Late at Night... [offen]


Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 15 May 2015, 12:09

"Hey! Lass deine schmutzigen Finger von meiner Freundin."

"ich fasse sie gar nicht an."

"Ich sagte, du sollst deine Finger von ihr lassen. Komm sofort her, Süße."

"Alec, ich hab doch nur...aua, sei vorsichtig, verdammt noch mal."

"Du bleibst schön da stehen und ich klär das. Also. Meine Freundin. Nicht anfassen, nicht mal mit ihr reden. Ist das klar oder muss ich dir ein bisschen nachhelfen?"

"Völlig klar. Aber vielleicht solltest du ein wenig netter zu deiner Freundin sein und sie nicht so herumschubsen. Sonst kommt sie vielleicht noch auf die Idee, dass sie sich einen anderen Freund suchen sollte."

Eine nächtliche Szene, wie sie sich schon x-mal vor einer Bar irgendwo in Chicago abgespielt hatte und noch abspielen würde. Eine reale oder eingebildete Bedrohung der eigenen Männlichkeit, meistens schon verstärkt durch den ein oder anderen Drink zuviel.

Sie hatte ihn angesprochen, nicht umgekehrt. Er hatte sie eindeutig nicht angefasst. Und er schien auch nicht auf Ärger aus zu sein. Und doch hatte er ihn scheinbar kommen sehen. Noch während der Freund der unbestritten reichlich attraktiven Brünetten auf ihn zukam hatte er sich ein wenig gedreht, seine Position verändert, so dass er die Wand der Bar in seinem Rücken hatte.

Als der andere nun wütend angriff bewegte er sich kaum. Tat nur einen Schritt zur Seite, hob den seinem Angreifer zugewandten Arm an und liess den anderen durch seinen eigen Schwung an sich verbeigleiten. Einen Moment später fand sich dieser an die Wand gedrückt wieder, die Arme auf den Rücken gedreht und fixiert, den anderen so dicht hinter sich, dass er keine Chance hatte, zu treten.


Das alles war in einer einzigen, fliessenden Bewegung geschehen, hatte geradezu spielerisch leicht gewirkt, auch wenn der andere größer und um einiges schwerer war. Doch obwohl er sich wehrte, hatte er keine Chance, aus dem Griff zu entkommen.

Die anderen Besucher, die draussen vor dem Eingang der Bar standen hatten bisher nur zugesehen, aufmerksam geworden, als es lauter wurde, doch bisher griff niemand ein. Auch der Mann, der zum Personal zu gehören schien, beobachtete bisher nur, war jedoch offensichtlich bereit, dazwischenzugehen, sollten die beiden Streithähne es übertreiben.


"Wir haben uns nur kurz unterhalten, okay? Geh wieder mit ihr rein und amüsiert euch, ja?"

Obwohl er keine sichtbare Bewegung machte zuckte sein 'Opfer' zusammen, als habe er seinen Worten irgendwie Nachdruck verliehen.

"O...Okay."

"Gut. Also...schönen Abend noch." Er trat zurück und löste den Griff. Sein Gegner schüttelte sich und rieb sich die Schulter, schien einen Moment zu überlegen, ob er es noch mal versuchen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Mit einem wütenden Blick zog sich der Unterlegene zurück, brummelte seine Freundin an und zerrte sie mit sich gen Eingang. Sie wandte sich um und warf ihm über die Schulter einen Blick und ein strahlendes Lächeln zu.

Er erwiderte das Lächeln kurz und nickte dann dem Türsteher zu, der kurz grinste und dann wieder die obligatorische strenge Miene aufsetzte, nahm von einem anderen Mann sein Glas entgegen, dass er ihm in die Hände gedrückt hatte und tat so, als bemerke er das Getuschel nicht, das in einer kleinen Gruppe eingesetzt hatte und offensichtlich ihm galt.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 15 May 2015, 16:44

Yeah girl, been diggin' on you
Sippin' on drink number two
Tryin' to come up with somethin' smooth
And waitin' on the right time to make my move
But I just can't wait no more
Can't let you slip out that door
Prettiest thing I ever seen before
Got me spinnin' around, I ain't even on the dance floor


