Big Trouble in Little China [offen]


Big Trouble in Little China [offen]

Postby Tyrone Bane » 19 May 2015, 12:01

23. Juni 2001 - Phoenix Restaurant, 2131 S Archer Ave - Bridge Port / South Side Chicago
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Ein letztes Zurechtrücken der königsblauen Krawatte, ein kurzes Abstreifen vereinzelter Flusen auf dem maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug, ein finaler kontrollierender Blick durch die komplett schwarze Sonnenbrille musterte die eigenen Reihen. Die strenge und Mine des Farbigen überflog die ca. 15 Männer, die sich allesamt vor den schwarzen Geländewagen aufgereiht hatten.
Allesamt waren sie nicht weniger stilvoll gekleidet als der Schwarze: Maßgeschneiderte Anzüge, Mäntel und Trenchcoats, Hüte oder säuberlich zurecht gekämmte und geschnittene Frisuren. So gut wie kein Makel, nichts was nicht einer geraden Linie folgte. Äußerlich hätte man sich schwer getan, zwischen einer Art Vorstandsversammlung und einer Trauergesellschaft zu unterscheiden. Der Dunkelhäutige mit dem kurz gestutzten Vollbart nickte einmal knapp, dann ging er auf den Eingang des großen Gebäude des Phoenix Restaurant zu.



Einer der Anzugträger lief wenige Schritte voraus um ihm eine der Flügeltüren zum Eingang aufzuhalten, während der Rest folgte. Drinnen angekommen hielt der breit gebaute Afroamerikaner vor dem empfangenden Oberkellner inne und legte beide Hände vor sich ineinander. Ein schlaksiger Chinese, gewiss schon in seinen 50ern, gekleidet in weißes Hemd unter einer eleganten Kellnerweste mit orientalischen Verzierungen. Die teils licht werdenden grauen Haare hat er seitlich zum Scheitel gekämmt. Mit einem leicht nervösen aber freundlichen Lächeln, neigte er sein Haupt vor dem Schwarzen und begrüßte diesen mit einem deutlichen asiatischen Akzent.


"Gute Abend und Willkomme in Phoenix Restaurant, wie kanne ich Ihne helfe?"

Der Schwarze, dessen Mine bis eben noch so versteinert und grimmig wirkte, dass allein seine Blicke dazu genügten, dass Passanten auf der Straße einen großen Bogen um ihn zogen, grinste nun seinerseits den Chinesen breit an. Wenn auch seine Mimik dabei fürchterlich aufgesetzt und zynisch wirkte.

"Wir haben einen Termin bei Mr. Wong. Mein Name ist Bane, Tyrone Bane."

Während die Züge des Oberkellners innerhalb von Sekundenbruchteilen entgleisten und sich zu einem unsicheren, fast schon verängstigten Ausdruck zusammenzogen, warfen einige Gäste im inneren des Restaurants bereits erste neugierige Blicke in den Eingangsbereich. Dieser war ausgefüllt von einer Gruppe Anzugträger deren Haltung wirkte, als wären sie nicht zwingend zum essen gekommen. Tuschelndes Raunen zog durch den Raum. Der Chinese verneigte sich leicht, eine Bewegung die vor allem den Kopf aber auch ein Stück weit den Oberkörper mit einbezog. Einmal. Zweimal. So unterwürfig wie es der anständige Asiate eben tun, die Respektpersonen gegenüber stehen.

"Aaah Mr Bane ja... bitte folge mir, Mr. Wong Sie bereits erwarte."

Ein letztes Neigen des Hauptes, dann würde er ohne zu zögern voranschreiten. Während dessen machten gerade weitere Gäste im Rücken der Anzugträger Anstalten, das Restaurant zu betreten. Als sie jedoch die versammelte und irgendwie einschüchternde Truppe erblickten, hielten sie augenblicklich inne und verließen nach ein kurzen Austausch unsicherer Blicke sofort wieder das Lokal.
Tyone drehte den Kopf leicht seitlich, damit er einen Blick über seine Schulter werfen konnte, dann nickte er erneut, ehe er dem Chinesen folgte. Währenddessen verteilten sich die anderen Männer gleichmäßig verteilt an freien Tischen im Raum. An zwei Tischen mussten gar die dort bereits sitzenden Gäste mit Nachdruck dazu motiviert werden, ihr Dinner vorzeitig zu beenden. Um die Rechnung sollten sie sich dabei keine Sorgen machen, wie ihnen die neu dazugekommen Herren versprachen.




