Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]


Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 20 Apr 2016, 09:32

Lucia, die gerade begonnen hatte das nächste Glas an ihre Lippen zu legen, zeigte dieses Mal keine nennenswerte Reaktion auf eben jene Gestik. Diese weitere Berührung war tatsächlich, wie etwas schon vertrautes, nichts ungewöhnliches mehr. Es störte sie offensichtlich nicht. Wobei man vielleicht auch nicht sicher sein wollte, inwieweit sie überhaupt darauf geachtet hatte? Ihr Blick ging flüchtig über den Rand des Getränkes hinweg in die Runde, die sich hier so eifrig versammelt haben mochte, nur um dann wohl dabei den eigenen Gedanken zu erliegen. Weder eine Bewegung noch Worte sollten ihrerseits die jetzige Situation beanspruchen. Sie blieb, wie sie war. Ganz selbstverständlich. Ob sie dabei auch in der Ferne die Rothaarige miteinbezogen hatte, das blieb jedoch fraglich. Trotz der offensichtlichen Verbindung die der Jungwirkende mit jener haben mochte. Ganz so, als konnte sie jene in dem abgelegenen Radius nicht in die eigene Wahrnehmung aufnehmen.

Dabei war es, dass sich beide Damen auf ihre eigene Weise ähnelten. Denn auch Caecilia bewegte sich nicht von der Stelle – zwar mit deutlich weniger Lebendigkeit dahinter – aber in der Reaktion wohl ähnlich. Nichts war da, dass zeigte, diese Flut hätte sie mitgerissen, untergetaucht oder gar ertrinken lassen. Wie ein Fels in der Brandung. Unerschüttert. Ganz gleich wie hart auch die nächste Woge gegen sie prallen sollte, mochte auch diese nur zerschellen. Zumindest, wenn man etwas wie eine Regung erwartete. Begünstigt sah sich dies auch noch immer durch die makellosen Züge, durch all die Ebenmäßigkeit dahinter und die Stille in den Augen. Vielleicht wartete sie. Auf die Dunkelheit. In der Dunkelheit. Nahm was kam. Und alles was endete. Als wäre das Ende nur ein weiterer Anfang.

Für Jonathan war da noch das leise Flüstern, wie ein Echo, geprägt von den selben Worten, in der selben Sprache. Wiederholend wie in unterschiedlichen Reichweiten. Solange bis sie in der Tiefe seiner Erinnerung verloren gingen und nicht mehr als eben die selbe Stille zurückließen.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 03 May 2016, 11:47

Gursel verharrte noch einen längeren Moment in unveränderter Haltung und schien die Welt um sich herum nach wie vor völlig ausgeblendet zu haben. Das Lächeln auf seinem Gesicht intensivierte sich ein klein wenig und für einen Moment mochte man meinen ein verzerrtes Abbild dessen in den Fenstern seiner Seele wiedererkennen zu können. Gerade zu Ansatzlos erhob sich und ließ den erschaffenen „Scherbenhaufen“ in aller Selbstverständlichkeit hinter sich, so als habe er mit all dem was in der letzten gefühlten halbe Stunde in seinem Umfeld geschehen ist, überhaupt nichts zu tun. Die Großkatze folgte ihm ohne jede Aufforderung. Mögliche Blicke welchem ihm folgten schien er nicht zu bemerken, bemerken zu wollen oder waren ihm schlichtweg gleichgültig. Ersichtliche Reaktionen darauf folgten keine, den Gehstock hat er in einer beiläufigen Bewegung Momente zuvor an sich genommen. Und so trat er ohne irgendwelche Umwege zu nehmen auf jene zu, welcher zumindest für den Moment sein Interesse galt.

Die Schritte waren von Ruhe und der Selbstverständlichkeit eines Wesens geprägt, das zumindest offenkundig keinerlei Selbstzweifel zu kennen schien. Er verharrte einen Moment in adäquaten höflichen Abstand inne, hatte sich der Sitzgelegenheit ihr gegenüber positioniert und betrachtete Ceacilia einen Moment schweigend, so als er darauf warten würde, das sie ihm stillschweigend gestattete sich niederzulassen. Und dennoch war da etwas in seinem Blick das daran zumindest einen Restzweifel lassen würde….als ob…..
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 03 May 2016, 18:01

Der vermeintliche Scherbenhaufen hielt jedoch noch für den Moment seinen Fokus auf den Jungwirkenden und seinem Gefährten, als erwarteten sie jetzt jede Sekunde den Supergau. Er mochte es wissen, es spüren. Es hören. Das Geflüster und Getuschel. Das Gelächter und das Stöhnen. Es fühlen, wie Löcher sich in seinen Rücken zu bohren versuchten. Mit Sicherheit befand sich darunter auch die Aufmerksamkeit Lucias. Ob ihr diese Kehrtwende jedoch missfiel, musste offenbleiben, bei all der Nichtachtung, mit der sie nun gestraft schien – zumindest von Seitens des Toreador.

