Greystone – Elysian [rumble in the...] offen

[Baker]

"Tut mir leid falls ich Sie erschreckt habe."Den herbeieilenden Barkeeper wehrt Baker mit einer Handbewegung ab und lässt sich ein Tuch reichen. "Es hilft wenn man ab und zu selbst etwas tut und nicht alles Bedienstete machen lässt." Das Tuch, die meisten Splitter und ein großteil des Bourbon wandern in den Müll. "Interessante Leute kennenlernen hilft auch. Und Hobbies braucht sowieso jeder Mensch, ich lese zum Beispiel viel." Sein Blick wandert noch einmal über ihre elegante graue Garderobe.
"Und was tun Sie wenn Ihnen langweilig ist?"

[Amber White]

Ich hebe nur leicht meine Hand um ihm zu signalisieren, dass es nicht der Rede wert ist. Schließlich bin ich nicht vom Stuhl gefallen oder habe einen Herzanfall bekommen. Interessiert betrachte ich ihn dabei, wie er sein Missgeschick reinigt. Was tue ich wenn mir langweilig ist? „Hmm…“ Es scheint, als müsste ich überlegen wann ich das letzte Mal wirklich Langeweile verspürt habe. Und während ich so darüber nachdenke, lasse ich tatsächlich für einen Augenblick meine Beine baumeln, was mich noch unschuldigerer aussehen lässt. „Tatsächlich…“ beginne ich dann und stelle meine Füße auf den dafür vorgesehenen Sprossen des Stuhles ab. „…lässt mein Studium mir kaum Zeit für Langeweile.“ Sage ich leicht lächelnd. „Aber wenn dann hilft ein gutes Buch gegen die Langeweile.“ Nur um dazu noch anzufügen. „Oder einfach Musik hören.“ Wie im Backroom, wo Mister Baker mich auch schon gesehen haben könnte … das er mir mit der Frage unterstellen könnte, ich würde auch zu dieser Welt der Reichen und gelangweilten gehören, scheine ich nicht mitzubekommen oder zumindest stört es mich nicht. "Was haben Sie denn als letztes gelesen?" frage ich ihn mit einer Spur von Neugier in der Stimme.

[Baker]

"Wissen Sie, es gibt eine altes chinesisches Sprichwort, naja eher einen Fluch - Mögest du in interessanten Zeiten leben... vielleicht ist Langeweile und die betrachtung derselben immer eien Frage der Perspektive."

"Was studieren Sie denn?" Ihr Äußeres liesse ja auf irgendeine Orchideenfach schließen, Orientalistik oder Vorderasiatische Lyrik zum Beispiel, wobei der Schein täuschen mag. Vielleicht ist sie ja auch eine angehende knallharte Juristin.

"Ich lese gerade Hemmingways "Der Alte Mann und das Meer" und welches Buch war ihr Letztes?"

[Amber White]

„Das ist ein Fluch?“ frage ich „Es klingt für mich irgendwie nett.“ Und ich ziehe dabei meine Stirn ein wenig kraus. „Man hat schließlich nur ein Leben und aus dem kommt man sowieso nicht lebend raus.“ Das Lächeln verzieht sich kurz zu einem kessen Grinsen, als ich mal wieder versuche witzig zu sein. Allerdings kehren meine Züge nur allzu schnell meine schüchterne Seite wieder nach außen.

Nein, ich studiere kein blumiges Fach und werde auch keine knallharte Juristin. Wie ich einem Richter versuche zu überzeugen, dass mein Mandant unschuldig ist, kann man sich auch nur schwerlich vorstellen. „Ich studiere BWL-Dienstleistungsmanagement.“ Wenn man nach dem optischen geht, scheint das Fach zu mir zu passen. „Und im Nebenfach Französisch, weil ich die Sprache mag.“ Füge ich noch an.

Der alte Mann und das Meer. Ich lächle leicht. „Das Buch habe ich noch nicht gelesen.“ Gebe ich zu und schaue dann etwas verschämt zu Boden, als er mich nach meiner letzten Lektüre fragt. „Fifty shades of grey…“ Murmle ich leise in Mister Bakers Richtung. Was junge Mädchen heutzutage halt lesen …

[Baker]

Nur dieses eine Leben und man kommt nicht lebend raus... sie bringt ihn tatsächlich zu einem Lächeln ob dieser Perspektive.

"Dann studieren Sie ja immerhin etwas mit dem sich Geld machen lässt und etwas das Sie persönlich interessiert, kein wunder dass sie sich nicht langweilen."

Ein schelmisches Grinsen umspielt seine Züge als er weiterspricht.
"Fifty shades of grey... da bin ich wohl nicht ganz die Zielgruppe... Aber ich kann Ihnen eine hervorragende Adresse nennen wenn Sie gern lesen. Schauen Sie doch mal im Bookman´s Corner vorbei, eine toller Laden."

[Amber White]

„Naja, ob man damit Geld verdienen kann, wird sich erst noch zeigen müssen. Im Moment ist es nicht so einfach eine Universität zu finden, die den normalen Betrieb wieder aufgenommen hat. Darum habe ich mich erst einmal bei einer Fernuniversität eingeschrieben.“ Erzähle ich ihn, obwohl er gar nicht gefragt hat nur um etwas entrüstet fortzufahren. „Wussten sie, dass die DePaul Universität ein Therapiezentrum für Suchtkranke geworden ist?“ frage ich und rede einfach weiter, ohne auf eine Antwort zu warten „Ich meine, das war mal die größte Privat Universität in Illinois und der Master of Business Administration gehörte zu den 10 besten in den USA.“ Ich klinge in der Tat ein wenig aufgebracht, als ich davon berichte.

