Neugier ist der Katze Tod [offen]


Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Iva Sekyravic » 11 Jun 2015, 13:23

An einem Dienstag unterhält sie sich in einer Art Buch-Tauschleseladen mit einer Lucinda über Gut und Böse. Lucinda denkt der Tag X war eine Art Sintflut geschickt von Gott um das Böse von der Welt zu wischen.
An einer Bushaltestelle an einem anderen Tag kommt sie mit dem körperlich behinderten Michael ins Gespräch. Vor einem Jahr hätte er eine komplizierte OP bekommen sollen, die ihm eine Art Buckel und ein beschädigtes Schultergelenk vielleicht wieder gerichtet hätte,der Arzt der diese OP hätte durchführen können, hat es aufgrund der Umstände nie bis Chicago geschafft.
Nach sehr klein gehalten Gruppenfechtstunde, geht sie mit dem Lehrer und den 3 anderen Schülern, die alle ungefähr ihr Alter haben noch in eine Bar und debatiert mit dem Rest über das tatsächliche Gefahrenpotentials eines Degens.
An einem Freitag hängt sie nach einer abendlichen Gastvorlesung noch in den rudimentär aufbereiteten Räumen einer Fabrik rum. Wie diverse andere Gäste. Das Thema: Die Chemie der Mumifizierung im alten Ägypten gebetten in ein paar kulturell Antropologische Fakten.
Der vorlesende Professor hat eine mumifizierte Katze mitgebracht, die er selbst angefertigt hat. An gut erhaltenden Leichen mangelt es derzeit in Central Chicago, wie er unter kurzen Lachern versicherte.
Die Katze steht in einem kleinen Acrylglas Schaukasten und davor eine bebilderte Vorgangsbeschreibung.
Eben jene studiert Iva überaus gedankenversunken.
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Katherine Summers » 12 Jun 2015, 10:18

Glamouröse Ausstellungen, interessante Gastvorträge, schmeichelnde Vernisagen. Die große, breite Palette an aufregender Kunst, Kultur und nicht zuletzt: die über alles erhabene Wissenschaft. Geistige, intellektuelle Betätigung auf höchstem Niveau. Kurzum: Gähnende, vor sich hin verstaubende Langeweile. Wenn sie nicht schon tot gewesen wäre, dann hätte sie sich wohl bald freiwillig die Kugel gegeben. Nicht das es die hübsche Blondine nicht interessiert hätte aber je länger sie in entsprechenden Kreisen verkehrte, desto mehr bekam sie den Eindruck, das es niemals wirklich um das Ereignis an sich ging sondern nur darum sich für ein paar Stunden erhaben zu fühlen. Weil man vollmundig über van Gogh debattierte oder sich über die atheistischen Ausprägungen tibetianischer Kampfmönche im 18. Jahrhundert, im Vergleich zu marxistisch-eingestellten Impressionisten in der Zeit des Zweiten Weltkriegs philosophierte. Gut erhaltene Leichen waren Mangelware? Was für ein beschissen flacher Witz. Vielleicht sollte sie ihn einmal mitnehmen, damit er sich davon überzeugen konnte wieviele 'gut erhaltene Leichen' momentan tatsächlich in Chicago Central spazieren gingen. Allein sie konnte da schon ein paar nennen. Saftbeutel, immer wieder wenn sie knapp davor waren den Tellerrand zu erreichen, rutschten sie wie kleine Kinder wieder zurück auf den Boden ihrer trüben Suppe.

Zumindest schaffte es eine äußerst hoch gewachsene, gutaussehende Frau ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Groß war noch kein Ausdruck, so etwas war selten. Blondes Haar und blaue, strahlende Augen. Man könnte fast meinen, ihre lang verloren geglaubte Schwester wäre zurückgekehrt, nachdem sie Julio, diesem, charmanten, spanischen Offizier den Laufpass gegeben hatte. Ihr Blick fiel auf die mumifizierte Katze, die mit einer reich bebilderten Anleitung, den genauen Vorgang dieses Prozesses veranschaulichte. Die meisten Menschen und insbesondere Frauen, fanden so etwas grotesk und widerlich. Naja, die Mediziner weniger aber die nahmen ja auch alles auseinander und setzten es anschließend wieder zusammen. Die kleine, verschrumpelte 'Kitty Kat', schien die Aufmerksamkeit und Konzentration der großen Blonden voll zu beanspruchen, schade eigentlich. Hier war eine äußerst 'gesunde', fidele Kat direkt neben ihr.