Caecilia hingegen hielt den sich Nähernden im Fokus, noch immer, als sei es nichts. Keine Verwunderung oder Überraschung. Aber auch keine Erwartung oder Vorsicht. Es blieb, wie die reinste Selbstverständlichkeit. Als geschehe jede Abfolge eben so, wie es sein musste. Und vielleicht war es deshalb auch nicht, dass sie irgendeine Anstalt machte, ihm den Platz anzubieten. Weder verbal noch nonverbal. Da war nur die ruhige Aufmerksamkeit, der stumme Blick auf seinem Gesicht. Die selbe Haltung, das selbe tote Gebaren. Kein Geheimnis dahinter. Keine Fassade zu dem, was sie beide ohnehin bereits wussten. Und so überließ sie es ihm zu sprechen? Ganz so, als war auch das die logische Konsequenz auf etwas, das niemals gesagt wurde.

Der ein oder andere nahm die Rothaarige ebenfalls in das Gespräch, das nun hinter ihnen geführt wurde, mit ein. Aber keiner machte irgendwelche Anstalten noch einmal persönlich auf einen der beiden zuzukommen. Als sei das ein absolutes Tabu. Niemals in Kontakt mit dem Lästerobjekt treten, wenn es nicht von Nöten war. Ein ungeschriebener Kodex.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 06 May 2016, 19:40

Es dauerte in der Tat nur wenige Augenblicke bis der Toreador sich auf dem selbst erwählten Platz in aller Selbstverständlichkeit niederließ und in aller Ruhe seinen Gehstock neben sich platzierte. Eile schien den augenscheinlich jungen Mann zu keinem Zeitpunkt zu treiben. Die Großkatze fixierte das fremde Raubtier einen Moment mit einem fast schon argwöhnisch anmutenden Blick, ehe es seines vermeintlichen Herren gleich tat und sich neben diesem auf den Hinterläufen niederließ. Der schwarz weiß gefleckte Schwanz zuckte immer wieder unruhig über den Boden während sich in den tierhaften Augen eine stetige Sprungbereitschaft abzeichnete. Die Ohren waren aufrecht stehend, bewegten sich mal nach hier und da, als wollte es alles was in unmittelbarer Nähe vor sich ging genausten analysieren und im Stillen auswerten. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, das Tier wartete nur darauf dass etwas geschah? Aber vielleicht täuschte dieser auch nur…

Gursel nahm sich alle Zeit der Welt nach dem er sich in einer eleganten, als auch routinierten Bewegung niedergelassen seine Gegenüber zu betrachten. Das smarte Lächeln verblieb weiter auf seinem Gesicht und spiegelte sich auch in den grünen Augen wieder.

Nur kurz wanderte sein Blick über ihre Person hinweg, ein wenig spielerisch als würde er nach irgendetwas Ausschau halten nur um dann Caecilia wieder ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu rücken..


„Darf ich annehmen dass dein Kindermädchen heute Abend anderweitig beschäftigt ist?“

Löste er stille und klang dabei doch absolut gelassen und doch recht amüsiert. Und dennoch war da etwas in seinem Blick das zwar vordergründig genau jenen Ausdruck nur weiter verstärken wollte, das so man genauer darauf achtete erahnen lassen mochte, das nach wie vor von einer gewissen Verärgerung, vielleicht sogar Vorsicht? sprach…so als wäre dieses Kapitel für den Toreador zumindest… noch lange nicht beendet.

….aber vielleicht täuschte man sich auch und sah einfach nur das was man sehen wollte.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 16 May 2016, 11:44

Sie verfolgte anscheinend nicht genau wie er sich schlicht niederließ, denn wenn er es beobachtete, haftete ihr Fokus für einen Moment auf einen der einheitlich gekleideten Kellner nahe der Bar. Allerdings war es nur ein flüchtiger Moment in dem beide ihren Augenkontakt hielten, wie zu einem kurzen Zusammenspiel an Betrachtung, die dann doch nur wieder fallen gelassen wurde. Denn es geschah daraufhin nichts. Weder kam erherbei noch winkte sie ihn heran. Vielleicht war der Toreador einfach nicht interessant genug in seinen Bewegungen, um tatsächlich jedes Detail aufnehmen zu wollen.

