The Backroom Live Music steht auf dem schwarzen Schild am Eingang. Also zumindest das was ich fälschlicher Weise zuerst für den Eingang halte. Eine kleine Gasse zwischen Oliver Peoples und Brunello Cuncinelli. Ersteres ein Geschäft für angesagte Sonnenbrillen und der andere ein Laden für gehobene und modische Kleidung. Die kleine Gasse zwischen den beiden Läden wird von einem stählernen Torbogen geschmückt auf dem Oak Place steht und an diesem Torbogen hängt eben jenes Schild. The Backroom Live Musik. Aber die Gasse ist dunkel und an ihrem Ende kann man nur die Silhouette eines Autos erkennen.
Der eigentliche Eingang ist zwischen dem La Colonial und einem Laden Namens Urban Outfitters. Gut, der schwarze Überbau mit der auffälligen weißen Aufschrift am Eingang und die entsprechende Schlange an Leuten davor hätte mich auch früher erkennen lassen können, dass dort der richtige Eingang ist. Und so stelle ich mich an. Wie sich das gehört. Und warte bis ich dran bin. Die Türsteher schenken mir nicht sonderlich viel Beachtung und winken mich durch. Schließlich gibt es an meiner Erscheinung auch nichts auszusetzen. Ein Eierschalenfarbendes Cocktailkleid, welches bis knapp unter meine Knie geht und meine Taille umschmeichelt. Dazu passende spitze Pumps, mit Stilettos-Absätzen die für extrem lange Beine Sorgen, im selben Farbton wie das Kleid. Über meine Schultern habe ich ein farblich abgestimmtes Seidentuch gelegt und meine Hände stecken in seidenen Handschuhe, vom selben Farbton, die bis hin zu den Ellenbogen reichen. Das blonde Haar ist zu einer ansehnlichen Hochsteckfrisur gesteckt und das Gesicht passend dazu geschminkt. Eine Perlenkette liegt um meinen Hals und Perlen finden sich als Ohrringe in meinen Ohren. Trotz allem nicht mehr als eine junge Frau, die sich zum Ausgehen hübsch gemacht hat, wie so viele andere in dieser Nacht auch. Und zu solch einer jungen Frau gehört natürlich auch ein entsprechendes Handtäschchen, welches nicht mehr Platz bietet, als für ein bisschen Geld, ein Mobiltelefon und vielleicht ein Puderdöschen sowie Lippenstift.
Und so folge ich dem langen Gang, der zu den Seiten von steinernem Gemäuer gesäumt ist und an dessen Ende eine Wendeltreppe hinab ins Herz des Clubs führt. Dezente, indirekte Beleuchtung, lederne Sitzreihen und schwarze runde Tische mit Kerzenlicht, stilvolle und thematisch passende Malereien an den Wänden und selbstverständlich eine lange, hölzerne und aufpolierte Theke. Ich bin früh da und die Anzahl der Gäste ist noch überschaubar und so suche ich mir einen Platz mit einem guten Blick auf die Bühne, die sich an der Stirnseite des Raumes befindet. Denn deswegen kommt man ja wohl hierher, wegen der Live-Musik. Ich setze mich, lehne mich zurück und schlage in einer fließenden Bewegung meine Beine elegant übereinander …