Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]


Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 13 Mar 2016, 17:11

Wenn sie irgendetwas mitbekam, von seiner Haltung oder dem wahren Kern der Worte, so zeigte sich das nicht. Denn ungehindert verharrte sie in ihrer vorherig eingenommenen Position, als wollte sie es eben genauso. Ein wenig war es dabei nur, dass ihre Finger mit den seinen zu spielen begannen, zumindest tasteten ihre Kuppen seine Haut entlang – ganz so als folgte sie den Spuren des Lebens darauf oder doch dem Unbekannten dazu. Dabei lächelte sie stumm mit dem Blick auf den Tisch, sodass nicht ganz sicher war, ob diese Regung tatsächlich etwas mit dem, was sie sah verbunden sein wollte, oder doch viel mehr dem Gedanken dahinter. Vielleicht aber war es auch nur ein Gemisch aus beidem.

Die Aussage stand im Raum, als mitgegangen wurde, und noch immer hatte sie nichts dazu geäußert. Vermutlich weil es nicht notwendig war. Hatte sich diese vermeintliche Frage nicht schon selbst beantwortet...

So nippte die Schwarzhaarige an dem Rand ihres Glases, ohne einen weiteren Schluck vom Champagner zu nehmen und wartete. Wartete auf das Ergebnis? Den Verlauf des weiteren Abends. Eine Absolution? Auf etwas nicht ersichtliches? Mehr Geld? Bereicherung. Action?

Im Hintergrund dafür tat sich nach den Minuten wieder etwas. Denn Caecilia erhob sich und mit ihr selbstverständlich auch ihr Begleiter. Er sprach erneut, hatte sich ganz zu ihr gewandt, um dann in einer Andeutung eine Verneigung zu zeigen, ehe er gespielt charmant mit dem dazugehörigen Lächeln auf den Lippen auch erneut einen Handkuss andeutete. Und obgleich es noch immer keine äußerliche Veränderung der Mimik ihrerseits hervorrief, schien sie sein Gebaren zumindest anzuerkennen. Denn sie neigte den Kopf ein wenig seitlich und dann herunter – wenn auch ohne den Fokus für ihn zu verlieren. Dann folgte eine verbale Erwiderung.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 14 Mar 2016, 15:50

Die Hände des Toreadors waren perfekt manikürt. Hatten eine lebendige Farbe und fühlten sich ebenso an. Vielleicht ein wenig kühler, wie bei den meisten Menschen, aber weit davon entfernt das man sich sorgen um die Gesundheit des Mannes machen müsste. Ihre Berührungen störten ihn nicht, auch wenn er auf das Spiel nicht einging.

Blicke wurden ausgetauscht. Abschätzend in ihrem Charakter. Das Model betrachtete den Toreador einen Moment lang, vielleicht ein fragend während ihre Finger sie mit sie mit dem Mit dem Mittel, Zeigefinger und Daumen über die mehr oder weniger glatte Oberfläche des Chips strich den sie in der Hand hielt, als würde ihr das in irgendeiner Form bei ihrer Entscheidung helfen.


„Wer nicht wagt der nicht gewinnt…“

Drosch sie Phrase mit einem Lächeln auf dem Gesicht in die Welt hinaus und signalisierte das sie ebenfalls All in ging. Huntington brauchte nicht so lange um eine Entscheidung zu fällen und nach dem sie noch einmal an dem Sektglas genippt hatte, würde auch sie ihre restlichen Chips in die Waagschale werfen.

Der Croupier wartete einen Moment, ehe er in seiner typischen, nüchternen Art die letzte Karte umwandte und ein Pick König zum Vorschein kam.

Das Model lächelte vergnügt und deckte As Herz und As Pick auf während Huntington verhalten lächelte und ihre beiden 4 er auf der Hand präsentierte. Für sie war die Partie gelaufen, was sie jedoch nicht so sehr störte, wie es vielleicht den Anschein hatte.

