Studentenparty (Offen)


Studentenparty (Offen)

Postby Amber White » 17 Jun 2015, 15:13

Irgendwo in Central … Samstagabend gegen 23 Uhr, die Nacht ist dunkel und ich befinde mich in einem Altbau. Eines dieser alten Wohnhäuser, die ehemaligen Bewohner sind längst verschwunden und trotzdem scheint durch die Fenster im 4ten Stock Licht und es dröhnt Musik durch den alten Hausflur. Die Treppe im Treppenhaus ist aus Holz, bei jedem Schritt knirschen und knarren ihre Stufen. Der Putz bröckelt und die Farbe blättert überall von den Wänden. Grafitti finden sich überall, mal mehr, mal weniger Kunstvoll. Es befindet sich kaum Müll und Unrat im Treppenhaus. Dennoch steht hier die Luft, riecht alt und schon längst verlassen. Die Türen der Wohnungen sind verschlossen, einige mehr, andere weniger. Nur im vierten Stock stehen die Türen der beiden Wohnungen weit offenen.

Überall finden sich hier junge Leute, hier ist die Luft geschwängert von Schweiß, unterschiedlichste Parfummarken und Zigarettenrauch... Ja gut, auch Rauch, der irgendein Kraut beinhaltet. Viele Stimmen, gute Laune, Spass und ausgelassenes Tanzen. Der Strom kommt aus der Steckdose, für die paar Glühbirnen und die Musikanlagen. Es gibt sogar eine Nebelmaschine, die ihren Nebel über den Fußboden verteilt. Die paar Möbel sind Überbleibsel der einstigen Bewohner. Mein Blick streift einen alten Bilderrahmen, mit einem Foto, welches eine junge glückliche Familie mit Kind zeigt. Das Glas ist gesplittert, er liegt auf den Boden. Ich bücke mich und stelle den Bilderrahmen auf die alte Kommode ohne Schubladen.

Davon, dass hier eine dieser Studentenpartys stattfindet, weiß man, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt … oder weil man es einfach aufgeschnappt hat … oder weil man Student ist bzw. Verbindungen dahin hat. Sie sprechen sich rum … ich kenn da einen … angeblich. Ich sehe ein knutschendes Pärchen auf einem Sofa, gegenüber einem Fernsehschrank ohne Fernseher, dafür aber mit vielen leeren Flaschen Bier. Alkohol bringt jeder selber mit … oder er kennt halt einen …

Ich stehe in einer recht dunklen Ecke in dem ehemaligen Wohnzimmer, in meiner Hand halte ich eine Flasche Bier, sie ist halb leer … wie der Pessimist sagen würde … ich sage halb voll ... obwohl ich ein wenig aussehe wie ein Pessimist … so dunkel wie ich heute Nacht gekleidet bin. Ich trage eine enge, Figur betonte, schwarze, verwaschene Jeanshose. Schwarze Stiefel, dessen Stiefelschäfte von der Jeanshose verdeckt werden. Ein feminin geschnittener, schwarzer Rollkragenpullover ohne Aufschrift unter der schwarzen Lederjacke. Mein Gesicht ist recht düster und blass geschminkt, einzig meine Augen sind zwei leuchtende blaue Punkte. Mein blondes Haar habe ich zu einem strengen Zopf gebunden. Meine Hände stecken in schwarzen Lederhandschuhen und in meinem Mundwinkel hängt lässig eine Zigarette. Ich sehe knutschende Pärchen, tanzende oder sich unterhaltende Menschen. Alkohol und gute Stimmung in rauen Mengen … und ich stehe dabei und schaue zu …
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Maldito Muerte » 17 Jun 2015, 16:38

