Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)


Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Rafael » 08 Feb 2016, 14:08

Die Räume dieser ehemaligen Grundschule sind ungeheizt. Dazu noch klamm und verschmutzt. Im nächsten Frühling würden sie wieder nach einer Reinigung vorzeigbar sein, aber aktuell sind sie nur Kältelöcher, außer, man steckt einen Haufen Leute rein, die sich bewegen.

Manche sind hier, weil es warm ist, andere, weil es laut ist, wieder andere, weil es was zu sehen gibt. Ein Mann, der es irgendwie schafft, einen ordentlichen Anzug zu tragen, tanzt mit einer Frau aus der Nachbarschaft einen Tango auf einem kleinen Teppich. Der Teppich umfasst keine zwei Quadratmeter. Die Beschallung übernimmt ein angestoßener Ghettoblaster, bewacht von einem Jungen, der das coole Gehabe der Gangs schon formvollendet beherrscht, aber keine Farben trägt.

Das Lied klingt gerade aus. In der kurzen Stille wird die Frau unsicher, sie macht einen Zirkelschritt und tritt neben den Teppich, was mit großem Gejohle der Umstehenden quittiert wird. Der Tänzer entschuldigt sich bei seiner Partnerin und sie treten vom Teppich herunter.

Mit einer einladender Geste lädt der Tänzer ein anderes Paar ein, einen der ausliegenden Teppiche zu nutzen, einige Frauen scheinen auch interessiert daran, aber die Herren der Schöpfung zieren sich noch bzw. sind viel zu cool, vor allen Spaß zu haben. Normalerweise sind hier auch ältere Leute dabei, aber irgendwie hat es heute Nacht niemand von ihnen hierher geschafft.


"Benny, Sie haben am lautesten gelacht. WIe siehts aus, schaffen Sie zwei volle Lieder auf dem Teppich?"

"Hey, buddy, mit wem denn? Welche Frau traut sich denn an den Fetten Benny ran? Der fällt noch auf sie drauf und dann isse doch platt.", ruft ein anderer der Umstehenden in die Runde, was zu weiterem Gelächter, auch von Benny, führt. Er hat es tatsächlich geschafft, sich hier eine beachtliche Körperfülle anzueignen, aber was hier als fett gilt würde außerhalb der Slums vielleicht etwas anders beurteilt werden.

"Außerdem hat neben ihm doch keiner auf dem Teppich Platz!", kommt es aus einer anderen Ecke.


"Na, wenn das so ist, warum stellen Sie sich nicht zur Verfügung, Slim?"

"Hömma, das is' unanständig, zwei Männer machen sowas nicht.", kommt es von Slim, der gerade Zielscheibe wird. In kurzer Folge werden ihm von der Runde Mangel an Männlichkeit, Tanzfähigkeit und Mumm unterstellt.

"Das stimmt nicht. Kommen Sie, ich zeige Ihnen was. Kommen Sie, na los.", Rafael stellt sich alleine auf den Teppich und winkt Slim zu sich. Es wird leise, Spannung und Unglauben mischen sich auf den Gesichtern in der Runde. Slim ist sich nicht sicher, wie er reagieren soll und lacht erstmal, aber das Winken wird nachdrücklicher. Bevor ihm vorgeworfen wird, ein Drückeberger zu sein, begibt er sich zum Teppich, aber stellt noch keinen Fuß drauf. Er ist eine dürre Bohnenstange, aber groß genug, den Anzugträger auf dem Teppich um einen halben Kopf zu überragen.

"Nun, das sieht passend aus. Slim, Sie können das doch schon, ich überlasse Ihnen die Führung, kommen Sie."

Den rechten Arm ausgestreckt erwartet der kleinere Tänzer den größeren. Druck aufbauen ist einfach in so einer Runde, die Anfeuerungsrufe sind zwar ein bisschen saftig, aber sie sind hier üblich. Während er wartet, freut er sich schon auf die Frühlingstänze, wenn die Nächte lauer werden und die Teppiche, manchmal auch nur Planen, ausgelegt werden.

