Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)


Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Oliver » 30 Nov 2015, 11:59

Der Inhalt des Glases wird getrunken, wie jedes Lebewesen Trinken oder die Sonne zum Leben braucht … naja … in gewisser Weise und sofern sie keine chemische Reaktion gefunden hat, der den Alkohol sofort verdampfen lässt, dann hat sie den Tequila einfach runtergeschluckt. Sie grinst leicht, als sie sein Whiskyglas vor sich sieht und schaut dann wieder zu ihm auf. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass das Zeug in dem Glas, auch nur im Ansatz das ist, was auf dem Flaschenlabel stand und wofür du bezahlt hast oder?“ fragt sie ihn. „Der Wirt ist Clever, er füllt seinen selbstgebrannten Stoff ab und verkauft es dann als frisch aus der Mittelschicht –importiert-.“ Sie verzieht leicht den Mund, bevor sie das Glas zu ihm zurückschiebt. „Und frag mich lieber nicht, woraus er die Eiswürfel gemacht hat.“ Trinkwasser ist ein teures Gut und das gerade im Slum. Sie greift zu der Tequila Flasche und gießt sich noch ein Glas ein. „Ich bin Alkoholikerin.“ Sagt sie dann und leert den Inhalt des Glases ohne mit der Wimper zu zucken, nur um ihn dann wieder direkt anzusehen. Alkoholikerin und so wie sie es sagt klingt es irgendwie als wäre es völlig normal. Hallo ich heiße und ich bin. „Und ich habe ein ausgewachsenes Aggressionsproblem.“ Fügt sie bereitwillig an und kommt damit wohl auf seine erste Feststellung zurück … die, warum sie hier in Ruhe gelassen wird ... „Genug von mir geplaudert.“ Als hätte sie ihm alle wichtigen Dinge gesagt, die es erst mal über sie zu wissen gibt. „Was ist mit dir mein blasser Tischgeselle?“ Sie lehnt sich zurück und gönnt sich einen weiteren Zug von dem dunklen Zigarillo. Raucherin ist sie offensichtlich auch noch … und vielleicht Hobbypsychologin??
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Spook » 01 Dec 2015, 12:08

Er beobachtet ihre Miene, ihr Grinsen, als sie ihm erklärt, um was es bei dem Inhalt des Glases handelt und wie sie es zurückschiebt. Als sie ihr Trinkverhalten erklärt, zieht er nur eine Braue hoch, als sie damit fortfährt, folgt die zweite Braue. Dann legt er den Kopf leicht schief, als könnte er sie aus einem anderen Blickwinkel genauer mustern. Oder die Antwort auf die ein oder andere aufdringliche Frage aus ihrem Gesicht ablesen. Oder hinter ihrer Stirn? Auf ihre Frage lehnt er sich erst zurück, sieht nachdenklich zur Decke, als stünde da zumindest eine Antwort auf ihre Fragen geschrieben.

Dann hat er sich scheinbar entschlossen, ihre Frage vorerst zu ignorieren, als er wieder zu ihr sieht. Oder vielleicht auch nicht:

"Hm...Alkoholikerin mit Aggressionsproblem klingt nach einer fast stereotypen Kombination für einen Drummer. Du spielst nicht zufällig?
", fragt er so fast nebenbei im Plauderton, als würde er nicht ernsthaft mit einer positiven Antwort rechnen. "Meine Band hat sich....aufgelöst." Noch bei dem letzten Wort der beiläufigen Erklärung verzieht den Mund zur Seite, als hätte die Formulierung einen üblen Nachgeschmack, der ihm nicht bewusst war, bevor er sie ausgesprochen hat. Wie um einen Gedanken loszuwerden ´, schüttelt er den Kopf und fixiert sie wieder:

"Allerdings bist du für eine Alkoholikerin ganz schön wählerisch...und ganz schön sportlich.... Basketball verträgt sich weder mit Kettenrauchen noch mit Alkoholismus. Echt. Aber immerhin in der Lage, dir den guten Stoff drüben selbst zu beschaffen...hm?"

Während er spricht...so leise, dass nur sie ihn hören kann...zieht er das Glas weiter zu sich, aber nur um mit dem behandschuhten Zeigefinger auf dem Rand langsame Kreise zu malen, während er nun den Eiswürfeln...aus was auch immer sie bestehen mögen...beim Schmelzen zusieht. Dann hebt sich wieder ein Mundwinkel: "Oh, und ich...ich bin Paranoiker und wohl ein gewohnheitsmäßiger Lügner...und Anarchist."