Sobald er seine eigens erwählte Position jedoch eingenommen hatte, haftete ihre Aufmerksamkeit – wie nie fort gewesen – auf seiner Erscheinung. Da war keine Musterung, keine Emotion auf ihrem Gesicht. Sie selbst nahm jede Form davon jedoch entgegen. Wie einen alten Bekannten. All diese Blicke. All das Getuschel. Die Wachsamkeit der Katze daneben. Und doch war da nichts.


„Einmal ganz davon abgesehen, dass du annehmen kannst, was du möchtest, kann man über mein sogenanntes Kindermädchen dahingehend wohl nur spekulieren. Wer vermag schon zu sagen, wo er sich befindet...“ es klang genauso beiläufig gesprochen, wie sie auch den Anschein machte. Als interessiere sie es nicht. Weder ob es ihn tatsächlich tangierte, was er fragte noch ob die genannte Person sich in unmittelbarer Nähe befand. Viel mehr wirkte es, als wartete sie auf etwas – noch immer? Oder erneut.

Vielleicht aber war das eben der Spielraum, den ihr so makelloses Gesicht bot. Interpretation.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 01 Jun 2016, 10:58

Die grünen Augen des Toreador blieben auf seiner Gegenüber haften. Sie vermittelten im Gegensatz zum dem von Caecilia geschaffenen Bild eine offene Neugier mit einem Funken von Interesse darin. Nicht mehr als ein kleiner Funken, der ebenso schnell wie er zum Leben erwacht war, in der Launenhaftigkeit sein Ende finde konnte. Jedenfalls mochte man Gursel derlei und vieles mehr nachsagen. Ihre Worte nahm er mit dem Anflug von einem Lächeln auf dem Gesicht auf das sich auch in den Fenstern seiner Seele wiederspiegelte. Die Körperhaltung suggerierte eine lockere, entspannte Haltung in der sich eine Form von Selbstsicherheit wiederspiegelte die stets auf den Grenzen von unerschütterlicher Arroganz auf und ab tanzten. Ein Umstand der für den ein oder anderen einen anderen verstörend sein mochte, der hier und da vielleicht auch belächelt wurde….

Der augenscheinlich junge Mann korrigierte die Ausrichtung seines Blickes nur minimal um den seiner Gegenüber in einer routinierten Art und Weise aufzufangen.


„Wie Großzügig von Dir.“

Brach der die Stille die er einen gewissen Raum zu Entfaltung gelassen hatte. Das Lächeln auf seinen Lippen untermalte ganz sachte die leicht gedämpfte Stimme, welche vielleicht aufgrund der gewählten Laustärke eine persönlichere Note sein eigen nannte.

Sie hatten einen Funken von etwas Doppeldeutigem in sich. Ob er bemerkte dass sie auf etwas zu warten schien, war schwer zu deuten. Anzeichen dafür gab es zumindest offensichtlich keine. Und irgendeiner Form von Eile darauf einzugehen verströmte der Toreador auch nicht. Aber warum sollte er auch. Zeit war eine Ressource von der er schließlich mehr als genug hatte, zumindest wenn….


Er wendete seinen Blick für einen Moment von ihr und ließ ihn soweit es möglich ohne das er dabei seine Position verändern musste, über das hier und jetzt wandern.

„Hübsch…“


Stellte er fest als er seinen Blick wieder auf ihr zum haften kam.

„Fast schon ein wenig Familiär….“

Fügte er einen Moment später mit einem erneuten, sachten Anflug eines Lächelns fest, das einen ehrlichen Charakter sein eigen zu haben schien.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 02 Jun 2016, 16:58

Wie wohl zu erwarten gewesen war, erfolgte keine nennenswerte Regung innerhalb ihrer Mimik, nicht einmal von ihrem gesamten Körper. Sie war tot und blieb es. Dass es hier Menschen gab, denen ihr Verhalten exzentrisch und eigensinnig vorkommen mochte, das spielte offensichtlich keine Rolle. Vielleicht nicht einmal, wenn sie wüssten, was dahinter steckte. Und so nahm sie das Gesagte vorerst unkommentiert hin, als hätte die Nacht noch unendliche Stunden, um darin irgendwann eine Erwiderung zu finden.