Das hier sind die Slums, Hunger oder Mord sind an der Tagesordnung hier. Aber seit drei Jahren gibt es hier im Viertel die Teppichtänzer und er bildet sich ein, dass es den Leuten gut tut. Victor hatte ihn damals für verrückt erklärt, aber nach den ersten Monaten ist er leiser geworden. Farbe an den Hauswänden, das wäre vielleicht das nächste. Wenn sich die Leute hier einrichten, sind sie auch von ihrem Elend ein bisschen mehr abgelenkt. Das hier ist ja keine Strafkolonie, die meisten Leute hatten einfach nur das Pech, hier nicht weg zu kommen. Und noch immer gibt es eine ganze Menge Einwohner, bei denen Alice noch nicht ausgebrochen ist.

Slim fasst sich ein Herz und kommt auf den Teppich, etwas linkisch, aber tatsächlich will er es versuchen. Sie testen kurz die Grenzen des Teppichs ab, dann kommt das Nicken des Größeren und der Junge am Ghettoblaster startet das nächste Lied, die Milonga kann weitergehen.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Marcel » 18 Feb 2016, 09:50

Es war irgendwann während der jener Nacht das sich ein Paar welches ungleicher nicht hätte sein können unter die Anwesenden mischte. Da war zum einen das zierliche Mädchen welches um die 13 Jahre alt und in einen hochwertigen Hosenanzug gehüllt war, der so gar nicht in diese Gegend passte. Makellose wenn auch etwas bleiche Haut, ein wunderhübsches Gesicht, das einzig durch die dampfende Zigarette in den Augen des ein oder anderen entstellt wurde. Die Fenster ihrer Seele waren dunkel geschminkt, betonten die ausdruckstarken grünen Pupillen ein wenig. Die Krawatte schwarz wie die Nacht finster umspielte den weißen Kragen des Hemdes. Sie saß etwas abseits auf einer alten Kiste. Und wäre sie alleine hier…..

Doch der Mann welcher dort mit einem starren Gesichtsausdruck neben ihr stand, hatte die Funktion einer Wand an der lüsterne Blicke zerschellten und dunkle Fantasien starben bevor sie überhaupt entstanden. Die Gestalt hätte gut als Idealbesetzung für die Romanfigur Mary Shelleys herhalten können. Das Gesicht des um die 2,20 großen Wesens, welcher locker 170 – 190 Kg an Masse auf die Waage brachte ohne das man nur den Ansatz von „Fettgewebe“ erkennen konnte… war von unzähligen Narben gezeichnet, manche waren tiefer als andere….sahen aus als hätte sich ein wildes Tier mit Klauen und Fängen in dessen Visage ausgetobt. Selbst in dem akkuraten Bürstenschnitt mochte man die eine oder andere Furche erkennen, welche dort nicht hätte sein sollen. Um den kräftigen Nacken hang ein „Rosenkranz“ dessen Ende irgendwo in dem weißen Tanktop verschwand. Die schwarz weißen Perlen wurden jedoch durch unzählige Fangzähne ersetzt, die enganliegend aneinander gereiht waren, das typische Farbmuster blieb erhalten. Die Lederjacke welche er trug war nicht geschlossen… Die kräftigen Arme hatte er locker vor der Brust verschränkt, die wenige Haut welche darüber zum Vorschein kam, mochte sich nahtlos in Geschichte eingliedern, welche das Gesicht der „Kreatur“ erzählte. Ein schwerer Gürtel umschlang die massive Bikerhose, die breitgeschnitten war und auf Springerstiefeln auflag.

Das martialische Kriegshandwerk welches an einen überdimensionalen „Hammer“ aus einem alten Zeitalter erinnerte und neben ihm aufrecht stand , war aus schwarzem Stahl gefertigt, mit roten Schlieren versehen, welche irgendwelche alten Germanischen Runen formten. Es strahlte etwas Unheiliges aus, das ganz gut zu seinem Träger passte.
Alice zog hin und wieder an der Zigarette während sie die tanzenden betrachtete. In ihren Augen funkelte etwas Amüsiertes als sie hin und wieder verstohlen in die Richtung ihres Begleiters sah.


„Und Onkel Franky…..lust das Tanzbein zu schwingen…“

Löste sich irgendwann die Stille die zwischen ihrem Erscheinen hier eisern herrschte. Das amüsierte in ihrem Blick fand sich in jeder einzelnen Silbe wieder. Eine Erwiderung folgte nicht. Einzig ein zu tiefest genervter Blick, der ganze Bände sprach.