"Lass Dich gehen..."
Ihre Stimme ist wie Honig und die gewundene Tuchkleidung um ihren gertenschlanken Leib lässt wenig zu erahnen, mehr zu wissen das die junge Frau mit indischen Zügen ein wahrhaft vorzüglicher Grund sein konnte, eben dieser Einladung einfach zu folgen. In etwas das wie das Wrack eines Sitzsackes aussah räkelte sie sich neben einem jungen Mann einher dessen Mine zwiespältig schien. Seine Haare waren feinsäuberlich frisiert, im Gesicht stand kein Haar wo es nicht sein sollte. Sein eigentlich gebügeltes blaues Hemd sah nun etwas mitgenommener aus über die Dauer des Abends, mochte man meinen. Unverwüstliche Stoffhosen wie die seine gerade waren von Partys diese Art unbeeindruckt - aber man konnte leicht den Eindruck gewinnen, sie wären ohne besonderen Anlass auch nie hierhergekommen. Die Schuhe inbesondere, mochten das sagen. Das waren teure Schuhe. Mamis Liebling Schuhe. Wie der Mamis Liebling Schmuck am Handgelenk. Und der Papis Stolz Ring am Finger.
"...ich sehe schonwieder diesen störrischen Ernst in Deinem Blick mein Lieber, davon musst du gehen lassen. Man hält die Welt nicht an, mit so viel selbst und ständig."
Sie gurrt und nestelt in ihrer wilden Lockenmähne herum. Kleine Metallplättchen die in den Saum ihrer Seidenhandschuhe eingearbeitet waren glitzerten in dem wenigen Licht und sponnen eine Magie aus Bewegung und duftendem Haar. Seine Mine schwankt unschlüssig hin, und her... und doch, nach zögern und zaudern greift er in seine Hosentasche und holt ein kleines, zusammengefaltetes Stück Papier heraus.
Keiner wusste, das er hier war. Es war einer der Teile dessen, was dies hier für ihn sein sollte. Eine Lektion. Er wollte lernen, anzuhalten. Alles. Die Welt. Sich. Die alte Magie wirken... die allen Menschen innewohnt. Dem Allwesen folgen. Dies war ein Weg, aber sie hatte recht. Er zauderte und war nicht einmal jetzt, nicht einmal hier bereit seinen Weg zu gehen. Seinen, ganz eigenen. Wiederkehren und ein anderer sein. Es half alles wollen nichts, wenn man nicht einfach war.

"... Ich weis. Bleibst du?"
Seine Stimme klingt weich und sicher. In seiner Mine ist die Sonne ein Stück aufgegangen um die Stirn zu glätten, die tiefgründigen Züge des jungen Mannes waren von einer Entschlossenheit gezeichnet... und einem Hauch Vorfreude.




Das Licht scheint in die Dunkelheit der Stadt hinaus und spiegelt sich fahl auf dem gläsernden Auge.
Ein alter Mann steht dort, in einem Häusereingang... und beobachtet Stumm das Gebäude von außen, ein dezentes Stück entfernt. Den Mantel fest um sich geschlossen lehnt er dort, als wäre dies schon immer sein Platz gewesen. Die meisten Menschen würden ohnehin an ihm vorrüber gehen weil... nun, es gab einfach nichts zu sehen. Doch dieser hier verbarg sich wohlwissentlich gegen vermeintliche Späher indem seine schiere Existenz alljenen anderen Geistern befahl... sich von ihm abzuwenden. Ihn sein zu lassen, zu ignorieren... Hier gab es nichts zu sehen. Nur für den alten Mann gab es zu warten und zu lauern, denn sein Engel war auf der Pirsch.
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Baker » 17 Jun 2015, 17:10

Mit sattem Sound kommt der Mustang Shelby ´67 vor dem alten Wohnhaus zum stehen. Ein Mann steigt aus, dunkles Hemd, Jeans und Weste. Die Beifahrertür öffnet sich und eine junge Frau Mitte Zwanzig steigt aus, sie ist eher unscheinbar, eher sportlich gekleidet, Sneakers, Jeans und Kapuzenshirt. Sie wirkt aufgedreht, hat vielleicht von etwas eingeworfen oder getrunken. Er macht einen eher skeptischen Eindruck, während er den Wagen abschließt.

„ Und hier wolltest du unbedingt hin Maddie? Eine Studentenparty, meinst du nicht dass ich nicht schon ein bisschen zu alt bin dafür?“

Sie kichert, flüstert ihm etwas zu und zieht ihn mit zum Eingang.

„Du wirst sehen, das wird total crazy-fucking-good!“

Er lächelte süffisant, lieber wäre es ihm gewesen sie wären an einen einsameren Ort gegangen. Madison hatte allerdings darauf bestanden hier vorbeizuschneien, ein bisschen Party machen, etwas Dope kaufen waren ihre Worte gewesen. Ihre plötzliche Wandlung von der Grauen- zur Party-Maus und die Energie die sie dabei versprühte hatten ihn irgendwie beeindruckt. Baker hatte beschlossen sie zu begleiten und ihr die Gestaltung des Abends zu überlassen, möglicherweise würde er davon absehen sie zum „Abendessen“ mitzunehmen und sich heute einfach treiben lassen.

