Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]


Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Caecilia » 04 May 2016, 13:29

Nicht unweit zu Grainne verharrte sie, in ganz ähnlicher Weise wie jene, ganz so als sei die schon angelaufene Statue ein Vorbild. Einzig der Stoff ihres langen Mantels bewegte sich im Takt des Windes, während der stumme Blick abermals nur eine Weile geradeaus ging, um die in Schatten gelegte Fassade des sakralen Gebäudes in Augenschein zu nehmen. Schon lange waren dort die Fenster erloschen, sodass man ausschließen mochte es fände noch eine Messe statt oder dass sich dort gar noch jemand befand. Und dennoch schien die Rothaarige hier etwas zu halten.

Um sie herum blieb es still, die Nacht mochte sich in der trügerischen Ruhe der Dunkelheit ergehen,
die der ein oder andere zu seinem Vorteil nutzte. Und so war es anscheinend kein besonderer Moment, als sich Caecilia von ihrem angestandenen Platz bewegte. Wie losgelöst von einem Band, welches sie zuvor gehalten haben musste. Jeder Schritt gleichmäßig, ein leises Knirschen auf dem Untergrund. Wie gewöhnlich wohl auch – allein. Obwohl ihre hochgewachsene Statur und das tote Gesicht sicherlich die Aufmerksamkeit des ein oder anderen hätte wecken können, war es, als ob niemand hier sein wollte. Als sei der Ort verlassen worden.

Ihr Weg führte sie zielsicher auf die Kirche zu, doch ehe ihr Schuhwerk den geweihten Stein berühren würden, der sich um das Mauerwerk herum zog, entfernte sie sich vom Haupteingang. Gäbe es einen stummen Beobachter, konnte er genau verfolgen, wie sie sich auf das Seitenschiff zu bewegte. Die hölzerne Doppeltür, die dort doch recht schmucklos eingebettet in den runden Torbogen lag, verwies bereits nach außen auf einen breiten, kurzen Gang in das Innere. Aber nur erneut kehrte ein Stillstand in den Körper der Schwarzgekleideten. Wie ein weiterer langer, dünner Schatten, fügte sie sich in die Szene und einzig ihr bleiches Gesicht mochte in einem grauen Ton zu erahnen sein.

Nach etlichen Sekunden, die bereits zu wenigen Minuten übergegangen waren, hob sich ihre behandschuhte Linke und legte sich an den schweren Knauf. Und tatsächlich bewegte sich jener. Er öffnete eine neue Welt, in alter Umgebung. Als hatte er nur darauf gewartet, betätigt zu werden.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Abigail Green » 04 May 2016, 19:40

Den Blick auf die Statue des Mädchens gerichtet saß Abigail in etwas Entfernung auf einer Parkbank. Sie genoss die Stille, die Einsamkeit und war tief in ihren Gedanken versunken. Gelegentlich schweifte ihr Blick auch herüber zur imposanten St. Patricks Church oder durch den Park. Niemand war mehr hier zu dieser Stunde.

Plötzlich kündigten ruhige Schritte mit hohen Absätzen an, dass doch noch Jemand zu dieser Stunde hier her kam. Abigail bot sich ein bemerkenswerter Anblick als die hochgewachsene Dame vor Grainne verharrte. Es war fast, als würden die Beiden sich gegenseitig in die Augen schauen. Was sie wohl über einander denken würden?

Abby verhielt sich ruhig und beobachtete, als die Dame weiter schritt und auf die Kirche zu steuerte. Was hatte sie vor? Die Dame schien zu zögern, oder zu warten, aber letztlich öffnete sie eine Tür seitlich des Gebäudes. Was machte Jemand zu dieser Zeit in der Kirche? Die Lichter waren alle aus und es fand keine Veranstaltung statt. Nun war Abbys Neugier doch geweckt. Sie würde noch etwas sitzen bleiben, warten bis die Tür hinter der Dame zugefallen war, um dann ein klein wenig näher zu kommen, gerade nahe genug, dass sie vielleicht mit ihren übermenschlichen Sinnen ein Geräusch aus dem Innern des Gebäudes wahr nehmen konnte.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Caecilia » 04 May 2016, 23:45

Trotz der zu erwartenden Schwere der Pforte, schienen die Schritte der Rothaarigen doch mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden zu sein. Als würde sie das Gegengewicht nur geringfügig zu schaffen machen. Und vielleicht war es auch deshalb, dass die damit verbundenen Geräusche sich deutlich zurückhielten. Was gerade für das empfindliche Ohr ein Segen sein durfte.

Und alles, was der weitere Schatten in der Nacht vernehmen konnte, war wie der Knauf zurück in das Schloss rastete. Metallisch klickend, bis auch die letzten Schritte verhallten. Irgendwo im Inneren. Wie weit entfernt und dann verschluckt. Geborgen hinter festem Stein. Kalt und dunkel.

