Dinner at O'Hare [offen]


Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Kaspar » 08 Apr 2016, 13:29

Kaspar zog ein Augenbraue schmunzelnd in die Höhe und legte den Kopf leicht schief als er antwortete.

"Es ist nicht immer alles nur von Vorteil was man sich dort aneignet. So lernt man zum Beispiel beim Wiedereintritt in die 'zivile Gesellschaft', dass der gewohnte Befehlston und das Befolgen eben solcher Ketten keinesfalls eine solche Selbstverständlichhkeit in der Welt darstellt, wie es einen in der Truppe eingebläut wurde. Ein Umstand an den man sich erst wieder gewöhnen muss mit den Jahren..."

Er lächelte etwas müde, wohl auch im Ansatz amüsiert und doch merkte man ihm an, dass da ein ehrlicher Schleier von Betrübnis in seiner Äußerung lag. Eine die jedoch schnell wieder verflog. Er nippte von seinem Glas.

"Nun ich sehe das etwas anders. Ich habe gelernt mich der natürlichen Entwicklung der Dinge nicht entgegen zu setzen. Ganz im Gegenteil - ich bin ein kleiner Technik-Narr, jedenfalls meiner Altersklasse entsprechend würde ich behaupten. So gelingt es mir, mich am Fortschritt zu erfreuen anstatt den Gefügen hinterher zu trauern, die er ablöst."

Das Glas stellte der Alte im weißen Anzug ab und lehnte sich etwas auf dem Tisch auf, um Maldito einige Zentimeter näher zu kommen - nicht um ihm was zuzuflüstern, sondern viel mehr um etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gegenüber auf sich zu ziehen.

"Jedoch der Knackpunkt, den Sie wie auch ein Großteil der zivilen Gesellschaft übersehen, lieber Freund, ist dass jenes in die Welt getragene Gewicht nur an der Oberfläche gleich erscheint. Vielmehr jedoch ist es ein weit kleineres und das birgt Gefahr.

Drohnen ziehen Eigenblutfluss mit sich, den Verlust von Angehörigen oder die Erschütterung emotionaler Bindungen - den biologischen Tod. Es nimmt einem Krieg all dass, was ihm seinen Schrecken verleiht. Dies ist eine Entwicklung, die mir weit mehr Sorgen bereitet als die Würde, die dabei auf der Strecke bleibt."


Die Sorge konnte man auch in seiner Mimik deutlich ablesen. Sie schien aufrichtig. Dann lehnte sich Kaspar wieder zurück.

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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Maldito Muerte » 09 Apr 2016, 13:04

Der Blick folgt seinem Gegenüber und als dieser sich Nähert, weicht der andere nicht. Dieses kaum spürbare, ihn umgebende Spannungsfeld mochte jenem allein durch die Nähe suggerieren er habe mehr der Aufmerksamkeit auf sich so, doch auch die lebendige Mimik Malditos spielte mit und folgte seinen Worten im Detail. Ein Funke Neugier war zu sehen als die Ahnung seiner Militärgeschichte aufkommt und es mochte Kaspar sicherlich klar sein das er automatisch vermutete nicht einfach nur den niedersten Befehlsempfänger vor sich zu haben der klare Weisungen vermisste. Man wurde nicht alt im Militär ohne wenigstens ein paar Stufen die Leiter hinaufzustolpern, selbst als Feigling.
"Auf das ein Mann die ferngesteuerte Maschine mehr fürchtet, als einen lebenden Soldaten... ja, etwas in der Art meinte ich. Ein Kampf von Fleisch und Blut, gegen Material und einen gelangweilten Finger auf einer Tastatur. Ich mag die Wunderwerke der Automatisierung ja auch, sicherlich - aber es trägt dem wendig Wesen der Welt doch wenig Rechenschaft wenn Automaten starr und bis zu ihrer Abschaltung ewig das gleiche Gesetz predigen."

Ewig summt die Drone, ewiglich folgt die Stimme der Grille über der eigenen Schulter um die Frage nach Recht und Ordnung jede Millisekunde neu zu entscheiden. Niemand konnte, allein schon ob der Erfahrung der Vergangenheit, vermuten das die Zahl jener Flugkörper rückgängig sein würde je besser sie wurden. Schwärme bewaffneter Maschinen bereiteten dem alten Mann sichtlich Kopfzerbrechen oder zumindest Mühe, sich daran zu erfreuen.