Sie hätte ihr, einen ihrer Earplugs, aus denen harte Musik dröhnte ins Ohr gesteckt aber ohne Hilfsmittel wäre sie nicht mal auch nur in die Nähe ihrer Ohren gekommen. So beließ sie es dabei, die Fremde einfach nur sachte anzustoßen und breit zu grinsen. "So interessant? Planst du deine Oma zu konservieren, damit auch spätere Generationen noch was davon haben? Ich würde ja warten bis die Kryotechnik voll ausgereift ist."
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Amber White » 12 Jun 2015, 10:39

Mumifizierung … Chemie … Gastvorlesung …über eine mumifizierte Katze …

„Wissen Sie, wir wollten es so detailgetreu wie möglich machen, so wie die alten Ägypter.“ Ihre etwas zu schrille Stimme ist gut zu hören, für einige vielleicht zu gut, denn sie quietscht etwas in den eigenen Ohren. Eine Frau vom Typ, ich sehe nicht nur super aus, sondern bin auch noch Klug dazu. Jedoch am wichtigsten ist, dass alle das auch mitbekommen. Sie ist groß gewachsen, auf den Pumps mit den hohen Absätzen, bestimmt etwas über ein Meter achtzig. Brünette Haare, die sich wie ein Wasserfall ergießen, schlanke Figur, mit einem hübschen Gesicht und einem Schönheitsfleck, der diesem das besondere Etwas verleiht. Sie trägt eine Brille mit einem kräftigen schwarzen Rand, den Gläsern nach zu urteilen aber nur zu modischen Zwecken. Das Kleid welches sie gewählt hat, sorgt regelmäßig dafür, dass die hier anwesenden Männer sich den Hals nach ihr verrenken. So eng anliegend wie es ist, umschmeichelt und betont es gekonnt ihre weiblichen Rundungen.

Die Frau daneben, oder besser gesagt das Mädchen, sieht aus wie eine typische Studentin, eine verschüchtert und in sich gekehrt wirkende Studentin. Die Haare sind blond und hängen offen über ihre Schultern. Sie sehen ein wenig so aus, wie morgens nach dem Duschen gerade noch einmal kurz durchgekämmt. Ihr Gesicht ist, wenn dann nur kaum wahrnehmbar geschminkt. Die Augen sind strahlend Blau und wohl das auffälligste an dem Mädchen. Sie trägt einen schwarzen Rollkragenpullover, darüber eine dunkelbraune Lederjacke. Dazu eine blaue Jeans, die für ihre schlanken Beine wohl etwas zu weit und ausgebeult ist und ehemals weiße Sneaker. Die junge Frau geht förmlich unter neben der Brünetten.

Frau Doktor Melissa Preston ist voll in ihrem Element, seit dem ich sie angesprochen habe, ob sie mir nicht ein wenig mehr erzählen könnte. Sie wird nicht müde zu betonen, wie gut sie zwar mit dem Professor zusammengearbeitet hat, aber der eigentliche Erfolg der Arbeit ganz klar ihr zuzuschreiben ist.
„Im alten Ägypten glaubten sie an die Wiederbelebung nach dem Tod, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Seele den Körper wiederfinden und wiedererkennen konnte.“ Fährt sie fort und ich wage es nicht sie zu unterbrechen, hänge quasi wie ein Fisch am Haken, welcher die Form ihren glanzvollen Lippen hat und scheine jedes Wort von ihr zu verschlingen. Nur ab und an quittiere ich ihre Sätze mir einem sachten Nicken, um ihr zu verstehen zu geben, ich höre noch zu. „Damit eine Seele den Körper wiederfindet, muss dieser unversehrt sein.“ Sie zaubert mit ihren Mund ein wundervolles Lächeln. „Zunächst entfernten wir das Gehirn, durch die Nase mittels eines Hakens. Danach öffneten wir den Leichnam durch einen Keilschnitt, abdominal-lateral. Eine andere Technik wäre das weiten des Anus.“ Ich sehe sie mit großen Augen an, so als würde ich nicht glauben, den Anus weiten … gut als ob es einer Leiche etwas ausmachen würde … aber …