Träge glitt der Blick über die Szenerie. Hinweg über die Masse der Gäste, die sich in die Bar verlaufen hatten. Fremde. Hinweg über die lächerliche Dekoration, die das repräsentierte, was der Städter eben unter dem Charme der Großstadt verstand. Klischees. Hinweg über den Whiskey und das Bier auf den Tischen. Dreckszeug. Hin zu dem Bartender. Der untersetzte Alte, der sich für diesen Zirkus verantwortlich sah? Gleichmäßige Schritte führten den sehnigen Körper in seine Nähe, während ein Mundwinkel sich launisch hob. Niemand hatte sich an seiner Theke niedergelassen, weil niemand sich für diesen Laden tatsächlich interessierte. Ein Anfang. Sie spürte, wie der ein oder andere Blick dem natürlichen Schwung ihrer Hüfte folgte und die engsitzenden Jeans abtasteten. Den Staub, der daran klebte und mit den gängigen Modetrends konkurrierte. Die Risse, die das rechte Knie und unter der linken Gesäßtasche zu finden waren. Der Saum, der vom Boden zerschlissen war und die ledernen Boots bedeckte. Noch mehr Dreck, noch mehr Staub. Rostig rot, wie an dem Nummernschild des vor dem Laden geparkten Chargers. Volunteer State … Tennessee.

You're shakin' that money maker, like a heart breaker, like your college major was
Twistin' and tearin' up Friday nights
Love the way you're wearin' those jeans so tight
I bet your kiss is a soul saver, my favorite flavor, want it now and later
I never seen nothin' that I wanted so bad
Girl, I gotta get me, gotta get me some of that
Yeah gotta get me some of that


Mit dem Ärmel des Longsleeves wischte die Rechte über das zerkratze Holz, ehe beide Ellenbogen darauf zur Ruhe kamen. Wimpernschläge, die weder über die Geste noch deren Bedeutung hinwegtäuschten, sondern stattdessen das Lächeln in den Vordergrund schoben. Das Fehlen der Schuld, als der anklagende Blick des Alten aufgefangen wurde, beiseite gewischt mit einem Zwinkern. Nicht die erste und sicherlich nicht die letzte heruntergekommene Bar, die die grauen Augen von Innen gesehen hatten. Warum sich also aufregen? Beiläufig rutschte der trainierte Hintern auf einen der Hocker und zogen die zierlichen Beine sich auf dessen Fußleiste zurück. Zeit totschlagen, das konnte man schließlich überall. So wie man sich eben an Alles gewöhnen konnte? Den Alten aus dem Blickfeld entlassend flog das Haupt zur Seite, bis die wenigen verlorenen Seelen in ihrem Rücken sich angesprochen fühlen würden …

Hey y'all.

So träge, wie der Blick über sie gestreift war, waren die Silben über die Lippen gekommen. Höflich, aber kaum ein satirisches Beispiel für die berühmt-berüchtigte Südstaaten-Freundlichkeit. Nun immerhin der Akzent allerdings traf durchaus die Erwartungen, die bei dem Anblick in den Hinterköpfen herumgeschlichen sein mussten. Nährboden für die Fantasie, der nach dem Klischee lechzenden Städter? Es schien nicht weiter von Interesse.

Little more what you doin' right there
Swingin' your hips and slingin' your hair
Side to side with your drink in the air
Lord, have mercy, now, girl, I swear
Gotta get your number in my phone
Gotta get me some of you alone
We can worry 'bout it later on
Right now just keep makin' this my favorite song


Sie nahm sich Zeit, ließ die Fußspitzen im Takt des Songs auf das Holz tippen und das Haupt langsam wieder zu dem Alten zurückkehren. Zu seinen Händen, den Händen eines Arbeiters, die ein Glas Whiskey vor ihre Nase schoben. Kein Eis, keinen Cent wert. Der Geruch biss in der Nase, als die Wogen der goldenen Flüssigkeit sich glätteten. Unendlich langsam wandern die Fingerspitzen zu dem Glas und über dessen Rand, um die Nachlässigkeit des Alten für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Eine Runde, sowie eine zweite und die benetzte Fingerspitzen legten sich endlich auf die Lippen. Die grauen Augen schlossen sich, genossen die Wärme des Kusses. Das Brennen und die Sehnsucht, die die freie Hand nach den beiden Fingerringen an den Ketten um ihren Hals greifen ließ. Silber … und Gold. Ruhe inmitten der Unruhe, die vor der Tür aufkam?