Alice schien dies jedoch nicht zu stören.


„Tja Onkel Franky Spielschulden sind Ehrenschulden….“

Ihr Blick wanderte über die Szenerie, in der sie wohl kaum gelandet wären wenn Franky sich nicht auf diese Wette eingelassen hätte. Aber Onkel Franky machte auch nicht unbedingt den Eindruck, die hellste Leuchte zu sein. Er hatte Eindeutig ganz andere Talente.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Ashina » 25 Feb 2016, 01:31

Nein...sie schaut nicht so aus, als würde sie tanzen wollen. Steht dort in einer Lederkombi, die vor Jahren mal bessere Jahre gesehen haben mag. Die Füße in derben Stiefeln, auf dem Kopf ein Flatcap, Handschuhe. Schwarz, alles was sie an hat, ebenso wie ihre Haare, ebenso wie die leicht geschwungene Umrandung ihrer Augen. Allein die Lippen mögen in ihrem tief dunklen Rot ein Farbtupfer sein, halb verdeckt, wie auch das Gesicht, die helle Haut zwischen den schweren Locken. Sie betrachtet, schaut sich die Tänze an ohne eine Regung, die eine wie auch immer geartete Wertung andeuten mag und so sich hier alle kennen...so ist sie zu erkennen, als eine Neue, eine die zuvor nicht dabei war, bei diesen Tanzabenden. Eine die es zu der Musik gezogen haben mag.

Ab und an lehnt sie sich an die klamme Wand, stört sich nicht daran, das der Putz, die Farbe oder Reste einer Tapete ihre Klamotten beschmutzen mögen. Zwischen ihren Fingern die Zigarette, die sie gerade eben gedreht hat, in der anderen Hand das Feuerzeug. Sie schaut zu dem unfreiwilligen Paar, den Männern...hört die Rufe, die Sprüche und betrachtet die Menschen, wer was sagt, wer wen kennen mag, wer wen hassen mag...Kurzweil. Es ist gerade nichts weiter als Kurzweil. Sie versucht....nicht an das Elend zu denken, das diese Menschen ihr Eigen nennen, nicht an die Schmerzen, Krankheiten, Leid, Hunger, Hass, Ungerechtigkeiten...nein. Lass es einfach nur Kurzweil sein. Diese Sache mit der Verbesserung, Rettung, Gerechtigkeit...die hat noch nie tatsächlich etwas vernünftiges hervorgebracht. Nutzen und benutzen.

Nutzen und benutzen...als sie die Zigarette an ihren Mund führt, hebt sich zwischen Abscheu und Zorn verfangen ihre Oberlippe an, zeigt für einen winzigen Moment strahlend gesunde Zahnreihen zwischen die sich die Kippe klemmt und die erste Wolke verlässt einer Zunge gleich den leicht offenen Mund, gleitet über ihre Wange, durch ihre Haare durch um geh Decke zu verschwimmen.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Rafael » 25 Feb 2016, 22:15

Slim ist anfangs etwas unsicher, aber tatsächlich geht er schnell in der Musik auf. Sein Tanzpartner scheint von Anfang an keine Probleme mit der geführten Rolle zu haben und überlässt sich ganz den Gesten seines Gegenübers. Die ersten Takte sind kein Problem, aber es dauert nicht lange, bis Slim aufgefordert wird, 'mal was anderes als den Grundschritt' zu zeigen. Er baut Variationen ein, aber schon bei der ersten Revolte gibt es ein Missverständnis. Er dreht den Oberkörper nicht weit genug, erwartet Rafael an seiner Seite, dieser kommt ihm aber entgegen, was den Führenden so sehr irritiert, dass er unweigerlich zwei Schritte zurück tritt. Johlendes Gelächter der Männer quittiert sein Tritt außerhalb des Teppiches. Rafael dankt ihm allerdings für diesen Tanz und entschuldigt sich, falsch reagiert zu haben. Er ist nicht laut dabei, aber seine Worte dringen durch das abebbende Gelächter zu vielen durch und wecken vielleicht bei dem einen oder anderen Zweifel an seiner Schadenfreude. Wer hatte den Fehler nun gemacht?