Ungerührt, von meinem ungläubigen Blick fährt Frau Doktor in ihrem Redeschwall fort. „Nun folgt der Schritt der Einbalsamierung. In die von uns geschaffene Öffnung träufelten wir eine Mischung aus Myrrhen- und Zedernöl sowie Radieschenpresssaft. Der schwierige Teil allerdings kommt erst noch, wir mussten die Katze aufrecht zusammenbinden und in einen länglichen, großen Tontopf stecken, der mit einem speziellen Öl aufgefüllt wurde. Einen menschlichen Leichnam, hätte man einfach mit angewinkelten Knien zusammengebunden, bei einer Katze ist das hingegen etwas schwierig.“ Ich gehe einfach nur neben ihr her, laufe quasi in ihrem Schatten, ihr Ziel ist jedoch ganz klar die mumifizierte Katze. „In diesem Tontopf bleibt der Leichnam etwa vier bis sechs Wochen, in der Zeit verflüssigen sich die inneren Organe durch die Ölmischung und laufen ab, nur das Skelett und die Haut bleiben übrig. Nun haben wir die Katze gewaschen und wie damals mit einer Mischung aus Kamel- oder Pferdeurin und speziellen Ölen sowie Weihrauchharz gegerbt.“

Und dann stehen wir auch schon vor den Objekt und die Frauen die sich das Exponat gerade anschauen werden von Frau Doktor, man kann es durchaus rüde und etwas grob nenne, zur Seite gedrängt. Ich sehe von den Frauen zu Frau Doktor und sage mit leiser Stimme „Das war nicht nett.“ Danach schaue ich mit einem entschuldigenden Blick zurück zu den beiden Frauen. Warum entschuldige ich mich denn, ich hab doch gar nichts gemacht ... Ungerührt davon macht Frau Doktor mit ihrem Monolog weiter „Bei hochgestellten Persönlichkeiten war es üblich, die inneren Organe in speziellen Gefäßen aufzubewahren. Sie wurden also nicht verflüssigt. Das Herz beließ man zumeist an seinem Platz in der Leiche, welche gelegentlich noch zusätzlich mit einer Mischung aus Wolle, getrockneten, antiseptischen und wohlriechenden Kräutern und Weihrauchharzperlen ausgestopft wurde.“ Frau Doktor hat geendet, steht nun da, vor ihrem Werk und schaut mich an. Ihr Publikum. Sie wartet offensichtlich darauf, dass alles um sie herum in Applaus und totaler Verzückung ausbricht … aber ich stehe einfach da und schaue auf die mumifizierte Katze im Glaskasten…
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Iva Sekyravic » 12 Jun 2015, 13:45

Die auf die Katze focusierte Frau ist mit guten 185 Zentimeter tatsächlich ziemlich groß für eine Vertreterin des weiblichen Geschlechts. Das andere Personen das Exponant ebenfalls betrachten geht ganz offensichtlich an ihr vorbei, in der Tat wirkt es so, als wäre sie ihrer Meinung nach völlig allein in den Räumlichkeiten. Das sachte Anstoßen nimmt sie mit dieser unterschwelligen Genervtheit hin, mit der viele sich auch durch die überfüllte Ubahn schlagen und vermutlich hätte sie nicht weiter reagiert, wenn die Person dann nicht auch noch zu sprechen begonnen hätte.
Ohne den Blick von der Katze zu nehmen erwidert sie sodann reichlich trocken. „Nein, ich habe eine Nachbarin von formidablen Äusseren, die leider die Angewohnheit hat zu sprechen.“ Je nach Empfänger mögen diese Worte unterschiedlich aufgenommen werden. Es vergeht ein kleiner Moment, vielleicht trug er die Hoffnung in sich, dass das Gespräch an dieser Stelle erstickt wäre, dann wirft sie doch einen kurzen Seitenblick auf die Frau mit dem lockeren Mundwerk und ist schon wieder dabei ihrer Aufmerksamkeit auf die Katze zurück zu schicken, als sich der ursprüngliche Plan auflöst…sich die linke Augenbraue deutlich nach oben schiebt und nun die fremde Blondine, fast noch mehr Aufmerksamkeit bekommt als die Katze.
Schöne Frauen kennen das, dieses Gefühl betrachtet zu werden, als stünde man nackt da. Die Wasserstoffblondine hat dieses Sezieren mit Blicken nahezu perfektioniert. Ohne dass man die große Frau kennen müsste, ist einem irgendwie klar, dass sie kein Wunderwerk an Extroversion ist…Mimiktechnisch…und so fällt es um so mehr auf, dass in diesem Betrachten eine gewisse Bewunderung liegt. Nicht wie die Hausfrau, die vor einer Mona Lisa steht und aus irgendeinem Grund davon verzaubert ist…sondern wie jemand, der eine Vorstellung hat, wie anspruchsvoll die Malerei dahinter ist.
Und während sich schon ein kleiner Pulk von Menschen nähert, spricht sie ein weiteres Mal.
„_Das_ allerdings ist interessant.“…Genau so klingt sie auch, sie findet das was sie sieht interessant. „…mit welchem Namen soll ich sie an-……“ und dann…platzt eine Frau Doktor in die Welt..die eben noch allein für Iva bestimmt war, und in die sie aus persönlichen Gründen die fremde Frau miteinbezog. Die Art und Weise, wie die Dozentin das tut vervielfacht den Unbill, den Iva eben noch bei dem sachten Anstoßen schon zum Ausdruck brachte. Lippen verschmälern sich. Eine Entschuldigung wird formuliert, aber die Stimme gehört nicht zu der unhöflichen Person, die plappert ja schon weiter. So wie der Blick vorher auf der Katze lag, liegt er jetzt nominal auf der Frau die so überaus perfekt aussieht, allerdings ist es mehr ein Starren das irgendwie von Selbstbeherrschung spricht. Ansonsten spricht sie….nicht.
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Katherine Summers » 12 Jun 2015, 15:01

