by Amber White » 10 Jun 2015, 10:08
Die Frau die da am Taxi steht und mit Baker spricht, ist nicht unbedingt groß. Eher dem Durchschnitt entsprechend, vielleicht so um die ein Meter siebzig oder fünfundsiebzig. Es ist etwas schwer abzuschätzen, aufgrund des leichten Absatzes der braunen Lederstiefel und dadurch, dass sie etwas schräg steht. So mit einem Bein, leicht angewinkelt, auf dem Bürgersteig und dem anderen auf der Straße. Ihr langes blondes Haar hat sie zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden, der ihr über die rechte Schulter nach vorne hängt. Sie trägt eine braune Lederjacke die recht feminin geschnitten ist und eine hellblaue, ihre Figur betonende Jeans. Ein farblich zur Jeans passendes Seidentuch hat sie um ihren Hals gelegt. Ihre Hände stecken in bequemen Lederhandschuhen. Die Kleidung stammt von keinem angesagten Designer, aber scheint dennoch von guter Qualität und im preislich höheren Segment angesiedelt. Sie ist offensichtlich sehr schlank, vielleicht für manche sogar etwas dürr. Das Gesicht ist nicht auffällig hübsch oder hässlich, die meisten würden es als normal einstufen und weitersehen. Sie ist dezent geschminkt, betont dadurch ihre blauen Augen, unter dem richtigen Licht könnte es Eisblau sein. Alles in allem wirkt sie recht jung. Möglicherweise, ohne Schminke, könnte sie sogar als Minderjährige durchgehen… wer mag das noch abzuschätzen, in der heutigen Zeit.
Ich entspanne mich etwas, als ich merke, dass er mir meinen kleinen Ausrutscher nicht übel nimmt. Gerade möchte ich zur Antwort ansetzen, als er sich wieder von mir wegdreht. Scheinbar hat er etwas gehört, oder etwas hat ihm im Nacken gekitzelt. Ein Blick kann das manchmal ganz gut, das Gefühl auslösen, beobachtet zu werden. Ich folge seinem Blick zu der Frau in rot. Die da an der Mauer lehnt. Sie zu bemerken war nicht schwer, das kurze Telefonat, das rote Kleid … Sie ist hübsch, muss ich zugeben, während ich mit meinen blauen Augen über ihren Körper streiche und einen Augenblick in ihrem Gesicht verweile. Sehr hübsch. Dann sehe ich wie er, der Mann mit den Namen Baker, ihr zu nickt und ich …
Möglicherweise kann ich Eins und Eins zusammenzählen … seine sehnsüchtigen Blicke zu dem Gebäude, die Frau, die gerade aus eben jenem kam … ich wende mich wieder dem Taxi zu und steige ein. Noch während des Einsteigens sage ich zum ihm „Gute Nacht Mister Baker.“ Es klingt nicht nachtragen, enttäuscht oder gar ironisch, es klingt einfach freundlich und meine Worte begleitet wieder einmal mein schüchternes Lächeln. „Es hat mich gefreut.“ Dann schließe ich die Tür hinter mir und sage dem Fahrer, dass er losfahren soll. Das Taxi setzt sich auch augenblicklich in Bewegung und rollt die Straße entlang… kein Blick mehr zurück zu Mister Baker und der roten Frau...
Chaos isn't a pit.
Chaos is a ladder.