Gemeinsam gingen sie die Stufen hoch...
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Amber White » 18 Jun 2015, 09:23

Ich löse mich von der Wand, von meinem Platz. Die Depression wandert durch den Raum. Kurz schleicht sich ein schüchternes Lächeln auf meine dunklen Lippen. Das Wohnzimmer ist groß. Es sind wirklich schöne Wohnungen. Ich gehe über einen alten Perserteppich. Er weist Brandspuren von ausgetretenen und achtlos fortgeworfenen Zigaretten auf. Holzdielen, schön gemacht, das alte Holz gut erhalten. Meine behandschuhten Fingerspitzen streifen an der Wand entlang hin zum Esstisch. Eine kleine Gruppe von jungen Leuten hat sich darum versammelt. Vier sind es, sie lassen einen Joint rumgehen, ich geselle mich zu ihnen, indem ich mich auf den Tisch setze und die Beine baumeln lasse. Der junge blonde Typ, mit den Sommersprossen neben mir reicht mir das in Papier eingewickelte Kraut.

Ich führe das aus Pappe gerollte Mundstück zu meinen Lippen und ziehe. Süßlicher mit Tabak vermischter Geruch erfüllt die Luft. Der warme Rauch rollte über meine Zunge sammelt sich in meinem Mund. Ich führe den Joint fort von meinen Lippen, die dunkle Farbe jener haftet nun an dem Mundstück. Dann hole ich tief Luft, sauge den warmen Rauch in meinem Mund tief in meinen Körper. Eine kleine Explosion, ein leichtes Stechen und ein kleines Husten von mir, was die um mich herumstehenden Jungs zu einem breiten Grinsen verleitet. Ich behalte den Rauch in mir … lasse ihn jeden Zentimeter meiner Lunge durchstreifen, bevor ich ihn mit einem Ruck wieder hinausblase.


Ich reiche den Joint weiter und der junge Kerl neben mir nimmt den letzten Zug, bevor er ihn in die Öffnung seiner Bierflasche fallen lässt. Die Reste des Bieres fallen über die Glut her, ertränken sie. Er stellt sein leeres Bier neben mir auf den Tisch. Der blonde mit den Sommersprossen lächelt mich an
„Willst du auch noch ein Bier kleines?“ fragt er mich. Kleines sagt er und ist dabei doch auch nicht älter als 20. Ich hebe meine halbvolle Flasche und signalisiere somit, dass ich noch etwas habe. Er nickt und lächelt und die vier machen sich auf den Weg neue Getränke zu holen und ich … ich bleibe wieder alleine zurück … lass meine Beine baumeln und schaue mich einfach um …
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Maldito Muerte » 18 Jun 2015, 12:16

"...Natürlich nicht, du bist doch schon groß. Aber ich bring Dich auf den Weg."
Wie sie das so sagt könnte man überall mit hingehen. Er scheint das ähnlich zu sehen und faltet das Blatt Papier auf, um noch ein kleineres Stück Papier daraus hervorzuholen. Mit einem blauen Tupfer drauf.
Ohne viel Federlesens verschwindet es in seinem Mund unter der Zunge... man kann sehen, wie der geschlossene Mund sich bewegt während er mit der Zunge Dinge tut. Der Geschmack erstaunt ihn ein wenig. Blaubeere. Das hätte... man erwarten können... Also allein von der Farbe her.
Ihr Blick gleitet tief durch den Raum und tastet kurz die Anwesenden ab, legt sich dann müßig wieder auf das Gesicht neben ihr auf dem Sitzsack und beobachtet es mit einem Lächeln... das irgendwo zwischen freundlicher Erheiterung und Fürsorge schwingt.