Der Junge am Ghettoblaster schaltet die Tracks durch und nimmt Wünsche der Tanzenden entgegen. Einige Frauen bestehen auf ihren Tänzen, ein paar Männer haben von sich aus das Bedürfnis, das Tanzbein zu schwingen - wie Ungewöhnlichkeiten eben manchmal das Eis brechen können...

Rafael sieht sich um, während die ersten Paare beginnen, sich zu den Schritten zu wiegen. Es werden jetzt erstmal viele Grundschritte kommen, dann üben sich ein paar in Variationen, schauen sich vielleicht gegenseitig was ab; er hat gewohnheitsgemäß ein bisschen Pause, die er damit nutzt, das eine oder andere Gespräch zu führen. Meist nur kurze, dahingeworfene Kommentare und Erkundigungen, eine Floskel hier, eine Begrüßung dort. Er hat manchmal den Eindruck, dass einige nur hin sind, um andere zu treffen oder sich etwas aufzuwärmen, aber warum auch nicht? Die Musik ist gut, man versteht, bislang geht es hier friedlich zu.

Auch wenn er die Menge nicht überragen kann, sieht der Tänzer irgendwann den riesenhaften Kerl mit der sauertöpfischen Miene. Der sieht nicht unbedingt tanzwillig aus, eher, als wäre er auf Ärger aus, als würde dieser Abend unter keinem guten Stern stehen. Was ist besser, ihn zu ignorieren und hoffen, dass er geht oder ihn direkt anzusprechen und hoffen, dass er geht?

Er arbeitet sich weiter durch die Menge und sieht irgendwann, dass der Riese nicht alleine dort steht. Neben ihm sitzt ein Mädchen, jung, viel zu jung für diese Gegend und diese Zeit. Er ist vielleicht sein Beschützer, aber es passt trotzdem nicht. Gerade als er überlegt, mit welchen Worten er zu diesen beiden geht, sieht er eine Wolke nach oben steigen. Zigaretten sind teuer hier, nur wenig rauchen offen; um diese Zeit ist es wahrscheinlich - nein, es ist eine ihm unbekannte Person, ebenfalls neu hier, sie lehnt in der Nähe des Eingangs. Zwei der jungen Männer scheinen sie bereits verhalten zu beäugen. Benny ist frech, aber er wird sich nicht trauen, wahrscheinlich macht Luke den ersten Zug. Ob er sie anmachen oder zum Tanzen auffordern wird? Beides sähe aktuell nicht sehr vielversprechend aus, aber man konnte nie wissen...

Sollte sie zu ihm hersehen, wird er ihr grüßend zunicken, mit einem Lächeln, aber seine Schritte haben ihn schon zu nahe an das ungleiche Paar herangetragen, als dass er ohne Affront von ihnen weggehen könnte. Außerdem ist dieses Mädchen interessant; woher hat sie diesen Begleiter und warum tauchte sie ausgerechnet hier auf? Es ist ein anderes Mädchen als damals im Logan Square, zumindest sieht sie anders aus. Aber wie viele kleine Mädchen sind nachts unterwegs, fein angezogen, und bei Tanzveranstaltungen anzutreffen?

Er tritt bedächtig auf sie zu, nicht auszudenken, wenn der Riese sich oder die Kleine angegriffen fühlen würde.


"Guten Abend, die Herrschaften. Sie sind zum ersten Mal hier, würde ich wagen anzunehmen. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Rafael. Wie darf ich Sie nennen?"
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Marcel » 26 Feb 2016, 21:42

Alice sendete keinerlei Negativen Signale aus. Warum auch? Von ihrer Person ging eine ganz eigene Art von Offenheit wie auch Gelassenheit aus, die weder an diesen Ort noch zu einem Mädchen wie diesem passen wollte. Onkel Franky hingegen, war die Reinkarnation von beschissener Laune. Die Worte von Alice machten diesen Umstand nicht besser. Die meisten Menschen machten instinktiv einen Bogen um den Hünen. So wie Tiere das Feuer mieden…

Er betrachtete den näher kommenden mit einem eindringlichen Blick. In diesem lag nicht menschliches. Es war der Blick eines Killers. Einer Figur die einzig für den Kampf lebte und ganz sicher irgendwann im Kampf sein Ende finden würde. Es gab Personen die töten aus Notwendigkeit. Andere aus Freude. Er gehört vermutlich zu der letzteren Kategorie. Mit dem Tod hatte diese Gestalt mehr als einmal zu tun gehabt und schien keinerlei Berührungsängste mit diesem zu haben. Die Fangzähne welche er dort vor sich hertrug mochten von den meisten sterblichen vermutlich als Zähne von Getier abgetan werden. Ein Kainskind hingegen.....

