor, so fest, wie sie den Griff ihres Messers umfangen hielt. Aber noch immer hielt sie es für besser, das Messer hinter ihrem Arm zu verbergen. Sie hatte gelernt, dass das Überraschungsmoment häufig dafür sorgen konnte, in Momenten wie diesen relativ unbeschadet davonzukommen. Er näherte sich ihr langsam. Fühlte sich wohl überlegen, dachte sie. Schon jetzt, als sie noch zwei Meter voneinander trennten, sah sie, wie sich seine Nasenlöcher blähten, als er ihren Geruch in sich sog. Auch wenn sie sich viel in den Slums aufhielt, war für Geübte doch ein Unterschied zu den meisten Slumbewohnern auszumachen. Diese Nuance eines Unterschieds ließ sein Grinsen noch etwas breiter werden. Mit drei schnellen Schritten überbrückte er die kurze Distanz, die sie noch getrennt hatte. Seine freie linke Hand strich über ihre Wange nach unten, in Richtung ihres Halses. Als sich seine Hand um diesen schloss konnte sie ihren Ekel und ihre Wut nicht mehr zurückhalten, riss das Messer hervor und rammte es ihm in seinen Bauch. Sah, wie seine Augen groß wurden, sah die Ungläubigkeit in ihnen. Seine Hand fiel von ihrem Gesicht, als wäre jede Kraft aus ihr gewichen, sie presste sich auf die Wunde in seinem Bauch, die den schmutzigen Stoff rasch rot färbte. Langsam wanderte sein Blick zu der Hand, die den Schnitt verdeckte, dann wieder zu ihr hoch.
„Blöde Schlampe!“, zischte er, bevor er in die Knie ging. Sein Kinn legte sich auf seine Brust. Auf seine Atmung achtete sie nicht, es interessierte sie nicht, ob er überlebte oder nicht, sie wollte nur weg von hier. Mit einem schnellen Blick sah sie nach den Anderen, die sich ihr mittlerweile näherten. Es hatte wohl doch einige Sekunden länger gedauert, als sie geglaubt hatte, einer der Jugendlichen war nur noch wenige Schritte von ihr entfernt, ein anderer noch etwas mehr. Sie wuchtete den Körper des Verletzten in die Höhe und schubste ihn dem ihr am nächsten entgegen, als Hinderniss, das ihn aufhalten sollte, wenigstens für eine kurze Zeit.
Als sie sich von ihm abwandte und wegdrehte, um schnell das Weite zu suchen, Moment, waren es nicht dre- fühlte sie einen heißen Schmerz, als ihr Wangenknochen unter der Wucht eines harten Schlages brach. Blut breitete sich in ihrem Mund aus, ihr wurde kurz schwarz vor den Augen. Ein weiterer Schlag, der ihr Ohr traf, folgte; Orientierungslosigkeit breitete sich in ihr aus. Diesen Moment nutzte ihr Angreifer, um sie mit weiteren Schlägen einzudecken. Als sie zu Boden ging, rollte sie sich zusammen, um so ihre empfindlichen Stellen besser schützen zu können. Den Schmerz nahm sie nicht mehr wahr, ihr Bewusstsein distanzierte sich von dem, was gerade mit ihrem Körper geschah und eine kalte Schwärze umschloss sie.


Sie wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war.
Sie wusste nur, dass etwas anders war als zuvor.
Die Kälte war nicht mehr allzu kalt, ihr Bewusstsein meldete sich wieder. Leider. Denn mit ihm kamen auch die Schmerzen wieder, ihr Körper meldete sich wieder. Sie wollte schreien, ihren Schmerz der Welt kundtun, alles in ihrem Körper drängte sie danach, doch es war keine Kraft mehr in ihrem Körper, sie schien hinausgeflossen zu sein. So konnte sie nur still liegen bleiben und warten. Vielleicht würde die Kraft ja irgendwann vollends aus ihr hinausfließen und damit die Schmerzen beenden. In dem Moment, in dem sich diese Gedanken träge in ihrem Kopf bildeten drückte etwas gegen ihre Lippen. Zunächst war es kalt, dann spürte sie aber, wie etwas warmes aus diesem.. Ding hinauslief, sie schmeckte etwas flüssiges, seltsam wunderbares in ihrem trockenen Mund. Überrascht öffnete sie die Augen. Sie sah in das Gesicht eines Fremden- oder war es ein Bekannter? Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihre Gedanken kreisten nur langsam- wie er ihr sein Handgelenk?! auf den Mund presste. Sie wollte den Mund vor- war das Blut, das sie schmeckte? Es musste doch Blut sein, oder etwa nicht?- der Flüssigkeit verschließen. Doch sie konnte es nicht, sie wollte es auch nicht, schmeckte es doch so gut, fühlte sich so kostbar an, fachte ihre fast erloschene Glut wieder an, es wärmte sie jedoch nicht wie es sie zuvor gewärmt hatte. Dennoch trank sie und spürte, wie das Gefühl wieder in ihren Körper zurückkam- wieso war er so kalt? Wieso war- wieso zog er seinen Arm weg? Sie wollte doch trinken, sie musste doch trinken, es schmeckte so gut!
Er blieb aber in ihrer Nähe, saß direkt neben ihr und wartete scheinbar auf etwas- nur auf was? Und wieso war ihr so kalt?
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Fiona Berdia » 19 Jun 2016, 22:20

