Abendmesse [Mittelschicht, offen]


Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Abigail Green » 11 Apr 2016, 20:32

Die ganze Szene war Abby dermaßen unangenehm, dass sie einige Schritte zurück wich und sich verlegen nach irgendeiner Ablenkung umsah.
Sicher wäre es klug gewesen zu lauschen, es konnte nur von Vorteil sein um die beiden Fremden besser einschätzen zu können. Und es wäre ihr ein Leichtes gewesen zu lauschen, auch das Geflüsterte hätte sie mithören können, hätte sie gewollt. Aber sie wollte nicht. Das war einfach zu intim.

Am Liebsten wäre sie einfach gegangen, aber nach wortlosem Verschwinden stand ihr auch nicht der Sinn. Und um sich zu Verabschieden hätte sie sich zwischen die Beiden drängen müssen, was nun gar nicht Frage kam.
Also stand sie betreten schweigend und sich verlegen umschauend in einigem Abstand dort.

Erst als Claras Blick auf sie fiel, fühlte sie sich wieder in das Gespräch mit einbezogen. Besonders erfreut war sie darüber aber nicht. Die Worte Claras führten bei Abby zu einem Gesichtausdruck der irgendwo zwischen peinlich berührt, äußerst skeptisch und angewidert lag.


"Ihr vorschnelles Urteil über mich finde ich völlig unangebracht ... Aber verübeln kann ich es Ihnen nicht, nach dem was ich gerade gehört habe.
Sie sollten wissen, dass ich keinerlei Interessen in dieser Hinsicht hege."


Abby schaute mit einem besorgtem Blick zwischen Elias und Clara hin und her.

"Ich denke, Sie Zwei haben Einiges zu besprechen. Ich will Ihnen nicht im Weg stehen."

Damit leitete Abby endlich eine Verabschiedung ein.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Elias » 11 Apr 2016, 21:41

Elias nahm Claras Empörung und ihre Worte hin, auch wenn in seinen Gesichtszüge deutlicher Widerwillen ob ihrer obszönen Wortwahl zu lesen war. Ein, zwei mal nickte er, dann und wann verzog er das Gesicht und dann, ganz langsam schüttelte er den Kopf.

"Das ist weder der rechte Ort, noch die Zeit oder Wortwahl Clara. Du vergisst dich. Du vergisst, dass es vielleicht genau meine Absicht war, das das Druckmittel nie meine Sicherheit garantieren, sondern dir etwas vor Augen führen sollte... über die deinen.
Du triffst einige falsche Annahmen, denke nach und hoffentlich sehen wir uns dann wieder. Dann werde ich dir die Wahrheit über mich erzählen. Und Clara, du bedeutest mir tatsächlich etwas...."
Fast hätte Elias noch etwas hinzugefügt, er hielt sich aber zurück.

Fast schon unangenehm berührt, wandte er sich Abigail zu. Deutete eine knappe Verneigung an, wie es in früherer Zeit vielleicht jemand getan hätte um Verlegenheit zu überspielen.


"Ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung, es tut mir leid, dass Sie dies mitbekommen mussten. Angesichts des Bildes das Clara von mir gezeichnet hat, verstehe ich vollauf, dass Sie sich aus dieser unangenehmen Situation zurückziehen möchten. Dennoch habe ich Ihnen Hilfe versprochen, ohne Hintergedanken... Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an diesen Herrn. Er kann Ihnen weiterhelfen zurechtzukommen, ein Gentleman alter Schule." Aus einer Innentasche holte Elias eine Visitenkarte hervor und bot diese Abigail an.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Clara de Vries » 11 Apr 2016, 22:30

„Ein verlogener Hurensohn wie alle anderen…“, kommentierte sie nur knapp das Überreichen der Visitenkarte an Abigail und schüttelte verächtlich den Kopf. „Aber natürlich, wir wollen die Dame ja nicht in Verlegenheit bringen mit unseren privaten Problemen Darling. So ist das eben, wenn die Ex-Freundin unvermittelt vorbeischneit. Eine Verbeugung, ein sachtes Lächeln oder der gelegentlich adrette Knicks wirken da wahre Wunder, wenn man nur fest genug daran glaubt. Schließen wir einfach die Augen und seifen uns mit Zuckerwatte ein, so wie das hier alle tun.“ Nun, wandte sie sich direkt an die ihr gänzlich unbekannte Frau, die sich gerade anschickte zu gehen. Abigail verübelte ihr nicht, das sie so aufbrausend und untergriffig war und Clara konnte ihren dringlichen Wunsch, diesen Ort zu verlassen, im Gegenzug nur allzu gut nachvollziehen.