Frank wollte gerade einen Schritt nach vorne treten da hob Alice die rechte Hand, der Zeigefinger streckte sich und wedelte von links nach rechts während sie leise in sich hineinlachte.


„Nein Nein Onkel Franky….bescheißen ist nicht….“

Sagte sie köstlich amüsiert. Die Bewegung hielt inne und man konnte die knackenden Kiefermuskeln hören, als er die Zähne aufeinander Biss und dem ankommenden mit einem Blick bedachte der wenn er Töten hätte können, wohl dazu geführt hätte das Rafael von dem ein auf den anderen Moment zu Staub zerfiel.

Alice nahm einen Zug und musterte den näher kommenden mit kindlicher Neugier, die jedoch etwas Trügerisches in sich hatte.

Sie streckte ihm die freie rechte Hand hin….


„Freut mich. Du kannst mich Alice nennen. Den bösen Onkel da kannst du ignorieren und hoffen das er die Geste erwidert…….“

Plapperte sie ungezwungen los….und so als wäre ihr erst bewusst geworden was sie gesagte hatte, nach dem sie die Worte unlängst dahin geflogen waren, weiten sich die Augen ein Stück und der Mund schloss sich rasch, zuckte einmal hin und her während ihre Pupillen in die Richtung Frankys schielten, so gut wie es ging, fast schon gewaltsam…..und für einen Augenblick mochte man meinen sie würden im Nichts verschwinden und einzig das weiße verharren.

Ruckartig zuckten sie dann wieder zurück zu Rafael.


„Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“

Sagte sie mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Das ebenso sorglos war, wie vor jenem Moment.

Franky reagierte darauf nicht. Zumindest noch nicht.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Ashina » 26 Feb 2016, 23:51

Ihre Augen gleiten weiter durch die Menge und bleiben so zwangsläufig an dem Großen hängen, der mit seiner kleinen Begleitung auffällt...ob seiner Statur sicherlich auch ohne sie aufgefallen wäre. Körper...Geschichten und dieses Gesicht, eine Geschichte der eher tumpen, brutalen Art. Tierhaft...die Aura einer Gefahr, die fast zu schmecken ist.

Sie betrachtet die Beiden mehr aus den Augenwinkeln , so wie auch einige Andere es sicherlich tun und mag dabei auch den Anzugträger gesehen haben, der auf eben jene zugeht. Doch nicht klar zu bestimmen ob dem so ist und wenn ein Gruß gesendet sein mag, wird keine Erwiderung folgen. Sie scheint gerade einfach nur rauchen zu wollen...auch mögliche Männer oder Frauen, die nach der Gedrehten schielen oder sich ihr nähern, holen sie nicht weiter aus ihrer Haltung heraus. Ihre Art zu ignorieren scheint noch gut zu funktionieren.

Als der Große sein Gebiss offenbart, eine kleine Regung, die manchem nicht weiter auffallen mag, zucken ihre Augenbrauen kurz zur Mitte hin und sie lehnt sich etwas weiter seitlich um ihre Sicht auf das Geschehen offener zu gestallten. Die Kleine, das Mädchen...so verschwommen diese Worte in diesem Fall auch sein mögen und ebenso eine Möglichkeit diesen Ort, im Fall der Fälle, rasch verlassen zu können, ist dabei nicht weniger von Bedeutung.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Rafael » 28 Feb 2016, 01:28

Die wenigen Anzeichen der Gewichtsverlagerung von 'Onkel Franky' werden registriert und mit einem offenen Blick beantwortet. Ein wenig Fatalismus schadet nie in solchen Situationen; wenn der Große sich entscheidet, loszulegen, kann ihn wohl keiner aufhalten, dann findet hier ein Blutbad statt. Die Menschen hier im Raum sind gerade noch ungezwungen, sie jetzt unauffällig hinauszukomplimentieren würde sich als unmöglich erweisen.