Fiona war kalt. Kalt in ihrer Haut. Sie lag auf dem Boden. Was war geschehen? Der Jugendliche…. Sie hatte mit dem Messer zugestochen. Sie hatte getroffen. Da war sie sich sicher. Doch was war dann gewesen? Es war alles in Nebeln. Plötzlich war sie am Boden gewesen. Dann trank sie Flüssigkeit. Aber was war das.
Etwas regte sich. Nicht sie selbst. Aber etwas in ihr drin, was nicht sie war. Ein Wesen, das sie nicht kannte. Bei dem Gedanken an diese Flüssigkeit kam dieses Wesen hervor. Was war das? Woher kam dieses Wesen. Was war in ihr drin?
Ihr war kalt. Aber nicht so, als ob man fröstelte. Nein, sie war kalt. Und… irgendwie musste das so sein. Warum musste sie kalt sein? Was war hier los? Wo war sie?

Fiona schlug mit einem Mal die Augen auf. Sie erblickte einen Mann direkt vor sich. Er sass neben ihr. War das nicht…. Die Person mit den beiden Schwertern auf dem Rücken. Welche in die Lagerhalle ging. Fiona erinnerte sich. Sie hatte diesen Mann gesehen. Er war an den Jugendlichen einfach vorbeigegangen und hatte keine Probleme mit Ihnen. War er möglichweise mit diesen in einer Gruppe? Und Sie hatte dann nachgefragt. Weshalb die Jugendlichen aktiv wurden. Sprach alles dementsprechend dafür, dass dieser Mann die Taten dem armen alten Mann, ihr gegenüber und auch der Person, welche wegzurennen versuchte, guthiess oder gar befahl. Sie merkte wie Ihre jahrelang trainierte analytische Seite wieder hervorkam. Somit war Sie hier in Gefahr. Was wollte dieser Mann. Sie hatte nichts. Sie suchte nur Diana. Sie wollte nur den letzten Teil Ihrer Familie wiederfinden.
Sie sah weiter von ihrer liegenden Position auf den Mann. Sie sah das Gesicht. Die Statur. Irgendwie hatte Sie das Gefühl, Ihn bereits getroffen zu haben vor dem Vorfall gerade eben. War der Vorfall gerade eben? Welche Zeit war es? Sie hatte kein Gefühl dafür. Wie lange war Sie am Boden gelegen. Und warum war sie nicht verletzt. Dieser Umstand irritierte. Sie war geschlagen worden. Sie war zu Boden gegangen. Und man hatte weiter geschlagen, sie hatte den Geschmack von Blut im Mund es die Schmerzen überall. Jetzt nichts mehr davon. Ausser als Sie als das Blut dachte, kam wieder dieses Wesen hervor. Mit einem Durst… oder war es Hunger? Sie konnte es nicht klar einschätzen. Sie drückte es nieder. Jetzt war keine Zeit für Hunger oder Durst. Wie konnte sie sich aus dieser Situation hier herausholen war die Frage.
Sie richtete sich rasch auf «Ich will dir nic….» fing Sie mit Reden an, aber Ihre Stimme versagte abrupt. Sie war lange am Liegen gewesen und die plötzliche Aktion kam überraschend für ihren eigenen Körper. Sie hielt kurz inne, als ihr schwummerig wurde und sie sich abstützen musste. Kein guter Start. Als sie wieder klarsehen konnte, fiel ihr auf, dass Sie nicht geatmet hatte bis zum Moment vorhin als Sie die Worte angesetzt hatte. Auch jetzt atmete sie nicht. Sie brauchte keine Luft? fragte Sie sich irritiert. Sie holte automatisch Luft, als Sie die nächsten Worte ansetzte. «Was ist hier los?» fragte sie nun in einem sehr irritierten Tonfall.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Munir Andara » 20 Jun 2016, 20:40