Gursel betrachtete die Karten mit einem desillusioniertem Blick und auch sein Lächeln schlich sich ganz langsam aus während das der Blonden immer mehr zuzunehmen schien. Letztendlich verblasste es jedoch so schnell wie es gekommen war, als der Toreador die letzten verbleibenden Könige präsentierte.

Di Stefano schüttelte nur sachte den Kopf, auch wenn er seine Position als Chipleader nicht verloren hatte, mochte ihm der Siegeszug des augenscheinlichen Jungspunds nicht gefallen. Er betrachtete diesen einen Moment etwas länger, betrachtete Lucia…dann lächelte er.


„Nun Mr Gursel, wenn ich das richtig überblicke habe ich etwa doppelt so viel wie sie vor mir liegen. Was halten sie von einem letzten großen Spiel. Einem Blind All in. Wenn Sie gewinnen, bekommen Sie alle meine Chips. Wenn ich gewinne bekomme ich die Ihren und….“

Er deutete auf Lucia….

„…Lucia..für den Rest der Nacht….“

Anscheindend hatte der di Stefano ein gutes Gehör. Der Toreador lächelte während der Croupier ihm die gerade gewonnen Chips zu schob und musterte den Italiener einen längeren Moment.

„….Verlockend…“

Entgegneter nach dem er der Zeit ein wenig Raum gewährte hatte mit einem Hauch von Unentschlossenheit in der Stimme, der sich auch in dem Blick wiederfand dem er seinem Gegenüber schenkte.

Nur um dann zu jener zu sehen welche ihm so nahe war.


„Was denkst du Liebes? Ist das angemessen?“

Sein Blick traf den ihren. Die Stimme fragend, spielerisch... Auf dem Gesicht ein Lächeln das nicht wirklich angenehm war, eine deutliche Tendenz offenbaren wollte. Eine die ihr vermutlich weniger gefiel?

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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 20 Mar 2016, 10:57

Lucia hatte das ganze sicherlich auf ihre eigene Art verfolgt, denn weiterhin hatte sie sich deutlich zurückgehalten – zumindest wenn man von ihrer vorherigen offensiven Art ausgehen mochte. Und auch jetzt, wo bereits der weitere Einsatz im Raum stand, ließ sie sich Zeit. Da war keine Sorge in ihrer Mimik. Keine Abneigung. Nicht einmal Verwunderung. Sondern nur noch immer das leichte Lächeln. Als sei sie ebenfalls erheitert, wenn auch zu etwas, dass man nicht direkt zuordnen konnte. Es blieb also ein jeder Interpretation offen.

Und so nahm die Bobträgerin nur noch einen letzten Schluck von ihrem Glas und stellte es dann direkt neben die Chips des Toreador auf den Spieltisch. Die Farbe ihres Lippenstiftes daran biss sich mit dem satten Grün der Platte. Ihre Finger hatten dabei schon lange in ihren Bewegungen innegehalten, als hätte sie nun genug ertastet, um den Jungwirkenden besser einschätzen zu können.


So sah sie dann nur von ihrem ehemaligen Getränk auf di Stefano, bedachte ihn aus ihrem klaren Blick und meinte dann:

„La migliore maestra di vita è l'esperienza; ma arriva quando ormai è troppo tardi.“ und obgleich ihr Fokus bei ihm blieb, wollte etwas im Unterton es schwierig zuzuordnen machen, ob sie es ihm sagte oder doch mehr sich selbst. So durfte man auch hier darüber spekulieren.

Dann hob sie nur ihre wieder freie Hand an, umschrieb eine auffordernde Gestik und wartete auf den neuen Spielbeginn. Anscheinend war es ihr gleich, mit wem sie heute die Nacht verbrachte?
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 21 Mar 2016, 19:07

Der Toreador nahm die Worte mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen auf und deutete ein kaum vernehmbares nicken an und auch di Stefano grinste siegessicher während er das Objekt seiner Begierde noch einmal genauer musterte. Die Art wie er sie ansah bot wenig Raum Spielraum für Interpretation, ob der Gedanken die sich gerade hinter seiner Stirn auftaten.