Angekommen an einem großen runden Tisch, der etwas separierter vom Rest des Restaurants in einer Ecke des Raumes stand, würde der Chinese mitsamt dem Schwarzen zum Stehen kommen. Ein älter wirkender, grau melierter Chinese saß dort am Tisch und war gerade dabei, selbst ein Abendessen zu sich zu nehmen. Er selbst war in einen teuren Anzug gekleidet, sein Gesicht war gezeichnet von Altersfalten und seine Züge wirkten müde. Den an den Tisch herantretenden Afroamerikaner betrachtete er mit einem argwöhnischen Blick.

"Mr. Bane."

Bemerkte er knapp und sein Tonfall war dabei sehr distanziert. Seine Stimme wirkte heiser. Tyrone begann abermals dieses überzeichnete Lächeln auf seine bis eben noch versteinerte Mine aufzulegen, ehe er selbst die Sonnenbrille abnahm und das Haupt vor dem Alten neigte. Ein wildes Augenpaar warf einen kühlen Blick, der völlig konträr zu seiner heiter wirkenden Mine stand, auf den Gegenüber.

"Guten Abend, Mr. Wong. Wie schön, dass Sie es einrichten konnten. Ich... komme doch nicht ungelegen?"

Fragte Bane eher rhetorisch. Einer der mit Silberringen besetzten Finger zeigte dabei auf den Nudeltopf vor dem Alten, auf dem er gerade seine Stäbchen ablegte. Dieser erwiderte nichts und verwies den Farbigen nur knapp auf den Stuhl, vor dem er sich bereits platziert hatte. Zwei der Anzugträger platzierten sich nun mit dem Rücken zum Tisch an dessen Seiten. Der Oberkellner wurde fort geschickt. Etwas am Gesichtsausdruck und der Haltung des alten Mr Wong verriet, dass Tyrone nicht gerade ein gern gesehener Gast zu sein schien.
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Adam Krieg » 19 May 2015, 17:55

Tha world is mine nigga get back
Don't fuck with my stack the gage is racked
About to drop the bomb I'm they motherfuckin' don
Big fish in a small pond


Die stahlblauen Augen des „deutschen“ wanderten mit einem Hauch von Langeweile durch die getönten Scheiben und über die vorbeizeihenden Häuser. Es war schon ein wenig her dass er hier war, dennoch war dem hochgewachsenen Mann, dieses Viertel alles andere als völlig unbekannt. Ein bestimmtes Ziel hatte er in der Nacht nicht. Irgendwann hatte er die Anlage eingeschalten und ließ sich von der Musik welche dieser entwich berieseln.

It's the unseen pullin' strings wit my pinky ring
We got your woman, pucker up
FO we fuck her up
Bow down before I make a phone call
Got 25 chuck norris runnin' up on y'all


Als der den Aufmarsch vor dem Phönix sah wandelte sich der Blick, einen Funken von Neugier, ein Hauch des amüsierten, ersetzten den vorherrschenden, gelangweilten Ausdruck Er wies dem Fahrer an noch eine Runde um den Block zu fahren und ihn dann an etwas abseits der Szenerie aussteigen zu lassen. Die drei, bis vier Minuten Fußweg nahm er gerne in Kauf.

Eilig hatte er es nicht. Ganz im Gegenteil…

Adam war ein einen schwarzen Designer Anzug gehüllt, teurere, edle Stoffe, weißes Hemd, ein passende Weste, welche die schwarze Krawatte in Form hielt. Schicke Schuhe, irgendein Designer Gürtel, teure Armbanduhr, als auch Brille mit getönten Gläsern runden das Bild des Mannes ab. In der rechten hielt er einen Aktenkoffer.