So wie er klingt, ist das allerdings alles eigentlich selbsterklärend und fast überflüssig zu erwähnen. Oder als würde er davon ausgehen, dass sie das ohnehin schon weiß.
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Oliver » 01 Dec 2015, 12:47

„Pfff…“ macht sie und es klingt ein wenig abwertend. Oder einfach wie ein Reifen, der seine Luft verliert. Auf jeden Fall lässt sie dieses Geräusch erstmal unkommentiert zwischen den beiden stehen und widmet ihre ganze Aufmerksamkeit dem Ausdrücken ihres Zigarillos. Nun ja, sie zerstampft in regelrecht im Aschenbecher, und erst als auch wirklich der letzte Funken Leben verstorben ist, sieht sie wieder ihren Gesprächspartner an. „Alkoholismus bedeutet nicht, dass man so verzweifelt sein muss, Bier aus einem Aschenbecher zu trinken.“

Sie lehnt sich etwas zurück, fast möchte man meinen, sie lümmelt sich auf ihren Stuhl hin, wie ein aufmüpfiger Teenager, dabei bleibt zu bezweifeln ob sie wirklich ein Teenager ist. „Tja, wenn ich mich recht erinnere, lief das Spiel nicht so gut für mich.“ Ihre Augen mustern ihn aufmerksam, auch wenn ihre Haltung es zu vermitteln versucht, ist sie nicht so locker, wie sie tut. „Ein paranoider Lügner, der sich als Anarchist ausgibt …“ fasst sie dann noch mal zusammen. „Wohl um mein Wohlwollen zu erschmeicheln, da er offenbar mein Shirt bei dem Basketballspiel gesehen hat.“

Sie richtet sich etwas auf und beugt sich sogar in seine Richtung. Ihre Augen fixieren ihn. „Wenn du meinst Spielchen mit mir spielen zu können, reiße ich dir deinen Arsch soweit auf, dass eine Rockband bequem ein Konzert dort geben kann.“ Ihre Worte sind gerade so laut gesprochen, dass er sie hören kann. Aber in ihrem Blick, liegt keinerlei Zweifel, dass sie es zumindest versuchen würde … vielleicht kann er sogar diesen roten Schleier erkennen … Ein Anflug von Aggression, Leidenschaft und Zorn … so tiefsitzende endlos dunkle Wut …

Dann lehnt sie sich wieder zurück und betrachtet ihren Gegenüber einfach für einen weiteren stillen Augenblick. „Ich bin Elli.“ Sagt sie danach ziemlich unvermittelt, als sei sie zu dem Schluss gekommen, er würde sich seine weiteren Schritte durch ihre Warnung gut überlegen, oder vielleicht weil sie eine Gemeinsamkeit haben. „Einfach Elli.“ Als müsse sie das nochmal gesondert erwähnen um Nachfragen vorzubeugen. „Und wenn du gerade nicht nur Scheiße geredet hast …“ bewusst lässt sie eine Atemzug lange Pause, bevor sie weiterspricht „haben wir da wohl etwas gemeinsam.“
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Spook » 01 Dec 2015, 17:07

Er nimmt die Finger vom Rand des Whiskyglases und legt die Hand auf dem Tisch ab, als sie den Zigarillo ausdrückt. Dabei beobachtet er sie wieder und erst als sie ihn bezichtigt, sich ihr Wohlwollen erschmeicheln zu wollen, lacht er kurz tonlos, aber wenn überhaupt dann mit bitterer Belustigung auf. Vielleicht ist es auch eher ein verächtliches Schnauben, oder beides. Die Mundwinkel sinken ganz schnell hinab, als sie ihm so offen droht, die Augen verengen sich schnell, aber nur ganz kurz. Gesenkt wird der Blick nicht, aber die Augen wieder geweitet. Er atmet tief ein. Als wollte er, sich selbst beruhigen, vermeiden, die Drohung mit einer Drohung im Affekt zu erwidern, ebenso, wie sich sichtbar einschüchtern zu lassen. So ruhig wie möglich angesichts dieser dunklen Wut, die nur einen Funken braucht, um zu explodieren, schüttelt er den Kopf. Offenbar will er keine Spielchen spielen. Die Ansage wird zur Kenntnis genommen und zumindest scheinbar respektiert.