„Dann sind wir uns ja einig…“

Ertönte seine Stimme in dem sich das Grinsen wiederspiegelte und für einen Moment schien er wieder gut gelaunt.

„Ach sind wir das….“

Entgegnete Gursel ein wenig verzögert als wollte er dem Italiener noch ein wenig seinen „Moment“ auskosten lassen. Jener hob ein wenig fragend den Blick während sein Grinsen verstarb.

„…Geld hat für mich keinen sonderlichen Reiz, ich habe genug davon. Für dieses Leben, für das nächste und für das ein oder andere danach. Wenn Sie wirklich mit mir um etwas spielen möchten, das mir gehört und sei es nur eine Nacht, müssen sie mir einen Anreiz bieten, der mich wahrlich in Versuchung führt.

Ziehen Sie vier Karten aus dem Stapel, schauen Sie sich sie an ohne sie mir dabei zu offenbaren und legen Sie jene nach ihrer Wertigkeit von links nach rechts, vor sich auf den Tisch. Wenn es mir nicht gelingt mindestens drei der vier Karten durch eine einfache Berührung richtig zu identifizieren, gehört Lucia der Nacht Ihnen und Sie wird all Ihre Wünsche erfüllen. Falls mir dieses Kunststück jedoch gelingt, erhält Sie das gleich Recht in Bezug auf Ihre Person.“


Spielerische, gelassene Worte. Der Toreador lächelte nach dem er zu einem Ende gekommen war. Di Stefano hingegen mochte man ein hin und hergerissen sein förmlich ansehen. Da war Misstrauen, drei von vier Karten, durch eine Berührung richtig zu benennen, wie sollte das funktionieren? Soviel Glück konnte nicht einmal der Jungspund sein eigenen nennen. Er betrachtete den Croupier, die Karten, Lucia und abschließend den Toreador, mit einem Blick der sagte, du willst mich doch verarschen. Dann lächelte er und sah den Kartengeber mit einem gewitzten Lächeln an.

„Gib mir alle neuen Kartendecks die du hast.“

Der Mann blickte ihn für einen Moment fragend an und legte dann 12 Original verschweißte Kartensätze vor ihm ab. Di Stefano kontrollierte jedes einzelne auf irgendwelche Auffälligkeiten, betrachtete das Sicherheitsigel während der Croupier die bisher benutzen Karten einsammelte und verschwinden ließ.

Di Stefano gab Elf zurück und packte das einbehaltene in aller Ruhe aus während er lächelnd zwischen dem Toreador und Lucia hin und her sah.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 22 Mar 2016, 12:01

Die Intentionen di Stefanos mussten wohl auch ohne seinen Blick offen gelegen haben, sodass dieser jetzt nur in gelassener Form von der Schwarzhaarigen hingenommen wurde. Viel mehr war es sogar, dass sich ihre neuerliche Verlagerung der Sitzhaltung in ein sachtes Räkeln überging, wenn auch mehr in die Richtung des Jungwirkenden. Der Fokus dabei jedoch, der galt dem Kontrahenten.

Erst, als dann die Regeln des neuen Spieles geklärt wurden, schien sich erstmalig auch bei ihr eine Art Mimik einzuschleichen. Leicht und im Ansatz nur, aber die Nase kräuselte sich zusammen in Verwunderung mit der Stirn. Denn auch sie wollte wohl kaum glauben, dass man derlei gewinnen konnte. Und trotz dieser Zweifel, so wich sie nicht von der Seite, oder zögerte in irgendeiner anderen Form. Denn das lag ihr anscheinend nicht. So sie sich für etwas entschieden hatte, blieb es auch dabei. Vielleicht war das der italienische Part in ihr?