„Fast.“ wiederholte oder bestätigte sie? Man vermochte es anhand der gleichbleibend stoischen Nüchternheit nicht ausmachen, ebenso wie an der Wortknappheit der Antwort selbst nicht. Ob sie seine Aussage ansich hinterfragte oder nicht....erschien unwahrscheinlich.

„Atmosphäre ist immer etwas, das man selbst schaffen kann.“ wohl als Anhang. Oder auch nicht. Es stand dank der längeren Pause zur vorherigen Entgegnung ein wenig für sich selbst. Dennoch mochte es seinen Anschluss suchen wollen. Es klang nicht einmal unterschwellig an, viel mehr, wie eine Erwähnung von etwas, das sie beide wussten. Zumindest wirkte die leichte Nuance in der ruhigen Tonart so als ob.

Plaudern, war wohl nicht ihres?
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 03 Jun 2016, 15:12

Gursel nahm die Worte in unveränderter Haltung auf. Sein Blick haftete nach wie vor auf dem seiner Gegenüber als würde er dahinter die eigentlichen Antworten seiner nicht formulierten Fragen suchen. Nach dem sie geendet hatte ließ er das gesagte seinerseits den ein oder anderen Moment einfach nur im Raum stehen ohne das sich das Lächeln aus seinem Gesicht oder den grünen Augen schleichen wollte.

„Und dennoch mag all das hier nur ein weiteres Detail eines geschaffenes Bildnisses sein, in der ein Funken Wahrheit steckt und diese in ihrer Gänze doch verschleiert.“

Das Lächeln gewann für einen Moment ein wenig Intensität. Erneut folgte einen kurzer Augenblick der Stille.

„...Es immer wieder faszinierend das die Bindung zu der eigenen Familie allen Anschein nach gerade bei den älteren der Unseren selbst den Tod überdauert. Es für sie Bedeutsam zu sein scheint, sicher zu stellen, dass das geschaffene Vermächtnis im Zweifel das eigene Ende überdauert.“

Er lehnt sich ein Stück zurück, so als würde er mit ein wenig mehr Abstand ein wenig erkennen können, als er es jetzt gerade tat. Vielleicht jedoch einfach auch nur eine gewisse Form von Distanz, welche er aufbauen wollte, möglicherweise auch völlig unterbewusst?

„Sag mir…was hält dich noch in dieser Welt?“

Das Lächeln blieb und dennoch verlor es ein wenig an Kraft. Der Blick jedoch gewann ein wenig an Intensität. Die Finger der rechten Hand strichen dessen über das Haupt des Tiers, welches dort nach wie vor neben seinem Stuhl…lauerte…
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Caecilia » 03 Jun 2016, 17:42

Kaum nennenswert war die Regung ihres Kopfes, der sich ein Stück mehr dem eigenen Oberkörper entgegen neigte, ohne dass sich ihr Blickwinkel z u ihm verändern wollte. So schwach und unausgeprägt, dass man dieser ein gewisses unterbewusstes Handeln zusprechen wollte. Dennoch folgte daraufhin nur die vertraute Stille, die sich zwischen ihnen ausdehnte, als nutzte sie lediglich jeden Moment, den man ihr schenken wollte. Und Caecilia schien dahingehend großzügig.

Mittlerweile hatte sich die Menge wieder ein wenig beruhigt, sodass zwar hier und da sicherlich die Thematik wieder aufgegriffen, aber dann doch in eine andere umgewandelt wurde. Blicke hier und da, ein Flüstern und Getuschel, aber der allgemeine Fokus schwächte konsequent ab. Zumindest solange, wie nichts neues das Verhalten provozierte.


Lucia hatte sich von dem Pokertisch entfernt und befand sich wieder in der selben Runde, aus der sie gekommen war. Allerdings hatte ihre Haltung etwas distanziertes, nahezu fluchtartiges inne.


„Du hast schon so viele Antworten auf diese Frage erhalten und dennoch reicht es nicht....“
es klang nicht nach einem Vorwurf, denn die nüchterne Feststellung unterband jegliche Wertung. Allerdings mochte das Trockene darin gern allzu leicht ein wenig sarkastisch anmuten, wenn man es denn so sehen wollte. Wie bei allen Möglichkeiten...Dennoch blieb es beiläufig, denn sie fuhr fort.

