Beneath the surface/Carrol Avenue [offen]

[Elias]

Rot oder Regenbogen, so so... Der Mann in grau musterte Spook ein weiteres Mal und zuckte dann mit den Schultern. Wenn er die Allegorie richtig deutete hab es hier kein wirkliches Problem. Auch wenn das nicht Elias Farben waren, so hatte er kein Problem mit der moralischen Ausrichtung und dort auch keine Feinde von denen er wusste.

"Wenn Sie noch einen Vierteldollar haben, kann ich Ihnen den Rest für eine Fahrkarte gern geben...?"Der leicht fragende Unterton legte nahe, dass Elias annahm das der Fremde auf etwas ganz Bestimmtes hinauswollte.

[Spook]

Er zog eine Braue hoch, legte den Kopf auf die eine, dann auf die andere Seite, als müsste er das etwas zu offensichtlich betont überdenken. "Es stellt sich die Frage, ob du mir den Rest zuerst gibst, oder ob ich dir den Vierteldollar zuerst gebe. Oder ob wir beide nicht von hier sind, in welchem Fall es kann uns eigentlich egal sein kann."

Mit den letzten Worten zog er halb fragend, halb gleichgültig die Schultern etwas hoch, etwas, das sich auch im Ton seiner Stimme widerspiegelte. Irgendeine Form von Provokation lag nicht darin, scheinbar nicht mal in der Tatsache, dass er den ihm unbekannten Mann in Grau duzte, obwohl das offenbar nicht auf gegenseitigem Einvernehmen beruhte.

Dennoch zog griff er ins Innere der Jacke, diesmal auf der anderen Seite, um ein flache schwarzlederne Geldbörse und einen roten Kugelschreiber zu zücken. Aus der Börse zog er, ohne den Blick lange von seinem Gegenüber zu nehmen, eine weiße Karte, auf der er nach einem Schritt zur Seite...der ihn zwischen die nächste Kamera und die Karte brachte?...schnell etwas notierte, bevor er sie mit der weißen, unbeschriebenen Seite nach oben an Elias reichte.

[Elias]

Schweigend zunächst und den anderen im Fokus seiner Aufmerksamkeit, nahm Elias die Karte entgegen. Unauffällig warf er einen Blick darauf, nah am Körper und in einem Winkel der es dem seelenlosen Objektiv der Kamera unmöglich machte ein Bild zu erhaschen.

Seine Reaktion, seine nächsten Worte waren wohl von dem abhängig was dort zu lesen war.

Nachdem Elias die Worte gelesen hatte dreht er sich leicht, um der Kamera die Auszeichnung seiner sich bewegenden Lippen zu verwehren.

"Nun, ich bin kein Mitglied ihrer Gesellschaft, auch wenn ich einige ihrer Ideen durchaus etwas abgewinnen kann. Ich bin Elias und wenn ich die Karte richtig interpretiere, muss ich Sie fragen ob Sie eine Einladung besitzen? Sind Sie hier zu Gast?

Sacht lächelnd trug er seine Worte vor und wirkte dabei nicht im mindesten bedrohlich, eher neugierig.

[Spook]

Spook lächelte sachte, als er sah, wie der andere die Karte dem Blick der Kamera entzog, und das Lächeln vertiefte sich noch etwas, als Elias sich wegdrehte. Auf seine Worte wurde Spooks Blick wiederum neugierig, auch wenn dieser Eindruck wieder etwas zurücktrat auf die Fragen, die ihm gestellt wurden. Einen Augenblick schien er zu überlegen, während ein Schatten einer unangenehmen Erinnerung über seine Miene glitt, bevor er halb nickte. Bevor er sprach, tat er es seinem Gesprächspartner gleich und drehte der Kamera mit einem Schritt beiseite den Rücken zu:: "Ja...sagen wir ich habe die Lizenz zum Spazierengehen. Man sagte mir aber, nur Personen, die sich entsprechend ausweisen können, wären berechtigt, so etwas zu kontrollieren?"

