by Ashina » 19 Apr 2016, 13:27
"Oh danke.." sagt sie und schmunzelt dann wieder ob seiner ersten Worte um dann die Hand zu heben und das Buch, das sie darin gehalten hat auf zu schlagen. Geübt und kaum suchend findet sie die Stelle, die Zeilen, so sicher, als sei ihr jeder Buchstabe darin hundertfach bekannt.
Sie deutet auf ein Gedicht, der aus vier Strophen besteht. Jeder der Strophen hat vier Verse und in diesen Versen, so mag er vielleicht erkennen, ist die Überschrift, mehrfach vertreten. Eine Sprache, die er wahrscheinlich nicht beherrscht, die er vielleicht zuordnen kann, wohl eher nicht.
"Diese Zeilen sind nicht zu übersetzen..." sagt sie ruhig "...wie so oft verliert sich das Bild und diese Zeilen sind mit einer unglaublichen Fülle von Bildern aufgeladene Worte. Ihre Zusammensetzung ist penibel und empfindlich und trägt dabei eine einfache, reine Wärme in sich, eine urtümliche Kraft und Schönheit. Auf diese Art wird heute nicht mehr gedacht. Die Zeile die sich hier wiederholt, die Kernaussage, wenn man so will, bedeutet...Möge umkehren, möge weichen wer will, ich kehre nicht um, ich lasse nicht ab, von meinem Weg."
Sie schließt das Buch und schaut ihn an, betrachtet eine Weile sein Gesicht, forscht vielleicht etwas in seinen Zügen, bevor sie weiter redet.
"Mein Weg ist verzweigt, voller Umwege würde man sagen. Abkürzungen liegen mir genauso wenig wie Geraden. Ich folge oft Kreisen um ein Ziel zu erreichen, denn manchmal muss man die Vergangenheit verstehen...nicht mehr, nicht weniger. Ich versuche dem Vergessen entgegen zu wirken...mich nicht zu vergessen...was ich war, was ich bin wahr zu nehmen und zu steuern, was ich sein werde. Nicht gut, noch schlecht, weder schön, noch hässlich spielt dabei eine Rolle. Allein der Gedanke, über mich selbst zu bestimmen ist mein Antrieb...und sei es nur ein Trug. Möge umkehren wer will, ich lasse nicht ab von meinem Weg."
Wir waren, wir sind, wir werden sein