Damit dreht er sich zum Tisch, zu ihr, dreht dem Raum und den Männern dort den Rücken zu. Schiebt das Glas achtlos weg, kreuzt, die Ellebogen auf dem Tisch, die Arme vor sich und lehnt sich dementsprechend etwas vor. Wohl nicht nur der Haltung halber sondern weil er sie nun nicht nur mit Aufmerksamkeit betrachtet, sondern mit Interesse. Oder zumindest Neugier.

"Elli.", bestätigt er und nickt, als wollte er auch gar nicht weiter nachfragen. Vielleicht auch nicht, weil seine eigene Vorstellung genauso kurz aussfällt, ohne Nachnamen, ohne Clan, ohne irgendwas: "Ich bin Spook. Und nein, ich will keine Spielchen spielen, aber wenn mich jemand, den ich eigentlich noch gar nicht kenne, so direkt auf meinen Zustand anspricht, reagiere ich eben...paranoid. Denn das wirft so...eine Menge Fragen auf. Und ein Anarchiezeichen auf einem Shirt...weißt du, wenn alle, die sowas tragen, tatsächlich Anarchisten wären....wäre die Welt vielleicht nicht so ein beschissener Ort. Vielleicht. Es sei denn, sie haben so unterschiedliche Auffassungen darüber, was das ist, wie in LA und fahren deshalb alles vor die Wand. Wie in LA."

Er schnaubt noch einmal, auch wenn das jetzt eher mit einem kurz nach innen gerichteten Blick ist, als gelte es einer Erinnerung und nicht ihr. Einen Augenblick später ist seine Aufmerksamkeit wieder in der Gegenwart und bei ihr:

"Wollen wir das gleich abklären, was wir darunter verstehen,....in der Hoffnung, es diesmal besser hinzubekommen?"

Mit den letzten Worten schleicht sich ein schwaches Lächeln in seine Mundwinkel.
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Oliver » 01 Dec 2015, 17:42

Sie nimmt seine Reaktion zu Kenntnis. Offenkundig scheint diese sie nicht zu verwundern. Wer hätte auch erwartet, dass er vor dieser kleinen fast zierlichen Frau zusammenzuckt, deren Kleidungsschichten sie ein bisschen zu dick eingepackt aussehen lassen … vielleicht doch wie ein trotzigen Teenager … aber dieser tiefe Abgrund in ihrem sein, den er gerade sehen konnte, ist wohl Anzeichen genug, dass mehr hinter dieser jungen Frau steckt. Jetzt hingegen ist davon nichts mehr zu sehen … einfach verschwunden.

„Hi Spook.“
Begrüßt sie ihn dann erstmal, weil es wohl höflich ist, oder sie es zumindest so empfindet, wie dem auch sei, ist es das erste was sie sagt. Bevor auf ihrem Gesicht wieder diesen freche Grinsen erscheint. „Da hat die Neugierde aber schnell die Oberhand gewonnen.“ Sagt sie und fügt seiner Liste wohl einen weiteren Punkt hinzu. Ein paranoider neugieriger lügender Anarch. Ob das bei einem Bewerbungsgespräch punkten würde? Und wo man gerade so schön dabei war die „negativen“ Seiten auszutauschen, entschließt sie sich, erstmal noch einen Tequila runterzukippen. Flasche auf, das Glas bis zum Rand voll und den Inhalt in eins hinuntergestürzt. Der Ablauf zeigt eine gewisse Routine auf und ohne mit der Wimper zu zucken, wird das Glas wieder abgestellt.

„Nun, im Grunde ist alles gegen die Wand gefahren und nach einer kurzen Zeit der Orientierung, muss man feststellen, dass die ganze Scheiße nicht nur wieder hochquellt, sondern eigentlich noch schlimmer geworden ist. Willkommen im Mittelalter, wenn ich nur einen Blick zu den Elfenbeintürmen in Central werfe!“ Fast mag es den Anschein erwecken als würde sie gleich tatsächlich kotzen wollen. Aber sie belässt es dabei kurz verächtlich zu schnauben. „Und deinen Zustand zu erkennen, ist für mich nicht schwer mein monochromer Freund.“ Fügt sie leicht lächelnd an und bringt damit das Thema zurück auf sie beide, hier an diesem Tisch, in der Spelunke.

