Irgendwo in Central … Samstagabend gegen 23 Uhr, die Nacht ist dunkel und ich befinde mich in einem Altbau. Eines dieser alten Wohnhäuser, die ehemaligen Bewohner sind längst verschwunden und trotzdem scheint durch die Fenster im 4ten Stock Licht und es dröhnt Musik durch den alten Hausflur. Die Treppe im Treppenhaus ist aus Holz, bei jedem Schritt knirschen und knarren ihre Stufen. Der Putz bröckelt und die Farbe blättert überall von den Wänden. Grafitti finden sich überall, mal mehr, mal weniger Kunstvoll. Es befindet sich kaum Müll und Unrat im Treppenhaus. Dennoch steht hier die Luft, riecht alt und schon längst verlassen. Die Türen der Wohnungen sind verschlossen, einige mehr, andere weniger. Nur im vierten Stock stehen die Türen der beiden Wohnungen weit offenen.
Überall finden sich hier junge Leute, hier ist die Luft geschwängert von Schweiß, unterschiedlichste Parfummarken und Zigarettenrauch... Ja gut, auch Rauch, der irgendein Kraut beinhaltet. Viele Stimmen, gute Laune, Spass und ausgelassenes Tanzen. Der Strom kommt aus der Steckdose, für die paar Glühbirnen und die Musikanlagen. Es gibt sogar eine Nebelmaschine, die ihren Nebel über den Fußboden verteilt. Die paar Möbel sind Überbleibsel der einstigen Bewohner. Mein Blick streift einen alten Bilderrahmen, mit einem Foto, welches eine junge glückliche Familie mit Kind zeigt. Das Glas ist gesplittert, er liegt auf den Boden. Ich bücke mich und stelle den Bilderrahmen auf die alte Kommode ohne Schubladen.
Davon, dass hier eine dieser Studentenpartys stattfindet, weiß man, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt … oder weil man es einfach aufgeschnappt hat … oder weil man Student ist bzw. Verbindungen dahin hat. Sie sprechen sich rum … ich kenn da einen … angeblich. Ich sehe ein knutschendes Pärchen auf einem Sofa, gegenüber einem Fernsehschrank ohne Fernseher, dafür aber mit vielen leeren Flaschen Bier. Alkohol bringt jeder selber mit … oder er kennt halt einen …
Ich stehe in einer recht dunklen Ecke in dem ehemaligen Wohnzimmer, in meiner Hand halte ich eine Flasche Bier, sie ist halb leer … wie der Pessimist sagen würde … ich sage halb voll ... obwohl ich ein wenig aussehe wie ein Pessimist … so dunkel wie ich heute Nacht gekleidet bin. Ich trage eine enge, Figur betonte, schwarze, verwaschene Jeanshose. Schwarze Stiefel, dessen Stiefelschäfte von der Jeanshose verdeckt werden. Ein feminin geschnittener, schwarzer Rollkragenpullover ohne Aufschrift unter der schwarzen Lederjacke. Mein Gesicht ist recht düster und blass geschminkt, einzig meine Augen sind zwei leuchtende blaue Punkte. Mein blondes Haar habe ich zu einem strengen Zopf gebunden. Meine Hände stecken in schwarzen Lederhandschuhen und in meinem Mundwinkel hängt lässig eine Zigarette. Ich sehe knutschende Pärchen, tanzende oder sich unterhaltende Menschen. Alkohol und gute Stimmung in rauen Mengen … und ich stehe dabei und schaue zu …