Mich treibt es heute mal wieder in das Nachtleben. Mein Ziel ist hier in der West Hubbard Street, in der Nähe der Metro Grand Red und des Trump International Hotel & Tower Chicago. Das Howl at the moon liegt direkt zwischen einem Bar&Grill und einem Pfandhaus. Dieses Mal nehme ich auch weder den falschen Eingang noch laufe ich vorbei, denn ich komme mit dem Taxi. Den Rat eines älteren Mannes befolgend, dass Taxifahrer doch mit die besten Fremdenführer seien. Und den Rat eines anderen Mannes befolgend, dass die Metro, in diesen Zeiten doch nichts für eine junge Frau sei. Und so komme ich vor dem Laden zu stehen. Auf dem kleinen Dach vor dem Eingang sieht man die Tasten eines Klaviers, über denen ein Wolf den Mond im Hintergrund anheult. Darüber steht in weißer Schrift „HOWL AT THE MOON“. Optisch finde ich das Ganze schon mal recht ansprechend, was sich auf meinem Lächeln wiederspiegelt.
Ich trage heute ein schwarzes, schlichtes, aber dennoch meine Figur betonendes Cocktailkleid. Dazu schwarze Lacklederpumps, mit hohen Pfennigabsätzen, welche natürlich für unglaublich lange Beine sorgen. Meine Hände stecken bis zu den Ellenbogen in Handschuhen, die farblich und vom Stoff hervorragend zu Kleid passen. Am Handgelenk trage ich ein schlichtes Perlenarmband, die dazu passende Perlenkette liegt um meinen Hals und kleine Perlenohrringe runden das Ensemble ab. Mein Gesicht ist dezent geschminkt und meine Haare zu einer Hochsteckfrisur gesteckt. Ich habe ein kleines, schwarzes Handtäschchen dabei. Auch wenn meine Kleidung keinerlei offensichtliche Marken aufweist, so wirkt sie doch qualitativ hochwertig und -preisig.
Das Howl at the moon ist eine Pianobar und die Heimat von Klavierduetten. Es wird zu Coverversionen von Guns’n’Roses, AC/DC oder einem der vielen anderen Publikumswünschen gejammt. Unter der Woche hat der Laden von 5:00 pm bis 2:00 am geöffnet. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gerade halb elf ist. Heute ist keine große Party, sondern einfach gemütliches beisammen sein mit Musik und alkoholischen Drinks. Und so führt mich mein erster Weg zur Bar und ich bestelle mir ... ein Wasser ... huch, wie verwegen und eine Schachtel Zigaretten …