„Ich bezweifle, dass meine Antwort dich überraschen wird. Denn es sind Ziele, die mich in meinem Dasein halten. Was also möchtest du? Ein weiteres Bildnis? Solange bis du genug Funken für eine Flamme gesammelt hast?“ erstmalig hob sie ihre Brauen untermalend zu der betonenden Frage an. Allerdings wirkte es auf Grund der restlichen Mimik nicht so, als ob sie tatsächlich eine Form der Irritation oder vergleichbarem nachhing.

„Falls das unter eines deiner Ziele fallen sollte...“ ein winziges bisschen, dass sich ihr linker Mundwinkel anhob, ohne Falten zu malen. „...müsste ich mich wohl geschmeichelt fühlen.“ auch wenn es so wirkte, als tat sie es damit auch schon ab. Wie bedeutungslos. Einerlei. Gleich. Als ob sie keine wirklche Antwort darauf wollte. Es war keine versteckte Frage dahinter.
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Re: Palmer House Hilton Hotel [Loop][offen]

Postby Marcel » 04 Jun 2016, 10:07

Die Neugier, vielleicht sogar ein mögliches Interesse ob der Dinge welche dort im Hintergrund geschahen mochte spätestens ab jenem Moment verstorben sein, als sich Gursel auf dem Stuhl der vermeintlichen Hausherrin niedergelassen hatte. Zumindest waren da keinerlei Anhaltspunkte weder im Blick noch in der Körperhaltung des augenscheinlich jungen Mannes aufzutun, welche auf Gegenteiliges schließen lassen wollten. Warum aber auch sollte es anders sein, die graue Masse Mensch war einfach gestrickt, ausrechenbar, ein Gefangener einer oberflächlich geschaffenen Welt. Ganz gleich ob in Lumpen gehüllt oder in den feinsten Zwirn. Nicht willig sich selbst auf jenem zu befreien, es viel mehr als Gegeben zu akzeptierten. Fremdbestimmt in seinem Denken. Schwach und Wehleidig in einem Charakter. Unbedeutend in seiner Natur. Ein Fließbandprodukt….und genauso schal und leer….in seinem Geschmack…

Schweigend und gleichsam Aufmerksam nahm er die Worte seiner Gegenüber auf. Betrachtete sie nach wie vor aus unveränderten Augen, nur hier und da mochte man vielleicht meinen das er sein Haupt minimal in seiner Ausrichtung veränderte um einen Blick auf das Gesamtbild erhaschen zu können welches sie bot. So als würden all die kleinen, spärlichen Details welche ihm Dargeboten wurden von bedeutsamen Charakter sein.

Die ersten Worte mochten zwar nicht das sachte Lächeln Gesicht tangieren, jedoch den Fenstern seiner Seele. Es wirkte verändert, anders in seinem Charakter nicht mehr so erheitert, ein von Funken einer unbestimmten Gier schlich hinein, umschmeichelt von einem ironischen Glanz der schwer deutbarer Natur. Vielleicht der Aussage galt, vielleicht aber auch den eigenen Gedenken sie sich in diesen Moment lösten und sich in einem nachdenklichen Schimmer in dem Grün manifestierten. Doch so schnell jene Veränderung sich auftat, so schnell war sie wieder verschwunden.

Die einzelnen Finger strichen während all dem in gleichbleibender Bewegungen über das Haupt des stolzen Tiers zu seiner Seite. Nach dem Caecilia zu einem Ende gekommen war verstrich erneut der ein oder andere in stille gehüllte Moment.


„Nein…. es ist nicht genug.“

Stellte er fest und auch wenn die formulierten Worte einen spielerischen Charakter ihr Eigen nannten, mochte da etwas Unterschwelliges mitschwingen, das Raum schuf für Interpretation. Ein unausgesprochenes Versprechen vielleicht? Eine Drohung…..Ein Ausdruck von Wertschätzung? Vielleicht ein wenig von allem? Oder doch einfach nur eine Form von Doppeldeutigkeit die auf gänzlich anderer Natur fußte…

Erneut mochte er der Stille ein wenig an Präsenz gewähren…


„…sonst wäre ich nicht hier…… ebenso wenig wie du…“

Stellte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht fest in dem keinerlei Zweifel lagen. Weder an sich selbst noch an der Richtigkeit seiner Annahme.
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