(Bow down)
When I come to yo' town
(Bow down)
When I'm westward bound
(Bow down)


Er würde sich an irgendeinen freien Tisch bringen lassen nach dem er sich in aller Ruhe ein Überblick über die Szenerie gemacht hatte, sich dort niederlassen, nach der Karte fragen und ein Getränk bestellen.

Und dann abwarten…
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Tyrone Bane » 20 May 2015, 14:42

Der Schwarze im Anzug zog lächelnd den Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich in aller Ruhe darauf nieder. Die Ellenbogen stützte er auf dem Tisch ab, die Hände führte er vor sich zueinander, so dass seine Fingerspitzen sich berührten, während er den alten Chinesen einige Sekunden lang einfach nur stumm betrachtete.

"Was wolle Sie, Bane? Ich habe Ihne doch bereits gesagt, ich bin an Ihre Angebot nicht interessiert."

Bemerkte der Asiate leicht forsch, den ungebetenen Gast noch immer skeptisch musternd. Dieser legte dann, als wäre er plötzlich aus einer Versteinerung aufgetaut oder aus dem Gedanken gerissen worden, die Hände flach übereinander und ergriff das Wort.


"Richtig. Deshalb bin ich hier."

Das Lächeln wurde breiter und irgendwie auch raubiterhafter. Unangenehmer. Einschüchternder.

"Wir betrachten Ihre Kooperation in dieser Angelegenheit als essentiellen Teil unserer... Expansion. Und ich denke, dass Sie ein cleverer Geschäftsmann sind, Mr. Wong."

Eine kurze Pause folgte. Eine gewisse Form von Leidenschaft und Präsenz lag in den Worten des Farbigen. Selbst Mr. Wong schien seine trotzige Haltung langsam zu ändern und lauschte dem Gegenüber sehr aufmerksam. Die grimmigen Falten der Ärgerins fielen von dem Chinesen *.

"Wir beide wissen, wie sehr Ihre Geschäfte und Ihr Einfluss unter Ihren neuen Konkurrenten leiden. Als unser Partner müssten Sie sich über derlei Dinge keine Sorgen mehr machen. Als neuer Vorstand der..."

Noch während er sprach, näherte sich eine etwas jüngere Chinesin aus den geschlossenen Räumlichkeiten des Restaurants in zügigen Schritten dem Tisch. Gekleidet war sie in ein stilvolles, orientalisch anmutendes Abendkleid. High Heels machten sie etwas größer, als sie es vermutlich war. Das lange schwarze Haar zwar fiel ihr seitlich über die Schultern. Eine fernöstliche Schönheit. Als Sie Tyrone erblickte, erstarrte sie für einen Augenblick. Falten legten sich auf Ihre Stirn.

"Sie schon wieder!"

Blaffte sie ihn an und unterbrach ihn damit in seiner Rede. Im Gegensatz zu den beiden anderen Chinesen schien sie fast akzentfrei zu sprechen. Dann jedoch wandt sie sich Mr. Wong zu und schimpfte in Ihrer Muttersprache auf diesen ein, während sie wild mit den Händen gestikulierte. Etwas schien sie zu empören. Und man wurde das Gefühl nicht los, dass Bane der Grund dafür war. Der alte Wong, dessen Temperament nicht mehr ganz so wild war wie das der jungen Dame, stieg zwar augenblicklich in die Diskussion ein, schien sich jedoch nicht so recht durchsetzen zu können. Tyrone's Blick verfinsterte sich, als er die Frau bei Ihrer Szene beobachtete.

"GENUG!"

Platzte es aus Tyrone heraus, während er mit der geballten Faust lautstark auf den Tisch schlug. Wie ein Richter, der seinen Gerichtssaal zur Ordnung rief, wurde es mit einem mal still. Nicht nur an diesem Tisch, auch die Gespräche im restlichen Restaurant schienen augenblicklich leiser zu werden. Die Augen des Schwarzen flammten wutentbrannt auf und nahmen die junge Chinesin in ihren Fokus.