"Na dann..."
"Das wird neu für dich, sei locker... Achte auf die Farben und die Gefühle die sie auslösen."
Das hat sie schön gesagt, doch noch tut sich bei ihm so absolut garnichts. Der schwere süßliche Rauch des Grases im Raum lässt ihn da noch viel eher mitgehen als... nunja, was er sieht. Doch bevor er sich zu einem ungeduldigen "kommt garnix" hinreißen lässt, spricht sie auch schon leise mit ihm. Sie scheint die Ungeduld zu spüren und berührt ihn sacht, liebevoll... murmelt ihm zu Geduld zu haben und sich auf ein gutes Ereigniss einzustellen. LSD war nicht für jeden geeignet... und es machte ganz speziellen... spannende Sachen. Geduldig müssten sie beide warten... während sich bei ihm die ersten zitternden Unschärfen an einer eigentlich geraden, wunderbar einfachen Struktur abzeichneten. Je tiefer er in seinen Rausch hineinwandern würde, umso mehr würde sie leise mit ihm sprechen. Es ist ein hin und her, er sieht etwas... und sie gibt ihm eine mögliche Erklärung dazu. Spricht über die "natürliche Form der Dinge" und der "Strahlung um die Dinge herum"... die halbliegende Position die sie beide innehaben unterstützt diese Art von Arbeit ungemein. Er kann bequem auf irgendwas deuten und irritiernederweise deutlich artikuliert sprechen, aber daneben gezeigt haben. Konnte alles sehen, alles mitnehmen was es gab. Ihr Blick wurde stets minimal wachsamer wenn ich jemand näherte und derjenige schien das dann auch irgendwie zu merken... dennoch blieb ihre Stimme stets freundlich und leise, nah seinem Ohr. Flüsterte ihm Dinge ein, erklärte ihm die Welt... beantwortete die Fragen, aus denen sein Geist nun nurnnoch bestand.
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Amber White » 19 Jun 2015, 09:20

Das Lächeln auf meinem Gesicht wird leicht verklärt, Alkohol und Drogen sind einfach keine gute Kombination. Dennoch bin ich weit davon entfernt, dass es mir schlecht geht … mir geht es offensichtlich gerade ziemlich gut. Mit etwas zu viel Schwung hüpfe ich von der Tischplatte, was die leeren Bierflaschen kurz klimpern lässt. Ich stehe nun vor dem Tisch und hole aus meiner Jackentasche ein Softpack Zigaretten. Nachdem ich versucht habe einen Glimmstängel, mit meinen durch die Lederhandschuhe verdeckten Fingern, aus der Packung zu ziehen … wobei ich gnadenlos scheitere … schnippe ich zweimal von unten dagegen und umschließe den vorwitzig rausguckenden Filter mit meinen Lippen, um die Zigarette hinauszuziehen. Die Zigarettenpackung verschwindet wieder in der Jackentasche und hervor kommt ein schlichtes Einwegfeuerzeug, in grün, hervorhole.
Kurz taucht die Flamme mein Gesicht in einen hellen Schein, bevor sie erlischt und nur die Glut an der Zigarettenspitze zurücklässt.

Ich setzte mich langsam in Bewegung, das Bier lasse ich achtlos stehen. Es ist sowieso Schal, da hole ich mir lieber ein neues auf dem Weg. Mein Ziel ist die andere Wohnung, dort wo die Musik hämmert. Irgendwie habe ich Lust zu tanzen. Nach dem ersten Schritt bemerke ich dann doch ein kleines Gleichgewichtsproblem … eins … zwei … geht wieder. Ein Typ mit seiner Freundin geht an mir vorbei, seine linke Hand liegt um ihre Hüfte und seine rechte Hand verirrt sich absichtlich unabsichtlich. Er tatscht mir auf den Po. Diese plötzliche Berührung lässt mich erstarren, quasi stramm stehen und über meine Lippen entfleucht ein leises
„huch…“ Er schaut mich über seine Schulter hinweg, frech grinsend an und setzt seinen Weg dann unbeirrt fort. Ich Blicke ihm für einen Moment verwirrt nach, bis meine Gedanken ein … Frechheit … formen und ich mich aus meiner Starre löse um weiterzugehen. Mein Weg wird mich durch das Treppenhaus in die gegenüberliegende Wohnung führen … jep, wird Zeit etwas Spaß zu haben…
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Baker » 22 Jun 2015, 09:31