Sobald die eingeschweißten Kartendecks hinzukamen, bedachte auch sie jene ein wenig intensiver – jedoch von dem Platz aus, auf dem sie sich befand. Nachdenklichkeit schlich sich dabei in ihre Mimik, vielleicht auch ein wenig mehr Verschlossenheit. Was man zuvor schlicht als offensives Spiel deklariert hatte, zog sich nun für das wachsame Auge mehr zusammen. Als sei nun etwas eingetroffen, dass sie unweigerlich dazu brachte – ob bewusst oder nicht. Dabei sollte sie sich der Blicke um sie herum bewusst sein. Gerade der Damen. Die eine neidisch, dass jemand wie Lucia so viel Aufmerksamkeit bekam, die andere bemitleidend, aus vielerlei Hinsicht.

Und wo zuvor ihre Stimme einen ganz anderen Klang durch das Italienisch erhalten hatte, blieb sie nun vorerst stumm. Harrend der Dinge, die geschehen mochten.

Weiter hinten in der Lobby hatte sich Alfonso nun bereits seinen Weg beschritten und verließ die Lounge, ganz ungeachtet der Dinge, die sich dort noch so abgespielt haben mochten. Denn sein Fokus lag ganz woanders.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 27 Mar 2016, 14:38

Gursel schien zumindest offensichtlich die Nähe der Unbekannten auf seine ganz eigene Art und Weise zu genießen. Vielleicht war es aber auch das Zusammenspiel der einzelnen Details die im Zusammenspiel für seine Person einen gewissen Unterhaltungswert sein eigen nannten, die ihn auf groteske Art erfreuten? Vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Er begegnete di Stefanos siegessicherem Ausdruck auf dem Gesicht mit einem süffisanten Lächeln, das schon die ein oder andere provozierende Note sein eigen nannte. Zumindest war es sehr einfach hinein zu interpretieren wenn man es wollte. Eines das sich in den Fenstern seiner Seele wiederfand. In dem ein unausgesprochenes Versprechen lag.

Mit einem schnaubenden Lächeln öffnete der Italiener die Karten, strich über den Rücken einer jeden einzelnen und ließ sich offensichtlich alleine Zeit der Welt während er den Toreador als auch dessen „Begleitung“ im Fokus seiner Aufmerksamkeit hielt. Nach dem er das „Ritual“ beendet hatte begann er die Karten in routinierter Handhabe zu mischen. Di Stefano hatte geschickte, flinke Finger. Karten schienen ganz offensichtlich zu einer Art Passion seiner selbst zu gehören. Nach etwa einer halben Minute war der erste Akt des Schauspiels vorbei, ehe er den Stapel vier Mal teilte und jeweils die die erste Karte davon nahm. Er betrachtete die einzelnen Karten und achtete darauf das er der einzige war der sie zu sehen bekam. Schob sie vorsichtig über das Grün, hob sie nur ein Stück an und ordnete sie dann wie gewünscht nach der Wertigkeit an.

Gursel betrachtete das Ganze in unveränderter Haltung. Als di Stefano mit der rechten auf die Karten vor sich deutete erhob sich der augenscheinlich junge Mann in aller Ruhe und positionierte sich neben dem Italiener. Jener lächelte noch immer und dennoch kam kein einziges Wort über seine Lippen. Ganz am Rand seiner Augen mochte man trotz der vordergründigen Sicherheit welche seinen Blick ausmachte, einen Funken von Zweifel, von Anspannung erkennen können.

Der Zeigefinger des Toreadors legte sich in einer fließenden Bewegung auf die erste Karte. Er tippte dreimal auf sie. Blickte gespielt nachdenklich und nickte dann.


„Pick 7.“

Das Lächeln des Italieners wurde breiter, als er die Karte aufdeckte und eine Kreuz 7 zum Vorschein kam.

„Knapp daneben…“

Kommentierte er das „Missgeschick“ mit einem zufriedenen Ausdruck auf den Augen. Der Toreador verzog das Gesicht und nahm ihm die Karte aus der Hand und betrachtete jene ein wenig genauer, so als würde mit dieser etwas nicht in Ordnung sein.