Ein Ehepaar an einem Tisch unweit von Adam würde indessen Anstalten machen, die Szene zu verlassen. Sie tuschelten sich nervös zu. Als der Mann versuchte, sich zu erheben, legte sich ihm die kräftige Hand eines der Anzugträger, der am Tisch neben ihm saß, auf die Schulter und drückte ihn wieder zurück in eine sitzende Position. Die Frau, eingeschüchtert von dieser sehr bestimmenden Geste, unterließ sodann gleich jeden Versuch ihrerseits aufzustehen.


"Ganz ruhig, Kumpel. Es gibt keinen Grund zur Aufregung."

Bemerkte der Anzugträger in einem nicht unbedingt beruhigenden Tonfall. Die restlichen Gäste, welche die Szene beobachteten, schienen in diesem Augenblick zu verstummen und gleichsam wohl selbst den Gedanken zu verdrängen, das Restaurant zu verlassen oder den Helden spielen zu wollen.

Währenddessen würde der mittlerweile etwas nervöse Oberkellner bei Adam ankommen um dessen Bestellung aufzunehmen, ganz so als ob nichts wäre. Wenn auch man seiner Unsicherheit deutlich ansehen konnte, dass dem keineswegs so sein konnte.


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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Adam Krieg » 20 May 2015, 18:17

Der „deutsche“ nahm das ganze völlig unaufgeregt zur Kenntnis. Das ein oder andere Mal hatte er wie vermutlich der ein oder andere der anwesenden Gäste einen Blick auf das sich bietende Schauspiel geworfen, doch wirklich interessieren, so hatte es zumindest den äußerlichen Anschein, tat ihn das Ganze nicht...

...während er im Stillen in seinen Erinnerungen kramte und versuchte die Gesichter der Protagonisten Namen oder sonstige Informationen zuzuordnen..

In aller Ruhe gab er seine Bestellung auf und würde den Kellner bitten ihm eine der aktuellen Tageszeitungen zu bringen und nahm er einen Schluck von dem Wasser das er geordert hatte, stellte dieses wieder nach einem Moment auch auf dem Tisch vor sich ab. Innerlich wartete er nach wie vor auf den großen Knall. Wenn jemand mit 15 Männern irgendwo auf die Art hinein marschierte, dann sicherlich nicht weil er vermutete dort mit Blumen und Champagner empfangen zu werden. Chinesen und Schwarze, das hatte noch nie funktioniert. Und wie es den Anschein hatte, tat es das auch hier nicht.

Adam hatte bislang keinerlei Absichten sich in die Angelegenheit einzumischen, warum sollte er auch….

…andererseits…noch war der Abend jung und wer wusste schon was in Nächten wie diesen geschah, welche Möglichkeiten daraus erwuchsen?

War er nicht deswegen hier? Weil er spekulierte?

..seine Augen wanderten immer wieder ein wenig hinter den getönten Scheiben hin und her um den Überblick den er sich verschafft hatte zu behalten. Unlängst hatte er damit begonnen verschiedene mögliche Szenarien im Stillen durchzuspielen.....

während er äußerlich gelassen und völlig desinteressiert auf sein Essen wartete..
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Tyrone Bane » 28 May 2015, 14:40

Der Alte erschrak sich, als die Faust des Schwarzen klangvoll auf den Tisch knallte. Die junge Chinesin neben ihm wirkte stattdessen nur mehr entrüstet, fast sogar etwas erbost, was sich bestätigte als sie das Wort wieder ergriff, noch ehe es Tyrone tun konnte. In akzentfreiem Englisch schepperte sie ihm entgegen.

"Lassen Sie meinen Vater in Ruhe! Lassen Sie mich in Ruhe! Ihre Angebote interessieren uns nicht! Sie sind hier nicht erwünscht! Ich verweise Sie hiermit des Hauses."