Eineinhalb Stunden später: Crazy-fucking-good hatte er sich irgendwie anders vorgestellt. Sie saßen im Treppenhaus mit drei Studenten, Ira, der irgendwas mit BWL studierte, dem angehenden Juristen Christopher und Jennifer der deutschen Austauschstudentin. Maddie schnarchte leise, angelehnt an seine Schulter. Sie Mischung aus Gras und Alkohol war wohl zu viel für sie gewesen. Zunächst waren sie nur zu viert gewesen und hatten einen Joint kreisen lassen, ziemlich guter und starker Stoff wie er gleich erkannt hatte. Dann war Christopher aufgekreuzt und hatte Absinth samt Gläsern, Löffeln und Zucker mitgebracht…von da an war es mit Maddie schnell bergab gegangen. Woran er nicht unbedingt unschuldig war, hatte sie doch für zwei trinken müssen. Die anderen waren auch gut dabei, nur Baker war das Vergnügen versagt geblieben…zumindest vorerst.
Christopher und Jennifer debattierten gerade, angeregt durch die Stoffe in ihrer Blutbahn, über Probleme der amerikanischen Gesellschaft. Von Irak-Krieg über Todesstrafe, Waffenbesitz, Rassismus und Drogen war alles mit dabei, ziemlich sicher würden die beiden sich früher oder später an die Kehle gehen oder in der Kiste landen.

Ab und zu kamen Leute das Treppenhaus hinunter und unterbrachen die Runde. Baker lauschte amüsiert, während er wohl oder übel bald entscheiden müsste was er mit Maddie machen würde.
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Maldito Muerte » 22 Jun 2015, 13:15

Die Welt war eine amorphe Masse aus Form und Farbe, verbunden mit Gefühl und Form ohne Struktur, wie er sie kannte. Salvatore Dahlis zerfließende Uhren waren nichts dagegen, Stilleben einer lebenden, sich formenden Welt wie sie diese Augen hier gerade erlebten.
Durch die leisen Worte und die Nähe seiner Geleiterin, hat für diesen einen Menschen der Verlust von Struktur und Ordnung zumindest keine direkten negativen Konsequenzen. Wie wohl demjenigen, der an der Hand geführt durch unbekanntes Land gehen muss... er kann so viel Lernen, ohne in der ewigen mittelbaren Gefahr zu leben.
Seine Augen sind irrwitzig klar, lediglich die Bewegungen finden ihr korrektes Ziel nicht immer. Oder vielleicht doch und es würde auf die Sichtweise ankommen. Wer von diesen andern Leuten sah schließlich schon den beständigen Strom von Licht, der wie ein munterer Bach durch die Räume floss... oder wie sich die Wand ihm entgegen, oder von ihm weg wölbte... je nach dem ob er sich mit dem Gedanken beschäftigte irgendwo hin zu gehen oder nicht.

Silia lächelt warm und liebevoll... ein Arm liegt hinter ihm und plötzlich bockt der Körper kurz als hätte er einen Schock. Blinzeln ist die Folge, ein ungläubiger Blick in Silias Richtung... dann ist aber auch schon wieder alles vorbei. Sie war erfolgreich und er hatte keine Ahnung... das war aber auch nicht weiter schlimm.
Ihre Zeit war gekommen. Minütlich rückte man dem Punkt näher an dem sie gehen würde, den sorgfältig vergifteten Mann hier zurücklassend um ihn seinen persönlichen, öffnenden Erlebnissen zu überlassen. Er spürt das irgendwie, Trauer zeichnet sich auf der Mine ab für ein paar Atemzüge... bevor ihre Worte diese Empfindung wieder dahin rücken, wo sie für ihn hingehört. In die Kiste, der möglichen Empfindungen... die er sich ansehen, herauspicken kann... und nicht als Zaumzeug um seinen Schädel.

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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Amber White » 22 Jun 2015, 15:48