Dann entließ er jene in einer beiläufigen Bewegung aus seiner Hand und sie landete irgendwo auf dem Grün des Tisches.Es folgte ein zucken mit den Schultern während er Luccia mit einem fast schon um Vergebung bittenden Blick bedachte, ehe der rechte Zeigefinger von einer Karten zu nächsten Sprang.


„Herz 9, Pick Dame, Kreuz As“

Die Angaben kamen gerade zu Ansatzlos über die Lippen des Toreadors. In di Stefanos Blick mochte man ein Funken von Verwirrung, Unsicherheit und etwas nachdenklichem ausmachen können. Für einen Moment schien er sich selbst nicht mehr sicher ob der verbliebenen drei Karten und deren „Identität“ zu sein.

Und so wandte er eine nach der anderen um. Mit jeder Karte die er offengelegte gewann der Ausdruck seines Gesichts einen Hauch mehr an Verwirrung und Verärgerung , in der vielleicht auch noch ein Hauch von Unglauben lag.


„Betrüger….“

Schimpfte er laut und erhob in einer ruckartigen Bewegung. Der Toreador welcher sich schon die ersten Schritte getan und seinen Platz angesteuert hatte wandte sich nach jenen Worten in einer ruhigen, gelassenen Bewegung zu diesem um.

„Vielleicht oder vielleicht auch nicht. Doch solange das du das nicht beweisen kannst, bist du nichts weiter als ein schlechter Verlierer. Als schlechter Verlierer zu gelten ist jedoch eine Sache, Ehrenschulden nicht zu begleichen, ein ganze andere….“

Das Lächeln gewann an Kraft, spiegelte sich in den Fenstern seiner Seele wieder, in seiner ganzen Körperhaltung. Für einen Moment herrschte Stille. Blicke wurden ausgetauscht.

„Und kannst du…?“

Brach Gursel nach einem Moment die aufkeimende Stille. Weitere Sekunden verstrichen, in dem sich jene sich ihre Vorherschaft begann zurück zu erkämpfen. Die Züge di Stefanos hatten sich zu gerade zu in Stein gewandelt. Der Körper zitterte leicht vor Anspannung und der Kiefer knirschte leicht. Wenn Blicke hätten töten können, würde der Toreador vermutlich in diesem Moment in Rauch aufgehen, sich in Asche verwandeln und in sich zusammenfallen.

Doch nichts davon geschah.


„Dachte ich es mir doch…“

Erklang die selbstgefällige Stimme des Jungspunds, ehe er sich umwandte…und sich wieder auf seinem Stuhl niederließ.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 06 Apr 2016, 12:35

Lucia veränderte ihren Fokus erst wieder, als der Toreador sich erhob. Ganz unweigerlich war es, dass sie ihm den möglichen Freiraum gewährte, den er benötigte, ohne sich an ihr vorbei drängen zu müssen, und fixierte seine Statur so noch einmal im Ganzen. Ungerührt jedoch in ihrer Haltung und der Mimik selbst, machte ihr dieses Spiel wohl weiterhin nicht so viel Sorge, wie es hätte sein müssen? Denn trotz der vorherigen Irritation, die sicher von einer Art Unglauben geschürt wurde, blieb sie vollkommen ruhig.

Selbiges zeigte sich auch, als sein erster Tipp daneben ging. Sie nahm den entschuldigenden Blick entgegen, lächelte jedoch nur in schwacher Nuance und schien so etwas wie ein nonverbales c'est la vie damit andeuten zu wollen. Dennoch warf sie danach einen Blick in die gesamte Runde, um auch deren Gesichtszüge aufzunehmen, den ein oder anderen Gedanken aufzufangen, bevor die nächsten drei Karten gelegt waren.

Letzteres leitete wohl etwas ein, dass der Dunkelhaarige schon erwartet hatte, Verwunderung, Überraschung und erneuten Unglauben in der gesamten Menge, um ihn herum. Etwas, das bei jedem einzelnen wohl andere Gefühle weckte. Zumindest zog die Verärgerung di Stefanos noch einige weitere Aufmerksamkeiten auf sich. Die Bobträgerin dabei war jedoch nur in der Haltung für etliche Sekunden vollkommen erstarrt und fixierte die Symbole der aufgedeckten Seiten. Ganz so, als müsste sie jedes einzelne noch einmal auf seine Richtigkeit überprüfen.