Dabei zeigte sie mit einer bestimmenden Geste in Richtung des Ausgangs, scheinbar völlig unbeeindruckt von der bedrohlich funkelnden Mine des Farbigen. Einer der Handlanger, die die ganze Zeit hinter Tyrone standen, griff sich plötzlich ans Ohr... so als hätte er dort etwas... oder er versuchte etwas zu erlauschen. Es dauerte vielleicht 2 bis 3 Sekunden, dann trat er einen Schritt vor und lehnte sich zu Bane herunter, flüsterte diesem etwas ins Ohr. Dessen Mine verfinsterte sich daraufhin von missmutig zu einer Fratze aus Verachtung und Hass. Sein Blick wich ins Leere ab, so als würde er sich kurz im Gedanken verlieren, dann widmete er sich wieder den beiden Chinesen. In erster Linie jedoch dem Alten, die Frau schien er zunächst ganz bewusst zu ignorieren.

"Die Entscheidung war die Ihre. Nun müssen Sie mit den Konsequenzen leben."

Bemerkte er trocken. Fast schon knurrend. Ohne dann lange zu zögern, stützte er beide Hände auf den Tisch und erhob sich. Ein letzter Blick auf den alten Chinesen.

"Mr. Wong."

Neutral. Betonungslos. Dann wanderten seine Augen weiter auf die Dame zu dessen Seite.

".... Ms. Wong."

Nun vielmehr mit einer unterschwelligen Drohung in seiner Tonlage. Der wandt sich um und verließ zügigen Schrittes die Szenerie in Richtung Ausgang. Nur einmal kurz, dass er den Arm hob und mit einer kleinen Handbewegung stumm sein Gefolge zum Aufbruch aufforderte... welches sich daraufhin im gesamten Restaurant erhob und sich hinter ihm sammelte. Die verbliebenen Gäste blickten der Gruppe wortlos und fast eingeschüchtert hinterher. Tyrone legte gerade eine der kräftigen Hände auf den Griff der Eingangstür, um das Lokal dort hindurch zu verlassen, als plötzlich...


[Bitte nicht posten: Fortsetzung folgt]
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Corvin Walker » 28 May 2015, 15:30

... RUMMS!

Mit einem lauten Knall wurde der Schwarze von der aufschwingenden Eingangstür zurück geschleudert. Seine Männer konnten ihn gerade noch auffangen. Überrascht und wohl auch etwas verwirrt blickte dieser mit zornig gerunzelter Stirn auf den Widerstand auf den er traf.

Ein paar schwerze Kampfboots stapften durch die Pforte. Eine ausgewaschene, teils verfranzte und bereits mehrfach geflickte Jeans folgte, wenn man den Blick von unten nach oben bewegte. Am Gürtel waren Kampfmesser und andere Dinge befestigt, die an Granaten, ausfahrbare Schlagstöcke oder ähnliches erinnerten. Eine zur Hose passende Jeansweste war darüber über ein weißes, fleckiges Unterhemd gezogen. Auf dieser West waren allerlei Patches von Rock- und Metalbands zu finden, ebenso wie stereotypische Kennzeichnungen aus der Bikerszene. Der schlanke, durchtrainierte Oberkörper präsentierte ein paar muskulöse Arme, die sowohl von der Sonne gebräunt als auch von teils bereits verblichenen Tattoos geprägt waren. Flammen, Totenköpfe, Spielkarten, gestochen in einem Stil der heute so gar nicht mehr Verwendung findet. Motive die in ihrer Zeit längst überholt waren. Auf die Schultern viel langes dunkelbraunes Haar, ungekämmt, teils vielleicht etwas fettig wirkende Strähnen. Über die Oberlippe zog sich ein wilder Schnauzbart, der sich über die Mundwinkel herab bis zum Kinn zog. Ein breites Grinsen lag auf den Zähnen unterhalb des Bartes, die sicher auch schonmal besser aussahen. Einer davon fehlte gar gänzlich und war durch einen Platzhalter aus Gold ersetzt worden. Ein Zahnstocher klemmte dazwischen. Insgesamt wirkte der Gesichtsausdruck des Mannes triumphierend, nicht weniger stechend als der von Bane, dafür aber auf eine seltsame Art und Weise beunruhigender. Eine auffällige Brandnarbe zog sich über den größten Teil seiner rechten Gesichtshälfte und enstellte ihn dadurch teilweise.