You're shakin' that money maker, like a heart breaker, like your college major was
Twistin' and tearin' up Friday nights
Love the way you're wearin' those jeans so tight
I bet your kiss is a soul saver, my favorite flavor, want it now and later
I never seen nothin' that I wanted so bad
Girl, I gotta get me, gotta get me some of that
Some of that
Yeah, gotta get me some of that


Ein Funkeln schlich sich in den Blick, als erst der Alte das verdiente Lächeln erhielt und dann ein Seitenblick das Treiben nahe der Tür würdigte. So unendlich weit weg, der Streit um das Mädchen, das ein Nicken auf die eher wenig belebte Tanzfläche des Ladens deutete. Ein verlegenes Schulterzucken seitens des Alten, sowie neugierige Blicke seitens der Fremden in der Nähe des Anderen. Und ihre Mundwinkel zuckten ein weiteres Mal. Ein neuer Song schickte sich an den Versuch zu unternehmen die Szene zu beleben. Ein Klassiker. Unaufhaltsam glitt der Hintern von dem Hocker und hin zu der Fläche, bei jedem Schritt den einen Fuß direkt vor den anderen setzend. Wie in Zeitlupe hoben die Arme sich über ihren Kopf, die erste Pirouette sacht nachzeichnend. Ein tonloses Lachen, ehe der Songtext leise über die Lippen bricht und die Daumen sich in den breiten Ledergürtel haken. Keine Tanzeilange, die Preise gewinnen würde und doch so von Leben erfüllt war, wie sie es nur bei all jenen war, die schon einmal im Staub und im Scheinwerferlicht eines Autos getanzt hatten.

Irgendwo da draußen vor der Tür, wo das Leben pulsierte …
Und wo kein Mädchen allein tanzen musste.


In my ride, by my side, down the highway
In the dark, in my arms, in your driveway
All because of that smile you threw my way
Yeah girl you got a way of

Shakin' that money maker, like a heart breaker, like your college major was
Twistin' and tearin' up Friday nights
Love the way you're wearin' those jeans so tight
I bet your kiss is a soul saver, my favorite flavor, want it now and later
I never seen nothin' that I wanted so bad
Girl, I gotta get me, gotta get me some of that
Gotta get me some of that
Thomas Rhett, “Get Me Some Of That”
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 15 May 2015, 18:40

Zuerst kamen der gescholtene Alec und seine Freundin zurück in die Bar, wie geheissen. Mit immer noch ziemlich verkniffener Miene zog er sein attraktives Aushängeschild in eine finstere Ecke und begann mit ihr zu diskutieren. Sie diskutierte nicht minder heftig zurück. Vermutlich das übliche. Rede nicht mit fremden Männern, ich bin nicht dein Eigentum, du gehörst zu mir, ich kann machen was ich will usw. usw. usw. Zumindest hatten beide gerade für ihre Umgebung keinerlei Aufmerksamkeit mehr übrig.

Dann, als der Song wechselte, folgte auch der andere, ein leeres Glas in der Hand, das er beim Barkeeper gegen ein volles austauschte. Sie wechselten ein paar freundliche Worte, die in der lauten Musik untergingen. Geschickt suchte er sich einen Weg durch die Menge, bis er einen Pfeiler fand, an der er sich anlehnen und die Tanzenden beobachten konnte. Keine Spur der vorangegangen Auseinandersetzung, kein nervöser Blick in Richtung des anderen. Stattdessen wanderten seine Augen über das Geschehen vor ihm, drehte er das Glas locker in den Fingern.

Ein Stammgast vielleicht, der den Abend in Ruhe ausklingen lassen wollte. Zumindest passte er irgendwie hier hinein. Verwaschene Blue Jeans, ein dunkles Shirt, die schlanke, aber kräftige Gestalt eines Sportlers. Jemand sprach ihn an und er lachte. Der andere Mann schlug ihm kurz auf die Schulter und ging dann weiter.