Abermals nicht der geringste Unterton von Provokation, allenfalls der von jemandem, dem bewusst war, dass die Lage unter Umständen aus mehreren Gründen nicht unproblematisch sein mochte. Nichtsdestotrotz war da noch etwas, das Elias gesagt hatte, das seine Neugier geweckt hatte: "Und...mir sind in der Vergangenheit schon so viele Missverständnisse über die Ideen meiner Gesellschaft begegnet, dass ich nicht umhin kann zu fragen, mit welchen davon du etwas anfangen kannst?"

[Elias]

Nicht unproblematisch, in der Tat. Doch Elias schien sich dessen ebenfalls bewusst, sein Tonfall blieb auch bar jeder Provokation und neutral, mit einem Hauch Interesse. Woran blieb aber allenfalls unklar.

Ganz langsam holte er aus der Innentasche seines Mangels ein kleines ledernes Etui und klappte es so auf, dass Spook einen Blick auf das Innenleben werfen konnte. Dem kalten Auge der Kamera blieb dies jedoch verwehrt.

"Sie sehen... es ist meine Pflicht zu fragen."

Dann zögerte der graugekleidete junge Mann, schien nicht ganz sicher wie weit er sich zur Frage des anderen äußern sollte.

"Das Ideal der Gleichheit finde ich faszinierend, in der Praxis jedoch schwierig umzusetzen denke ich. Allerdings muss ich gestehen nicht besonders viel über die heutigen Umstände in ihrer Bewegung zu wissen."

[Spook]

Spooks Blick heftete sich auf das Innenleben des kleinen Etuis, schon von vorneherein aufmerksamer, als er es bisher gewesen war. Im zweiten Augenblick verengten sich die Augen etwas, als ob er die Details genauer in Augenschein nehmen wollte...ein bisschen mehr überrascht als neugierig. Mit einer langsam nach oben wandernden Braue klappte er das schwarze Portemonnaie auf, wobei er wie Elias darauf achtete, den Kameras keinen Einblick zu gewähren. Das war allerdings wohl nicht das einzige, wobei er darauf achtete.

"Gleichheit...", wiederholte er dabei, irgendwie nachdenklich und nickte zustimmend, als könnte er die Bedenken nachvollziehen. Vielleicht bezog er sich aber auch auf etwas anderes? Dabei ließ er die Lizenz zum Spazierengehen wieder in seiner Jacke verschwinden.

"Ist ein Ideal nicht im Grunde etwas, das man anstrebt, auch wenn man es nicht sofort perfekt umsetzen kann, weil es eben...möglicherweise mehrere Anläufe und missglückte Versuche erfordert? Etwas, woran man sich orientiert, weil man daran glaubt, dass es richtig ist?"

[Elias]

Zufrieden nickte Elias als der andere sein Portemonaie wieder verschwinden ließ, dass der andere Modifikationen vorgenommen hatte störte ihm im Augenblick nicht weiter. Ein weiteres Detail, das an anderer Stelle besprochen werden musste und die Vorsicht Spook´s konnte er in dieser Hinsicht nachvollziehen.

"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit... aber danach sind wieder manche gleicher als andere. Ich versteh aber was Sie meinen, der Weg, das ewige arbeiten an einem Ideal ist das Ziel." Er nickte verstehend, konnte das sogar gut nachvollziehen. Wären die Umstände andere...

"Da sagen Sie etwas sehr Wahres. An etwas glauben, das ist richtig und wichtig. Die Frage ist wohl immer ob man für etwas kämpft oder gegen etwas...

[Spook]

Als Elias begann zu sprechen, zog sein Gegenüber eine Braue hoch und dann...verlor sein Blick für einen Moment den Fokus, als würde er durch den anderen Kainiten hindurch sehen. Und was immer er vor seinem inneren Auge sah, ließ seinen Blick kalt und seine sonst sehr lebendige Mimik bewegungslos werden. Einfrieren. Diesen Moment später sog er scharf Luft durch die Nase ein und nickte zustimmend, auch wenn er offensichtlich nicht begeistert davon schien:

"Ja, das stimmt. Es ist besser für etwas zu kämpfen, als nur dagegen zu sein. Auch wenn dagegen immerhin schon besser sein kann, als Gleichgültigkeit, wenn die Umstände entsprechend sind."