Ja, ihre beinahe Zwillingsschwester, zumindest was Haar- und Augenfarbe betrifft, war tatsächlich etwas präpotent und unverfroren. Und man merkte ihr auch deutlich an, dass sie sich über diese, möglicherweise nachteilige Charaktereigenschaft, nicht nur vollends im Klaren war, sondern auch felsenfest und mit einem nonchalant, rebellischem Selbstbewusstsein dazu stehen konnte. So wunderte es vermutlich auch kaum noch, dass alles was man ihr konternd entgegen warf, nur dazu führte ihr belustigtes Lächeln zu verbreitern. Iva's Worte amüsierten sie. Es war wie kleine blonde Kätzchen, die mit ihren samtigen Pfoten spielerisch nacheinander hieben, ohne dabei ihre Klauen zu verwenden. Entzückend schmusig und mit dem Fehlen, jeglicher bösen Absicht. Katzen waren trotzdem Raubtiere und auch Kat's Blick, gewann etwas raubtierhaftes; studierte die Variante ihres Spiegelbildes mit leuchtenden, wachen Augen.

"Womit ich dir völlig recht gebe", konterte sie lediglich, ebenfalls interessiert wirkend. Vielleicht spiegelte sich gar noch ein wenig mehr als offenes Interesse in ihrem Blick, wie eine langsam dämmernde Erkenntnis, die den Horizont minütlich erweiterte. Wie als ob man die Haustür an einem trägen Nachmittag geöffnet hätte, nur um festzustellen, das tatsächlich die eigene Schwester vor der Tür stand oder zumindest ein willkommener 'Artgenosse'. Pheromone bedurfte es da keiner. Besonders fasziniert ist sie von der Art, wie Iva sie ansieht, was sie im Grunde nicht tut. Ihr Gegenüber zerpflückte, zerlegte, sezierte und zerriss sie akribisch und sorgfältig-methodisch mit ihren Blicken; setzte sie anschließend wie ein Puzzle wieder zusammen. Eine wortlose, empirisch sattelfeste Analyse. Man sah mehr in ihr als nur 'Schönheit'. Kat fühlte sich irgendwie vergewaltigt und dennoch überwältigt, denn sie kannte diese Art Leute zu betrachten: sie machte es ganz genauso.

[Auspex II-> Wahr.+Emp. gg. 8 = 2 Erf.]