Er richtete den Blick wieder auf die Tanzfläche. Ein Finger tippte im Rhythmus der Musik auf den Rand des Glases. Vielleicht suchte er ja doch noch Gesellschaft und hatte sich nur noch nicht entschieden.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 16 May 2015, 10:59

Die Art, wie der schlanke Körper sich zu bewegen wusste, hatte etwas Ungezwungenes wie auch Laszives. Inmitten all der zur Schau gestellten Attraktivität musste das Mädchen vom Land unscheinbar wirken, doch dem war nicht so. Der Blick und Eigenwille, der einen Mann wie Alec hätte in die Knie zwingen können. Der lebhafte Zug um die Lippen, die auf alles eine Antwort zu haben schienen. Mal mehr, mal weniger frech. Und nicht zuletzt der wenig schüchterne Hüftschwung, der hinter einer Mentalität stand, die keinerlei Änderungen zuließ oder bedurfte. Wenngleich diese Szene definitiv nicht die Ihre war, so schien sie sich zumindest im Moment nicht besonders daran zu stören.

Aus dem Augenwinkel wurde nicht einmal eine Sekunde der finsteren Ecke geschenkt, in der die kleine Meinungsverschiedenheit derweil ihren Lauf nahm. ‚Nicht mein Bier.‘ Erst als zwei Hände sich auf ihre Schultern legten, fiel das Lächeln eine Nuance. Launig schlug das rechte über das linke Bein, um den nötigen Schwung für die Halbdrehung zu holen – und sowohl die Hände von ihrem Körper zu wischen, als auch ihrem Eigentümer in die Augen zu blicken. Neugierig wanderte der Blick über die Gestalt des Mannes, der ihrer Meinung nach wohl eigentlich eher als College-Junge hätte bezeichnet werden können. Dunkles Haar, dessen Spitzen unter einem schlichten und verkehrt herum getragenen NFL Cap herausragten, weiche Gesichtszüge, breite Schultern und gepflegte Hände, ein weißes T-Shirt und eine Jeans. Nichts Besonderes, nichts was das Funkeln in ihre Augen zurückkehren und doch immerhin ihre Mundwinkel langsam nach oben wandern ließ.

Mit einem schelmischen Grinsen wurde das NFL Cap auf das eigene Haupt befördert, ehe eine weitere Drehung sie aus der halben Umarmung beförderte. Die Verwunderung auf dem Gesicht wurde dabei mit einem weiteren Zwinkern quittiert, das mit viel gutem Willen als eine Art Einladung sich das Diebesgut zu einem späteren Zeitpunkt wiederzuholen gedeutet werden konnte. Dann, wenn man den Arsch dafür in der Hose hatte? Flüchtig nur sprang der Blick des Fremden zu den Ketten und Ringen, als fürchte er urplötzlich eine Wiederholung der Szene vor der Tür. Sie schüttelte jedoch lediglich den Kopf und musste lachen. Aus tiefstem Herzen musste sie lachen, sodass ihre Gesichtszüge sich erhellten und die Geste einen ansteckenden Charakter erhielt. Befreiend irgendwie.

Ohne einen Blick zurück führten ihre Schritte sie über die Tanzfläche, bis sie diese schließlich wieder verlassen hatte. Die letzten Nachwirkungen des Lachens mit einem weiteren Kopfschütteln erstickend, kamen ihre Boots vor einem der breiten Pfeiler zum Stehen. Den Platz abschätzend sank die schlanke Gestalt mit dem Rücken an diesen, während die grauen Augen die auf den Rand des Glases tippenden Finger des Fremden an ihrer Seite fanden. Er war nah, aber sicherlich nicht zu nah, sondern eher auf höflichem Abstand gehalten. Eine Augenbraue hochziehend und bei seinem Anblick ein Lächeln nicht unterdrücken könnend, suchte der unverkennbare Südstaatenakzent sich dennoch kurz darauf seinen Weg …


Ich bin mir sicher dieser Körper hat mehr drauf, Darlin'.

Nichts, auf das man antworten musste, wenn man nicht wollte.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 16 May 2015, 16:50

Ein ganzer Trupp an Leuten stürmte in die Bar und enterte die Theke. Ihr Lachen und ihre wild durcheinandergerufenen Bestellungen fügten der allgemeinen Geräuschkulisse in der gut besuchten Bar für eine Weile einen neuen Unterton hinzu, brachte neues Leben zu später Stunde und erhöhten den allgemeinen Alkoholpegel noch mal um einiges. Aber dafür war so ein Ort wie hier ja schließlich da, oder nicht? Feiern und das Leben genießen. Wenn nicht in einer Bar, wo dann?