„Irritiere ich dich? Mach dir keine Sorgen Liebes, ich bin schon wieder weg, denn alles was der charmante Gentleman mit dem Heiligenschein über dem Kopf und ich noch zu klären hätten, kann getrost warten. Das was ich sagen wollte, habe ich bereits gesagt. Es tut mir leid, dass du das mitanhören musstest aber du weißt ja wie das mit den Männern schlussendlich abläuft. Das ändert sich in hundert Jahren nicht.“ Abschätzig, schielte sie in Elias Richtung.“Jetzt kannst du dir selbst ein Bild von ihm machen. Und wenn wir uns wiedersehen, spendiere ich dir einen großen Schokoladeneisbecher und du darfst dich an meiner Schulter ausweinen, versprochen. Vielleicht gehen wir auch ins Kino oder so. So wie Freunde das eben machen. Freunde verarschen einen nicht…“ Gerade der letzte Teil dieses Satzes, war ein unüberhörbarer, erneuter Seitenhieb in Richtung Elias. Dann erdreistete sie sich einen unsagbar überspitzt höflichen Knicks zu machen und lenkte ihre Schritte wieder in die Richtung, aus der sie gekommen war.

„Eine letzte Sache noch Pater Immerfromm: Ich habe mich vielleicht vergessen aber du hast dabei vergessen, dass ich gerne für meine Überzeugungen ins Gras beiße. Und das tue ich nicht wegen den frisch duftenden Geldscheine, den durchtrainierten Muskelprotzen, billigen Schlampen, dicken Autos oder dem riesigen Scheißehaufen Macht und Kontrolle, in dem sich hier alle wie die Schweine wälzen wollen, sondern für dich! Ich sterbe für dich und für sie und für alle anderen grenzdebilen Pfeifen in diesem Rattenloch. Damit es sich nicht wiederholt, denn nur darum geht es. Genießt euren Abend. Die kleine Hure geht jetzt weiter eure kleine erbärmliche Welt retten, damit ihr auch morgen noch kraftvoll zubeißen könnt.“ Damit war sie verschwunden und manch einer würde wohl passenderweise hinzufügen wollen: In einer Wolke aus Zunder und Schwefel.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Abigail Green » 11 Apr 2016, 23:06

Auf Claras 'Freundschaftsangebot' lächelte Abby zwar ein klein wenig, immer noch unangenehm berührt, aber sie war sich durchaus bewusst, dass auch diese Worte nichts Anderes als weitere Seitenhiebe gegen Elias waren. Deshalb ging sie auch nicht weiter darauf ein, sondern nickte ihr nur knapp zu, nachdem sie sich verabschiedet hatte.

Sie wandte sich wieder Elias zu, der sich bei ihr für die Szene entschuldigte.


"Machen Sie sich keine Gedanken wegen mir. Natürlich war das auch für mich ein wenig unangenehm, aber wohl nicht vergleichbar damit, wie Sie Beide sich fühlen müssen."

Ein Moment peinlichen Schweigens, während dessen Abby zu Boden schaute und nach den richtigen Worten suchte...

"Und genauso wie ich nicht möchte, dass Jemand vorschnelle Urteile über mich fällt, werde ich auch keines über Sie fällen.
Wenn Ihr Angebot noch steht, würde mich das sehr freuen. So merkwürdig das für Sie klingen mag, aber ein Satz neuer Kleidung wäre mir tatsächlich eine große Hilfe."


Sie würde dann die Visitenkarte entgegennehmen und sich erneut bedanken.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Elias » 12 Apr 2016, 00:01

Das unangenehme Schweigen lastete nicht besonders schwer auf Elias, wohl aber die Konsequenzen die er aus diesem Intermezzo mit Clara ziehen musste, ob er wollte oder nicht. Das war jedoch etwas für einen anderen Tag.

"Vielen Dank Abigail, ich stehe in ihrer Schuld. Dieses kleine Maß an Hilfe, das ich Ihnen bieten kann ist das Mindeste was ich tun kann. Irgendwo hier in der Nähe müsste es doch bestimmt ein Geschäft geben das noch geöffnet hat, dort könnten wir Sie mit allem ausstatten was Sie brauchen. Alternativ könnte ich auch jemanden damit beauftragen Kleidung hierher zu bringen."

Die Möglichkeiten waren vielleicht begrenzt zu dieser Zeit schnell Kleider zu organisieren, aber Elias war zuversichtlich. Der Mittelstand arbeitete oft bis in den Abend hinein und ganz sicher wollten die fleißigen Leute dieses Viertels ab und zu nach der Arbeit noch shoppen gehen. So spät war es ja noch nicht...
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Abigail Green » 12 Apr 2016, 19:14

Abby war viel in der Gegend unterwegs und sicher war ihr der eine oder andere Laden in der Nähe aufgefallen. Ob noch Jemand geöffnet hatte, wusste sie nicht, aber es wäre schon etwas ungewöhnlich an einem Sonntag Abend. Sie fand es auch ein wenig merkwürdig jetzt nach Kleidung zu schauen als sei nichts gewesen.

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass Ihnen gerade der Sinn nach Einkaufen steht?
Warum treffen wir uns nicht an einem anderen Abend? Ich würde mich über ein zweites Gespräch unter angenehmeren Umständen freuen.
Oder... wenn sie zu beschäftigt sind und es Ihnen nichts ausmacht setze ich mich mit dem Herrn in Verbindung, den sie mir empfohlen haben?"