„Wir können ja damit anfangen ein paar Informationen auszutauschen um zu sehen, ob wir auf einer Welle sind.“ Jo, grüß mir die Welle Kumpel und ab geht es ins Meer eine Runde surfen. Die blonden Haare, die Kette, anstatt des Kreuzes ein Haifischzahn vielleicht. Sie könnte auch gut in diese Art von Szenerie passen. Vielleicht beschleicht ihn der Gedanke, dass sie recht wandelbar sein könnte, wenn sie denn wollte … Paranoia ist doch irgendwie etwas Schönes … „Von mir aus auch an einem anderen Ort.“ Fügt sie an und schenkt ihm dabei ein bezauberndes und entwaffnendes Lächeln
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Spook » 01 Dec 2015, 20:49

Wäre es ein Bewerbungsgespräch, wäre er der Bewerber? Oder sie? Er scheint es nicht als solches wahrzunehmen...oder er weigert sich einfach, es als solches wahrzunehmen.

Das schwache Lächeln vertieft sich erst, als sie redet und er nickt auch zustimmend, was den Rückfall ins Mittelalter angeht. Dass sein untoter Zustand so leicht für sie zu sehen ist, versucht ein etwas irritiertes Zucken der Augenbraue, es wird offenbar registriert. Was auch für den Tequillakonsum gilt, der in diesem Zusammenhang etwas seltsam wirkt Es wird aber nicht nachgefragt. Zumindest noch nicht. Wenn man sich darauf verlassen darf, dass der Punkt "neugierig" stimmt, ist das wohl nur eine Frage der Zeit.

"Oh ja, wie Mittelalter...nur noch schlimmer", schließt er sich ihrem verächtlichen Schnauben an, belässt es aber nicht dabei: "Und ich bin mir nicht sicher ob Central das größere Problem ist oder die andere...Konzernburg nördlich von uns. Man vergisst das so leicht, weil man da...einfach gar nicht reinkommt."

Es ist, wenn man ihn beobachtet, so, dass er nicht nur redet, um zu reden, sondern selbst auch beobachtet, was dabei auf der Miene gegenüber so passiert. Gerade bei dem letzten Satz scheint das nicht nur seine Meinung zu sein, sondern auch ein Test, ob das irgendeine Reaktion bewirkt.

Dann lächelt er aber wieder, weil...es vielleicht zu lange her ist, jemanden getroffen zu haben, mit dem er zumindest partiell einer Meinung ist? Zumindest in einem äußerst wesentlichen Punkt? So dass die Versuchung, alle Vorsicht und alle Machtspielchen zu vergessen, schrecklich, schrecklich groß ist?

Aber als sie dann weiter spricht, wird es allerdings zusehends schwächer, und schließlich, als sie zu einem Ende kommt, ist es zwar irgendwie noch da, hat aber eigentlich alle Substanz verloren. Die Mundwinkel bleiben, wo sie sind...wo sie zu sein scheinen...aber der Ausdruck der Augen ist nun eher wieder kritisch, als würde dieses bezaubernde, entwaffnende Lächeln an ihm abprallen. Vielleicht macht derartig offene Freundlichkeit ihn ja erst Recht misstrauisch.

"Mh...klar. Aber ich hab dir schon was gesagt und es interessiert dich offenbar nicht. Bevor ich dich also mit mehr überflüssigem Zeug langweile: Ich habe mir in LA den Mund fusselig geredet, um Idioten mit einem feudalen Adelstitel und feudalem Gangterritorium, die eigentlich von ihrem verschissenen Hierarchiedenken viel besser...ins Mittelalter gepasst hätten zu erklären, worum es eigentlich hätte gehen sollen." Das klingt nun nur noch an der Oberfläche ruhig. Darunter liegt, durchaus hörbar, zu sehr strapazierte Geduld und Frustration und Wut. Er holt tief Luft: "Also...würdest du mir...bitte.." Das klingt nicht wirklich nach einer Bitte, sondern etwas zu betont geduldig: "...meine Frage beantworten?"
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Oliver » 02 Dec 2015, 11:09

Sie lächelt, es ist ein ruhiges Lächeln, ein Lächeln, was man schwerlich deuten kann und es wohl zur Gänze an der eigenen Betrachtungsweise liegt, ob man es nun negativ, neutral oder positiv auffassen will. Sie lehnt sie noch etwas weiter zurück, fummelt umständlich mit ihren behandschuhten Fingern eine Zigarette aus einem Softpack und schiebt sich den Filter zwischen ihren Lippen. Als nächstes fördert sie aus der anderen Tasche ein Sturmfeuerzeug zu Tage. Sie lässt es mit dem charakteristischen „Tsching“ aufschnappen und entzündet die Zigarette, bevor sie mit einem „Tschak“ die Flamme am Feuerzeug erstickt und dieses wieder in ihrer Tasche verstaut. Wenn er hingesehen hat, wird er bemerkt haben, dass sie die Augen schloss, als sie das Feuer entzündete.