Obwohl sein Blick über die gesamte Meute auf der Tanzfläche wanderte hatte er sie offenbar im Blick, war sie ihm scheinbar aufgefallen, ihre Art, die nicht ganz hier hineinpasste, nicht so geschliffen und angepasst überlegt war wie die der restlichen anwesenden Frauen, denn er schmunzelte, als sie ihrem Verehrer sein Cap abnahm - das war ganz sicher nicht sein Plan gewesen - und sein Grinsen wurde etwas breiter, als er den Blick zu den Ketten registrierte. Ja, man sollte schon vorsichtig sein, wenn man sich den Damen heutzutage näherte. Sie könnten Krallen haben. Oder jemanden dabei, der seinerseits bewaffnet war. Und sei es nur mit einer eigenen Meinung.


Er bewegte sich nicht, als sie sich näherte, wie er es die ganze Zeit kaum getan hatte, sah man davon ab, dass er sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert hatte, lehnte immer noch entspannt an diesem Pfeiler. Erst als sie sich neben ihn platzierte wandte er den Kopf und sah sie an. Seine Augen hatten keine ganz eindeutige Farbe. Zumindest in diesem Licht wirkte es wie eine Mixtur aus Grün und Braun.

Das verblasste Lächeln wurde wieder etwas deutlicher. Und als sie sprach wanderte sein Blick einmal von oben nach unten an ihr herab und wieder empor, als habe er sie nicht schon ausführlich genug beobachten können. Der Blick eines Mannes, der eine attraktive Frau offenbar zu schätzen wusste - ihr aber nicht gleich die Kleidung mit demselbigen vom Leib zu reißen gedachte.


"Da bin ich mir sicher, Sweetheart." Nahm er ihre Anrede leicht abgewandelt auf. Er hatte eine angenehme, tiefe Stimme, die er gerade nur so weit hob, dass sie ihn verstehen konnte über die Musik und die anderen Gespräche hinweg. "Und ich hätte gerne mehr davon gesehen." Er verstand sie falsch, bezog sich offenbar auf ihre Tanzeinlage. Bedachte man das amüsierte Funkeln in seinen Augen, offenbar mit Absicht.

Dass sie ihn angesprochen hatte störte ihn eindeutig nicht, eher im Gegenteil. Scheinbar hatte er keine Angst vor dem nächsten Verehrer, der vielleicht um die Ecke kommen mochte und Anspruch erhob.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 16 May 2015, 20:13

Die grauen Augen sprangen umher, als würden beliebige Details ihr Interesse wecken. Sie verweilten dennoch an keinem Ort lange genug, um den Betrachteten die Chance einzuräumen den Blick aufzugreifen. Unverbindlich. Wie einer dieser Küsse, der nach Bier schmeckte und im Morgengrauen bereits vergessen sein würde? Ein Vergleich, der in einer Bar sicherlich den Grundton traf und doch nicht so recht zu ihr passen wollte. Ihre Zehen tippten vergnügt auf den Boden, während die Menge diesen zum Beben brachte. Das Lächeln blieb weiterhin auf den Lippen. Das Leuchten in den Augen jedoch, dieses unberechenbare Flackern, war für den Moment in den Hintergrund gerückt.

Seinen Blick hatte sie direkt erwidert. Ohne Scheu, ohne Zögern oder Hintergedanken hatte sie das Zusammenspiel von Grün und Braun angesehen. Von Kopf bis Fuß betrachtet zu werden schien ihr ebenso wenig auszumachen, wie das auszusprechen, was in ihrem Kopf gerade vorging. Ihre Mundwinkel zuckten allerdings verdächtig, als versuchte sie mit Mühe ein breites Grinsen und die Frage aller Fragen zu unterdrücken. Fertig? Sicherlich hätte sie ein gutes Recht gehabt die Musterung zu erwidern und doch tat sie es nicht, sondern ließ das Grau den Blickkontakt suchen.


