Eine der Hauptschlagadern und größten Umschlagplätze einer pulsierenden Metropole ist ihr Flughafen. Hier lässt sich sowohl Wirtschaftskraft als auch das vorhandene Maß an Kultur und Prestige messen. Ob nun aufgrund der günstigen Lage der Stadt oder aufgrund der Eigenleistung. Der O'Hare International Airport liegt auf dem Konzerngebiet der Krupp Industries und ist über die Metra Commuter Rail mit dem Stadtteil Central verbunden. Ein Umstand, der eine zügige An- und Abreise zum Flughafen ermöglicht.
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Das elegante Restaurant im italo-amerikanischen Stil war inmitten der gut besuchten Einkaufspassage eingelassen. Der breite Eingangsbereich war geprägt von einer halbhohen hölzernen Empfangstheke, auf welcher unübersehbar das Logo des Lokals prangte. Servicekräfte in weißen Hemden und schwarzen Kellnerwesten, begrüßten freundlich jegliche eintretenden Gäste und verabschiedeten sich von jenen, deren Besuch abgeschlossen war. Die Einrichtung war stilvoll und von modernen Holzmöbeln geprägt. Jeder Tisch genoss ein perfekt ausgerichtetes Gedeck mit poliertem Besteck, Weingläsern, kunstvoll gefaltenen Serviettentüchern und natürlich der obligatorischen Tischkerze. Wer es nur auf einen Gelegenheitsdrink abgesehen hatte, konnte sich direkt an der Theke eine feine Auswahl an edlen Tropfen vom Schankkellner servieren lassen.
Der ältere Herr mit dem säuberlich nach hinten gekämmten Haar, das bereits in Ehren angegraut war, saß erst wenige Minuten an dem Tisch, den man ihm zugewiesen hatte. Gerade noch stand eine junge farbige Servicekraft an seinem Tisch, welche ihn in der häuslichen Weinauswahl beraten hat. Mittlerweile hat sich diese auf den Weg gemacht, seine Bestellung zu bearbeiten. Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, während sein Blick durch den Eingangsbereich hinaus in die Passage schweifte. Gedankenverloren vielleicht.
Dort draußen wuselten die Menschen von A nach B, mal hektisch laufend, mal gemächlich schlendernd, mal mit ganzen Koffern und Trollies bepackt, mal mit nicht mehr als einer handlichen Tasche. Jung und Alt, arm und gehoben, wobei gehoben deutlich das Bild der Menge zu dominieren schien. Geschäftlich um es genauer zu sagen. Ein perfektes Beispiel für die menschliche Hektik in der heutigen Zeit. Ein Umstand der für jene, die sich vom Mensch sein vor langer Zeit getrennt haben, geradezu fremd erscheinen musste.
Ein routinierter Griff führte seine Hand in die Westentasche unterhalb des silbergrauen Anzugs und holte daraus eine kleine silbrig schimmernde Taschenuhr heraus. Ein Schnippen seiner Finger klappte diese auf, ehe ein prüfender Blick die Uhrzeit ablaß. Tick. Tack. Tick. Wohlmöglich wartete der Herr auf etwas. Oder jemanden. Sein Augenmerk fiel wieder auf die Passage, ehe er die Taschenuhr einklappte und wieder in der Westentasche verschwinden ließ. Die Kellnerin kehrte mit einem Glas Rotwein zurück und stellte dieses mit einem Lächeln vor ihm ab. Er erwiderte das Lächeln nicht, nickte ihr aber dankend zu. Er hob das Glas vor sich und hielt es in den Lichtschein der Wandbeleuchtung. Dort waren sie wieder, die Menschen aus der Passage, die sich im polierten Glas spiegelten. Eingehüllt in tiefes, dunkel schimmerndes Rot.