Eine allgemeinere Unruhe entstand unweigerlich, die sich wie eine Krankheit durch die Lobby hindurchzog, nur um dann an einer Stelle vollkommen zu versiegen. Caecilias Blick aus den grauen, nahezu farblosen Augen trat doch zielsicher den Begründer dieser aufgekommenen Welle, und ließ so eine stumme Form der Berührung deutlich werden. Denn neben all der Aufmerksamkeit der anderen, wollte sich die ihrige unterscheiden. Die ihrige konnte in ihm das Gefühl verstärken, dass unter so viel anderem schlummerte. Wie etwas, das ihm viel vertrauter war, als man meinen wollte. Aber vielleicht wollte man sich das auch nur einbilden, wenn man sich dessen bewusst wurde.

Mittlerweile hatte die Bobträgerin ihren Kopf ganz zu Jonathan gedreht, bedachte seinen Schopf und die Züge von ihrer Position heraus und verfiel in weitere Gedanken, die sie weiterhin mit niemandem zu teilen gedachte. Vielleicht hatte sie auch nur gewartet, dass er zurückkehrte, um eben schlicht an seiner Seite verweilen zu können. Mit einem weiteren Lächeln aber, wendete sie ihren Fokus di Stefano zu. Da war Gehässigkeit dahinter zu erkennen, ein Funken von Amüsement und noch etwas weiteres. Etwas herablassend verachtendes? Als hatte sie gewonnen.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 08 Apr 2016, 14:18

Nach dem der Toreador sich in aller Selbstverständlichkeit wieder auf seinem Stuhl niedergelassen hatte nahm er sich einen Moment um Lucia einfach nur zu betrachten während er mit geschlossenen Lippen ein Lächeln andeutete. Eines das sich in den Fenstern seiner Seele wiederfand, eines das einen schwer zu deutenden Charakter sein eigen nannte. Für einen Lidschlag mochte man vielleicht dem Gefühl erliegen wollen, er Blicke tiefer in sie hinein, bis auf den Grund ihrer Seele. Es schien Jonathan in diesem Moment mehr als Gleichgültig was sonst um ihn herum geschah. Für einen Moment hatte es allen Anschein es gäbe nur noch ihn und sie.

Bei di Stefano schoss langsam das Blut in den Kopf. Seine Verärgerung konnte man ihm deutlich ansehen, es arbeitete hinter seiner hohen graus gezogenen Stirn, so als würde er gerade zu krampfhaft versuchen, irgendeinen Ansatzpunkt zu finden, der es ihm ermöglichte zurückzuschlagen. Es schien ein aussichtloser Kampf und mit jener Sekunde die verstrich, verblasste jedoch Hoffnung und wandelte sich in eine unangenehme Gewissheit. Zorn ersetzte Verärgerung, zeichnete sich in seinem dunkeln Blick ab mit welchem er die beiden betrachtete. Er biss die Zähne aufeinander, schluckte mehrere Worte herunter und verzog angewidert sein Gesicht.


„Dann soll es so sein….“

Würgte er die Worte förmlich heraus und betrachtete Lucia einen Moment genauer dabei. Er würde diese Nacht nicht vergessen, er würde warten, aber irgendwann….wie sagte man so schön, man sah sich zweimal im Leben. So als wäre all das hier ihre Schuld, nicht die Gursels oder gar die Eigene. Den Toreador hingegen sah er nicht mehr an, blendete jenen aus, vielleicht einfach nur deshalb, weil dieser mit all dem kommenden nichts mehr zu tun haben würde?