"Nenn mich einfach....", weiter kam auch sie nicht, da drängte sich schon diese nervtötende Professorin, zwischen die beiden und ließ einen nimmer endenden Schwall aus 'geistreichen' Worten auf die versammelten Studenten, als auch Beobachter herab. Nicht das man ihr ein gewisses Fachwissen nicht zugestehen konnte aber die Art wie man sich hier selbst profilierte und dem eigenen Ego Streicheleinheiten verpasste, war ätzend. Akademische Titel, schienen den Leuten selbst im Jahre 2015 noch die irrige Vorstellung einzutrichtern, jetzt wäre man etwas Besseres und Höherstehendes. Dabei standen all diese stinkenden, kleinen Saftbeutel die sich wie blinde Ameisen um das Exponat scharten, zweifelsohne ganz am Ende der Nahrungskette. Die Entschuldigung von Amber, quittierte sie lediglich mit einem sehr verstohlenen Lächeln, als diese sich ebenfalls an ihr vorbeischiebt. Ihre makellosen Fänge, präsentieren sich für einen knappen Moment und ein unverhohlenes Überlegenheitsgefühl, spricht aus ihrem Blick. "Sag deiner Dozentin, dass sie aufpassen soll das ihre Katzen sie nicht mal eines nachts auffressen. Frau Doktor muss noch viel über den Tod lernen." So schnell wie sie ihre übernatürliche Präsenz offenbarte, so schnell war sie auch wieder verflogen, als sie anschließend Iva's Hand ergriff und sie von der Menge wegführte. Kat fragte gar nicht, ob diese das auch wollte. Frau Doktor hielt unterdessen, weiter unbeirrt ihre Rede und Kat hatte mittlerweile den Entschluss gefasst, doch noch mal zur Typenberatung zu gehen. Blond und blauäugig war gerade Mainstream geworden.

"Ich denke wir beide haben weitaus bessere und unterhaltsamere Gesellschaft verdient meine Liebe. Ich würde mich unsagbar glücklich schätzen und besonders geehrt fühlen, wenn du heute Nacht mein Gast sein würdest. Mein Gefühl sagt mir, dass wir einen fantastischen Abend vor uns haben, meinst du nicht auch?"
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Iva Sekyravic » 12 Jun 2015, 16:24


Gut erhaltene Leiche, sagen die blassen Farben. Und viel Farben wollen sich auch nicht offenbaren und vor allem nicht sehr intensiv, am ehesten auszumachen ist ein verwaschenes Violett. Das sich teilweise durchsetzt findet von einem Rot. Womöglich hat Kat schon Menschen beim Fernsehen betrachtet, die emotional involvierter waren.

Keine Überraschung, dass eine Überraschung ausbleibt, als Kats Natur sich so unmittelbar offenbart, wenngleich auch in Richtung einer anderen Blondine? Im ersten Moment, als da Ivas Hand ergriffen wird und ein Zug in einer Richtung fort vom Momentanen Standpunkt erfolgt passiert nichts. Da die Eine vermutlich nicht zieht wie ein Ochse…muss die Andere auch nicht wie ein Bär dagegen halten, es ist lediglich ein stummes Statement und als dieses getan ist, setzt sich die große Blondine auch in Bewegung.
Bis Beide dort stehen, wo sie eben stehen bleiben. Vielleicht gerade noch in Sichtweite des Exponats? In diesem Licht nun mag man erkennen, dass die Augenfarbe der Einen…Toten, wie die Betrachterin nun weiß, im Gegensatz zu deren Eigenen lediglich ein helles Grau ist, womöglich ist das der Grund, warum es so leicht ist, eine andere Farbe hinein zu interpretieren.
„ Ihr Gast…“ wiederholt Iva, als läge diesem Umstand ein besonderer Zauber inne, der es Wert war nochmals betont zu werden. Dann folgt ein Nicken. Dann folgt ein Kopf schütteln. Ein wortloses verbalisieren eigener Schlüsse.
„ Nähe ist ein Gut, dass jegliche Bedeutung verliert, wenn es wie Süßigkeiten zu Halloween verteilt wird. CXXZK@hotmail.com ist eine Adresse unter welcher sie mich kontaktieren können, sollten sie eines Nachts bereit sein diesen Umstand zu würdigen. Bis dahin werde ich ihr interessantes Angebot ablehnen.“ Diese 3 Sätze sind höflich neutral formuliert.
Die Aufmerksamkeit gehört ganz der Kleineren und wenngleich die Worte wenig Interpretationsspielraum lassen, so haben sie zumindest keinen Einfluss auf die Faszination, die Kats Anblick mit sich bringt.
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Amber White » 12 Jun 2015, 17:11