Von der Frau und dem Mann im Sitzsack bekomme ich nichts mehr mit … sein Trip dürfte aber um einiges härter sein als meiner … Die Musik ist gut … finde ich … und bewege meinen Körper im Rhythmus. Ich tanze … tanze immer weiter, vergesse die Zeit. Der Geruch von Schweiß liegt in der Luft, vermischt sich mit dem Tabak- und Hanfrauch. Die Nebelmaschine wird kaum noch gebraucht, die Luft ist zum Schneiden dick. Mehrfach findet ein Joint seinen Weg an meine Lippen und erfüllt mein Sein und meine Gedanken mit seinen warmen sowie trägen Schleiern. Immer wieder verliere ich meine Bierflaschen, stelle sie irgendwo ab oder was weiß ich und dennoch sieht man mich nie ohne eine in meiner Hand. Der Alkohol fordert offensichtlich seinen Tribut von meinem Körper, die Drogen von meinem Geist. Mein Blick ist leicht glasig und ich weiß nicht, warum ich bei dem Typen, dessen Hand sich vorhin auf meinen Po verirrt hat, im Arm hänge. Auf der anderen Seite hält er noch immer das Mädchen von vorhin. Welche ungefähr den gleichen Gesichtsausdruck hat wie ich. Er stützt uns und trotzdem halte ich meine Hand an der Wand. Ich halte den Kurs. Es ist wie, wenn man sich betrunken hinlegt, gegen den Schwindel hilft auch nur einen Fuss fest auf den Boden zu stellen … die Treppen scheinen unheimlichen Wellengang zu haben, so wie wir schwanken. Stufe um Stufe auf den Weg nach unten. Der Typ grinst, das Mädchen blubbert irgendwas vor sich hin, was ich scheinbar nicht mitbekomme. Die Musik wird immer leiser, ein kurzer Blick zurück, bei dem ich stehen bleibe. Der Typ sagt lächelnd und mit alkoholgeschwängertem Atem „Komm schon kleine…“ er zieht mich weiter, mit sanften Druck, der mich fast vorne über die Treppe runterfallen lässt … er hat so einen lüsternen Ausdruck in seinen Augen. Dennoch kann ich mich nicht von ihm lösen … wir kommen auf die Gruppe zu, die dort unten sitzt … ich versuche meinen Blick zu klären, aber sie wirken wie unüberwindbare Hindernisse … Der Typ schiebt uns weiter … ich gehe etwas in Rückenlage um nicht zu stürzen und er warnt die dort sitzenden „Achtuuung …“ Die Drogen und der Alkohol haben auch ihm zugesetzt „Der Liebesexpress kommt.“ Das Mädchen ins seinem Arm kichert und ich scheine auf einmal das unbändige Gefühl zu bekommen einen anderen Hafen anzusteuern. Ich löse mich etwas zu ruckartig von ihm und stolpere die paar restlichen Stufen hinunter, quasi fast über die dort sitzenden Personen hinüber. Mein Blick streift dabei den Mann namens Baker … mein Hirn arbeitet … langsam … meine Brauen ziehen sich zusammen, als ob ich versuchen würde das mir bekannte Gesicht zuzuordnen. Ich lächle ihm leicht verklärt zu „Guten Abend.“ Flüstere ich mehr als das ich es sage. Der Typ fängt mich wieder ein, will mit mir und dem anderen Mädchen hinaus. Aber ich bleibe für diesen Moment einfach stehen und er wird von ihr mitgezogen, ab vor die Tür. Man hört sie würgen, er wird sie stützen. Die frische Luft, die durch die Tür zieht, knallt vermeintlich nicht nur ihr ordentlich einen hinter den Schädel, denn auch ich atme Tief ein und schließe meine Augen dabei für einen kurzen Augenblick …
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Re: Studentenparty (Offen)

Postby Baker » 22 Jun 2015, 17:00

Das Gespräch der anderen drei langweilte Baker immer mehr, angeheiterte Wichtigtuer, alle mit dem silbernen Löffel im Mund geboren und natürlich zu Allem eine Meinung. Er überließ ihnen die Diskussion und widmete sich mehr dem Gedanken was er aus diesem verunglückten Abend noch machen sollte. Er konnte Maddie ja schlecht hier zurücklassen… Der Liebesexpress kommt die Treppe herunter, anscheinend betrieben von einem Alkohol-Testosteron-Gemisch. Die Gruppe rückt auseinander um die drei Turteltäubchen durchzulassen. Er ist so Gedanken, dass er die junge Frau gar nicht bemerkt, bis sie ihn anspricht. Ihr flüstern holt ihn zurück in das Hier und Jetzt. Baker sieht sie an, überlegt, dann erkennt er sie wieder: Die freundliche junge Frau aus Downtown/Loop. „Hallo, guten Abend.“ Er wirkt erstaunlicherweise recht nüchtern, nur ein wenig verträumt-nachdenklich und überrascht sie hier zu treffen.
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