Du bist dir sicher, ich bin mir sicher, begann sie nachdem seine Worte es ihr unmöglich gemacht hatten das Grinsen zurückzuhalten. Die Geste wirkte so natürlich, wie die eigenwillige Art der Betonung. Offensichtlich wurde nicht einmal ein Gedanke daran verschwendet die eigene Herkunft zu verleugnen, ob dies in der Stadt gut ankam oder nicht.Und mein Daddy war sich ganz sicher, dass jeder Kerl sich insgeheim wünschte mehr zu sehen, aber nur ein guter Kerl es auch zugab, Darlin‘.

Wieder hoben sich ihre Mundwinkel, ehe das Cap kurz abgenommen wurde, um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen, und dann wieder auf dem Haupt landete. Natürlich verkehrtherum, so wie es zum guten Ton gehörte. Dass ihre Worte als Kompliment ausgelegt werden konnten, schien im Augenblick nebensächlich. Wenngleich die Rückkehr des schelmischen Funkelns in ihren Augen wohl klar zu verstehen gab, das sie durchaus darum wusste – und Ehrlichkeit schätzte? Nun, wer tat das nicht?

Candace.Ohne Eile hob ihre Hand sich, um sich dem Fremden zum Gruß entgegenzustrecken. Einfach so, wie schon zuvor ohne jeglichen Zwang oder irgendwelche Bedenken. So verdammt menschlich.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 16 May 2015, 20:55

Glaubte man seinem Akzent, dann kam er ebenfalls nicht von hier, schien seine Heimat irgendwo an der Westküste zu haben. Nun, die Welt war klein geworden mit all den verschiedenen Möglichkeiten des Reisens und doch riesengroß mit all dem schnellen Wissen über jeden Winkel der Welt. Warum also sollte man dort bleiben, wo man geboren worden war?

Und woher er auch kam, man musste ihm zugute halten, dass er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht richtete, ihr in die Augen sah. Nicht, dass das die Sache weniger interessant machen würde. Sein Finger tippte weiter auf den Rand des Glases, passte sich dem Rhythmus des nächsten Songs an. Eine bernsteinfarbene Flüssigkeit. Whiskey? Die Vibration, ausgelöst durch die kleine Bewegung, verursachte kleine Wellen auf dem Inhalt des Glases, wie ein Spiegel des ganzen Hin und Her in diesem Laden.

Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als sie ihm antwortete und das Funkeln kehrte zurück.
"Ein weiser Mann." erklärte er mit einem wissenden Nicken. "Und was wäre das Leben ohne Wünsche, Sweetheart?" Wenn er ihre Worte als Kompliment aufnahm, dann liess er sie es zumindest nicht direkt wissen, fing nicht damit an, was für ein toller Kerl er denn nun wirklich sei und das sie gerne mehr herausfinden könne, wenn sie nur wolle.

Sein Blick glitt kurz über ihre Umgebung, doch niemand schenkte ihnen im Moment irgendwelche weitere Beachtung. Die vorhin hier eingefallene Horde hatte sich ihren Platz am entgegengesetzten Ende des Raumes erobert, das streitbare Pärchen war immer noch in seiner Ecke. Dann folgte er ihrer Bewegung.


"Joshua." Er nahm ihre Hand. Ein kräftiger Händedruck, doch nicht zu übertrieben. Fest und angenehm, die Haut der Handflächen ein wenig rauh. Kein Schreibtischtäter. Und dann schien er sich doch wieder ihrer ersten Bemerkung zu erinnern. "Möchtest du tanzen?"
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 17 May 2015, 11:59

Es war schwer zu sagen, ob sie seinen Akzent zuordnen konnte oder nicht. Wie groß war die Chance, dass ein solches Mädchen je auch nur einen Fuß über die Grenze ihres Bundesstaats gesetzt hatte oder ihre Sachen aus freien Stücken überhaupt erst packen wollen würde? Andererseits, wer würde gegen diesen Blick ankommen und sie dazu zwingen können? Für ein solches Unterfangen brauchte es eindeutig Eier aus Stahl. Nicht nur musste man gegen dieses Lächeln immun sein, sondern vielmehr einen Körper auf die Probe stellen, an dem man augenscheinlich weder ein Gramm Fett fand noch eine Faser, die nicht durch harte Arbeit geformt worden war. Sie hatte jedenfalls die Ruhe weg. Inmitten der fremden Umgebung und all den Städtern, fand sich nicht ein Hauch der Unsicherheit.