Eine der tattwoierten Hände hielt eine schwarze Pumpgun, die er auf seiner Schulter abgelegt hatte und bedrohlich auf und ab wippen ließ. Die andere war mit dem Daumen in der linken Hosentasche eingerastet. In selbstsicherer Pose betrachtete der Mann den Schwarzen, den er gerade beim Eintreten zurückgeworfen hatte, weiterhin grinsend. Mit zusammengekniffenen Zähnen knurrte eine tiefe Stimme:


"Hallo Dickerchen."

Die rechte Hand wurde zum Zahnstocher geführt und nahm diesen lässig aus den Zähnen, damit das Mundwerk freies Spiel hatte. Er hob eine Augenbraue an, beugte sich etwas vor und setzte dan in spielerischem Tonfall nach.

"Hast du mich vermisst?"

Er lachte schallend auf. In diesem Moment traten weitere Männer durch die Eingangstür. Etwa 20 an der Zahl, alle vom Erscheinungsbild ähnlich dem Kamerad Goldzahn: Leder- und Jeanskutten, Boots und Cowboystiefel, Schrotflinten, Baseballschläger, Kampfmesser, Stahlketten und allerlei andere Handwaffen. Viele von Ihnen waren nicht weniger muskulös als ihr Vorgänger, teils sogar noch größer und breiter. Sie alle versammelten sich demonstrativ in einer Gruppe hinter dem Mann mit der Pumpgun und machten damit den Eindruck deutlich, dass soeben ein zweiter Rudelsführer samt Truppe eingetroffen ist.

Nun standen sich zwei Fraktionen gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Elegante Anzugträger, die eher den Eindruck von Mafia machten, gegen eine Horde wilder Biker, denen wahrscheinlich selbst große MCs wie die Hells Angels mit Respekt gegenübergetreten wären. Die Blicke, die zwischen den Gruppenmitgliedern ausgetauscht wurden, waren vielsagend. Die Umgebungsgeräusche schienen zu verklingen und es baute sich eine Stimmung in der Luft auf, die so zum Zerreißen gespannt war, dass man sie fast hätte greifen können.
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby Adam Krieg » 29 May 2015, 09:57

Der „deutsche“ wohnte dem ganzen weiterhin in aller Ruhe bei und betrachtete das Bühnenstück mit stiller Faszination während er insgeheim auf das unvermeidliche wartete. Vielleicht hätte man den Funken der Überraschung in den Fenstern seiner Seele erkennen können, als der Farbige sich erhob und sich zurückzog, vielleicht auch ein wenig von Missmut aufgrund des „versauten“ Schlussaktes, wären da nicht die dunkeln Brillengläser.

In aller Ruhe legte er den Koffer auf dem Tisch ab und öffnete ihn, nahm aus dieser die heutige Ausgabe der Financial Times und schien zumindest kurzfristig nicht nur das offensichtliche sondern auch das tatsächliche Interesse an dem Geschehen verloren zu haben..

…zumindest bis zu jenem Moment als die Geschichte wieder an Fahrt aufnahm. Ein stummes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des „deutschen“ ab als der erwartete „Widerstand“ dann schlussendlich doch noch auftauchte.

Noch einmal überprüfte er seinen im Geiste durchgespielten Rückzugsplan sollte er in die Sache in irgendeiner Form involviert werden, ehe er einen Blick in den Koffer warf und diesen dann sicherheitshalber vom Tisch nahm und auf den Stuhl neben sich abstellte, die Zeitung packte er auch wieder zusammen und verstaute diese in aller Ruhe in dem offenen Aktenkoffer...

Nur kurz wanderte sein Blick wieder von diesem zu den zwei Protagonisten, ehe er diesen endgültig schloss.
…dann lehnte er sich zurück.

Fehlten nur noch die Italiener um das Stück perfekt zu machen?

Anstalten in dieser Angelegenheit irgendetwas zu unternehmen waren da immer noch keine, aber warum sollte er auch seine bequeme Beobachterrolle auch für eine andere eintauschen?
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Re: Big Trouble in Little China [offen]

Postby SL Chicago » 30 Jun 2015, 11:53

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