Als Jonathan den Blick auf seiner Person spürte, gewann das Lächeln in den Fenstern seiner Seele an Kraft, veränderte sich. Er ließ die ein oder andere Sekunde verstreichen bevor er seinen Kopf in aller Ruhe zu jener wandte, welche ihn gerade betrachtete. Erneut blendete er alles um sich sonst heraus, doch dieses Mal war es anders, ehrlicher?

Für einen Moment stand die Zeit still. Jede Lebendigkeit welche der Toreador sonst ausstrahlte verblasste von dem einen auf den anderen Moment. Kein Blinzeln. Keine einzige Regung im Gesicht. Der Körper schwieg…

… und dennoch war da in Fenstern seiner Seele hinter all der Ausdruckslosigkeit, etwas das für jemanden der vermochte hinter erbaute Fassaden zu sehen, eine Form von Anstrengung zu erkennen…

…..für sie vermutlich weniger ein Problem als das was kommen mochte…

Es begann mit einem einzelnen Bild, das sich ganz langsam in ihre Gedanken schlich…einem das ihr mehr als vertraut war. Eine Reise zurück in die eigene Vergangenheit. Die Bilder schlichen sich erst ganz langsam hinein..wie Meerwasser das nach der Ebbe ganz langsam zurück kam, nach und nach sich zurückholte, was einst ihm gehörte. Der ersten Woge folgten eine zweite, eine dritte…ehe die Flut losbrach….

…er ihr das zurückgab was ihm geschenkt hatte….


https://www.youtube.com/watch?v=u5A9ey9qBtU
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 13 Apr 2016, 11:37

Es war nur der kurze Moment, dass Lucia sich dazu hatte hinreißen lassen, etwas nach außen zu kehren, was man vorher vielleicht nicht so hatte sehen können. Aber dieser reichte aus, um auch ohne tieferen Blick die geheime Freude zu erfassen. Paradox mochte es dann nur werden, als dann die darunter liegenden Gefühle deutlich wurden. Denn da war keine Erleichterung zu erkennen, ganz im Gegenteil. Es war mehr, als habe sie eine unendliche Last zu tragen, die ihr all diese Verachtung heraus presst. So viel Stolz neben all der Abneigung, die schon lange keine Hoffnung mehr gesehen hatte. Angst war da auch keine. Ganz gleich, welche verbalen, oder nonverbalen Drohungen di Stefano für sie bereit haben wollte. Es mochte fast so sein, als habe sie innerlich bereits aufgegeben. Die Frage war nur, was?

Als jedoch der Fokus des Toreador auf ihr deutlich wurde, fiel die Mimik wieder von ihr ab. Nicht abrupt, aber doch mit einer gewissen Beständigkeit in der Durchführung, als sei es ihr eben bewusst geworden. Kaschiert wurde es mit einem schlichten Dreh zur Seite, wo sie noch einen der Kellner heran winkte, von dem sie noch ein weiteres Glas Champagner abgreifen konnte. Vielleicht aber war es auch nur, um den vermeintlichen Sieg damit zu feiern, und dadurch eine ganz unterbewusste Handlung...?

Derweil hatte Jonathan seinen Fokus jedoch auch wieder verlagert, und die Masse beruhigte sich an vielen Stellen bereits auch wieder. Dennoch war er noch immer im Mittelpunkt, so dass das Gerede auch vorerst nicht abebben wollte. Als hatten sie eben nur auf einen solchen Moment gewartet. Einen, den sie zerreißen und zerpflücken konnte. Di Stefano und Lucia waren dabei nettes Beiwerk. Einige fragten sich schon, wie es da weitergehen mochte. Andere wunderten sich sowieso, was er denn mit ihr hatte anstellen wollen, wo ihr Vater sicher eingegriffen hätte. Die meisten spekulierten dabei nur über das naheliegenste: Geld. Geld. Geld.