„Nun…“
es klingt etwas genuschelt, weil sie die Zigarette noch immer im Mundwinkel hängen hat. Ein kräftiger Zug und der Rauch des verbrannten Tabaks wird tief in ihre Lungen gezogen. Sie stößt den Rauch ruckartig durch ihre Nase wieder aus, was einem sichtbaren Schnauben gleichkommt. Dann klemmt sie sich die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand, bevor sie fortfährt. „Im Grunde hast du nichts gesagt, was nicht auch jemand mit ein klein wenig Interesse wissen kann.“ Wie sie das so sagt klingt es nicht als Vorwurf, offenbar ist es für sie in Ordnung, dass er Vorsichtig ist. Nach einem weiteren Zug, parkt sie die Zigarette kurz im Aschenbecher um sich noch einen Tequila nachzuschenken.

„Ich halte die Maskerade für Lebensnotwendig.“ Spricht sie, weiterhin so laut, dass nur er sie hören kann. „Asche zu Asche und Staub zu Staub und ich habe irgendwie wenig Lust auf irgendeinem Scheiterhaufen und danach in einem Staubsaugerbeutel zu laden.“ Sie kippt ein weiteres Mal den Tequila in einem Zug runter. Nur um danach einen missmutigen Blick auf den Rest des Inhaltes der Flasche zu schenken … der Tequila neigt sich dem Ende und das gefällt ihr offenbar wenig. „Dasselbe gilt für die wahllose Erschaffung von Nachkommen und vielleicht noch die ein oder andere Kleinigkeit.“ Kurz dreht sie das leere Schnapsglas im Kreis. „Es gibt für mich also ein paar Grenzen in denen ich mich bewege, nennen wir es zur Selbsterhaltung.“ Es folgt ein weiterer Zug an der Zigarette und während sie den Qualm langsam wieder aus ihren Lungen entlässt schaut sie ihn für einen Augenblick nachdenklich an.

„Ansonsten, kann ich dir nur sagen, dass ich mein Knie freiwillig weder vor einen Prinzen, einen Bischof oder einem Mohamed ich bin so verdammt hart Bruce Lee beugen werde. Denn diese verknöcherten alten Institutionen sind einfach nur Bullshit!“ Die letzten Worte spuckt sie förmlich auf die Tischplatte, als würde es in ihr nicht nur Wut sondern auch wirklich tiefe Abneigung auslösen. Kurz beben ihre Nasenflügel und dieser tiefe Abgrund tut sich wieder in ihrem Blick auf. Kurze Lunte … ziemlich kurze Lunte … es dauert ein zwei Augenblicke, bevor sie sich wieder fängt … ein Zug an der Zigarette und der letzte Rest aus der Tequilaflasche ... dann lächelt sie wieder ruhig, als hätte sie ihren Standpunkt fürs erste klar gemacht.
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Spook » 04 Dec 2015, 00:34

Da sein Lächeln gerade nur noch eine Maske war, eine offensichtliche Maske, war er wohl geneigt, ihr Lächeln im ersten Moment als negativ aufzufassen. Auch wenn er nicht direkt darauf reagierte zumindest nicht anders als mit dem Erscheinen einer scharfen Falte zwischen den Augenbrauen und einer ebenso scharfen Musterung, während sie sich in aller Ruhe eine neue Zigarette anzündete.

Er zog die Ellebogen nach hinten vom Tisch und lehnte sich ebenfalls zurück, machte erst im letzten Moment, bevor er die Lehne berührt hätte eine Kurve, um sich mit dem Rücken gegen die Wand der Kneipe zu lehnen. Um damit wieder in der bestmöglichen Beobachtungsposition für einen paranoiden Kneipenbesucher zu sein. Seine Aufmerksamkeit haftete allerdings weiter auf Elli, und als sie schließlich sprach,...nickte er zustimmend. zog aber gleichzeitig fragend eine Braue hoch. Er öffnete schon den Mund, als wollte er antworten, presste sie Lippen dann aber zusammen, weil er es sich offenbar anders überlegt hatte. Ein dumpfes Klacken war zweimal zu hören, sehr, sehr leise und nur, wenn man darauf achtete. Es kam aus der Richtung seines Mundes, so als wäre das sichtbare Metall in seinem Gesicht vielleicht nicht alles.