"Und selbst wenn das die Regel würde... dann führen diese kleinen Flugobjekte bald ihre Kleinkriege gegeneinander und wenn es nicht funktioniere, warum auch immer - betreten die Fußsoldaten plötzlich Neuland im Feld weil die Erfahrung fehlt. Das will doch niemand sehen."
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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Kaspar » 12 Apr 2016, 08:52

"Nein." - lachte Kaspar dabei leicht amüsiert auf - "Nein, das möchte wahrlich niemand sehen."

Er lächelte noch einige Sekunden so for sich hin. Da war jemand der wissen musste wovon er spricht. Vielleicht hatte er soetwas - und wenn es nur die Simulation davon war - ja sogar schoneinmal selbst gesehen und fand es gerade deshalb so erkwickend.

"Nun, trotz der Befürchtung, dass diese technischen 'Wunderwerke' die Hemmungen vor Kriegen drastisch senken könnten hoffe ich nicht, dass große Nationen je auf die rückratlose Idee kommen sie gegeneinander ins Feld zu führen."

Setzte er dann in einem etwas eher nüchternen und sachlichen Ton nach. Zurück zum Thema quasi. Denn das war zumindest seinerseits der Ausgangspunkt seines Blickwinkels in dieser Hinsicht.

"Drohnen wurden dazu geschaffen wurden, den Eigenblutfluss vor allem auf spärrigem Fremdterritorium auf ein Minimum zu reduzieren. Um Terroristen zu jagen, die sich in den sandigen Hügeln, kleinen Dörfern und hinter den Felsformationen grobschlächtiger Bergketten verschanzen.

Lassen Sie uns hoffen, dass sich die Lenker und Denker unserer hochfortschrittlichen Nationen genug Niveau wahren um es dabei zu belassen."

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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Maldito Muerte » 12 Apr 2016, 11:30

"Die gleichen großmütigen Denker und Dichter, die den wohlgeliebten Konzernmagnaten zu teilen die Herrschaft über ihre Ländereien gelassen haben?"

Mit einem kleinen Schmunzeln macht er diese wiegende geste mit der flachen Handfläche in der Luft, als würde ein Brett auf einem Hebel kippeln. Ein amüsierter Laut folgte dem Ganzen, dann nimmt er das Glas wieder auf und bewegt die Flüssigkeit darin.

"Es sind doch die Werkzeuge der Konzernsicherheitskräfte, wenn ich das richtig verstehe... und für jene ist auch der kleine Gauner auf der Straße schon Krieg. Eine Handvoll Drahtnetze und seine Bewaffnung ist vollständig."

Ein leises Lachen entfährt ihm als die Idee ihre Wege spinnt. Wie sollte das aussehen wenn Straßenbanden losrannten um mit Netzen jene Dronen zu kapern, Lösegeld forderten oder sie einfach selbst benutzten? Allein die Bewaffnung dieser Dinge mochte ja schon alleine nur Munition und Materialwert bedeuten.
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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Kaspar » 14 Apr 2016, 09:33

"Ob das Dichten zu ihren Qualitäten gehört vermag ich nicht zu beurteilen."

Scherzte Kaspar, während auch er leicht amüsiert in sich hinein lachte.

"Sie sprechen also von den Drohnen in dieser Stadt?"

Er blickte einen Augenblick lang nachdenklich zum Eingangsbereich des Restaurants hinaus, dort wo die breite Fensterfront einen bescheidenen Blick auf die außen gelegenen Rollfelder preis gab... mit der Skyline der windigen Stadt im Hintergrund.

"Nun... würden wir noch in den Tagen vor dem großen Blackout leben, würde ich Ihnen wohl beipflichten. Doch die Zeiten haben sich nunmal drastisch geändert."

Sein Fokus wanderte zurück auf Maldito, welcher erneut mit dieser frechen, fast kindlichen Neugier in den Augen des Alten betrachtet wurde. Vom amüsierten Auflachen verblieb ein sanftes Lächeln.

"Wie würden Sie eine auseinander gerissene Stadt kontrollieren ohne das nötige Personal, wenn Sie nicht wollen, dass sich diese binnen weniger Tage und Wochen in einen Hexenkessel verwandelt?"

Der Zeigefinger begann erneut auf den Standboden des Weinglases zu tippen.

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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Maldito Muerte » 14 Apr 2016, 10:25

Das ist ein Blick mit dem der alte Mann etwas anfangen konnte und wie es scheint klingt eine gewisse amüsierte Art weiterhin mit während er spricht. Vielleicht meint er es nicht ganz ernst.