Was auch immer sie darin wollte, es sollte dort wohl bleiben.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Abigail Green » 29 May 2016, 12:24

Es hatte keinen Zweck. Die Wände waren zu dick und die Tür zu schwer. Das nächtliche Rauschen der Autos tat sein Übriges.

Abby setzte sich wieder auf ihren vorigen Platz im Park, so als sei sie nie von dort aufgestanden. Sie verharrt dort noch etwas, ziemlich bald wieder in ihre Gedankenwelt abschweifend, vielleicht ein Mal nachdenklich über das Kreuz an ihrem Hals streichen oder den Blick auf den Mond richten.

Vielleicht würde sie ja doch noch etwas mitbekommen von dem was in der St. Patricks Church vor sich ging, oder davon, wenn die Dame diese wieder verließ.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Caecilia » 01 Jun 2016, 09:39

Wie die Rothaarige durch das Seitenschiff in das Innere des sakralen Gebäudes trat, umgab sie dabei nichts als Stille. Sie begleitete jene mit jedem Schritt, als wäre das Aufsetzen auf den harten Untergrund unvermeidlich zusammenhängend mit Bewusstsein, indem das regelmäßig damit verbundene Geräusch ihr Erscheinen verkündete. Die dominierende Dunkelheit dazwischen, die schien sie nicht zu stören oder zumindest soweit nicht zu verschrecken, dass es sie abhalten sollte. Und doch. In Zeiten wie diesen, sollte man es besser wissen? Oder durfte man sich sicher fühlen, in auf geweihten Boden? Schutz konnte sie sich wohl nicht von dem Schwarz der Kleidung erhoffen, ganz gleich wie weit sie auch mit der Finsternis verschmelzen mochte. Das stand fest. Noch viel mehr, als in einem scheinbar unbestimmten Moment die entscheidende Veränderung eintraf.

Kaum war der erste Weg gebahnt, hielten ihre Schritte inne. Ob gewollt oder erwartet, das spielte wohl keine Rolle? Zumindest aber zeitgleich mit dem Erhellen des Langhauses. Als hätte jemand einfach den Lichtschalter betätigt, leuchteten nun die seitlich am Altar aufgestellten 2m hohen Kerzenhalter und ließen die Augen sich umgewöhnen an das warme, aber schwache Leuchten, die die Umrisse auf die Umgebung verschärfen mochten. Von außen mochte man dabei höchstens ein mattes Dimmern durch die Fenster erahnen können.

Auf dem Gesicht Caecilias zeichnete sich jedoch nicht mehr ab, als zuvor. Die ebenmäßige Zügen wollten es nicht hergeben, wie nicht geschaffen für Veränderung. Wie nicht gemacht für Emotionen. Stoisch und kontinuierlich. Makellos und doch leer. Alles was da sein sollte, blieb eigene Interpretation? Dafür aber folgte eine verbale Reaktion. Kein Fokus gesetzt. Der Blick aus den stillen Augen ging irgendwo in die Richtung der verbliebenen, aber doch eher schmucklosen, vermutlich nachgebildeten Reliquien.


„Mh.“ kommentierte sie das Geschehene, oder vielleicht auch nur das Bildnis Jesu, das sich vor ihr auftat. „Wie dramatisch.“ eine nüchterne Feststellung, aber vielleicht mit einem Hauch Sarkasmus im dunklen Unterton.

Und seitlich zu ihr, aus der vordersten Reihe der alten Holzbänke, kam – wenn auch in einiger Verzögerung – eine Erwiderung. Ebenso ruhig, aber vielleicht mit dem Klang von Amüsement.
„Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde.“

Der Sitzende trug ebenfalls schwarz, aber wohl in einer traditionelleren Form als sie. Passend zur Umgebung war es eine Soutane gekleidet, von der das weiße Kollar neben ihm abgelegt auf einer abgetragenen Bibel lag. Um sein Handgelenk, zweimal umschlungen, hing das Kreuz eines silbernen Rosenkranzes, den man als einzigen Schmuck ausmachen konnte. Von der Statur mochte man erahnen können, dass er unter der Robe sportlich sein wollte, während die Körperhöhe durch die Haltung nur zu erahnen blieb. Sein Haar zeigte sich kurz und dunkel, im Gesicht trug er einen gestutzten Vollbart, der sein Gesicht schmaler wirken ließ, als es vielleicht war.

