Ja das war so eine Sache mit dem Körperkontakt. Dem einen schien es nichts auszumachen, dem anderen missfiel diese Nähe deutlich mehr und wieder andere, hatten den Zugang zu damit einhergehenden Emotionen, die in erster Linie wohl aus Zuneigung und Sympathie bestanden, mittlerweile gänzlich verloren. Wie weit sie sich auch von ihrem ursprünglichen, sterblichen Selbst entfernt haben mochte; ganz offensichtlich genoss sie all diese kleinen Gefühle und Regungen an sich und auch an anderen Personen in hohem Maße. Das Verkrampfen seiner Muskeln, die daraus resultierende Anspannung und die im Anschluss ällmähliche Entspannung selbiger, zauberten ihr ein kleines, wissendes Lächeln auf die vollen Lippen. Nein, sie würde ihn sicher nicht so schnell loslassen, dafür empfand sie ihre aktuelle Postion an seiner Schulter, wohl als zu anschmiegsam und gemütlich. Es hatte schon auch was, da jemanden zu haben an den man sich nicht nur sprichtwörtlich anlehnen konnte. Jemand der einem Halt geben konnte und sei es nur, um nicht doch unerwartet auf einer plötzlich auftauchenden Eisplatte auszurutschen. Von denen gab es ja heute abend immerhin reichlich.
Ganz offensichtlich war es auch seine Unschlüssigkeit und Unsicherheit, die sie ein Stück weit in Verzückung versetzte. Da war er ganz ohne Zweifel, so ein zäher und erfahrener Kämpfer, der sich vermutlich mit mehreren Gegnern auf einmal messen konnte und dabei stets die Oberhand hatte, einen kühlen Kopf bewahrte und die richtigen Entscheidungen traf und dennoch... dennoch war da eine zierliche Frau an seiner Seite, deren Verhalten er nicht nachvollziehen konnte und die ihm nur wenig Handlungsspielraum ermöglichte. Zumindest wenn er von der altbekannten Gewalt einmal absah und sich stattdessen auf das Spiel der trauten Zweisamkeit einließ. Gänzlich unerforschtes Neuland oder womöglich bereits so lange her, das die Erinnerungen an derlei Dinge bereits kümmerlich verblasst waren. Die verschwommene Fussnote in einer niemals endenden Existenz. Trotzdem lächelte Clara versöhnlich. Weil er so ganz und gar unbeholfen wirkte und nicht recht zu wissen schien, was er mit diesem weiblichen 'Irgendwas' an seiner Seite, anfangen sollte und keine rechte Antwort auf ihre Fragen wusste. Nicht einmal schlagfertiger Sarkasmus oder triefende Ironie wollte ihm gelingen. Ihre Hand tätschelte erneut sachte seine Schulter. Die in dicke Winterkleidung eingehüllte Dame, sieht charmant darüber hinweg, will ihn offensichtlich nicht noch weiter in Verlegenheit bringen auch wenn die Versuchung groß sein mochte. Stattdessen greift sie seine Ausführung zu seiner Vergangenheit, mit einem respektablen Nicken wieder auf.
"Du warst also beim Schwert? Faszinierend." Offenbar schien sie das nicht wirklich zu erschüttern oder zumindest nicht in diesem Ausmaß, wie man vielleicht erwartet hätte. Schließlich käme nun zu seiner offensichtlichen, physischen Überlegenheit, auch noch eine gänzlich neue 'Bedrohung' hinzu. Dennoch war da lediglich ihre anhaltende Neugier, die sich abermals in ihren grünen Augen widerspiegelte. "Ich war in der Camarilla ja, allerdings nicht besonders lange. Du weißt ja wie das ist, man bleibt im Grunde dort hängen, wo einen der eigene Erzeuger haben will. Ich habe den Elfenbeinturm nur kurzweilig kennen gelernt, bevor all diese System und Fraktionen, mit einem Mal zusammenbrachen. Eine Möglichkeit meinen eigenen Platz zu finden oder ihn mir gar aussuchen zu können, blieb mir bisher leider verwehrt aber gut...." Sie lächelte. "Was nicht ist, kann ja noch werden. Ich orientiere mich gerade ein bisschen neu. Vom Sabbat kenne ich nur die eher typischen Berichte: Hirnlose, barbarische und grenzenlos unmenschliche Fanatiker aber wie immer sind das nur einseitge Gruselgeschichten. Man sollte sich immer selbst ein Bild machen finde ich. Bisher wirkst du nicht gerade wie ein Monster." Ein leichtes Zwinkern ihrer Augen, bevor sie fortfuhr. Es schien ihr tatsächlich nichts auszumachen; rein äußerlich.
"Willst du wieder dahin zurück? Ich habe Gerüchte gehört, wonach sich das Schwert in Chicago neu formiert. Gleiches gilt für die Camarilla. Es scheint als ob wir alle in einer Endlosschleife hängen geblieben wären. Verdammt dazu auf ewig den gleichen Systemen zu huldigen. Naja, es gibt da noch den alten Critias und einige Unabhängige aber ob das der Weisheit letzter Schluss sein wird?" Sie ließ die Frage offen im Raum stehen.