Als das Gespräch eine weitere Sekunde bei ihrem Vater blieb, spannten die schmalen Schultern sich merklich. Offensichtlich darauf vorbereitet im Notfall die Ehre ihres Daddy’s zu verteidigen? Erst als die Silben zu Worten wurden, atmete sie zunächst auf um dann über ihre eigene Voreingenommenheit zu lachen. Und auf dem Land schossen sie auf alles, was sich bewegte? Ihre Augen wanderten zu der Meute, die sich endlich an einem der Tische niedergelassen hatte, während sie sich wieder fing und er weitersprach. Nach einigen Sekunden aber sah sie ihm wieder in die Augen, so wie es sich während eines anständigen Gespräches gehörte.
Dasselbe, was das Leben ohne Spaß wäre?Oh, dieser vielsagende Tonfall. Der, der Spaß ganz von selbst mit Ärger in Verbindung zu bringen wusste?

Der Händedruck wurde nicht minder kräftig erwidert, was bei ihrer zierlichen Statur doch irgendwie überraschen musste.Schön dich kennenzulernen, Joshua.Und so, wie sie es sagte, schien sie es auch zu meinen. Vielleicht, vielleicht war die Welt in den hintersten Winkeln des Südens doch noch in Ordnung? Bei seiner Frage schossen die fein geschwungenen Augenbrauen allerdings unvermittelt nach oben, als hätte sie keinesfalls mehr mit einem solchen Angebot gerechnet. Gern. Ein Wort und ein Grinsen, mehr brauchte es nicht, um abermals nach seiner freien Hand zu greifen und ihn an dieser mit sich auf die Tanzfläche zu ziehen. Natürlich nur dann, wenn er dies zulassen würde.

Was aus seinem Glas wurde? Nun, das war sein Problem.
Den Wirbelwind interessierte es nicht …
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Joshua Callahan » 17 May 2015, 14:25

Seine Augen verengten sich für einen kleinen Moment, als sie sich anspannte, scheinbar hatte er nicht nur einen Blick für ihre Optik an sich sondern auch für ihre Reaktionen. Das mochte man als gutes Zeichen werten. Noch nicht zu betrunken. Nicht allzu fixiert. Aber vielleicht durchaus interessiert. Zumindest machte er bisher keinen Rückzieher und hielt auch nicht übernervös Ausschau nach einem Freund, der ihm gleich auf die Finger hauen würde. Eher schien ihn ihre Art anzuziehen, die Energie, die sie ausstrahlte, diese gewisse Kompromisslosigkeit. Ein erkundenswerter Gegensatz zu dem durchkalkulierten Auftreten der meisten Frauen hier, genau darauf abgestimmt, was erwartet wurde.

Er lachte leise auf ihre Worte hin, als habe er ihren Tonfall selbst über den ganzen Lärm um sie herum gehört. Oh oh, schien sein Blick zu sagen und spiegelte eine gewisse Neugier wieder, ob sich dieses Versprechen einlösen würde, das da in ihrer Stimme mitschwang.


"Die Freude ist ganz meinerseits, Candace."

Candace. Candy. Süß, aber eventuell schlecht fürs Wohlbefinden. Oder die Zähne. Hmm, definitiv. Sein stummes Lachen spiegelte sich in seinen Augen, als er seine Finger um die ihren schloss und sich von ihr auf die Tanzfläche ziehen ließ. Sein Glas landete halbwegs sicher auf einem Tisch, an dem sie vorbeikamen. Ein paar Tropfen schwappten auf die Oberfläche. Dort liess er es zurück, zusammen mit ein paar erstaunt dreinsehenden Leuten, die sich jedoch schnell wieder ihrem Gespräch zuwandten. Leicht, wenn man nicht gerade mitten in einen Sturm geraten war. Mitreissend. Buchstäblich.

Am Ziel angekommen, hob er seine Hand und damit die ihre und ließ sie sich einmal drehen, wenn sie das zulassen würde. Sein Finger blieben dann locker mit ihren verschränkt und so überließ er es ihr, ob sie den Kontakt halten wollte oder nicht. Seinem Grinsen nach zu urteilen würde ihn weder das eine noch das andere sonderlich beleidigen.