Als sie weiter sprach legte er den Kopf schief und die Züge entspannten sich langsam wieder, während er ihr aufmerksam zuhörtt. Er strecktt sogar die Beine nach vorne weg und überkreuztt die Füße. Das änderte sich auch nicht, als sich der Abgrund in ihren Augen wieder auftat, aber die Haltung spannt sich merklich, zurückgezogene Schultern, scharfes Einatmen, verengte Augen, die Finger der Hand, die auf dem Tisch lag, krümmten sich. Der Stoff der Handschuhe verhinderte allerdings, dass das einen Laut verursachte. Sie mag fast zierlich sein, aber das Tier in seiner Seele reagierte ziemlich empfindlich auf ihre kurze Lunte. Es fühlte sich bedroht, provoziert, es mochte die Wut des anderen und ließ sich anstecken, oder alles auf einmal...es sprang gegen das Gitter. Vergeblich. Es brauchte aber ein, zwei Momente, in denen er die Hand vom Tisch zog und,die Füße wieder unter den Stuhl, bevor er wieder zu ihr sah und sich abermals ganz zu ihr drehte.

Dann nickte er, als wollte er ihren Worten noch nachträglich zustimmen. Leise, so leise wie sie eben, sprach er dann: "Ok, ich finde die...Maskerade...auch völlig selbsterklärend vernünftig. So sehr, dass es kein Gesetz, keine Androhung von Todesstrafe bräuchte. Alle Argumente, die ich je dafür gehört habe...klangen nur nach der Rechtfertigung für ein unterdrückerisches Regime. Und ich weiß, wie sowas klingt. Dass sie ein Punkt der Verfassung des Freistaates war, fand ich ok, weil das ja nur bedeutete, dass man einen Punkt, über den man sich einig war, irgendwo schriftlich festhielt." Er zuckte die Schultern, stellte aber dann fest: "Da ist ein Unterschied."

Dann sah er kurz nachdenklich auf den Tisch, verschränkte die Finger auf der zerkratzten Holzplatte ineinander und sah dann wieder zu ihr: "Ja, andere einfach so in größeren Mengen zu verwandeln würde ich auch für selbstmörderisch halten, wenn man sie nicht alle versklavt...was wiederum natürlich nicht per Tradition verboten ist." Er verzog den Mund zu einem abfällig-schrägen Lächeln und schnaubte. "Hm...Mord: Ist irgendwie auch so eine eigentlich selbst erklärende Sache. Obwohl es illusorisch ist, das von allen zu erwarten. Ich würde es nicht tun."

"Wobei...wenn sich eben alle freiwillig daran halten würden, weil sie der Überzeugung wären, dass das das Beste für alle ist inklusive ihnen selbst...dann wäre das schon ziemlich nahe an meiner Idealvorstellung. Dann bräuchte man auch niemanden mehr, der über einen anderen herrscht und im Zweifelsfall....diskutiert...man Dinge eben aus oder stimmt darüber ab.So viele sind wir nicht, dass das unübersichtlich würde. Aber ich bin ein Anarchist, das ist vielleicht zu utopisch für die meisten." Er wischte das mit einer schnellen Geste der Hand beiseite, als würde er das schon gar nicht erwarten, schüttelte dann aber den Kopf, ungläubig: "Aber das sind die Vereinigten Staaten...seit 1776 demokratisch. So ungefähr zumindest. Man hätte meinen sollen, dass die Leute, die hier geboren sind, oder in sonst einer westlichen Demokratie, größere Probleme damit haben sollten, sich in ein mittelalterliches System zu fügen. Und bei denen, die es dennoch getan haben...fragt sich in der Tat: ..." Er tippte sich gegen die Schläfe. Mit zwei Fingern, als wollte er einen Pistolenlauf simulieren. "Gehirnwäsche? Indoktrination? Sklaverei? Todesangst? Erpressung? Oder waren die in Wirklichkeit immer schon überfordert mit so viel Freiheit...und Eigenverantwortung?"