Aber ganz ungerührt und vor allem unberührt von dieser Situation hatte Caecilia den Blick des Jungwirkenden aufgefangen und in gewohnter Ruhe gehalten. Es schien ihr nichts auszumachen diesen direkten Kontakt aufzubauen. Für Außenstehende mochte es jedoch ein wenig vertrauter wirken, als es möglich war? Denn die lange Distanz zwischen ihnen und diese Reglosigkeit beider, während sie sich so ansahen. Die mochte einen schon stutzig machen. Und genau wie er, so schien auch ihr Fokus eine gewisse Tiefe zu erreichen. Als höre sie zu. Was er zu sagen hatte. Obwohl er nicht sprach.

Aufmerksam.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 14 Apr 2016, 14:59

Der Toreador schien den Moment, in dem er ein wenig von Lucia zu sehen bekam auf seine ganz eigene Art und Auszukosten. Und für einen Moment mochte man da meinen in den Augen des Toreadors, in den immer lächelnden Augen, einen Funken von Gier aufzublitzen zu sehen. Nur minimal veränderte sich die Kopfhaltung, kaum messbar näherte er sich ihr sein Stück….nur um die kaum erkennbaren Veränderungen zu korrigieren und in die wenige Lidschläge zuvor eingenommene Position zurückzufallen. Die „Fluchtreaktion“ Lucias schien er entweder nicht zu bemerken oder es vielleicht einfach als ein weiteres Detail abtun, welches sich in der heutigen Nacht offenbarte ohne diesem jedoch eine Form Relevanz einräumen zu wollen, die ihn zu einer neuerlichen und vielleicht sichtbareren Reaktion führte.

Es war eine schwer definierbare Ruhe die von dem augenscheinlich jungen Mann Besitz ergriff als dieser in die Augen Ceacilia sah. Von außen betrachtete mochte man vielleicht den Eindruck gewinnen, also würde er in diesem gerade zu ertrinken. Da war keine Gegenwehr, kein Widerstand, so als würde er den „Tod“ willkommen heißen. Dabei schien ihn, all dass das sich ihn herum abspielte nicht im geringsten zu interessieren, die Blicke, die Aufmerksamkeit. Aber wen wollte das verwundern? in der Welt eines Jonathan Gursel gab es vermutlich nur einen einzigen Gott. Eine einzige Instanz der er einen wirklichen Wert einräumte, der er jede Nacht huldigte wenn er das eigene Abbild in dem alten Spiegel mit dem unlängst vom Zahn der Zeit zernagten Rahmen betrachtete, in sich hinein sah, hinter all die errichteten Mauern und Fassaden blickte die er in all der Zeit um sich errichtet hatte. Ein nächtliches Ritual um sich deutlich zu Augen zu führen wer er wirklich war, um nicht zu vergessen woher er kam um sich vielleicht einfach nicht selbst in all den Lügen, den selbstgeschaffenen Konstrukten und Irrwegen zu verlieren, die….

Da war eine Form der Aufmerksamkeit in seinem Blick die sich nach und nach von anfänglicher Neugier langsam in etwas wandelte, dass man am besten mit ehrlichem Interesse beschreiben konnte. Ob jener Ausdruck jedoch gespielt oder wahrlich echter Natur entsprang, war wie so vieles eine Frage der ganz eigenen Interpretation.

Irgendwann während dessen legte sich seine Hand auf dem Oberschenkel jener ab, welche dort noch immer nahe bei ihm saß. Eine von endloser Ruhe wie auch von absoluter Selbstverständlichkeit geprägte Bewegung von der man fast schon annehmen musste, das jene beiden sich schon Ewig kannten, eine Form von Vertrauen vorherrschte, dessen Wurzeln deutlich tiefer reichten, als das sie in diesem einen flüchtigen Moment den sie hier und heute hatten entstanden sein konnten…

Die Mundwinkel hoben sich ein wenig während er weiter jene betrachtete die in diesem Momenten weiter entfernt schien, als sie es vielleicht tatsächlich war. Langsam beruhigte sich die aufkommenden Wellen, verloren mit jedem Augenblick der verstrich an Kraft, ehe nur noch Stille zurück blieb und dennoch mochte da vielleicht das Gefühl zurück bleiben, das in jener noch irgendetwas lauerte…
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