Tanzen konnte er immerhin. Beruflich machte er das vermutlich nicht gerade, aber er wusste eindeutig, wie man Arme und Beine vernünftig koordinierte. Jemand, der körperliche Tätigkeiten gewöhnt war, Sinn für Balance und ausgewogene Bewegungen hatte.

Sein Blick ruhte auf ihr, wie es sich gehörte, blieb bei seiner Tanzpartnerin. Nur manchmal wanderte er kurz, als wolle er sich vergewissern, dass nicht doch noch Alec auftauchte, um sein Glück ein zweites Mal zu versuchen oder jener andere, der sich Sorgen um sein Cap machen mochte.
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Re: Late at Night... [offen]

Postby Candace Reed Harper » 17 May 2015, 17:54

Ihre Schritte waren bestimmt, aber ließen sie geschickt um Tische und Körper herumtänzeln. Mal schneller, mal langsamer. Immer so, wie das Gedränge es eben zuließ. Etwas, das ihr so vertraut schien, wie das Amen in der Kirche. Unter Menschen zu sein und das Leben gemeinsam mit ihnen im Hier und Jetzt zu leben, ließ ihre Augen strahlen. Unweigerlich folgten Blicke dem ungleichen Paar, doch sobald ihr Lächeln ins Spiel kam, fand sich zumeist ein ebensolches auf den Lippen der Anderen. Es war schließlich Feierabend. Zeit loszulassen und die Sorgen des Alltags für einen Moment zu vergessen. Dass Joshua sein Glas auf einem der Tische abstellte, schien sie lediglich aus den Augenwinkeln wahrgenommen zu haben. So wie sie dem Eigentümer des NFL Caps aus den Augenwinkeln ein weiteres Zwinkern schenkte, als sie seinen Tisch passierte. Mach’s gut, Whiskey, und man sieht sich. Ob ihm das genügte, das würde sich zeigen.

Auf der Tanzfläche wurde der Schwung ihrer Hüften eindeutig dem Rhythmus der Musik angepasst, noch während sie ihren Begleiter tiefer mit sich in die überschaubare Menge zog. Dorthin, wohin die Meisten nur ungern folgten und sich unzählige Augen in den Rücken bohrten. Ob man ihn zusah oder nicht, schien ihr gleichgültig. Amüsiert zog sie Joshua zu sich. Als dieser seine Hand hob, drehte der sehnige Körper sich tatsächlich. Die Bewegung war fließend, was bei den abgelaufenen Boots auch kein Wunder darstellte. Dennoch musste man vermutlich in diesen Schuhen aufgewachsen sein, um die glatte Sohle derart für seine Zwecke ausnutzen zu können. Wie oft mussten sie schon irgendwo den Staub aufgewirbelt haben? Wie oft mussten sie schon rutschend vor jemandem zum Stehen gekommen sein? Wie oft die Nacht durchgetanzt haben?

Nun dies war definitiv nicht ihr erster Tanz mit einem Partner. Ihre Finger verschränkten sich zwar nicht vollständig mit den seinen, doch hielt die Berührung an. Überhaupt schien ihr Körper darauf bedacht ihm weder zu nahe zu kommen, noch sich zu weit von ihm zu entfernen. Ein Umstand, der inmitten der vom Alkohol erhitzten Gemüter und in den Ecken herummachenden Pärchen zweifelsfrei unschuldig wirken musste. Anständig, oder doch altmodisch? Erst als der Song abermals wechselte und ein langsameres Tempo das Bild auf der Tanzfläche bestimmte, trat ihr Körper einen Schritt näher an den seinen. Vorsichtig lehnte ihr Oberkörper sich vor, während ihre freie Hand sich auf seine Schulter legte und sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihre Lippen an sein Ohr zu bringen.
Sollen wir, Darlin‘?

Tanzen? Gehen? Ruhig bewegte sie sich im Takt der Musik, doch die Entscheidung lag in seinen Händen. Sprichwörtlich. Man kannte sich schließlich nicht und einem Fremden so nah zu sein, das war … (Einer) Frag(e)würdig? Mit einem frechen Grinsen blieb ihre Hand trotzdem genau dort, wo sie kurz zuvor platziert worden war. Auf seiner Schulter und in seinem persönlichen Kreis. Konkurrenz schien auch sie nicht zu scheuen …
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