Er nimmt die angebotene Hand in seine Rechte und deutet einen Handkuss an, indem er sich leicht über die Hand beugt.


"Angenehm Sie kennen zu lernen. Ich finde es allerdings unpassend, jemanden zu ignorieren, außer dieser wünscht es selber."

Wieder aufgerichtet, schließt er ihren Begleiter mit Blickkontakt ins Gespräch mit ein, wendet sich dann aber hauptsächlich Alice zu, wenn diese als einzige reagiert.

"Ich kam nicht umhin, Ihre letzten Worte mitzuhören. Wie darf ich Ihre Geste verstehen, was gibt es denn hier aktuell zu schummeln?"

Er lässt diese Worte mit einem arglosen Lächeln verlauten, so, als betreibe er gerade Konversation bei einem Empfang. Eine Situation, mit der er sich wohler fühlen würde?
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Marcel » 02 Mar 2016, 11:43

Als er den Handkuss andeutete schien sie jedoch für einen Moment ein wenig irritiert. Ein Funken von Überraschung mochte man deutlich in grünen Augen erkennen können. Der Fokus ihres Blickes rückte für einen Lidschlag die eigene Hand in dessen Zentrum. Erneut musste sie unweigerlich Lächeln. Vielleicht um die eigene Irritation zu kanalisieren?

Das Lächeln veränderte sich jedoch schnell nach dem er seinen ersten Satz beendet hatte. Es war ein zutiefst amüsiertes Lächeln das sich löste, sich auch in ihren Augen wiederspiegelte und dort auch eine Spur von ehrlicher Belustigung zur Schau stellte, in dem… zumindest hatte es den Anschein nicht mal etwas Bösartiges lag. Aber in einer Welt wie dieser, war es nicht immer einfach zwischen Illusion und Realität zu unterscheiden, zwischen Wahrheit und Lüge eine klare Grenze zu ziehen.


„Ach her je….sei doch nicht so förmlich.“

Erwiderte sie mit einem breiten grinsen auf dem Gesicht….ehe sie Franky wieder ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit rückte.

„Da siehst du mal wie man eine Dame behandelt. Und ich finde ihn wirklich witzig…..Darf ich ihn behalten?“

Franky schien die Belustigung nicht zu teilen und betrachtete den Fremden nach den Worten der 13 jährigen einmal direkter, rückte diesen ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Die Art wie ihn betrachtete war nicht angenehm, war von einer gewissen Gleichgültigkeit geprägt. Vermittelte jedoch ganz deutlich den Eindruck, dass er sich in diesem ganzen Zirkus ohne jeden Zweifel als das größte Raubtier verstand und sich zumindest bislang nicht für das was hier herumkroch zu interessieren schien. Und vielleicht war es auch besser dass dieser Zustand sich nicht veränderte.

Dann wandte er seinen Blick wieder zu Alice.


„Vielleicht konzentrierst du dich einmal auf das wesentliche….“

Schnitt die tiefe Stimme förmlich durch die Luft.

Alice Blick weitete sich für einen Moment und die Worte zauberten einen nachdenklichen Schimmer in ihre Augen. Dann dämmerte es ihr….und betrachtete den Fremden wieder..

„Ähm ja….“

Sagte sie mit einem gequälten Lächeln auf dem Gesicht.

„Also du lauscht gerne…“

Stellte sie fest und versuchte das Thema wieder in einer andere Richtung zu lenken.

„Es gibt immer was zu schummeln. Aber sobald man es offenbart verliert das ganze doch seinen Zauber. Außerdem schummelst du doch auch, nicht wahr?“

Nun sah sie ihn ein wenig forschender an…ohne das sich das Lächeln das wieder gelassenere wirkte, sich aus ihrem Gesicht wusch.
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Rafael » 02 Mar 2016, 22:28

Wenn es geht, erscheint er noch steifer; irgendetwas an einem der beiden, oder auch beiden, lässt ihn sich auf ein formales Verhalten konzentrieren, das vielleicht fehl am Platz wirkt, aber irgendwie zu ihm passt, zumindest nicht einstudiert wirkt.

"Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass etwas mehr Förmlichkeit vielleicht auch seine Vorteile hat. Außerdem hilft einem Förmlichkeit, Wertschätzung auszudrücken und mit Missgunst nicht die ganze Umgebung zu belasten.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass es viel zu wenig Höflichkeit gibt, aber vielleicht wird das hier ja eine von vielen Keimzellen, wieder etwas mehr an Haltung zu entwickeln."


Rafael strafft sich unwillkürlich, als er in den Fokus des Riesen gerät; er ist es gewohnt, zu anderen aufzublicken, aber das hier ist etwas anderes. Als er sich nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit wähnt, ist er erleichtert, aber ob jemand das bemerkt, sei dahingestellt.

Er verfolgt den Wortwechsel zwischen den beiden mit einem gewissen mentalen Abstand; ihm ist nicht klar, was hier vorgeht, aber wenn solche Figuren hier auftauchen, stellt sich ihm nicht die Frage, ob, sondern, wann es Ärger geben wird...

Auf die Frage der Kleinen hin denkt er kurz nach, bevor er eine Antwort gibt. Vielleicht nimmt er die Frage ernster, als er müsste, aber vielleicht will er einfach auch nur Zeit schinden.


"Den Begriff 'Schummeln' setze ich in einem Kontext mit dem Begriff 'Spiel'; da ich mich nicht als Spieler sehe, möchte ich behaupten, dass ich nicht schummle.

Aber wenn sie damit die kleinen weißen Lügen meinen, höfliches Ignorieren von Peinlichkeiten oder ähnliche Sozialformen der Gemeinschaft, dann schummle ich natürlich genauso wie alle anderen, in manchen Dingen mehr, in anderen weniger."


Im Laufe der Antwort schleicht sich wieder dieses Lächeln auf sein Gesicht, das wohl so gerne dauerhaft verbleiben würde. Ohne dieses Lächeln würde er mürrisch wirken, aber es verleiht seiner eigenen Haltung ein bisschen Glanz, genug für - Entspannung? Wessen?
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Re: Teppichtänzer [EKDEE School, Austin/Slums] (offen)

Postby Marcel » 04 Mar 2016, 09:37

Sie nahm einen weiteren Zug an der Zigarette während sie den Unbekannten betrachtete und seinen Worte aufmerksam zuhörte. Nach dem er zu einem Ende gekommen war zuckte der geschlossene Mund einmal hin und her, der Stirn zog sich ein wenig Kraus, als würde sie über etwas nachdenken. Dann lächelte sie wieder.

„Weißt du ich bin nicht hier her gekommen um mich in einem Szenario wiederzufinden, aus dem ich gerade entflohen bin. Höflichkeit, Förmlichkeiten….es gibt sicher Ort wo das ganz gut hin passt und auch ein notwendiges Übel ist, das man eben in Kauf nimmt wenn man sich an die solchen begibt. Aber seien wir doch mal ehrlich, dieses ganze Floskel Ping Pong….ist doch nichts weiter als eine Scharade. Form wahren. Haltung annehmen. Lächeln hier, Lächeln da… Alles Falsch, nichts Echt…Laaannnweillig“

Sie verzog ihr Gesicht ein wenig, als hätte sie gerade auf eine Zitrone gebissen

„Hier hingegen herrscht eine Form von Ehrlichkeit, die zwar nicht Nett und Zivilisiert ist, aber sie ist zumindest echt, natürlich und auf seine ganz eigene Art rein. Es schmeckt nach Leben..verstehst du was ich meine?“

Sie lächelte und betrachtete ihn etwas genauer.

„Du bist jemand der aus diesem Raster jedoch deutlich herausfällt. Und mit Schummeln, meine ich, das du ich dir deine nette, selbstlose Rolle die du spielst nicht abkaufe.

Niemand tut etwas ohne Hintergedanken und der Teufel verbirgt sich nur allzu gern hinter schönen Worten, einem netten äußeren….“


Sie schmunzelte.

„Wie sagt man so schön, das ganze Leben ist ein Spiel und wir sind alles Spieler.

Ich frage mich welches Spiel du Spielst Rafael…“


Sagte sie in einem kindlichen Plauderton und schaute ihn aus Augen an, die welche sich nahtlos in ein aufkommendes Bild der Unschuld einfügten. Es wäre nahezu perfekt, wäre da die Zigarette nicht
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