Nochmals schüttelte er den Kopf. als würde ihn das immer noch wundern, biss sich dann aber auf die Unterlippe, wie um sich am Weiterreden zu hindern. Dann lehnte er sich wieder zurück, zog die Hände vom Tisch und ließ sie in den Taschen des Parkas verschwinden, um sie einen langen Moment mit leicht schräg gelegtem Kopf zu mustern:

"Mh...was die Dinge angeht, die jeder wissen kann....ich habe auch nie behauptet, dass ich mehr weiß, als jemand, der nur ein kleines bisschen Interesse aufbringt...und ich hab auch keine Ahnung, wie du darauf kommst. Oder was du meinst, dass ich wissen müsste...?" Das klingt nicht nur deutlich nüchterner als eben noch, sondern auch fragend. Klar, das Misstrauen darin sollte ja nun nicht mehr überraschen. "Also, ich weiß, dass ich viel zu wenig weiß." Er hält noch mal inne, überlegt offenbar und zuckt die Schultern: "Meinetwegen lass uns verschwinden und in irgendeiner zufälligen Absteige unwichtige Informationen austauschen." Mit dem Kopf deutete er nach links hinter sich und meinte wohl die Tür. Die Mundwinkel zuckten zwar kurz belustigt, aber das schien sich nicht auf die Frage an sich zu beziehen.
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Oliver » 07 Dec 2015, 12:40

Für einen Augenblick schaut sie einfach nur Stumm an und scheint seine Worte in ihrem Kopf zu ordnen. „Du hast noch nie jemanden umgebracht?“ fragt sie dann, als wäre es das, was ihr am meisten auf der Zunge brennt. „Noch nie den Finger gekrümmt und auf jemanden geschossen, ihn mit einem Messer in Streifen geschnitten oder einfach nur zu fest zugeschlagen?“ Sie scheint ein wenig überrascht, eventuell passt es aber auch nicht in das Bild zu Jemand, der sich in den Slums bewegt. „Das solltest du aber nicht zu laut aussprechen.“ Fügt sie dann noch mit einem kecken Zwinkern an. Ruf ist hier sehr wichtig, oder man kann schnell in Situationen geraten, in denen man als Opfer gesehen wird. Ein Pulverfass …

Sie lehnt sich entspannt zurück und irgendwie kann man sich nicht vorstellen, als hätte sie noch nie jemanden umgebracht. Tot ist tot. Wobei man ja einen Mord eher als vorsätzlichen Tötungsdelikt sieht … doch wann beginnt Vorsatz und wann endet er … und das gerade in Zeiten wie diesen, wo in Central die moralischen Wertvorstellungen doch bei weitem anders als in den Slums sind. Aber vielleicht ist es auch einfach eine frage der ganz persönlichen Moral, was man als Mord betrachtet und was nicht. Sie sieht ihn noch einen weiteren Stillen Moment lang einfach an … In der Bar kommt Bewegung in die Biker, sie machen sich bereit aufzubrechen. Die Sachen werden zusammengepackt, der Wirt wird für seinen gepantschten Alkohol bezahlt und den beiden Kellnerinnen werden noch mit anzüglichen Sprüchen bedacht … neben den beiden Anarchie Sympathisanten, den Mitarbeitern der Bar und drei weiteren Besuchern, wovon einer schläft bleibt niemand mehr in der Bar.

Vor der Tür springen vierzehn Chopper an und verursachen einen ziemlichen Lärm. Ruhe kehrt erst ein, als der Tross sich in Bewegung setzt und davon fährt. Sie schaut kurz auf ihre Uhr, indem sie den Ärmel hochschiebt. Die Uhr ist aus stabilen schwarzen Material und weißt allerlei Schnickschnack auf, Kompass, Höhenmesser und Stoppuhr sind nur drei der Dinge, die auf die Schnelle zu erkennen sind. Nachdem sie die Uhr wieder unter dem Ärmel verborgen hat, zuppelt sie kurz ihre schwarzen Lederhandschuhe zurecht und sieht Spook wieder direkt an.

