by Katherine Summers » 10 Jun 2015, 12:23
Aus Langeweile und der allgemein gleichförmigen Tristesse des nächtlichen, sich ständig wiederholenden Zyklus aus: Erwachen, Jagen und Unterhaltung suchen, war sie an diesen schäbigen, heruntergekommen Ort gekommen. Mit ihrer so typisch nonchalanten, katzenhaften Neugier und mit dem tatsächlich vorhandenen, leichten Aufglimmen eines Gefühls der übernatürlichen Überlegenheit, hatte sie ihn angesprochen. Da hatte sie mit dem Toten un dem Sterbenden, beinahe auch schon wieder den Eindruck gewonnen, dieses ganze, blutige Amüsement, wäre bereits gelaufen gewesen, wenn Mr. Stokes, nicht auf ihre leicht provokativen Avancen eingestiegen wäre. Doch weit gefehlt, der Abend wurde mit jedem bisschen substanzinduziertem, todesverachtendem Wahnsinn, von Minute zu Minute besser. Mr. Stokes hatte sie nicht enttäuscht. Herrlich.
Ihre Augen sahen verträumt und in sehnsüchtiger Erwartung des, in ihren Augen unvermeidlich folgenden Knalls und Rückstoßes der abgefeuerten Waffe, in die Richtung von… ja, wer auch immer dieser heruntergekommene, herumstreunende Saftbeutel auch sein mochte. Völlig bedeutungslos. Es ging nicht darum wer oder warum er hier war, sondern lediglich darum, das er ein formidables Ziel, für den völlig benebelten Mr. Stokes abgab. Immer noch, drängte sie ihren schlanken Körper mit den grazil-weiblichen Rundungen an den Rücken des Anzugträgers, ließ seine rechte Hand aber geduldig und nur allzu bereit, die nötigen Korrekturen durchführen um den perfekten Schuss ansetzen zu können. Bevor sie dann aber dazu kam, noch eine geistreiche Antwort auf ihre, wohl symbolisch gemeinten, ‚Klauen‘ einwerfen konnte, verzog sich ihr sinnlich-glückliches Lächeln, zu einer kühl-reservierten Miene. Leicht rötlich flackernde Augen im Halbdunkeln. Hatte man denn nie seine Ruhe? Mr. Stokes hatte tatsächlich Saft in den Eiern. Entweder das oder die Drogen, die ungezügelt durch seinen Organismus peitschten, hatte soeben das letzte bisschen Vernunft, Angst, Vorsicht und diplomatische Versiertheit hinfort gespült. Sein stoisch-betäubter Blick und das irre Lachen gefielen ihr, es hatte so etwas Manisch-wahnhaftes, völlig bar jeder Realität. Als ob nur der Teufel allein ein Gegner für ihn wäre. So wünschte man sich das – beeindruckend. Dennoch wurden die Karten, ohne das Mr. Stokes sich dessen bewusst war, gerade wieder neu gemischt und wenn dieser Obdachlose mit den rötlichen Augen vor ihnen das war, wofür sie ihn hielt, dann hatte ihr Trainer ein echt beschissenes Blatt erwischt.
Der Schuss kam plötzlich und unvermittelt, löste sich mit einem brodelnden Donner aus dem Lauf der Waffe. Zuvor wollte irgendwer, noch irgendjemanden ficken. Die blonde Frau gestand ihrem Fund des Abends, eine durchaus durchtriebene, adrenalingepumpte Energie zu, der er mit seiner drogengesteigerten Männlichkeit und in Form eines aussichtlosen Kampfes, wohl ohne zu zögern Ausdruck verliehen hätte aber im Grunde wäre er kein Gegner für den Flohzirkus vor ihr. Für sie auch nicht. Kismet. Die Kugel ging glatt durch das Ziel hindurch, lediglich ein dumpfer Aufprall der Mr. Unbekannt, ein müdes, siegessicheres Lächeln kostete. Keine schmerzverzehrten, brüllenden Gesichter, kein überschwappendes, spritzendes Blut, kein ‚Mami, ich will nach Hause ‘, nichts. Als hätte sie es geahnt. Die kleine spätabendliche Unterhaltung, würde nicht mehr lange währen. Kugeln waren bedeutungslos, während der Unbekannte immer mehr an Bedeutung gewann – als potentielle Gefahr nämlich. Sie ließ ihre Hände abrupt von Mr. Stokes Hüften gleiten und trat einige Schritte zurück. In ihrem Gesicht, spiegelte sich eine Mischung aus Missfallen und kalkulierender Vorsicht. Wie konnte er es nur wagen, einfach untot zu sein und sie um den ganzen Spaß zu bringen? Was für ein Arschloch, echt.
„Fuck, der trägt garantiert ne kugelsichere Weste oder sowas. Knall den Penner ab und ich saug dich heute noch so leer, dass du morgen nicht mehr grade stehen kannst. Gib ihm die ganze Ladung Mr. Stokes.“ Ihre Stimme ist ein etwas heiserer Schrei, ein hektischer Aufruf gleich nochmal ordentlich draufzuhalten und nicht aufzuhören, bis von seinem einstigen Übungsziel nur noch Fetzen übrig wären. Es würde wohl, das war auch ihr völlig klar, eine Wunschvorstellung bleiben. Mit plötzlichem Respekt vor der neuen Situation, vergrößerte sie sukzessive den Abstand zu den Kontrahenten, bis sie zumindest eine Sitzreihenlänge entfernt, abwartend in Deckung ging. Im Notfall, würde sie wohl einfach abhauen müssen aber sie war zu gespannt, um jetzt einfach so zu gehen. Neugier ist der Katzen Tod. Sie hatte nicht vor noch ein Leben zu verbrauchen.
[Solange Kat nicht direkt in den Kampf involiviert wird, werde ich nur ab und an ein paar Zeilen posten und euch den Vortritt überlassen. Dann könnt ihr den Kampf zügig durchspielen. Müsst also auf mich keine Rücksicht nehmen.]
I don't look for trouble
But trouble looks for me
And it's been waiting around corners
since I was seventeen
they say here
comes a hurricane
trouble is her middle name
But I don't look for trouble
Yeah trouble looks for me.
~Neon Jungle-Trouble~