Er nickte nochmal, runzelte die Stirn und seufzte:

"Und was den ersten Punkt betrifft...so gab es im Laufe der Geschichte schon öfter den Fall, dass sich eigentlich gute Ideen in etwas...bestenfalls Unerwartetes verwandelt haben, oder schlimmstenfalls in einen Albtraum. Hab ich auch schon live und in Farbe mitbekommen. Aber es gibt immer Leute, die an der ursprünglichen Idee festgehalten, auch wenn man dir davon verständlicherweise wohl nichts erzählt hat. Ich habe immer zu denen gehört, sprich ich...halte es eher mit Bakunin und Goldman. Auch wenn ich auch schon die gute alte Demokratie für eine ganz erstrebens- und beschützenswerte Sache halte. Vor allem bei dem Zustand, in dem sie momentan ist,...was denkst du?"

[Elias]

"Bewundernswert. Sowohl die Demokratie als Ideal, als auch jene die einer ursprünglichen Idee treu bleiben. Aber wie schon gesagt fehlt es mir an Einblick in ihre Sache. Zudem...

Elias ließ einen Moment in Stille verstreichen, um dann mit lockerem Bedauern mit den Schultern zu zucken.

" ...zudem ist es in meinem Fall wohl so, dass ich noch nichts gefunden habe für das ich kämpfen würde, während ich ganz genau weiß wogegen ich mich richte. Wobei ich Sie und Ihre Bewegung explizit davon ausnehmen würde. Zumindest bei meinem jetzigen Wissensstand diesbezüglich."
Da war eine Spur ehrliches Bedauern zwischen seinen Worten zu vernehmen, als hätte es früher eine Zeit gegeben zu der Elias alles 'für' eine Sache gegeben hätte. Damals, als sein Herz noch schlug.

[Spook]

Spook winkte zwar bei Elias ersten Worten scheinbar bescheiden ab, hörte ihm dann aber sehr aufmerksam zu, als hätte er alles andere gerade ausgeblendet, Kopf leicht schräg gelegt. Dann nickte er langsam, als müsste er die Worte erst nachhallen lassen und zog schließlich leicht die Schultern hoch.

"Ach, eigentlich sollte in diesem Land die Demokratie nichts besonderes sein, aber..." Damit verzog er den Mund und ließ die Schultern wieder sinken.

"Aber nun, sich Gedanken darüber zu machen, wofür man kämpfen will zeugt ja immerhin von dem Willen, es überhaupt noch zu tun. Apathie sieht anders aus, und...meiner Erfahrung nach steckt in einem Problem immer schon eine Lösung, wenn man es nur aus dem richtigen Winkel betrachtet." Der Kopf wurde in die andere Richtung schräg gekippt, aber diesmal offenbar demonstrativ. Auch wenn seine Worte recht locker ausgesprochen wurden, lag ein hörbar ernsthafter Unterton darin: "Also...steckt in der Entschlossenheit, gegen etwas Bestimmtes zu sein, bestimmt schon eine konstruktivere Möglichkeit. Vielleicht meditierst du ein bisschen darüber , was der Grund ist, aus dem du gegen...was auch immer...bist. Tut mir leid, dass ich das nicht konkreter ausführen kann, solange ich nicht weiß, gegen was du dich richtest. Aber ich schätze, du weißt, was ich meine?"

Für einen Moment betrachtete er Elias noch mit dieser ernsthaften Aufmerksamkeit und einer fragend hochgezogenen Braue, dann zuckten seine Mundwinkel und der nächste Satz klang wieder eher belustigt: "Auch wenn das nun klang wie aus einem Buch aus der Selbsthölle-Abteilung."