Die Hilfslosigkeit, die Angst und Irritation über ihre eigene Verfassung sog er in sich auf. Doch da war noch mehr, er sah Potential in ihr. Wieviel, das wusste er nicht. Aber es würde nicht allzu schwer werden, es tatsächlich herauszufinden. Danach- würde sich zeigen, was geschehen würde.
Sein Gesicht drückte fast nichts aus, nur eine geringe Anspannung, als er sie mit seinen dunklen, kalten Augen betrachtete. Die Kappuze, die er zuvor auf der Straße getragen hatte, war verschwunden, seine Haare wurden nun durch eine tief in die Stirn gezogene Mütze verdeckt.
Auf ihre Fragen reagierte er nicht, er sah sie nur weiterhin an.
Dann, nach einigen weiteren Sekunden des Zögerns trat er zur Seite und offenbarte den Teil eines Raumes, der vor ihr lag. Es schien sich dabei um eine ältere Halle zu handeln, die relativ leer geräumt war. Nur am gegenüberliegenden Ende sah sie einige Boxsäcke hängen, ebenso wie drei Attrappen von Menschen, wie sie früher in manchen Filmen vorgekommen waren. Trainingspuppen.
Was an einer von ihnen hing, zog jedoch ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich, ein Mensch.
Ein lebender Mensch hing dort, dem der Kopf auf die hagere Brust gesunken war.
Er schien definitiv jung zu sein, sowie männlich. Auf seiner zerschlissenen Kleidung waren überall Blutspritzer zu erkennen, sein T-Shirt war unter seiner linken Brust zerissen, die Haut darunter war dunkel, irgendwie violett verfärbt. Vielleicht war es auch nur der Schmutz und sie bildete sich die Intensität der Farbe auch nur ein.

Munir wartete eine Weile, bis er der Meinung war, sie würde alles gesehen haben. Dann trat er wieder in ihr Sichtfeld und reichte ihr die Hand. In der Geste lag keinerlei Form von Zwang, es war ein Angebot, mehr nicht. Würde sie in der Zwischenzeit weitere Fragen stellen, würde er sie weiterhin ignorieren.
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Re: Nightmare [Humboldt Park - Slums; Fiona/Munir]

Postby Fiona Berdia » 04 Jul 2016, 20:26

„Was ist hier los?“ fragte Fiona, nochmals. Einige Sekunden. Keine Antwort. Warum antwortete er nicht. Er richtete sich langsam auf. Würde er sie nun umbringen? Warum hatte er dann gewartet, bis sie aufgewacht war. Nein, sie wollte hier nicht sterben. Sie würde hier nicht sterben. Das nahm sie sich fest vor.

Sie schaute ihn an. Er sah beeindruckend aus. Seine Muskeln waren durchaus geformt, und in einen direkten Zweikampf mit ihm würde sie sich nicht begeben wollen. Aber sie wäre vermutlich schneller. Ihre Sinne kamen langsam wieder zu ihr. Verstärkt zu ihr zurück. Sie sah… schärfer. Was sie irritierte. Sie schien auch besser zu hören. Die Geräusche der Nacht klangen an ihre Ohren.
Sie drehte sich auf den Bauch, als der Unbekannte sich weiter aufrichtete. Ihre Hände waren unter ihren Schultern, sodass sie so rasch als möglich aufspringen konnte, sollte dies vonnöten sein. Mit der Bewegung merkte sie, dass sie kaum Schmerzen hatte. Sie erinnerte sich an die Schläge der Jugendlichen. An die Tritte und an die Schmerzen, welche diese verursacht hatten. Doch jetzt merkte sie davon nichts mehr. Eine weitere, verwunderliche Erkenntnis

Der Mann trat, ohne ein Wort von sich zu geben, ein wenig zur Seite, sodass Fiona den Raum, oder eher die Halle, mustern konnte. Es war eine grosse, geräumige Lagerhalle mit wenig Inhalt. Einzig auf der gegenüberliegenden Seite konnte man einige Puppen ausmachen. Trainingspuppen, wie Fiona diese schon mehrfach gesehen hatte. Ebenfalls seltsam. Dieser Raum wirkte nicht wie ein Trainingsraum. Wo war sie hier?
Plötzlich bewegte sich eine der Puppen. Fiona sah nochmals genauer hin. Nein, es war keine Puppe. Dort war ein Mensch aufgehängt. Ihre Augen waren auf diesen Mann gerichtet. Rasch wieder zum Mann. Was wollte er von ihr. Sein Blick lag auf ihr. Er kam näher.

Fiona wollte sich gerade nach hinten rollen, als der Unbekannte seine Hand ausstreckte. Um ihr aufzuhelfen. Etwas zögerlich ergriff Fiona nicht die Hand, sondern gleich den Unterarm, da dies mehr Griffigkeit versprach. So stand sie dann auf, geholfen von dem Mann. Sein Arm war kalt. Auch er schien nicht zu atmen.
Als sie stand fragte sie nochmals, diesmal mit kräftiger Stimme und Nachdruck: “was ist hier los? Und was willst du von mir?” Dabei schaute sie von ihrer nahen Position bei dem Mann direkt nach oben in die Augen. Sie waren, dadurch dass er ihr beim aufstehen geholfen hatte, sehr nahe beieinander. Dies war Fiona zwar eher unangenehm, jedoch würde sie hier nun nicht direkt zurücktreten. Sie würde einige wenige Zentimeter von dem grossen Mann entfernt stehen und hochblicken in sein Gesicht. Zuerst sollte der Mann endlich was sprechen. Und ihre Fragen beantworten.
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