Jeder kennt es und hat es schon mal gesehen. Wenn eine Person ohne oder nur mit geringem Selbstbewusstsein auf einen Gegenpart trifft und instinktiv zusammenzuckt, wenn sie von dieser auch nur angesprochen wird. Gut, das Zucken, welches mich bei den Worten von Katherine durchfährt ist bedingt anders, intensiver, schließlich schwingt in ihren Worte auch noch die Drohung nach körperliche Gewalt mit. Und weil ich so erzogen wurde, den Sprecher direkt anzusehen, begehe ich den Fehler, dies auch bei Katherine zu tun. Dem Ausdruck meiner Augen, kann man wohl entnehmen, dass ihre Worte ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

Und als ich dann auch noch ihre Fänge erblicke, weiten sich meine Augen noch ein bisschen mehr und ich weiche instinktiv zwei stolpernde Schritte zurück. Einleuchtend, dass mir die Distanz zwischen uns nicht reicht, denn ich hebe auch noch leicht meine Hände zur Abwehr. Als ob die tatsächlich irgendetwas bringen würden, aber es ist ein natürlicher Reflex. Erst als sie sich abwendet und die Iva mit sich nimmt, urteilt mein Hirn, dass das was ich gerade gesehen habe ja gar nicht sein kann. Offenbar bin ich nun mehr als Verwirrt und das Blinzeln zeugt davon, als wolle ich gerade eine Illusion vertreiben...

Es dauert … 21 … 22 … 23 … Sekunden in denen Frau Doktor unbeeindruckt weiter referiert über andere Arten der Mumifizierung … ich zuppel währenddessen an meinen Lederhandschuhen, in denen meine Hände stecken, als eine Art Anker in der Realität wärend ich meiner Illusion hinterher schaue. Sie verschwindet nicht und ich versuche mir klar darüber zu werden, was das gerade war. Wenn sie in Sichtweite des Exponates tatsächlich stehen bleiben sollten, ruht mein Blick weiter auf ihnen … denn Neugier und so ...
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Katherine Summers » 12 Jun 2015, 19:13

Nein, wie ein Ochse zog Kat den neuesten 'Fang des Abends' gerade nicht hinter sich her. Es war mehr ein sachtes 'in die gewünschte Richtung' drängen, zumindest ein gutes Stück weit weg von der teils interessiert, teils gelangweilt dreinblickenden Menschenmenge. Manche gähnten, manche schickten sich an zu applaudieren, wieder andere stellten pseudo-intellektuelle Fragen aber zumindest eine Teilnehmerin dieser, als Expertise getarnten Selbstdarstellung, dürfte sich für den Rest des Abends empfindlich in ihrer Konzentration gestört fühlen. Fangzähne waren ja nicht gerade etwas, dass man an jeder Ecke zu sehen bekam und schon gar nicht während so einer Ausstellung. Die blonde Frau mit den blauen Augen, schien das allerdings nicht im Entferntesten zu kümmern. Sie war drauf und dran, mit der hochgewachsenen Dame an ihrer Seite, in den nächsten Ausstellungsraum zu verschwinden als eben jene, ihre Schritte verlangsamte und schlussendlich anhielt. Da wollte jemand wohl nicht so, wie Kat wollte. Würde Amber sie weiter beobachten, so stünden beide nunmehr einen wachen Dialog führend, in einiger Entfernung des soeben betrachteten Exponats, im Halbdunkeln einer angestrahlten Vitrine, die einen reich verzierten, ägyptischen Sarg beinhaltete.

Kats Augenbraue glitt nach oben, als ihre, zugegeben erwzungene Begleitung, plötzlich stoppte. Sie drehte sich zu ihr um und sah sie zunächst ein wenig irritiert an, ganz so als könnte sie es gar nicht glauben, dass jemand nicht mit ihr mitkommen wollte. Vor allem sie, die ja ganz ohne Zweifel oder zumindest weniger Zweifel, einen recht aussichtstreichen Eindruck hinterlassen hatte. Ihr Lächeln ist zu anfangs ein wenig zaghaft bei ihren Worten, beinahe wirkt es irritiert aber schon bald hellten sich ihre Züge auf und sie ist wieder ganz der kleine vorlaute Sonnenschein... Mondschein, wie auch immer.

"Mit Halloween hast du schon ein gutes Stichwort gebracht, das ist mein nächstes Projekt allerdings mangelt es in dieser gottverfluchten Stadt an brauchbaren Leuten. Bis jetzt hab ich nur megalomanische Aristokraten-Kontrollfreaks, melancholische Moralapostel im Gestapomantel, testosteronschwangere Proll-Warlords ohne Eier, wahnsinnige Armani-Sportler und Hare Krishna Flohbeutel gesehen. Langsam wird mir das Sonnelicht echt sympathisch." Ein lang gezogenes, tiefes und ehrliches Seufzen entfährt ihr. Was immer sie bisher in Chicago gesehen haben musste, es hatte ihr offenkundig nicht allzu sehr zugesagt.