Sie nickte in Richtung der Visistenkarte, die sie noch in der Hand hielt.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Elias » 12 Apr 2016, 22:42

Es war ja nichts neues, dass in diesen modernen Zeiten, in der von Konzernen gelenkten Welt, selbst am Tag des Herrn alle Welt ihren Geschäften nach ging. Elias hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und fand nichts mehr dabei. Fast schon verlegen fuhr er sich durchs Haar, überlegte kurz und sagte dann:

"Ja das stimmt schon, ich bin etwas in... Aufruhr und zudem brächte ich Sie vielleicht sogar in Gefahr. Clara mag vielleicht nachtragend sein, aber unter ihren Verbündeten gibt es auch noch weitaus schlimmere und gewalttätigere Subjekte.
Über die Möglichkeit eines weiteren Gesprächs wäre ich ebenso erfreut, unter angemesseneren Bedingungen vielleicht. Sie können mich jederzeit erreichen
." Er reichte ihr eine weitere Visitenkarte, im Gegensatz zu der ersten, die nur eine Nummer und Email Adresse trug, waren hier der Name Elias Martin, sowie eine Mobilnummer zu lesen.
"Wenden Sie sich getrost an den anderen Herrn, wenn Sie wieder einen Platz unter den Kindern Kains finden wollen. Falls Sie denn zurück wollen zur Camarilla..."Gespannt achtete Elias auf Abigails Reaktion.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Abigail Green » 13 Apr 2016, 00:00

Abby nahm die zweite Karte dankend entgegen.

"Ich würde Ihnen auch gerne eine Kontaktmöglichkeit anbieten, aber ... ich habe kein Handy oder so etwas.

Die Kirche bei der wir uns trafen veranstaltet jeden Sonntag einen abendlichen Gottesdienst. Wenn es mir möglich ist, werde ich da sein."


Es gab nicht viele Kirchen, die das taten. Abby würde hier sein, jeden Sonntag, nicht um Elias zu treffen, sondern um der Predigt zuzuhören.

Dass er erneut versuchte, Abigails Orientierung herauszufinden, setze sie etwas unter Druck und verunsicherte sie. Sie fühlte sich, als müsste sie sich sofort entscheiden.


"Wenn die Camarilla noch das ist, was sie war, sollte sie ihren Mitgliedern einen gewissen Schutz bieten, solange diese sich an ihre Regeln halten, richtig?"

Abby schwieg eine Weile bevor sie einen Entschluss zu fassen schien.

"Ja, vielleicht ist es endlich an der Zeit aus dem Schatten zu treten. Ich war lange genug allein."
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Elias » 13 Apr 2016, 09:08

Elias nickte mit dem gebotenen Ernst. Er verstand, ihre Situation kam ihm bekannt vor.

"Wenn nötig finde ich Sie."

Er ging in sich schien einem Gedanken nachzuhängen und abzuwägen, diesen dann jedoch bis zu einem späteren Zeitpunkt zu verwerfen.


"Richtig, die Camarilla bietet natürlich Schutz, gerade durch die Regeln und Traditionen. Aber Sie müssen diese auch wirklich kennen und sich zu ihnen bekennen, sonst werden diese Regeln allzu leicht zu Fallstricken." gab Elias Abby noch eine gutgemeinte Warnung mit auf den Weg.
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Re: Abendmesse [Mittelschicht, offen]

Postby Abigail Green » 13 Apr 2016, 20:59

Auf seine Warnung hin wurde auch Abbys Gesichtsausdruck ernster - und besorgter.
Aus Angst vor den Konsequenzen ihrer folgenden Worte druckste sie etwas herum. Aber wem sonst sollte sie sich anvertrauen? Besser sie rückte jetzt gegenüber Elias damit heraus als später vor einem Würdenträger, der sie ohne zu Zögern aus der Stadt jagen würde ... oder Schlimmeres.
Wobei sie ja auch nicht wissen konnte, ob nicht Elias selbst ein Amt inne hatte, das ihn zum Handeln zwingen würde... Die Auseinandersetzung zwischen Clara und ihm, die sie nicht ganz hatte 'überhören' können, deutete so etwas sogar an...


"Ich habe die Regeln zwar mal gelernt, aber das ist lange her und ... ich hatte nicht gerade den besten Lehrer. Außerdem ... wurde ich damals noch nicht dem dortigen Prinzen vorgestellt. Ich habe also keinerlei ... Referenzen."

Vielleicht würde es doch wieder darauf hinaus laufen, worauf es immer hinaus lief. Bevor es richtig Ernst wurde, würde sie wieder weiter ziehen - fliehen - und schon bald hätte man vergessen, dass sie überhaupt ein Mal in Chicago gewesen war.

Vielleicht war die Camarilla aber durch den Blackout derart geschwächt, dass sie auch Jemanden wie sie aufnehmen würde? Zumindest auf Probe?

Abigail beobachtete gespannt seine Reaktion.
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