„Erfreulich, dass du meiner Einladung folgen konntest.“ es klang beiläufig, als er weitersprach, aber doch noch immer als konnte sich die leichte Erheiterung im Hintergrund nicht völlig verlieren. „Ich musste schon fürchten, du würdest mich versetzen.“ und damit erhob er sich in einer fließenden Bewegung, um mit einem längeren Blick gen Altar sein Haupt minimal zu neigen und sich dann ihr zuzuwenden. Sie so betrachtend, war es, als sähe er sie dennoch zum ersten Mal, oder als suche er etwas an ihr, dass ihm unbekannt war. Man mochte es schwierig einzuschätzen wissen. Gleichzeitig jedoch schien sich auf ihre Position ein wenig zu verändern. Ihr Kopf drehte sich seitlich, nachdem ihre Pupillen bereits seitlich in seine Richtung vorgewandert waren.

So kehrte nur ein Moment des Schweigens ein, in welchem sich beide ansahen und wohl nichts offensichtliches geschah. Solange bis zu der Sekunde, in der er sich langsam auf sie zu bewegte, ohne dass sich von ihr eine weitere Regung zeigte. Als könnte sie die eingenommene Position nicht verlassen. Als musste gehalten werden, was ihres war. Eisern. Einzig ihr Fokus galt ganz ihm, als hätte sie all ihre Wahrnehmung auf den Dunkelhaarigen konzentriert.

Kurz vor ihr erst, hielt er inne. Als hatte er jeden Schritt austesten müssen. Die Nähe, so nah, als erwarte er, sie würde jede Sekunde weichen oder...auch nicht. Und so lächelte er auch nur passend zu seiner Tonlage. Denn in seiner Mimik war deutlich mehr zu lesen, als gab er dieses vor. Die Hand mit dem Rosenkranz hob sich, sodass INRI zwischen ihnen baumelte, als Zeigefinger und Daumen ihr Gesicht berührten. Als wollten sie es jede Sekunde einmal nach links und dann nach rechts wenden.


„Es fehlt etwas an Liebe...“ betrachtete er sie mit scheinbar eingehender Erkenntnis, bis aus einem Lächeln ein Schmunzeln wurde. Nicht zuletzt wohl, weil ihre Augen für den Bruchteil seiner Aussage ein Stück wankten. Ein Stück wackelten, als ob sie hin und her pendelten, aus dem Sockel gehoben. Dennoch verblieb ihre Stimme wie auch der Rest an ihr, unverändert.

„Ich bin sicher, dass du nicht den weiten Weg auf dich genommen hast, um mir das zu sagen.“ nüchtern und wieder mit dem Hauch von Sarkasmus. Als hätten beide ihre festen Rollen zugewiesen bekommen, die sie nun vertraten.

Ohne weiter darauf einzugehen, sondern es lediglich bei seinem Gesichtsausdruck zu belassen, fuhr er fort.


„Wie die Vögel so zwitschern, interessierst du dich für einen der neuen Funde der koptischen Kunst. Und wie ich weiß, ist es immer besonders schwierig an so ein seltenes Stück zu kommen, wenn es unter kirchliche Reliquien fällt...“

Von draußen bekam man davon wohl nichts mit. Und man musste wohl auch eine sehr lange Weile dort verbringen, um eine nächste Regung von dem Bauwerk ausmachen zu können.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Abigail Green » 01 Jun 2016, 22:04

Mit fortschreitender Zeit wird Abigail etwas unruhig. Sie sollte sich auf den Weg machen, damit sie noch genug Zeit hat, bevor der Tag anbricht.
Also erhebt sie sich und wendet sich zum Gehen. Auf dem Weg passiert sie noch ein Mal die Kirche und schaut neugierig in die Richtung des Seitenschiffs, aus dessen Fenstern ein leichtes, kaum merkliches, Glimmen dringt.
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Re: Old St. Patrick's - alte Bekannte[Mittelschicht][offen]

Postby Caecilia » 05 Jun 2016, 23:16

Nur jemand, der die Zeit von Anfang bis jetzt hier überdauert haben mochte, wusste zu sagen, dass die Rothaarige sicherlich weit über eine Stunde hinaus im Inneren des sakralen Gebäudes befunden haben musste. Und als sie hinaus trat, war sie gerade im Begriff ihren Mantel zu schließen. Das darunter gelegene Korsett verschwand gänzlich im Schatten von Schwarz, sodass letzteres mit der Dunkelheit der Nacht verschmelzen konnte. Zumindest besser. Das leichte Flackern aus dem Inneren war verloschen und niemand folgte ihr.

Das einzige, was für den Bruchteil einer Sekunde seltsam hatte anmuten können – und das auch nur, wenn man genug über Caecilia wusste – dann war es das unausgeglichene Zusammengezogen sein der Brauen. Nur für den Moment. Bis auch der letzte Schritt über die Schwelle des Grundstückes getan war.
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