"Möchtest du mir einen großen Gefallen tun? Ich weiß ich überstürze die Dinge vielleicht etwas, wir haben noch nicht mal Kaffee zusammen getrunken aber ein allgemeines 'Du' würde mir schon helfen. Ich hab dieses schmierige 'Sie' so satt. Nach außen hui und nach hinten, leck mich am Arsch. Ich heiße Kat und es war nur eine höfliche, nett gemeinte Einladung mehr auch nicht. Ganz einfach deshalb weil du vielleicht meine letzte große Hoffnung bist? Keine Ahnung." Sie knabbert an ihrer Unterlippe und umfasst sachte, Ivas Hände. Ihr Blick hat etwas Verzweifeltes.

"Sag mir bitte, dass du dem Schwert Kains angehörst. Das wir nicht dieses bescheuerte, elitäre 'Ich spreche viel hübscher als du' durchziehen müssen, dass die Cammies so sehr lieben. Sag mir das du eine Frau der Tat mit gefestigten Überzeugungen und einem unerschütterlichen Willen bist, die bereit ist dafür alles zu tun. Sag mir das du am brodelnden Grund der Hölle aufgeschlagen bist und dich neu erhoben hast zu etwas Größerem."

Auf die Mailadresse, ging sie vorerst nicht weiter ein. Vielleicht nicht gerade deshalb, weil sie das Angebot und die Geste nicht zu würdigen wusste sondern eher weil, momentan andere Dinge für sie im Vordergrund standen.
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Iva Sekyravic » 12 Jun 2015, 21:03

Diesem seltsamen ungeschliffenem Charme und der Redebegabung der extrovertierten Frau zu widerstehen bedarf sicherlich ein ganz eigenes Talent. Obwohl da viele kleine Momente sind die Raum fuer ein Laecheln liessen verbleibt Iva aufmerksam beobachtend...lauschend...ohne das sie das feurige Reden ihrer Gespraechspartnerin in irgendeiner Weise spiegelte.

Die Hand wird in Besitz genommen ohne das es weiteren Widerstand gaebe, dann erwidert sie :
" Sie werden das mit dem Siezen schaffen bis ich mit einer persoenlicheren Anrede konform gehe. Ueber alles andere liesse sich bei einem Besuch in Ruhe reden."
Wenig Worte nur im Vergleich und wenig Verhandlungsbereitschaft wie es scheint.
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Re: Neugier ist der Katze Tod [offen]

Postby Katherine Summers » 12 Jun 2015, 21:57

Ein weiteres Seufzen und ein eher bedauerndes Augenrollen, gefolgt von einem eher resignierendem Nicken. Sie würde nach ihren Regeln spielen, wenn es ihr denn soviel Spaß machte oder irgendeine, für Kat nicht nachvollziehbare Bedeutung hatte. Was tat man nicht alles, um die Dinge am Laufen zu halten; man sollte sie für den Regenten Posten vorschlagen. Niemand machte sich eine Vorstellung davon, was sie bereits.... erdulden musste um ihre Pläne in die Tat umsetzen zu können.

"Fein. Du... äh... Sie sind der Boss, wir machen es ganz so wie Sie es sich vorstellen. Ganz so wie es Ihnen Freude macht. Immerhin bin ich ja gut erzogen worden. Um noch einmal auf den Besuch zurückzukommen: Wäre es Ihnen recht, wenn wir auch unsere Telefonnummern tauschen? Ich denke das ist für die Planung eines Besuches von Vorteil. Oder wollen Sie es zunächst nur bei einer E-Mail Adresse belassen? Im Übrigen, wäre mir sehr gedient Ihren Namen zu erfahren, gewiss reicht auch ein eigens erwähltes Pseudonym um Ihre Anonymität zu wahren. Ganz wie Sie es vorziehen."
Die blonde Frau, entnahm ihrer Hosentasche ein modernes Smartphone und sah ihr Gegenüber erwartungsvoll und breit grinsend an. Es war klar, das ihre höflichen Ausführungen bei weitem übertrieben oder wohl gerade zum Trotz, präzise sarkastisch gewählt waren.
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