Nur um dann wieder Mister Baker anzulächeln, als er sich nicht zu der Zielgruppe von Fifty shades of grey zählt.
„Mag sein.“ antworte ich ihm, wobei ja auch einige ältere Herren das Buch gelesen haben sollen. Gut, welcher Mann würde das schon zugeben? „Hm, danke für den Tipp, vielleicht schaue ich da mal vorbei.“ es lässt mich tatsächlich etwas grinsen, dass er mir … der Generation Internet, Amazon und e-Books … einen Buchladen empfiehlt. „Ich ähm ...“ sage ich und wirke noch verlegener als vorher „... wollte mich noch bei Ihnen bedanken. Wegen neulich Nacht …sie wissen schon...“ Da wo er den Lovetrain aufgehalten hat und ich mich ohne Worte rasch aus den Staub gemacht habe...

[Baker]

"Nein das wusste ich nicht, wahrscheinlich gibt es nicht genug Leute die sich die Studiengebühren leisten können. Immerhin wird mit dem Gebäude noch etwas sinnvolles Angefangen anstatt es verfallen zu lassen." Er schien es tatsächlich ernst zu meinen, Sucht, Therapie, Drogen... irgendwie berührte ihn dieses Thema zumindest oberflächlich.

Neulich Nacht, Studentenparty... mögest du in interessanten Zeiten leben... ja er erinnerte sich gut und lächelt freundlich ob ihrer Verlegenheit. "Keine Ursache, wissen sie ich mag es einfach nicht wenn eine Frau so behandelt wird. Meine Einstellung ist vielleicht ein wenig altmodisch... zudem kannte ich sie ja."

Baker hält inne als fiele ihm gerade etwas ein und blickt sie schief lächelnd an.
"Ach, da fällt mir ein, dass ich gar nicht weiss wie sie heissen."

[Amber White]

„Ja, aber wie kann das sein?“ frage ich ihn dann. „Alleine den MBA haben dort 2.000 Studenten angestrebt, insgesamt waren auf der Universität 24.000 Studenten. Wo sind die alle hin?“ Es sind rein rhetorische Fragen, auf die er mir keine Antwort geben kann, das weiß ich auch und so fahre ich einfach fort. „Die Universität verfügte über mehr als 300 Millionen Dollar Stiftungsvermögen und wurde im Jahr 1898 gegründet, wie kann man zulassen, dass so etwas einfach verschwindet?“ Ich scheine mich nicht wirklich damit anfreunden zu können, das so eine große Universität, jetzt als Therapiezentrum gilt. Jedoch ist dieser kleine leise Anflug von Empörung auch sofort wieder zu verschwunden, als er mich auf meinen Namen anspricht.

„Oh…“ und es entsteht der Eindruck, als fühle ich mich ein wenig ertappt. „Ich heiße Amber.“ Amber wie der Bernstein. Nun, mit der neuen Haarfarbe wohl eher Black Amber, schwarzer Bernstein. Gut, schwarzer Bernstein ist eigentlich bekannt unter Gagat im deutschen bzw. Jetstone im englischen oder Jais im französischen. Und es handelt sich auch in Wirklichkeit gar nicht um Bernstein. Allerdings gibt es eine Bernsteinvariante namens Schwarzfimis, aber das führt jetzt wohl zu weit. „Amber White.“ Weißer Bernstein, bekannt unter Knochen, völlig undurchsichtig elfenbeinfarben bis reinweiß … Eine Hand reiche ich ihm nicht, aber das ist wohl auch weniger verwunderlich, da ich offenbar nicht der Typ Mensch bin, der körperliche Nähe mag.

[Baker]

"Angenehm... Miss White." Sein Blick wandert von ihr fort über die geschmackvolle und teure Ausstattung des Greystone und wieder zu Amber zurück. "Sind sie des öfteren hier? Ich frage dur da sie ja nicht tanzen... und die Musik ist im Backroom auch viel besser."
Ob sie wohl dazugehörte zur glitzernden Welt der Reichen und Schönen? Lediglich mal einen Ausflug machen in diese schillenrnde Luxuswelt?

[Amber White]

„Zum ersten Mal.“ Antworte ich ihm, wobei mein Blick den seinem folgt. So richtig passe ich hier auch nicht rein und gehe eher unter zwischen diesen ganzen extrovertierten Menschen. „Ich dachte mir, ich schaue mir mal ein paar Läden an.“ Es klingt ein wenig Beiläufig, so wie ich das sage, als würden die hier jeden mit genügend SWAG einfach so reinlassen. #YOLO. Internetgeneration und so. „Ja, mag sein, ich war noch in keinem Laden ein zweites Mal, dafür bietet Chicago noch zu viel und so wirklich Häufig zum Ausgehen komme ich auch nicht.“ Erzähle ich ihm einfach weiter. Auch wenn es scheint, ich würde einfach so dahin plaudern und vielleicht sogar etwas auftauen, so ist dem nicht so. Meine Körperhaltung ist noch immer in sich gekehrt und ich wirke gänzlich Schüchtern. Weil ich es einfach bin, eine graue Maus. „Und was ist mit Ihnen?“ frage ich dann, etwas zögerlich und sehe ihm dabei direkt in die Augen. „Sind Sie öfters hier und womit verdienen Sie ihr Geld?“