"Das Problem ist ja nicht neu, bis auf das Erwachen an sich. Ich würde es mit dem Gebahren der alten Könige halten und je unkontrollierbarer das Gebiet mir erscheint, desto mehr Vasallen darin stationieren. Wahrscheinlich ist die Einarbeitungszeit etwas holpriger als bei der Installation einer Dronenarmee, aber hier ist ja auch nur die Vorarbeit verlagert worden in eine Fabrik. Würden die Menschen nicht lieber darauf verzichten sich mit ihresgleichen auseinander zu setzen zu Gunsten von seelenloser Technik... wären auch zeitgleich viele ungebundene Kräfte von den Straßen gezogen und sinnvoll genutzt. Alice scheint ja von ungebundenen Individuen angezogen zu werden, gesellschaftliches Einbinden stellt damit eine sinnvolle Prävention zur Verfügung neben diesen Medikamenten."
Er kann nicht anders als für einen Moment zu schmunzeln in dem Gedanken daran, das Ritter und Knappen durch die Straßen ziehen und mit glänzendem Rüstzeug und Schmuck den Plebs eine Hoffnung gaben die von summenden Maschinen nicht ausgehen mochte.
"Mehr noch, ist das just in diesem Moment weniger einer dieser amerikanisch wohlgeliebten Kriege gegen den Terror bei dem jedes Gebäude für sich genommen schon ein Problem darstellt... Wir sind bei einem Kampf für den Erhalt unserer Zivilisation. Was mag da naheliegender sein, als jene in sich selbst zu stärken und zu fördern, von selbst tut sie das ja stets nur ungenügend."

In einer gemächlichen Bewegung geht das Glas zur Nase und dann wieder zu den Lippen.
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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Kaspar » 19 Apr 2016, 20:56

Kaspar gab sich als aufmerksamer und respektvoller Zuhörer, der Maldito weder unterbrach noch gedachte ihm direkt zu widersprechen. Er schien hier und da leicht zu nicken, jedoch nicht so dass es als solches deutlich einzustufen gewesen wäre. Nachdem Maldito sich erklärt hatte, blickte er diesen noch einen Moment stumm an. Ob nun nachdenklich oder analysierend war unklar - hätte beides sein können.

"Kein Personal."

Bemerkte er letztlich knapp, mit dem eingefroren wirkenden Lächeln das in eben jenem Moment auftaute um sich am rechten Mundwinkel zu intensivieren. Das war aber auch alles was er wohl noch zu eben jenem Thema beizutragen gedachte. Er ließ eine wohl bedachte Pause folgen, um dies zu verdeutlichen, ehe er ein anderes von Maldito genanntes Stichwort wieder aufgriff, das sein Interesse gerade mehr geweckt zu haben schien.

"Glauben Sie das Alice ein künstlich herbeigeführter Zustand ist oder denken Sie gar, dass er der menschlichen Natur entsprungen sein konnte?"

Eine Frage von gleichsam wissenschaftlichen als auch philosophischen Charakter und so passend für diese kleine Diskussionsrunde zweier älterer Herren, die leidenschaftlich Gedanken über Gott und die Welt auszutauschen schienen. Ein wenig wie man es aus Büchern oder dem Fernsehen kannte. Eine Situation die so klassisch und doch in diesen Zeiten schon so vergangen wirkt.

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Re: Dinner at O'Hare [offen]

Postby Maldito Muerte » 19 Apr 2016, 23:49

"Ob es einen Schuldigen geben könnte für Alice..."

Mit einem nachdenklichen Ton lässt er den Satz im Raum verhallen und runzelt sacht die Stirn, als wäre die Idee zu einfach für sich genommen.

"Dem Menschen selbst, mag Alice nicht entsprungen sein. Einigen vielleicht, aus den verschiedensten Gründen. Ich bin geneigt unbekannten medizinischen Komponenten den Vorzug zu geben.
Es gibt da selbst heute noch zu viele medizinisch nicht erklärte Fakten, vielleicht weil sie sich der wissenschaftlichen Methode entziehen... und das scheint bei Alice ja insofern nicht der Fall zu sein, als das ja ein Medikament existiert."


Da mochte die Welt von Wundern sprechen und so allerlei Merkwürdigkeiten auf dem Erdenrund stattfinden, doch in die klugen Köpfe hatte der alte Mann ein gewisses Vertrauen. Es brachte wenig ihnen das Wissen abzusprechen das sie durch langjähriges Aufschneiden und Vollstopfen mit Medikamenten aus dem menschlichen Körper gesammelt hatten, die mechanischen Gliedmaßen allein grenzen diesertage an Wunder.
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