Civic Opera House - Lies [offen]


Civic Opera House - Lies [offen]

Postby Adam Krieg » 24 Aug 2015, 16:44

Der Herbst hatte den Sommer unlängst in seine Schranken verwiesen. Die Temperaturen begannen mehr und mehr zu fallen. Die Nächte wurden länger und damit auch die Stunden für jene welche die Welt seit Anbeginn der Zeit, aus den Schatten heraus lenkten. Die letzten Tage hatte es geregnet, immer und immer wieder. Mal stärker, mal schwächer und auch am heutigen Abend schlugen die Tränen der Gefallenen bis in die Nacht hinein und auf die Erde nieder. Am Himmel zogen auch jetzt noch dichte Wolken über den Horizont, verdunkelten den Mond und die Sterne das ein oder andere Mal und zeichneten ein ganz eigenes, schauriges Bild, aus Schwarz und Grau welches sich stetig veränderte.

They left me behind
Lost inside the enemy lines
And overnight
I changed my shape to fit with something


Alles andere als Einladend....

Das Vorspiel…

Und in all dem Schwarz und Grau mochte das hell erleuchtete Opernhaus gerade zu hervorstechen. Der Tanz der Walküren. Neu Inszeniert und in der heutigen Nacht zum ersten Male aufgeführt. Die meisten der Gäste waren Geladene, andere hatten vielleicht Glück und kamen auf einem anderen Weg an die übrig gebliebenen Karten. Der Aufführung ging ein Sektempfang voraus in der großen Aula voraus. Küsschen hier, Küsschen da. Männer in Anzügen. Und Frauen in ihrer typischen Vielfallt. Aufwendige Kleider und noch aufwendigere Frisuren. Teurer Schmuck. Fehlgriffe. Tuscheln. Zuviel Haut. Zuviel Nähe. Eine Rede die gehalten wurde. Es wurde getratscht. Gelächelt. Gelästert. Jung und Alt. Familien. Singles. Paare. Es war alles vorhanden.

You won't let me out
Keep pullin' me down
You kept me afraid until now
With your head full of lies, head full of lies


Adam war in einen maßgefertigten Anzug. Den deutschen Einfluss auf das Einzelstück konnte man kaum übersehen. Schwarz in verschiedener Intensität dominieret das mehrteilige Kleidungstück, einzig die schneeweiße Krawatte, die zum größten Teil unter der Weste verborgen lag, wie ein einzelnen Knöpfe bildeten einen deutlichen Kontrast. Die Hände des um die 1,90 großen Mannes waren gleichsam von schwarzen, dünnen Stoff bedeckt. Ein langer Herbstmantel rundete das Bild des „deutschen“ ab. An seiner Seite befand sich eine junge Dame, rein oberflächlich betrachtet mochte man jener vielleicht 20 Sommer zu gestehen, die sie bislang erlebt hatte. Doch war in den dunkelbrauen Augen etwas zu finden, das diesen ersten Eindruck schnell der Lüge überführte. Jedenfalls wenn man darauf achtete. Ein Hauch Arroganz, ein unüberwindliches Selbstbewusstsein? Die Grenzen waren manchmal fließend, auch das war in diesem Blick zu finden sein. Die Art wie sie sie ging, die gesamte, aufrechte Körperhaltung unterstrich diesen Aspekt vielleicht noch wenig mehr. Die dunkelbrauen Haare trug sie offen. Das Gesicht war nur dezent geschminkt. Setzte das hübsche Gesicht, noch ein wenig mehr in Szene. Geschwungene Lippen. Hohe Wangenknochen. Makellose Haut, welche noch einen Hauch von Sommer mit sich trug. Eine perfekte Illusion. Die etwa 1,75 große Gestalt war in ein langes, schwarzes Abendkleid gehüllt welche die weibliche, wenn auch zierliche Figur weiter in Szene setzte. Edle Stoffe welche man verwendet hatte. Der Rücken war tief ausgeschnitten. Vermutlich von irgendeinem Designer geschaffen, der viel Geld mit seiner Arbeit verdient. Eine schlichte silberne Kette mit einem Kreuz um den Hals, ein paar passende Ohrstecker, ein schwarzer Perlenring an der rechten. Eine Silberne Kette um das linke Handgelenk, passende hochhackige Schuhe…

You won't let me out
Keep pullin' me down
You kept me afraid until now
With your head full of lies, head full of lies


Sie hatte ihre rechte Hand nur sachte und ohne jeden Druck auf seinem linken Arm abgelegt. Sie kamen erst spät, fast zu spät oder gerade noch rechtzeitig zum Hauptteil des heutigen Abends. Als sie eintrafen waren die meisten schon im Opernsaal und jene die noch da waren gingen ihnen lieber aus dem Weg.

Wenig später mochte das man das „Paar“ in einer der wenigen Logen wieder finden. Das ein oder andere Wort wurde gewechselt. Leise, flüsternd. Hin und wieder war da ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das auch die Augen erreichte. Und dennoch war da kein Unterschied auszumachen. Nichts das auf ein Ungleichgewicht hindeutete.

Aber wer wollte schon auf jene beiden achten wenn dort unten die Walküren zum Tanze aufforderten, die Geschichte der ungehorsamen Brunhilde erzählten. Eine Geschichte von Göttern und Schwesterliebe, von Verrat und Verlust. Doch alles Endet irgendwann einmal und so auch das Stück...

Und erneut finden sie sich zusammen und das Spiel beginnt von Neuem. Ein wenig Musik. Ein wenig Sekt. Ein wenig Unterhaltungsprogramm. Zuschauer. Ausgewählte. Presse. Darsteller und Regisseur. Mäzene und viele mehr im stetigen Treiben. Kritik. Gute. Schlechte. Wieder eine Rede. Worte die gewechselten Grüppchen die sich bilden. Das ganze Haus stand offen..

Deep abyss
Pullin' you in
Runnin' through your veins like sin


Irgendwann hatten sich ihre Wege getrennt… Und so stand Adam nachdenklich auf einem Balkon, in den oberen Stockwerken, etwas abseits. Die Hand griff in die Innenseite seines Mantels, er zog eine Zigarillo hervor und entzündete ihn. Eine routinierte Bewegung. Der Blick hatte einen amüsierten Zug angenommen. Neue Nachrichten sind nicht immer gute Nachrichten. Ein kräftiger Zug der folgte. Feuer das verbrannte. Asche die zu Boden fiel. Nur wenige Schritte hinter ihm, dort in dem Gebäude in dem das Leben tanzte und mit ihm all die Figuren die es bereit hält, ein unverändertes Bild…

Er schien noch keine Entscheidung getroffen zu haben, ob er noch länger bleibt, oder geht….

A fatal spin
Beneath your skin
Residue flows within


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https://www.youtube.com/watch?v=29GJ7owDG8E
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