„Woher willst du wissen, dass es unwichtiges Wissen ist, welches wir austauschen würden?“ Fragt sie dann mit einem schwachen Lächeln auf ihren Lippen. „Wie sagte Benjamin Franklin noch, die besten Zinsen bringt noch immer eine Investition ins Wissen…“ kurz hält sie inne als müsse sie ihren Satz noch mal überdenken. „Oder so ähnlich.“ Dann grinst sie wieder. „Ich muss jetzt los …“ sie öffnet bei den Worten die Jacke noch ein Stück und greift in die Innentasche. Jemand, der geübt darinnen ist, auf Details zu achten, wird den Schulterholster mit einer Beretta 92, beim US Militär auch bekannt unter der M9, eine halbautomatische Pistole, erkennen. Auf der anderen Seite hängen zwei der 15 Schuss fassenden Ersatzladestreifen.

Sie holt eine schlichte weiße Karte zum Vorschein auf der eine Handynummer vorhanden ist. Kurz schaut sie auf die Karte um sich zu vergewissern, ob es auch die richtige ist. „Da kannst du mir eine Nachricht hinterlassen, wenn du an einem weiteren Treffen Interesse hast.“ Sie schließt den Reisverschluss der Jacke wieder. „Also …“ Mit einer fließenden Bewegung erhebt sie sich von ihren Platz und klopft kurz auf die Tischplatte, nur um auf ihren Weg nach draußen, einen Umweg zur Bar zu machen, dem Wirt ein paar Dollar zuzuschieben und dann erst dann in die Nacht des Slums zu entschwinden …
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Re: Cellar Door [Slum: East Garfield Park] (Offen)

Postby Rafael » 08 Dec 2015, 17:19

Sie sehen die Motorräder abfahren. Einen Block vorher waren sie noch nicht zu sehen, also haben sie hier irgendwo ihren Strüzpunkt, hatten einen geschäftlichen Stopp eingelegt oder waren gerade beim Abhängen. Rafael lässt seinen Fahrer die Straße hineinfahren, aus der die Zweiräder gerade gekommen sind. Sobald sie um die Ecke gekommen sind, sehen sie ein rotes Leuchten, das verheißungsvoll genug aussieht.

"Pah, 'Kellertür zur Hölle', das ist ja mal ein origineller Name, meinst du nicht auch, Esteban? Fühlt sich gleich wieder wie zu Hause. Wobei ich mich in die Neigung, eine Hölle nach unten zu verfrachten, immer noch nicht richtig einfühlen kann. Innen, das ist die passende Richtung für Hölle, innen. Wenigstens haben wir Glück im Unglück, dass wir trotz dieser Umleitung gleich was gefunden haben. Mary braucht ihren Schlaftrunk, sonst ist sie morgen unausstehlich und Victor macht mir die Hölle heiß."

Seine Mundwinkel zucken, als ihm der unbeabsichtigte Wortwitz auffällt. Esteban sieht kurz zu seinem Beifahrer, er ist sich nicht sicher, wie viel von dem Satz geplant war, wird jedoch durch den Seitenblick nicht aufgeklärt. Über den Namen sinnierend schweigen sie, bis der Sedan nahe vor dem Eingang zu stehen kommt. Gerade verlässt eine weitere Person die Lokalität, weiblich, aber scheinbar nicht sehr fraulich. Die beiden sehen ihr kurz hinterher, dann nickt Rafael seinem Fahrer zu.

"Esteban, halte hier doch kurz die Stellung, bitte. Gib' mir Bescheid, wenn sich was rührt, ich sollte nicht zu lange brauchen. Wenn die Schläger da eben rausgekommen sind, wird es jetzt wahrscheinlich sehr friedlich sein. Außer, sie wurden gerade von einer Horde Amazonen vertrieben, aber dann wäre nicht nicht eine einzelne gerade hier rausgegangen."

Der Angesprochene nickt und Rafael steigt aus. Er schließt sachte die Tür und sieht sich um, während er sein "Räuberzivil" richtet. Das Fahrzeug ist fahrtüchtig und einigermaßen gepflegt, aber es hat bei weitem schon bessere Tage gesehen. Interessanterweise haben sie mit dem Wagen noch nie Ärger in den Slums bekommen, aber in Central würden sie wahrscheinlich argwöhnisch beäugt werden. Egal, wer will schon freiwillig in das Innere eines Strudels fahren.

Er setzt sich in Bewegung, weicht einem Haufen rostiger Schrottteile am Wegesrand aus und steuert auf die Tür zu.
Der Tango kommt aus den Slums, nicht vom Parkett. Wenn man das nicht mehr sieht oder spürt, dann ist er tot.
Carmen Calderón
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