Wer in den USA kennt es nicht. Basketball, eine Ballsportart, die meist in der Halle betrieben wird und bei der zwei Mannschaften versuchen, einen Ball in den jeweils gegnerischen Korb zu werfen. Einen Korb der in gut 3 Meter Höhe angebracht ist. Ich sage extra „meist in der Halle“, weil es natürlich auch genügen Plätze draußen gibt. Eigentlich kann man überall spielen, so lange man nur einen Korb und einen Ball hat. Aber ich befinde mich gerade auf einem dieser typischen Plätze, unter freiem Himmel. Umzingelt von hohen Wohnblocks, direkt an der Straße. Eine Brücke verläuft parallel zur Straße und das Rattern der vorbeifahrenden Züge wiederholt sich in regelmäßigen Abständen.
Die Wände, die das Spielfeld einrahmen sind mit kunstvollen und weniger begabten Graffitis beschmiert. Es ist ein asphaltiertes Spielfeld mit den zwei Körben und es sind sogar noch die Markierungen auf dem Feld zu sehen. Es ist sauber, kein Müll liegt darauf, denn heute Nacht wird hier gespielt. 4 Teams a 3 Leuten spielen gegeneinander. 3 gegen 3 wird aber nur auf einen Korb gespielt. Offenbar absichtlich so gewählt, damit die ganzen Zuschauer auch einen Platz zum Zuschauen finden.
Die Zuschauer sind durchgehend junge Leute, Heranwachsende, so Anfang Mitte zwanzig. Sie tragen meistens weite Kleidung, Baggy Pants und Hoodies sowie die obligatorischen Caps sind hier durchaus angesagt. Passend dazu dröhnt Hip Hop aus den Boxen der aufgestellten Anlage. Einige Besucher tragen auch Waffen bei sich, Handfeuerwaffen oder ähnliches in der Größe. Es bedarf kein geübtes Auge um diese zu erkennen, da sie offen zur Schau gestellt werden. Es sind keine auffälligen Gang taggeds zu sehen, dennoch bilden sich natürlich die entsprechenden Grüppchen. Die Stimmung ist aber nicht aggressiv, sondern eher entspannt und gelöst, alle sind hier um ein wenig Basketball zu sehen.
Ich habe mich unter die Besucher gemischt. Ich passe ziemlich gut ins Bild, mit meiner weiten schwarzen Baggy Pants. Meinem dunkelblauen Kapuzenpullover mit Reisverschluss, der mir eine Nummer zu groß scheint und die schwarzen Sneakers. Die weite Kapuze habe ich mir über den Kopf gezogen, so dass mein Gesicht in den Schatten liegt und auch mein langes blondes Haar unter ihr verborgen wird. Ein schwarzes und schlichtes Halstuch liegt um meinen Hals und meine Hände stecken in schwarzen Lederhandschuhen. Diese habe ich wiederum in den Taschen des Pullovers vergraben. Die Besucher konsumieren mitgebrachten Alkohol und Drogen und feuern lautstark ihre Favoriten an.
Auch ich habe ein favorisiertes Team. Das einzige, in dem eine Frau mitspielt. Sie ist nicht besonders hübsch oder groß. Aber sie ist ziemlich athletisch und hat ein unglaubliches Ballgefühl. Ich mag es, wie der Schweiß auf ihrer Haut glitzert und sich ihre einzelnen Muskelpartien unter ihrer Haut bewegen. Ich atme einmal tief ein und kann ihre Anstrengung fast auf meiner Zunge spüren, vermischt sich mit dem Geruch von Schweiß, Alkohol, Tabak und Drogen. Dazu der hämmernde Beat der Musik und das Johlen der Menge.
Sie hat gerade ihren Gegenspieler mit einer Körpertäuschung ausgetrickst und setzt mit schnellen Schritten auf den Korb zu. Ein weiterer Gegenspieler wendet sich ihr zu und vernachlässigt dadurch die Deckung eines ihrer Mitspieler. Der Typ der sich vor sie aufbaut überragt sie sicher um zwei bis drei Köpfe und reißt die Arme vor ihr hoch, als sie einen Pass antäuscht. Doch sie wirft knapp an seinem Oberkörper vorbei zu ihrem Mitspieler, der den Pass locker fängt und dazu ansetzt den Ball in den Korb zu versenken. Wenn er denn an den beiden, hinzugeeilten, Gegenspielern vorbei kommen sollte …